Wetter Winter 2018/2019 aktuelle Wetterprognose vom 14.02.2019 - Zwischen Betonhoch, Omegawetterlage und Polarwirbelsplit
Ein Hochdrucksystem dominiert das Wetter über weite Teile von Mitteleuropa und sorgt jahreszeitlich für außergewöhnliche Temperaturwerte. Die Strukturen des Hochdrucksystem sind einer Omegawetterlage sehr ähnlich, doch ob sich das Hoch bis in den März hinein halten wird, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab.
Ein Hochdrucksystem dominiert das Wetter über Deutschland bis in die kommende Woche hinein. Immer wieder ziehen hohe Wolkenfelder vorüber und in den Tal- und Flusssenken können sich Nebelfelder ausbilden. Leichte Niederschläge sind erst zum 19. Februar zu erwarten. Sonst bleibt es sonnig und trocken. Anfangs ist über dem Süden noch mit Nachtfrost zu rechnen, doch im weiteren Verlauf bleiben die Werte positiv. Am Tage sind mit +10 bis +15 Grad und örtlich bis +17 Grad außergewöhnlich warme Werte möglich. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose für das Wetter Februar 2019.
Dass es überhaupt so warm werden kann, ist einem Hochdrucksystem zu verdanken - genauer gesagt dessen Position über der Mittelmeerregion. Somit ergibt sich im Zusammenspiel mit den Tiefdruckgebieten auf dem Atlantik eine sehr warme Südwestströmung. Gleichzeitig blockiert das Hoch jeglichen Tiefdruckeinfluss und je länger der hohe Luftdruck noch anhält, desto wahrscheinlicher wird ein Ausgleichsverhalten.
Ausgleichsverhalten?
Bei den Entwicklungen der Großwetterlage unterscheiden wir gerne zwischen einer Erhaltungsneigung und dem Ausgleichsverhalten. Stark vereinfacht ausgedrückt folgt bspw. einer länger andauernden Trockenperiode (Erhaltungsneigung) eine unbeständige und niederschlagsreiche Großwetterlage (Ausgleichsverhalten) nach.
Das Jahr 2018 war lange Zeit zu trocken, bevor zum Dezember das Ausgleichsverhalten mit reichlich Niederschlag einsetzte. Hält sich das Ausgleichsverhalten über einen längeren Zeitraum, geht es selbst wieder in eine Erhaltungsneigung über usw.. Nach einem zu nassen Winter würde nach dieser These das Ausgleichsverhalten ein trockenes Frühjahr bedeuten. Bei den Temperaturen ist das nicht (mehr) ganz so einfach. Der Februar 2019 ist bereits jetzt schon der 11. Monat in Folge, welcher zu warm ausfällt.
Wetterprognose der Wettermodelle: Hochdruckdominanz - aber mit unterschiedlichen Temperaturentwicklungen
Das amerikanische Vorhersage-Modell berechnet in seiner aktuellen Wetterprognose eine rege Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik. Die Tiefdruckrinne baut sich von Neufundland bis über Skandinavien auf und bringt das Hoch über Mitteleuropa zum 19./20. Februar in starke Bedrängnis. In der Theorie könnte ein Wetterwechsel funktionieren und die Hochdruckdominanz abgebaut werden, doch trogen auf dem Atlantik die Tiefdruckgebiete nach Süden aus und ermöglichen es dem Hoch sich erneut über Europa zu stabilisieren. Das entspricht dem oben angedeuteten Ausgleichsverhalten mit Übergang zu einer Erhaltungsneigung.
Omegawetterlage mit Arctic Outbreak
Die Berechnungen des europäischen Vorhersage-Modells sind ganz ähnlich. Das Hochdrucksystem dominiert das Wettergeschehen bis zum 24. Februar und liegt mit seinem Kerngebiet meist im Bereich zwischen England, Skandinavien und Deutschland.
Die Tiefdrucksysteme müssen einen weiten Bogen um Mitteleuropa machen und trogen auf dem Atlantik nach Süden aus und tropfen über dem Osten nach Süden ab. Dabei entstehen kleine Randtiefsysteme und mit einem ungeheuerlichen Energieaufwand werden auf der einen Seite sehr warme Luftmassen nach Norden und auf der andern Seite sehr kalte nach Süden gepumpt. Das entspricht einer Großwetterlage, welche umgangssprachlich auch Omegawetterlage genannt wird. Das Wesen einer solchen Großwetterlage liegt in ihrer Beständigkeit! Entscheidend aber, ob Deutschland in den Bereich der kalten Luftmassen gelangt, liegt in der Position des Omegahochs begründet.
Arctic Outbreak?
Wir möchten heute aber die Prognose-Karten des europäischen Vorhersage-Modells genauer betrachten. Was ist ein Arctic Outbreak? Es ist der Ausbruch kalter Luftmassen arktischen Ursprungs. Meist begünstigt durch störende Einflüsse innerhalb des Polarwirbels. Häufiger ist so etwas möglich, wenn der Polarwirbel zu einem Splitverhalten neigt.
Seit einigen Tagen berichten wir immer wieder von einer strukturellen Veränderung innerhalb des Polarwirbels, welche eigentlich einen für winterliche Verhältnisse begünstigend ist - wäre da eben nicht dieses Hochdrucksystem, bzw. dessen blockierende Position. Einfacher lässt sich das anhand der Druckanomalien veranschaulichen. Die von Dezember bis Januar anhaltende Hochdruckbrücke zwischen Sibirien und Alaska existiert nicht mehr. Stattdessen gibt es eine Tiefdruckverbindung von den Aleuten bis über die Barentssee. Entscheidend - ob das Hochdrucksystem nun für längere Zeit über Mitteleuropa Bestand haben kann - wird sein, ob sich das Hoch über Mitteleuropa weiter nach Norden oder nach Westen ausdehnen kann.
Schaut man sich die Berechnungen des europäischen Vorhersage-Modells an, so strebt der hohe Luftdruck zum 23. Februar über das europäische Nordmeer in Richtung Alaska. Der Polarwirbel erfährt einen splitähnlichen Zustand und die Karten könnten ab diesem Zeitpunkt neu gemischt werden. Ob das Hochdrucksystem also für längere Zeit dominant bleiben wird, kann - zum aktuellen Stand - noch infrage gestellt werden.
Kontrollläufe deutlich zu warm
Die Kontrollläufen bestätigen eine im Zeitraum vom 14. bis 26. Februar durchgängig zu warme Temperaturentwicklung. Gegenüber dem langjährigen Mittelwert liegt die Abweichung zwischen 8 bis 12 Grad. Das ist enorm! Selbst in Höhenlagen bis 1.500 Meter klettern die Werte auf +4 bis +7 Grad.
Wenig Niederschlag
Im Zeitraum vom 14. bis 25. Februar wird eine nur sehr geringe Niederschlagsmenge von den Kontrollläufen in Aussicht gestellt. Erst ab dem 26. Februar nimmt die Niederschlagstendenz leicht zu. Das unterstreicht nochmals die hohe Wahrscheinlichkeit für die Hochdruckdominanz in den letzten Tagen des meteorologischen Winters.
Ob sich im Tagesverlauf Veränderungen ergeben haben, erläutern wir heute Abend an dieser Stelle gegen 20:00 Uhr.
Update der Wetterprognose von 20:02 Uhr
Kaum Veränderungen. Die Hochdruckaktivität über Mitteleuropa besteht aus zwei Wellen. Die erste ist momentan aktiv und gerät zum Wechsel in die letzte Februar-Dekade kurzzeitig in die Defensive.
Doch anstatt sich die Tiefdruckaktivität durchsetzt, trogt diese zum 20. Februar auf dem Atlantik nach Süden aus. Somit hat das Hoch den erforderlichen Spielraum, um für eine Erhaltungsneigung zu sorgen. Anders formuliert strebt das Hoch von Süden nach Norden aus und positioniert sich mit einem Kerndruck von bis 1035 hPa von der Mittelmeerregion bis nach Skandinavien.
Omegawetterlage
Diese wird heute Abend weitgehend bestätigt. Da ist zum einen der kräftige Kaltluftvorstoß auf dem Atlantik mit nachfolgender Austrogung bis zu den Azoren hinunter. Über dem westlichen Russland tropfen Tiefdrucksysteme ab und führen kalte Luftmassen arktischen Ursprungs nach Süden.
Dem Frühling ein Schritt näher
Sollte sich die Omegalage tatsächlich so durchsetzen können, so wären in der letzten Februar-Dekade Tageswerte von verbreitet +10 bis +15 Grad und örtlich bis +17 Grad möglich. Damit wären die Werte phasenweise als frühlingshaft mild zu bewerten.
Die Kontrollläufe stützen diese Wetterentwicklung weitgehend - so auch heute Abend. Das Temperaturspektrum ist mit seinem Mittelwert gegenüber dem langjährigen Durchschnittswert etwa um 6 bis 11 Grad zu warm. Sollte sich dieser Überschuss tatsächlich halten können, so kommen die Rekordwerte aus den Jahren 1990 und 2002 mit Abweichungen von +5,3 Grad, bzw. +4,7 Grad in Reichweite. Aktuell hat der Februar ein Temperaturüberschuss von +1,9 Grad vorzuweisen.
Das hört sich alles als gesichert an, ist es das auch?
Ja und nein gleichermaßen. Aktuell spricht sehr vieles dafür, dass das Hochdrucksystem sich auch in der letzten Februar-Dekade über Mitteleuropa wird halten können. Doch es gibt Parameter, die passen (noch) nicht in dieses Schema. Der NAO-Index zeigt sich neutral bis leicht negativ. Einige der Kontrollläufe und auch das amerikanische Vorhersage-Modell berechnen das Hochdrucksystem im Verlauf der letzten februar-Dekade westlicher.
Und dann besteht noch die Option, dass das Hochdrucksystem weit in den Polarwirbel hineinreicht und eine Hochdruckverbindung mit dem Hoch über Alaska eingeht. Das sind Faktoren, welche in den kommenden Tagen noch ausgeräumt werden müssen - erst dann ist von einer gesicherten Wetterentwicklung zu sprechen.