Wetterprognose und Wettervorhersage
Qualitätsprognosen seit 2009
Der April – wohl aus meteorologischer Sicht ein sehr interessanter Wettermonat. Von einem späten Wintereinbruch mit eisiger Kälte bis hin zu sommerlichen Temperaturen mit allen möglichen Niederschlagsvarianten, die das Wetter zu bieten hat, wird es für Meteorologen nicht langweilig. Auch die ersten Gewitter sind zu erwarten.
Der Grund für die spannenden Wetterlagen ist die Umstellung des Wetters vom Winter auf den Sommer. Die eigentliche Ursache aber liegt im Sonnenstand. Der Sonnenstand hat eine Höhe erreicht, bei der sich die Landmassen stärker als die noch kalten Meeresflächen aufheizen können. Das führt zu Temperaturunterschieden und damit zu Wetterreaktionen, welche manches Mal recht heftig ausfallen und zu Extremwetterereignissen führen können.
Zum anderen bewirkt der höhere Sonnenstand zunehmende Turbulenzen innerhalb des Polarwirbels, der sich im April mit einem Final Warming seinem winterlichen Finale nähert.
Die Turbulenzen reichen von einem Arctic Outbreak bis hin zu ersten Gewittern. Winterliche Wetterphasen sind aber nur noch von kurzer Dauer. Der April gehört berechtigterweise zu den wetterwendischen Monaten.
Im letzten Drittel beruhigt sich das bis dahin wechselhafte Wetter und stellt sich zum Mai so langsam auf das milde Frühlingswetter um. Das durchschnittliche Wetter hat nach dem langjährigen Mittelwert von 1961 und 1990 einen Mittelwert von +7,4 Grad. In den letzten 30 Jahren sind die Aprilmonate wärmer geworden und weisen in der Vergleichsperiode von 1991 und 2020 eine durchschnittliche Temperatur von +9,0 Grad aus. Anders formuliert, ist der April in Zeiten der Klimaerhitzung deutlich wärmer geworden. Das Niederschlagssoll liegt bei 58 Liter Niederschlag pro m².
Bereits Ende März liegt der Durchschnittswert der Temperaturen über +5 Grad, was für die Vegetationsperiode entscheidend ist, denn erst ab der +5 Grad Marke legt die Vegetation richtig los - sehr zum Leidwesen mancher Allergiker - es zeigt aber auch, dass der Frühling nun so langsam Einzug hält.
Der Winter 2022/2023 war erneut ein Totalausfall und wird Ende Februar eine erhebliche Abweichung gegenüber dem vieljährigen Mittelwert vorweisen können.
Die Zonalisierung konnte sich bis in den Januar immer wieder durchsetzen, schwächelt aber im Februar. Normalerweise stellt sich nach einer markanten Westwetterlage im nachfolgenden Zeitraum eine Hochdruckwetterlage ein, sodass das Wetter im März hochdruckdominiert ausfallen kann. Im Umkehrschluss wird im April dann die Westwetterlage wieder an Dominanz gewinnen können. Typisches Aprilwetter also, wo auch Schneefall noch eine Rolle spielen kann.
Die Langfristprognosen sind sich einig. Der April soll im Mittel mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad im Vergleich zu 1961 und 1990 zu warm ausfallen können (91/20: -0,1 bis -0,1 Grad). Die Niederschlagsprognose fällt gegenüber dem vieljährigen Mittelwert leicht zu trocken aus.
Die +20 Grad werden in fast ganz Deutschland schon erreicht, bzw. überschritten (mit Ausnahme von Helgoland und den Gipfellagen). Ab dem 15. April sind mit dem Erreichen der +25 Grad Marke die ersten Sommertage möglich, lediglich entlang der Ostsee und in höheren Lagen gab es an ein paar Messstationen noch nie einen Sommertag zu verzeichnen.
Die höchste Temperatur wurde am 28. April 2012 mit +32,9 Grad (was einem Hitzetag entspricht) in Bad Mergentheim und in Kitzingen (Main) registriert.
40 Prozent aller Messstationen registrierten den einen oder anderen Eistag, bei dem die Temperaturen im Tagesverlauf nicht über 0 Grad ansteigen und Nachtfrost gehört eher zur Regel als zur Ausnahme. Bei 20 Prozent der Messstationen wurden in den frühen Morgenstunden auch schon Temperaturwerte jenseits der -10 Grad gemessen, am kältesten war es aber mit -14,2 Grad am 5. April 1929 in Cottbus.
Im vieljährigen Schnitt von 1961 und 1990 sind 0,2 Eis-, 6 Frost- und 10,4 Bodenfrosttage zu verzeichnet worden.
Den meisten Sonnenschein gab es mit bis zu 350 Sonnenstunden über Berus (Saarland), was in etwa 10 Sonnenstunden am Tag entspricht. Der Rekord an Sonnenstunden aber entstammt dem Jahre 2020. Noch nie zuvor schien so häufig die Sonne wie in diesem Jahr. Gleichzeitig war in diesem Jahr auch unterdurchschnittlich wenig an Niederschlag gefallen. Die geringste Sonnenscheindauer gab es im April 1970 mit 0 Stunden in Bad Bergzabern.
Der meiste Niederschlag wurde mit 553 l/m² auf der Zugspitze registriert und in tieferen Lagen wurde das Monatsmittel auch schon um 250 Prozent überschritten. Komplett ohne Niederschlag war der zweite Frühlingsmonat in einigen Regionen entlang des Rheins im Jahr 2007. Mit Schneefall ist im April immer zu rechnen, allerdings wird eine geschlossene Schneedecke im Monatsverlauf seltener. An immerhin 1,2 Tagen ist - im Schnitt und im Flächenmittel - eine Schneedecke vorzufinden. Überwiegend ist das noch in der ersten Dekade der Fall.
Und dennoch: eine Schneedecke von 20 cm und mehr wurden schon an 30 Prozent der Messstationen in Deutschland registriert und dass der April macht, was er will
, zeigt die Tatsache, dass an den Orten, wo eine Schneedecke von mehr als 20 cm gemessen wurde, im Jahr zuvor +30 Grad registriert wurden.
Arktische Kaltluftmassen polaren Ursprungs strömen im zweiten Frühlingsmonat gerne einmal nach Süden aus (Arctic Outbreak). Verantwortlich hierfür ist der instabile Polarwirbel, welcher seinem winterlichen Finale entgegenstrebt (Final-Warming). Entsprechend heftig können die Reaktionen entlang der Polarfront ausfallen. So sind Schnellläufer- und Randtiefentwicklungen mit schweren Sturmböen möglich und generell nicht auszuschließen. Auch Graupel- und Wintergewitter können für erhebliche Turbulenzen sorgen. Typisches Aprilwetter eben.
April | Temperatur | Abweichung 61/90 (91/20) |
---|---|---|
+7,9 bis +8,9 Grad | +0,5 bis +1,5 Grad (-1,1 bis -0,1 Grad) | |
+7,8 Grad | +0,4 Grad (-1,2 Grad) | |
+6,19 Grad | -1,3 Grad (-2,9 Grad) | |
+10,4 Grad | +3,01 Grad (+1,4 Grad) | |
+9,6 Grad | +2,2 Grad (+0,6 Grad) | |
+12,4 Grad | +5 Grad (+3,4 Grad) | |
+7,4 Grad | +-0 Grad (-1,6 Grad) | |
+7,9 Grad | +0,5 Grad (-1,1 Grad) | |
+8,4 Grad | +1 Grad (-0,6 Grad) | |
+10,8 Grad | +3,4 Grad (+1,8 Grad) | |
+8,1 Grad | +0,5 Grad (-1,1 Grad) |
Deutlich positiv stechen die vier Aprilmonate 2009, 2011, 2018 und 2020 im Vergleich zu 1961 und 1990 hervor, wobei 2018 der wärmste Aprilmonat und 2009 der zweitwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen von 1881 war.
Überraschend - aber auch nicht außergewöhnlich - war der April aus dem Jahre 2022, welcher gegenüber dem langjährigen Mittelwert normal
ausgefallen ist. Der letzte zu kalte
April stammte mit einer Abweichung von -1,3 Grad (91/20: -2,9 Grad) aus dem Jahre 2021.
Was fällt auf? In 75 Prozent der Fälle war das Wetter in den letzten 20 Jahren im Vergleich zum vieljährigen Klimamittelwert von 1961 und 1990 zu warm, 5 Prozent zu kalt und in 20 Prozent der Fälle normal (-0,5 bis +0,5). Das ist sehr deutlich! Zieht man nur die letzten 10 Jahre heran, so war in 60 Prozent der Fälle zu warmes und 30 Prozent normales und 10 Prozent zu kaltes Wetter vorherrschend.
Der wärmste April seit Beginn der Wetteraufzeichnungen wurde mit einer Abweichung von +5 Grad im Jahre 2018 registriert. Der kälteste April stammt mit einer Abweichung von -3,0 Grad aus dem Jahre 1917.
Bundesland | Temperatur (Grad) |
Regen (l/m²) |
Regentage (>1 l/m²) |
Sonne (Stunden) |
Schneetage (Tage) |
Sommertage (Tage) |
---|---|---|---|---|---|---|
Brandenburg (Potsdam) / Berlin |
+14,8 (+16,9) |
40,6 (29,8) |
8,5 (6,7) |
162 (195) |
0,3 (0,2) |
0,3 (1,0) |
Baden-Württemberg (Stuttgart) |
+14,6 (+15,9) |
76,5 (58,2) |
11,6 (9,5) |
152 (181) |
2,2 (0,9) |
0,3 (0,8) |
Bayern (München) |
+14,1 (+15,7) |
66,9 (52,0) |
10,8 (8,6) |
153 (183) |
2,4 (0,9) |
0,2 (0,7) |
Hessen (Wiesbaden) |
+14,8 (+15,9) |
55,1 (42,7) |
10,4 (8,4) |
152 (180) |
0,7 (0,2) |
0,3 (0,8) |
Mecklenburg-Vorpommern (Schwerin) |
+13,2 (+15,3) |
41,6 (33,7) |
8,8 (7,3) |
167 (197) |
0,6 (0,2) |
0,1 (0,5) |
Niedersachsen (Hannover) / Bremen / Hamburg |
+14,4 (+15,9) |
50,6 (41,4) |
10,3 (8,5) |
152 (178) |
0,5 (0,1) |
0,2 (0,6) |
Nordrhein-Westfalen (Düsseldorf) |
+15,3 (+16,4) |
60,1 (47,9) |
11,4 (8,9) |
148 (173) |
0,8 (0,2) |
0,2 (0,8) |
Rheinland-Pfalz (Mainz) |
+15,2 (+16,5) |
54,7 (44,6) |
10,5 (8,6) |
152 (183) |
0,9 (0,2) |
0,3 (0,9) |
Schleswig-Holstein (Kiel) |
+12,5 (+14,4) |
48,0 (38,8) |
9,8 (8,2) |
165 (189) |
0,6 (0,1) |
0,1 (0,3) |
Saarland (Saarbrücken) |
+15,5 (+16,6) |
61,8 (50,1) |
10,7 (8,9) |
155 (186) |
0,6 (0,2) |
0,2 (0,8) |
Sachsen (Dresden) |
+14,8 (+16,5) |
56,2 (38,2) |
10,0 (7,6) |
144 (182) |
1,1 (0,7) |
0,3 (0,7) |
Sachsen-Anhalt (Magdeburg) |
+14,9 (+16,3) |
42,0 (31,0) |
8,7 (6,9) |
151 (185) |
0,3 (0,2) |
0,3 (0,8) |
Thüringen (Erfurt) |
+14,1 (+15,4) |
53,0 (38,6) |
9,9 (7,7) |
146 (176) |
0,7 (0,4) |
0,2 (0,5) |
Deutschland | +14,4 (+15,9) |
57,0 (44,4) |
10,7 (10,2) |
10,3 (8,3) |
1,2 (0,5) |
0,2 (0,7) |
Eine meridionale Grundströmung sorgte gleich zum Beginn des Aprils für einen markanten Temperaturrückgang. Über dem Süden konnte am 2. und 3. April oberhalb etwa 500 Meter Dauerfrost registriert werden. Aus dieser Zeit entstammte mit -14,6 Grad die tiefste Temperatur, die am 4. April über Meßstetten-Appental (Baden-Württemberg) registriert wurde.
In der zweiten April-Hälfte konnten warme Luftmassen das Temperaturdefizit weiter abbauen und am Ende erreichte der April eine durchschnittliche Temperatur von +7,8 Grad, was im Vergleich zum vieljährigen Klimamittelwert von 1961 und 1990 um +0,4 Grad leicht zu mild war. Der Definition nach aber einem normalen Temperaturspektrum (-/+ 0,5 Grad) zuzuschreiben ist.
Im Vergleich zum - deutlich wärmeren - Klimamittelwert von 1991 und 2020 war der April mit einem Defizit von -1,18 Grad zu kalt. In den letzten 30 Jahren sind die Temperaturen im April um +1,6 Grad wärmer geworden und damit leidet der April bislang deutlich stärker als alle anderen Monate unter der Klimaerhitzung.
Die Sollerfüllung des Niederschlages konnte am 9. April mit 70 Prozent registriert werden. Das war bemerkenswert und machte Hoffnung, auf einen deutlich zu nassen April, der - um den trockenen März auszugleichen - rund 180 Prozent an Niederschlag bringen musste.
Doch was Anfang so gut aussah, entpuppte sich dann als Gegenteil. Das Wetter im April war bis zum Ende weitgehend hochdruckdominiert und nur der Regen über Süddeutschland, konnte in der Sollerfüllung schlimmeres verhindern.
Am Ende kamen insgesamt 55,12 l/m² an Regen zusammen. Der Sollwert wurde damit nur zu 95,35 Prozent erfüllt und damit war der April 2022 der 14. zu trockene April in Folge.
Kräftiger Schneefall konnte insbesondere über der Südhälfte für ordentlichen Neuschneezuwachs sorgen. Die höchste Schneedecke wurde mit 27 cm am 9. April über Oberzent-Beerfelden (Hessen; 455 Meter Höhe) registriert. Das ist selbst für den April ungewohnt und bemerkenswert, doch neue Stationsrekorde wurden nicht gemeldet.
Hoher Luftdruck hatte im April noch einen weiteren Effekt. Nach frostigen Nächten dominierte am Tage der Sonnenschein und so gab es am Ende mit ganzen 190,3 Sonnenstunden einen deutlichen Überschuss an Sonnenschein. Der vieljährige Sollwert von 154 Stunden wurde mit 123 Prozent übererfüllt.
Weitere Daten und Fakten finden Sie im Wetterrückblick Wetter April 2022.
Der Winter 2022/2023 war erneut ein Totalausfall und wird Ende Februar eine erhebliche Abweichung gegenüber dem vieljährigen Mittelwert vorweisen können.
Die Zonalisierung konnte sich bis in den Januar immer wieder durchsetzen, schwächelt aber im Februar. Normalerweise stellt sich nach einer markanten Westwetterlage im nachfolgenden Zeitraum eine Hochdruckwetterlage ein, sodass das Wetter im März hochdruckdominiert ausfallen kann. Im Umkehrschluss wird im April dann die Westwetterlage wieder an Dominanz gewinnen können. Typisches Aprilwetter also, wo auch Schneefall noch eine Rolle spielen kann.
Die Langfristprognosen sind sich einig. Der April soll im Mittel mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad im Vergleich zu 1961 und 1990 zu warm ausfallen können (91/20: -0,1 bis -0,1 Grad). Die Niederschlagsprognose fällt gegenüber dem vieljährigen Mittelwert leicht zu trocken aus. Mehr dazu in der Wetterprognose April 2023.
Der April ist aus meteorologischer Sicht ein sehr interessanter Wettermonat. Von eisiger Kälte bis hin zu sommerlichen Temperaturen mit allen Niederschlagsvarianten wird es für Meteorologen nicht langweilig.
Die erste April-Dekade ist meist noch geprägt von Kaltluftausbrüchen, mit Hilfe derer auch noch Schnee- und Graupelschauer möglich sind. Ab der zweiten April-Dekade beruhigt sich das Wetter - nach der Statistik - häufiger und ein Hochdrucksystem kann sich durchsetzen.
In der letzten April-Dekade entscheidet dann der Polarwirbel, wie das Temperaturgefüge ausfallen wird. Häufiger geht es dann in Richtung frühlingshaft mildes bis teils frühsommerlich warmes Wetter, doch sind Kaltluftausbrüche mit örtlichem Nachtfrost nicht zu unterschätzen.
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
---|---|---|---|---|
Januar 2023 | +3,6 | +4,1 | +2,7 | 69,2 l/m² - etwas zu nass |
Februar 2023 | +3,2 | +2,8 | +1,7 | 94 l/m² - etwas zu trocken |
März 2023 | +5,7 | +2,2 | +1,1 | 80,6 l/m² - deutlich zu nass |
April 2022 | +7,8 | +0,4 | -1,2 | 55 l/m² - leicht zu trocken |
Mai 2022 | +14,4 | +2,3 | +1,3 | 46 l/m² - erheblich zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2023 | +4,2 | +3,1 | +1,8 | 243,8 l/m² - zu nass |
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