Die häufigste Frage, welche uns kurz vor Sommerbeginn gestellt wird: Wie wird das Wetter im Sommer, bleibt es trocken und warm, eignet sich das Wetter zum Wandern, Partys feiern, Grillabende organisieren oder können Ausflüge, Kurztrips oder gar der Sommerurlaub in Deutschland, Österreich und der Schweiz geplant werden? Ja, es gibt sie - die Supersommerjahre - wie 2018 - doch die Regel ist das nicht!
Wer in den letzten Jahren die Sommermonate in Deutschland verbracht hat, hatte aber in der Regel gutes Wetter. Der normale Durchschnitts-Sommer zeigt sich in längeren hochdruckdominierten Wetterlagen, welche hin und wieder durch Tiefdrucksysteme mit teils kräftigen - örtlich auch unwetterartigen Wetterereignissen - unterbrochen werden kann.
Der Juni - besonders die Zeit bis zur Schafskälte gehört noch zur Frühsommerzeit. Erst mit Überschreiten der Monatsmitte zeigt sich ein zunehmend stabiler werdender Wettercharakter, bei der häufiger die Werte über die +25 Grad Marke ansteigen können. Der Juni gehört zudem noch zu den Wettermonaten, in denen turbulente Wetterereignisse in Erscheinung treten können. Ende Juni beginnt zudem die Siebenschläferzeit.
Der Juli ist der eigentliche Sommermonat. Anfang noch unbeständig und über dem Norden noch kühl, strebt er zur Monatsmitte dem Hochsommer entgegen. Auch die Hundstage zum Beginn der letzten Juli-Dekade bezeichnet eine Wettersingularität, welche auch die erste August-Hälfte mit beeinflussen kann. Unwetterartige Wetterereignisse sind in Form von kräftigen Schauern und Gewittern zu erwarten und die Tageswerte orientieren sich immer häufiger in Richtung der +30 Grad Marke.
Vom Hochsommer in den Spätsommer. Anfangs zeigt sich der August noch launisch und unbeständig, doch findet er rasch in den Hochsommer zurück, bevor der Wettercharakter ab der Monatsmitte so langsam in die Spätsommerphase übergeht. Liegen die Werte Anfangs zwischen +25 bis +30 Grad, so sind es am Ende +15 bis +25 Grad.
Für eine detaillierte Sommerprognose ist es derzeit noch viel zu früh, doch sei angemerkt, dass mit dem Januar 2021 ein neues Klimamittel gilt. Das bisher von 1961-1990 gültige wird vom 1991-2020 Klimamittel abgelöst.
Die durchschnittliche Temperatur in den Sommermonaten von 1961-1990 betrug +16,3 Grad. Nach dem neuen Klimamittelwert beträgt die Durchschnittstemperatur +17,5 Grad. Der letzte Sommer ist zum alten Klimamittelwert mit einer Differenz von +1,9 Grad zu warm ausgefallen. Nach dem neuen Klimamittelwert beträgt die Differenz lediglich noch +0,6 Grad und wäre als nur leicht zu warm zu definieren.
NormaleSommer werden zunehmen
Das ist die Konsequenz aus dem neuen Klimamittelwert. Die Sommer der kommenden Jahre haben wieder eine höhere Wahrscheinlichkeit normal auszufallen, wenn man nicht das alte Klimamittel erwähnt.
Aber egal in welchem Verhältnis man das betrachtet - die Hitze- und Dürrephasen nehmen in den letzten Sommer-Jahren rasant zu. Die Großwetterlagen sind länger andauernd, stabiler und neigen häufiger zu Extremen (Unwetter & Hitze gleichermaßen). Daran wird sich auch im Sommer 2021 nichts ändern. Anders formuliert ist auch im Sommer 2021 ein zu warmer Temperaturcharakter zu erwarten. Hitzephasen sind in der Zeit vom 22. Juli bis 22. August sehr wahrscheinlich. Durchwachsenes Wetter zeigt sich häufiger Anfang Juni und Juli.
Mehr dazu in Kürze in der Wetterprognose zum Wetter Sommer 2021.
Die durchschnittliche Sommer-Temperatur beträgt über Deutschland +16,3 Grad (1961-1990). Der Juni bringt es auf +15,4 Grad, der Juli auf +16,9 Grad und der August auf +16,5 Grad. Der Juli also ist der wärmste Monat im gesamten Jahr.
Die letzten 23 Sommer waren im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert durchweg zu warm (Abweichung > 0 Grad). Aber nicht nur das, auch die Hitze nimmt zu. Waren die Temperaturen früher meist unter der +30 Grad Marke angesiedelt, wird in den letzten 10 Jahren immer häufiger die 35 Grad Marke angepeilt und in manchen Jahren die +40 Grad Marke überschritten. Der Temperaturrekord stammte mit +42,6 Grad aus dem Jahre 2019.
Im Zeitraum von 1961 bis 1990 gab es im Schnitt 4 Hitzetage im Sommer. Hitzetage sind die Tage, an denen die Werte die +30 Grad Marke überschreiten. Im Zeitraum vom 2000 bis 2019 waren es durchschnittlich 9 Hitzetage!
Die höchste seit 1881 in Deutschland gemessene Temperatur stammte aus dem Jahre 2019 und betrug +42,6 Grad (25. Juli 2019, Lingen). Ein Novum!
gerade der Juni kann mit seiner Wettersingularität der Schafskälte nochmals für Nachtfrost sorgen. Der tiefste Wert von -4,3 Grad entstammt aus dieser Zeit (Trochtelfingen, 4. Juni 1962).
Aber nicht nur heiße und warme Sommer gibt es. Wenn der Atlantik nicht mitspielt, können die Sommermonate über Deutschland auch verregnet ausfallen, was in den von 1974 bis 1980 häufiger der Fall war (Rudi Carrell´s Song - Wann wird´s mal wieder richtig Sommer stammt aus der Zeit). Damals gab es eine ganze Reihe von Sommermonaten, die im Schnitt unter der +15 Grad Marke lagen. Der kälteste Sommer aber entstand im Jahre 1913 mit einem Durchschnittswert von +14,74 Grad.
Der stammt unangefochten aus dem Jahre 2003 und entsprach durchaus einem Jahrhundert-Sommer. Ein Omegahoch sorgte über Wochen in ganz Europa für außergewöhnliche Temperaturen. Die Durchschnittstemperatur betrug damals +19,67 Grad. Die beiden Sommer aus dem Jahre 2019 und 2018 sind aber mit +19,3 Grad knapp auf den Fersen. Nichtsdestotrotz zeigt das, dass die wärmsten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen aus dem Jahre 1881 allesamt in den letzten 20 Jahren zu finden sind.
Der maximal mögliche Sonnenstand wird im Zeitraum vom 20. bis 22. Juni erreicht. Die Tage sind um diesem Zeitraum am längsten. Anschließend werden die Tage wieder kürzer.
Die durchschnittliche Sonnenscheindauer beträgt im Sommer 604 Stunden. Den meisten Sonnenschein gab es im Jahr 1947 mit 814 Stunden. Wenig Sonnenschein gab 1987 mit 487 Stunden. Der Rekord-Sommer aus dem Jahre 2003 brachte es auf 791 Sonnenstunden. Aber 2018 und 2019 waren mit 777 Stunden und 764 Stunden auf einem sehr hohen Niveau.
Am 1. Juni beträgt die Tageslänge 16 Stunden und 35 Minuten und zur Sonnenwende rund 17 Stunden. Ende Juli sind es bereits nur noch 15 Stunden und 39 Minuten und Ende August 13 Stunden und 44 Minuten.
Im Durchschnitt erreicht der Sommer eine Niederschlagssumme von 239 l/m² und beinhaltet zugleich die niederschlagsreichsten Monate im ganzen Jahr.
Mal sind es die durchziehenden Tiefdruckfronten, welche für mehrtätigen und ergiebigen Landregen sorgen können (Oderhochwasser | Hochwasser 2002 in Europa), doch meist sind es die unwetterartigen Schauer und Gewitter, welche binnen kürzester Zeit für enorme Niederschlagsmengen sorgen können. Der Höchstwert der Niederschlagssumme in einem Sommermonat betrug 777 l/m².
Die kräftigen Schauer und Gewitter können sowohl im Juni, Juli, als auch im August in Erscheinung treten. Meist begleitet von einem Wetterumschwung - von sehr warmen zu gemäßigten Werten. Sommerliche Hitzegewitter treten lokal auf, während bei einem Wetterumschwung eine ganze Niederschlagsfront durchrauscht.
Mit Besorgnis wurden die Dürre-Sommer 2018 und 2019 zur Kenntnis genommen, welche an der Vegetation und vor allem am Wald zu erheblichen Schäden führte. Die Niederschlagssumme beider Sommermonate zusammen betrug 306 l/m²! Das Niederschlagsoll wurde jeweils nur zu 54 Prozent, bzw. 74 Prozent erfüllt.
Ärgerlich, wenn zur Urlaubszeit im Sommer Regen dominiert. Besonders im Jahre 2007 gab es mit 322 l/m² verhältnismäßig viel Niederschlag. Der Rekord aber stammt mit 349 l/m² aus dem Jahre 1927.
Nicht nur, dass der Sommer immer wärmer wird, sondern auch die durchschnittliche Niederschlagsmenge nimmt ab. Seit 2005 sind das im Schnitt -12,53 l/m².
Nicht ein Sommer vergeht ohne Unwetter und zunehmend häufiger werden auch sog. Tornados gesichtet und registriert.
Immer wenn es zu einem Wetterwechsel kommt und die Tage zuvor extrem warm waren, besteht die größte Gefahr von unwetterartigen Wetterereignissen. Von Blitzschlag, sintflutartigen Niederschlägen, Hagelschlag bis hin zu Starkwindereignissen und Tornados ist so ziemlich alles vertreten, was Schaden verursachen kann.
Am 12.08.2002 wurden in Zinnwald-Georgenfeld binnen 24 Stunden 312 l/m² an Niederschlag gemessen. Den Vogel im Sommer aber abgeschossen hat mit 636 l/m² am 16.06.2019 Sigmaringen.
Keine Frage - die Sommer der letzten 20 Jahre waren im Schnitt um +1,4 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert von 1961 bis 1990 zu warm, darunter der Rekordsommer aus dem Jahre 2003 mit einer Abweichung von +3,37 Grad. Extrem auffällig ist, dass die letzten 23 Sommer allesamt zu warm ausgefallen sind.
Betrachtet man also nur die letzten 20 Jahre, so liegt man mit einer zu warmen Sommerprognose zu 100 Prozent richtig. Man kann also nur wenig falsch machen. Doch das Wetter hält sich nicht an die Statistik und Ausnahmen bestätigen die Regel!
Im Schnitt wurden die Monate von Juni bis August in den letzten 20 Jahren etwa um +1,4 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert wärmer.
Dabei begann der Sommer 2020 verhältnismäßig "normal". Im Juni war der Norden zu warm und der Süden zu kühl, und im Juli der Norden zu kühl und der Süden zu warm. In Summe glichen sich die zwei Monate nahezu aus und waren mit einer Differenz von rund +1,0 Grad nur leicht zu warm. Der August aber, der heizte ordentlich ein und sein Temperaturüberschuss betrug zum 23. August im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert noch immer rund +5 Grad.
Die durchschnittliche Temperatur betrug im Sommer 2020 +18,2 Grad und war im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961-1990 um +1,9 Grad zu warm. Im Vergleich zum Referenzwert von 1981-2010 betrug die Abweichung +1,1 Grad.
Die Dürre setzte sich vom Saarland, dem Niederrhein, der Leipziger Tieflandbucht bis zur Uckermark fort. Dort wurden mit 70 bis 100 l/m² noch nicht einmal die Hälfte der üblichen Niederschlagssummen erreicht.
Im Gegensatz zu den trockenen Regionen, gab es auch Gebiete, die deutlich zu nass ausfielen. Dazu gehört das Alpenvorland, wo mit teils 700 l/m² zehn Mal so viel wie über den trockenen Regionen gemessen wurde. Die Starkniederschläge Anfang August stachen besonders hervor, als mit 150 l/m² über Oberbayern der meiste Niederschlag binnen 24 Stunden registriert wurde.
Der Sommer bringt es nach dem vieljährigen Mittelwert auf eine durchschnittliche Niederschlagssumme von 239 l/m². Im Sommer 2020 wurden 230 l/m² erreicht. Auch wenn das aussieht, als wäre der Sommer 2020 aus Sicht der Niederschläge normal verlaufen, so täuscht dieser Eindruck. Als problematisch erwiesen sich die Hitzewelle im August und die regional deutlich zu trockenen Wetterphasen aus dem Juni, Juli und August. Die Starkniederschläge von Anfang und Ende August verzerren das Bild teils deutlich.
Den über weite Strecken durchwachsene Sommer 2020 spiegelt sich in der Sonnenscheindauer wieder. Im Schnitt brachte es der Sommer auf eine Sonnenscheindauer von 675 Stunden und übertraf den Sollwert von 614 Stunden um rund 10 Prozent.
Weitere Daten und Fakten finden Sie im Wetterrückblick Wetter Sommer 2020.
Anzeige
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1981-2010 in Grad | Niederschlag |
---|---|---|---|---|
Januar 2020 | +3,2 | +3,8 | +2,9 | 45 l/m² - zu trocken |
Februar 2020 | +5,3 | +4,9 | +4,3 | 125 l/m² - zu nass |
März 2020 | +5,4 | +1,8 | +1,0 | 50 l/m² - zu trocken |
April 2020 | +10,4 | +3,0 | +2,2 | 17 l/m² - zu trocken |
Mai 2020 | +11,9 | -0,2 | -1,1 | 40 l/m² - zu trocken |
Juni 2020 | +16,8 | +1,4 | +1,1 | 90 l/m² - etwas zu nass |
Juli 2020 | +17,7 | +0,74 | -0,3 | 53 l/m² - zu trocken |
August 2020 | +19,9 | +3,4 | +2,4 | 90 l/m² - etwas zu nass |
September 2020 | +14,8 | +1,5 | +1,3 | 50 l/m² - zu trocken |
Oktober 2020 | +10,2 | +1,2 | +1,0 | 79 l/m² - zu nass |
November 2020 | +6,0 | +2,0 | +1,6 | 18,7 l/m² - zu trocken |
Dezember 2020 | +3,0 | +2,2 | +1,8 | 57 l/m² - zu trocken |
Gesamtjahr 2020 | +10,4 | +2,2 | +1,5 | 710 l/m² - zu trocken |
Prognosegüte
Das typisch deutsche Sommer-Wetter ist häufig wechselhaft und dennoch gibt es markante Wettersingularitäten, welche häufiger auftreten.
Unterstützen Sie uns!
Wetter ist Ihre Leidenschaft und Sie schreiben gerne? Für unsere Rubrik der Wettermeldungen aus aller Welt suchen wir Verstärkung. Falls Sie Lust haben, ein Teil des Teams von Wetterprognose-wettervorhersage.de zu werden, melden Sie sich einfach und unverbindlich über das Kontaktformular.