Der April – wohl aus meteorologischer Sicht ein sehr interessanter Wettermonat. Von eisiger Kälte bis hin zu sommerlichen Temperaturen mit allen Niederschlagsvarianten wird es für Meteorologen nicht langweilig.
Der Grund für diese spannenden Wetterextreme ist die generelle Umstellung des Wetters von Winter auf Sommer. Die eigentliche Ursache liegt aber im Sonnenstand. Im April hat der Sonnenstand eine Höhe erreicht, bei der sich die Landmassen stärker aufheizen können, als die noch kalten Meeresflächen. Das führt zu Temperaturunterschieden und damit zu Wetterreaktionen, welche manches Mal recht heftig ausfallen können.
Bis hin zu einem Arctic Outbreak und ersten Gewittern ist vieles möglich. Winterliche Wetterphasen sind aber nur noch von kurzer Dauer. Zudem befindet sich der Polarwirbel in seinem winterlichen Finale, was die Wetterturbulenzen weiter ankurbeln kann. Der April gehört zu recht zu den wetterwendischen Monaten.
Im letzten April-Drittel beruhigt sich das bis dahin wechselhafte Wetter und stellt sich zum Mai so langsam auf das milde Frühlingswetter um. Der durchschnittliche April hat nach dem langjährigen Mittelwert eine Durchschnittstemperatur von +7,4 Grad und das Niederschlagssoll liegt bei 58 Liter Niederschlag pro m².
Bereits Ende März liegt der Durchschnittswert der Temperaturen über +5 Grad, was für die Vegetationsperiode entscheidend ist, denn erst ab der +5 Grad Marke legt die Vegetation richtig los - sehr zum Leidwesen mancher Allergiker - es zeigt aber auch, dass der Frühling im April nun so langsam Einzug hält.
Der Winter war vor allem eines - zu warm und auf dem zweiten Blick bislang zu trocken. Nimmt man an, dass sich im Frühling ein Ausgleichsverhalten durchsetzt, so müsste das Wetter im April 2020 zu nass ausfallen. Das wird vom Wettertrend der Langfristmodelle nicht gestützt. Das Aprilwetter soll mit einer Abweichung von +2 bis +4 Grad deutlich zu warm ausfallen und die NIederschlagsprognose fällt deutlich zu trocken aus. Eine Hochdruckdominanz ist zu erwarten. Mehr Details in der Wetterprognose April 2020.
Generell werden im April fast in ganz Deutschland die +20 Grad erreicht, bzw. überschritten (mit Ausnahme von Helgoland und den Gipfellagen). Ab dem 15. April sind mit - bzw. auch über - Erreichen der +25 Grad Marke die ersten Sommertage möglich, lediglich entlang der Ostsee und in höheren Lagen gab es an ein paar Messstationen noch nie einen Sommertag im April zu verzeichnen.
Die höchste Temperatur wurde am 28. April 2012 mit +32,9 Grad (was ja eigentlich schon ein Hitzetag ist) in Bad Mergentheim und in Kitzingen (Main) registriert.
40 Prozent aller Messstationen registrierten den einen oder anderen Eistag, bei dem die Temperaturen im Tagesverlauf nicht über 0 Grad ansteigen und Nachtfrost gehört eher zur Regel als zur Ausnahme. Bei 20 Prozent der Messstationen wurden in den frühen Morgenstunden auch schon Temperaturwerte jenseits der -10 Grad gemessen, am kältesten war es aber mit -14,2 Grad am 5. April 1929 in Cottbus.
Im vieljährigen Schnitt hat der April 0,2 Eis-, 6 Frost- und 10,4 Bodenfrosttage zu verzeichnen.
Den meisten Sonnenschein gab es mit bis zu 350 Sonnenstunden bei Berus (Saarland), was in etwa 10 Sonnenstunden am Tag entspricht. Der Rekord an Sonnenstunden aber entsammt aus dem Jahre 2020. Noch nie zuvor schien in einem April so häufig die Sonne wie in diesem April. Gleichzeitig war in diesem Jahr auch unterdurchschnittlich wenig an Niederschlag gefallen. Die geringste Sonnenscheindauer gab es im April 1970 mit 0 Stunden in Bad Bergzabern.
Der meiste Niederschlag wurde mit 553 l/m² auf der Zugspitze registriert und in tieferen Lagen wurde das Monatsmittel auch schon um 250 Prozent überschritten. Komplett ohne Niederschlag war der zweite Frühlingsmonat in einigen Regionen entlang des Rheins im Jahr 2007. Mit Schneefall ist im April immer zu rechnen, allerdings wird eine geschlossene Schneedecke zunehmend seltener. An immerhin 1,2 Tagen ist - im Schnitt - eine Schneedecke vorzufinden. Meist ist das noch in der ersten April-Dekade der Fall.
Und dennoch: 20 cm und mehr wurden schon an 30 Prozent der Messstationen in Deutschland registriert und das der April macht, was er will
, zeigt die Tatsache, dass an den Orten, wo eine Schneedecke von mehr als 20 cm gemessen wurde, im Jahr zuvor +30 Grad registriert wurden.
Arktische Kaltluftmassen strömen im zweiten Frühlingsmonat gerne einmal nach Süden aus. Verantwortlich hierfür ist der instabile Polarwirbel, welcher seinem winterlichen Finale entgegen strebt (Final-Warming). Entsprechend heftig können auch die Reaktionen entlang der Polarfront ausfallen. Bis hin zu Schnellläufer- und Randtiefentwicklungen mit schweren Sturmböen sind möglich und generell nicht auszuschließen.
Deutlich positiv stechen die drei April-Monate 2009, 2011 und 2018 hervor, wobei 2018 der wärmste Aprilmonat und 2009 der zweit wärmste April seit Beginn der Wetteraufzeichnungen von 1881 war.
Überraschend - aber auch nicht außergewöhnlich - war der April 2017, welcher gegenüber dem langjährigen Mittelwert seit langem einmal wieder normal ausgefallen ist. Der letzte zu kalte (eigentlich normale) April stammte mit einer Abweichung von -0,3 Grad aus dem Jahre 2001.
Was fällt auf? In 80 Prozent der Fälle war das Wetter im April in den letzten 20 Jahren zu warm, 0 Prozent zu kalt und in 20 Prozent der Fälle normal (-0,5 bis +0,5). Das ist sehr deutlich! Zieht man nur die letzten 10 Jahre heran, so war in 90 Prozent der Fälle zu warmes und 10 Prozent normales Wetter vorherrschend.
Der wärmste April seit Beginn der Wetteraufzeichnungen wurde mit einer Abweichung von +5 Grad im Jahre 2018 registriert. Der kälteste April stammt aus dem Jahre 1917 mit einer Abweichung von -3,0 Grad.
Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert sind die Aprilmonate der letzten 20 Jahre im Schnitt um +1,8 Grad wärmer geworden. Das unterstreicht, dass der zweite Frühlingsmonat April eine hohe Signifikanz hat, zu warm auszufallen.
Am Ende erreichte der April eine durchschnittliche Temperatur von +10,4 Grad und war im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961-1990 um +3,01 Grad zu warm. Im Bezug zur - wärmeren - Referenzperiode von 1981-2010 betrug die Abweichung +2,2 Grad. Damit reiht sich der April 2020 als siebtwärmster April-Monat in die Wettergeschichte ein.
Doch gerade die zahlreichen Niederschläge am Ende des Monats (vorwiegend über dem Süden und Brandenburg) sorgten im Flächenmittel für ein Niederschlagsvolumen von 17 l/m². Damit erreichte der April sein Soll von 58l/m² nur zu 18,4 Prozent.
Das ist die logische Konsequenz, die aus der Hochdruckdominanz hervorgeht. Ganze 291 Stunden schien die Sonne - meist von einem blauen Himmel - auf Deutschland herab. Damit kam der April 2020 auf 189,4 Prozent seines Sollwertes von 154 Stunden und so wurde der Rekord aus dem Jahre 2007 mit 289 Stunden eingestellt.
Weitere Daten und Fakten finden Sie im Wetterrückblick Wetter April 2020.
In den letzten 20 Jahren gab es keinen April mehr, der zu kalt ausgefallen ist. Im Durchschnitt wurden die April-Monate im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um ganze +1,83 Grad wärmer. Die Signifikanz eines zu warmen April-Wetters 2021 ist bereits jetzt als hoch einzustufen. Ob er aber auch zu trocken ausfallen wird, hängt stark vom Verlauf des Winters und einer gestörten Zirkulation ab.
Der April ist aus meteorologischer Sicht ein sehr interessanter Wettermonat. Von eisiger Kälte bis hin zu sommerlichen Temperaturen mit allen Niederschlagsvarianten wird es für Meteorologen nicht langweilig.
Die erste April-Dekade ist meist noch geprägt von Kaltluftausbrüchen, mit Hilfe derer auch noch Schnee- und Graupelschauer möglich sind. Ab der zweiten April-Dekade beruhigt sich das Wetter - nach der Statistik - häufiger und ein Hochdrucksystem kann sich durchsetzen.
In der letzten April-Dekade entscheidet dann der Polarwirbel, wie das Temperaturgefüge ausfallen wird. Häufiger geht es dann in Richtung frühlingshaft mildes bis teils frühsommerlich warmes Wetter, doch sind Kaltluftausbrüche mit örtlichem Nachtfrost nicht zu unterschätzen.
Am Ende erreichte der April eine durchschnittliche Temperatur von +10,4 Grad und war im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961-1990 um +3,01 Grad zu warm. Im Bezug zur - wärmeren - Referenzperiode von 1981-2010 betrug die Abweichung +2,2 Grad. Damit reiht sich der April 2020 als siebtwärmster April-Monat in die Wettergeschichte ein. Zugleich war der April 2020 deutlich zu trocken und konnte einen neuen Rekord in der Sonnenscheindauer aufstellen. Weitere Daten und Fakten finden Sie im Wetterrückblick Wetter April 2020.
Das Temperaturspektrum liegt Anfang April zwischen +5 bis +10 Grad, Mitte April zwischen +8 bis +16 Grad und in der letzten April-Dekade können schon +20 Grad und mehr erreicht werden. Im langjährigen Durchschnittswert bringt es der April auf +7,4 Grad.
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Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1981-2010 in Grad | Niederschlag |
---|---|---|---|---|
Januar 2020 | +3,2 | +3,8 | +2,9 | 45 l/m² - zu trocken |
Februar 2020 | +5,3 | +4,9 | +4,3 | 125 l/m² - zu nass |
März 2020 | +5,4 | +1,8 | +1,0 | 50 l/m² - zu trocken |
April 2020 | +10,4 | +3,0 | +2,2 | 17 l/m² - zu trocken |
Mai 2020 | +11,9 | -0,2 | -1,1 | 40 l/m² - zu trocken |
Juni 2020 | +16,8 | +1,4 | +1,1 | 90 l/m² - etwas zu nass |
Juli 2020 | +17,7 | +0,74 | -0,3 | 53 l/m² - zu trocken |
August 2020 | +19,9 | +3,4 | +2,4 | 90 l/m² - etwas zu nass |
September 2020 | +14,8 | +1,5 | +1,3 | 50 l/m² - zu trocken |
Oktober 2020 | +10,2 | +1,2 | +1,0 | 79 l/m² - zu nass |
November 2020 | +6,0 | +2,0 | +1,6 | 18,7 l/m² - zu trocken |
Dezember 2020 | +3,0 | +2,2 | +1,8 | 57 l/m² - zu trocken |
Gesamtjahr 2020 | +10,4 | +2,2 | +1,5 | 710 l/m² - zu trocken |
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