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So war das Wetter im Sommer 2020 - Deutlich zu warm, regional erheblich zu trocken mit viel Sonnenschein

| M. Hoffmann
Das Wetter im Sommer 2020 hatte zwei Gesichter

Auf stabile Wetterlagen wartete man im Juni und Juli vergebens und manch einer hoffte schon auf einen normalen Sommer ohne die Extreme der letzten Jahre. Doch der August warf alles über den Haufen und sorgte mit einer fulminanten Hitzewelle für einen deutlich zu warmen Sommer 2020.

Wurde die +30 Grad-Marke im Juni und Juli nur sporadisch angepeilt, bzw. auch überschritten, so schaffte es die Hitzewelle im August über dem Südwesten und Norden an bis zu 15 hintereinander folgenden Tagen für Werte von mehr als +30 Grad.

Die Temperaturen im Sommer

Dabei begann der Sommer 2020 verhältnismäßig normal. Im Juni war der Norden zu warm und der Süden zu kühl, und im Juli der Norden zu kühl und der Süden zu warm. In Summe glichen sich die zwei Monate nahezu aus und waren mit einer Differenz von rund +1,0 Grad nur leicht zu warm. Der August aber, der heizte ordentlich ein und sein Temperaturüberschuss betrug zum 23. August im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert noch immer rund +5 Grad.

Die durchschnittliche Temperatur betrug im Sommer 2020 +18,2 Grad und war im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961-1990 um +1,9 Grad zu warm. Im Vergleich zum Referenzwert von 1981-2010 betrug die Abweichung +1,1 Grad.

Der wärmste Temperaturwert konnte am 9. August mit +38,6 Grad über Trier-Petrisberg gemessen werden. Der tiefste Temperaturwert konnte mit +0,5 Grad über dem Oberharz am Brocken-Stiege gleich zum Beginn des meteorologischen Sommers registriert werden.

Auf die Bundesländer bezogen war mit einer Abweichung vom vieljährigen Mittelwert von +2,2 Grad Rheinland-Pfalz das wärmste Bundesland. Am kühlsten war es mit einer Differenz von +1,6 Grad über Niedersachsen und Schleswig-Holstein.

Im Schnitt gab es 10,4 Hitzetage (>+30 Grad), 38 Sommertage (>+25 Grad) und 1,6 Tropennächte (>+20 Grad).

Der Sommer 2020 war zu warm
Die Temperaturen im Sommer 2020 waren zu warm
© www.mtwetter.de

Die Temperaturabweichung im Sommer 2020 verteilt auf die Bundesländer
Bundesland Abweichung vom Mittelwert 1961-1990
Berlin / Brandenburg +2,1 Grad
Baden-Württemberg +2,0 Grad
Bayern +1,8 Grad
Hessen +2,1 Grad
Mecklenburg-Vorpommern +1,6 Grad
Hamburg, Bremen / Niedersachsen +1,9 Grad
Nordrhein-Westfalen +2,0 Grad
Rheinland-Pfalz +2,3 Grad
Schleswig-Holstein +1,6 Grad
Saarland +2,2 Grad
Sachsen +2,2 Grad
Sachsen-Anhalt +2,2 Grad
Thüringen +2,1 Grad

Niederschlag: Im Flächenmittel nur leicht zu trocken, doch die regionalen Unterschiede waren erheblich

Die Dürre setzte sich vom Saarland, dem Niederrhein, der Leipziger Tieflandbucht bis zur Uckermark fort. Dort wurden mit 70 bis 100 l/m² noch nicht einmal die Hälfte der üblichen Niederschlagssummen erreicht.

Überflutungen

Im Gegensatz zu den trockenen Regionen, gab es auch Gebiete, die deutlich zu nass ausfielen. Dazu gehört das Alpenvorland, wo mit teils 700 l/m² zehn Mal so viel wie über den trockenen Regionen gemessen wurde. Die Starkniederschläge Anfang August stachen besonders hervor, als mit 150 l/m² über Oberbayern der meiste Niederschlag binnen 24 Stunden registriert wurde.

Bezogen auf die Region gab es mit rund 70 l/m² über Mainz-Lerchenberg (Rheinland-Pfalz) den wenigsten Niederschlag. Der meiste Niederschlag ging mit 834 l/m² über Obere Firstalm/Schlierseer Berge (Bayern) nieder.

Der Sommer bringt es nach dem vieljährigen Mittelwert auf eine durchschnittliche Niederschlagssumme von 239 l/m². Im Sommer 2020 wurden 230 l/m² erreicht. Auch wenn das aussieht, als wäre der Sommer 2020 aus Sicht der Niederschläge normal verlaufen, so täuscht dieser Eindruck. Als problematisch erwiesen sich die Hitzewelle im August und die regional deutlich zu trockenen Wetterphasen aus dem Juni, Juli und August. Die Starkniederschläge von Anfang und Ende August verzerren das Bild teils deutlich.

Auf Bundesländer bezogen gab es den meisten Niederschlag mit 336 l/m² über Bayern, während die Niederschlagsausbeute mit 128 l/m² über dem Saarland spärlicher ausfiel.

Der Sommer 2020 war im Flächenmittel etwas zu trocken
Der Sommer 2020 war im Flächenmittel etwas zu trocken
© www.mtwetter.de

Erfüllung des Niederschlagssolls im Sommer 2020 verteilt auf die Bundesländer in Prozent
Bundesland Abweichung vom Mittelwert 1961-1990
Berlin / Brandenburg 87,1 %
Baden-Württemberg 84,5 %
Bayern 107,9 %
Hessen 81,6 %
Mecklenburg-Vorpommern 102,7 %
Hamburg, Bremen / Niedersachsen 92,2 %
Nordrhein-Westfalen 83,3 %
Rheinland-Pfalz 69,3 %
Schleswig-Holstein 102,5 %
Saarland 57,2 %
Sachsen 88,8 %
Sachsen-Anhalt 94,4 %
Thüringen 108,4 %

Sonnenscheinbilanz nur leicht über dem Sollwert

Den über weite Strecken durchwachsene Sommer 2020 spiegelt sich in der Sonnenscheindauer wieder. Im Schnitt brachte es der Sommer auf eine Sonnenscheindauer von 675 Stunden und übertraf den Sollwert von 614 Stunden um rund 10 Prozent.

Mit 700 Stunden wurde über den Küstenregionen die höchste Sonnenscheindauer registriert, während es mit 500 Stunden über den westlichen Mittelgebirgsregionen verhältnismäßig wenig Sonnenschein gab.

Den meisten Sonnenschein gab es mit 832,3 Stunden über Kap-Arkona (Mecklenburg-Vorpommern) und den wenigsten Sonnenschein gab es mit 479,2 Stunden über Lippstadt-Bökenförde.

Auf die Bundesländer bezogen gab es über Schleswig-Holstein mit 710 Stunden den meisten Sonnenschein, während es über NRW mit 591 Stunden den wenigsten Sonnenschein gab.

Der Sommer 2020 hatte etwas mehr Sonnenschein als üblich zu bieten
Der Sommer 2020 hatte etwas mehr Sonnenschein als üblich zu bieten
© www.mtwetter.de

Erfüllung der Sonnenscheindauer im Sommer 2020 verteilt auf die Bundesländer in Prozent
Bundesland Abweichung vom Mittelwert 1961-1990
Berlin / Brandenburg 103,7 %
Baden-Württemberg 110,7 %
Bayern 111,5 %
Hessen 109,0 %
Mecklenburg-Vorpommern 103,6 %
Hamburg, Bremen / Niedersachsen 106,6 %
Nordrhein-Westfalen 106,5 %
Rheinland-Pfalz 110,5 %
Schleswig-Holstein 109,0 %
Saarland 110,6 %
Sachsen 107,6 %
Sachsen-Anhalt 108,6 %
Thüringen 106,7 %

Den gesamten Rückblick - auch mit Bezug auf die einzelnen Bundesländer - können Sie beim DWD nachlesen.
Weitere Zahlen, Daten und Fakten finden Sie auf der Übersichtsseite zum Wetter Sommer.

Auf der nachfolgenden Seiten erfahren Sie, wie sich das Wetter im Sommer 2023 entwickeln kann.

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