Wetterprognose und Wettervorhersage
Qualitätsprognosen seit 2009
Alle Jahre wieder stellt sich die Frage: Gibt es weiße Weihnachten?
Und obwohl die Aussichten auf Schnee im Flachland gering sind - genießt die Frage höchste mediale Aufmerksamkeit. Vielleicht auch gerade deswegen! Wie aber stehen die Chancen auf Schnee an Heiligabend und den Weihnachtsfeiertagen - und wie hat sich das in Zeiten der Klimaerhitzung verändert?
Eine dick eingeschneite Landschaft, dazu Sonnenschein und frostige Temperaturen - das ist zu Weihnachten der romantische Traum vieler Menschen in Deutschland. Zu schön scheint die Vorstellung, dass man mit seinen Liebsten zur Bescherung unter dem Weihnachtsbaum sitzt, während es draußen schneit und eisig kalt ist. Letztmalig war das an Weihnachten 2010 der Fall, mit einer außergewöhnlichen Wetterlage, die nicht häufig vorkommt, aber eben möglich ist. Damit es dazu kommt, müssen viele Parameter stimmig sein. In Zeiten der Klimaerhitzung ist anzunehmen, dass die ohnehin schon geringe Wahrscheinlichkeit auf ein weißes Weihnachtsfest weiter rückläufig sein wird.
Doch gerade die Klimaerhitzung sorgte in den letzten Jahren für strukturelle Anomalien, die über Europa zu einer vermehrt dominierenden meridional verlaufenden Grundströmung führte. Typischerweise herrscht über Mitteleuropa eine West-Ost-Strömung vor, während die meridionale Wetterlage entweder warme Luftmassen aus südlichen Richtungen, oder kalte Luftmassen polaren Ursprungs aus nördlichen Richtungen nach Deutschland führt. Auf exakt so eine Wetterlage sollten Freunde weißer Weihnachten
achten.
Laut Statistik ist alle 7,5 bis 8,5 Jahre ist in tieferen Lagen und alle 5 bis 7 Jahre ist in mittleren Lagen eine Schneedecke zu erwarten. Die letzten Weihnachtsfeiertage mit richig viel Schnee gab es 2010 und liegt nun 12 Jahre zurück. Schnee zum Fest ist also längst überfällig - zumindest nach der Statistik und das Wetter hält sich nicht an die Statistik, wäre ja zu schön!
Die aktuelle Wetterprognose des Langfristmodells berechnet für den Dezember 2022 im Vergleich zum Klimamittelwert von 1961 und 1990 eine Temperaturabweichung von +1 bis +2 Grad im zu warmen Bereich. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass weiße Weihnachten 2022 nicht möglich sind, vielmehr zeigt es einen Trend von generell zu warmen Dezemberwetter. Das Problem liegt jedoch auf der Hand. Ist der Dezember generell zu warm, so sind Kaltluftvorstöße meist nur vorüberziehende Erscheinung. Die Grundlage eines kalten, gefrorenen Bodens und einer ausgekühlten Luftmasse fehlt. Ein Kaltluftvorstoß müsste die milden Luftmassen auskühlen und das kosten Zeit und bedarf einiges an Energie.
Nimmt man die Datengrundlage der Jahre 1951-2019, so gab es in den Niederungen über dem Westen und Südwesten sowie über dem norddeutschen Flachland in nur 10 Prozent der Fälle am 24. Dezember eine geschlossene Schneedecke zu vermelden - das hat also Seltenheitswert. Der Grund hierfür ist die Wettersingularität des sog. Weihnachtstauwetter. Mehr dazu weiter unten in der tabellarischen Übersicht.
Der Winter hält mit Schneefall - teils bis auf tiefere Lagen herab - normalerweise in der zweiten Dezemberdekade Einzug, bevor im letzten Dezemberdrittel eine Westwetterlage die durchgreifende Milderung bringt. Letztmals gab es im Jahre 2010 weiße Weihnachten zu bestaunen, örtlich mit kräftigem Schneefall an Heiligabend und mit einer gut ausgebildeten Schneedecke zum zweiten Weihnachtsfeiertag - da ging der Traum von Schnee mit teilweise bis zu 30 cm Neuschnee über tieferen Lagen in Erfüllung.
Doch der Traum von Schnee zum Fest platzt meist kurz vorher. Gemäß der Statistik sind in rund 15 bis 25 Prozent der Fälle Schneeflocken zu erwarten (in tieferen Lagen sogar nur in 12,5 Prozent) - häufiger jedoch mit 30 bis 50 Prozent über den Mittelgebirgen und oberhalb etwa 800 bis 1.000 Meter ist eine Schneedecke im Zeitraum vom 24. bis 26. Dezember nahezu gesichert. Übrigens: in München sind in etwa alle drei Jahre weiße Weihnachtsfeiertage möglich!
Vergleicht man die statistischen Werte der letzten 20 Jahre miteinander, so liegt die Durchschnittstemperatur mit +3,11 Grad an Heiligabend am höchsten und sinkt zum 2. Weihnachtsfeiertag auf +1,96 Grad ab.
Der Atlantik ist im Dezember noch warm
und der Kontinent ist noch nicht so stark abgekühlt. Greifen nun die atlantischen Tiefdrucksysteme auf Deutschland, Österreich oder die Schweiz über, so ist zumeist mit Regen oder Schneeregen zu rechnen. Im anderen Fall greift das russische Kontinentalhoch auf Mitteleuropa über und sorgt für frostiges Wetter, aber auch für trockene Luft, aus der kein Niederschlag in Form von Schnee zu erwarten ist. Wie man es dreht, die Chancen stehen für Schnee um die Weihnachtszeit grundsätzlich schlecht.
Zudem kommt im Dezember der Polarwirbel so richtig in Schwung und läuft bis zu den Weihnachtsfeiertagen zur Höchstform auf. Kalte Luftmassen strömen über dem östlichen Kanada nach Neufundland und befeuern die Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik, was dann zum Fest nicht selten das Weihnachtstauwetter bringt.
Als hoch sind die Chancen auf Winterwetter zu bewerten, wenn der Dezember sich insgesamt winterlich und frostig zeigt. Der Polarwirbel kommt nicht so recht in Schwung und neigt entlang seiner Polarfront zu einer hohen Wellenbewegung und mit etwas Glück gelangt Deutschland in eine meridional verlaufenden Nord-Südströmung. Der Weihnachtsmann oder das Christkind kommen sozusagen mit dem Polarschlitten nach Deutschland.
Ja, da ist was dran. Wir haben einmal die letzten 60 Jahre verglichen. Auf die Fläche berechnet wurde in den Jahren von 1961 und 1990 am ersten Weihnachtsfeiertag eine Schneehöhe von 3,5 cm gemessen.
In den Jahren von 1991 und 2020 betrug die durchschnittliche Schneehöhe 2,26 cm. Und betrachtet man nur die letzten 10 Jahre, so gab es in der Fläche eine durchschnittliche Schneehöhe von 0,5 cm.
Zeitraum | Mittlere Schneehöhe im Flächenmittel |
---|---|
1961 bis 1990 | 3,46 cm |
1991 bis 2020 | 2,26 cm |
2011 bis 2020 | 0,49 cm |
Eine Nordwestwetterlage kann den Schnee bringen, jedoch liegen die Temperaturen meist im nasskalten Bereich zwischen +0 und +5 Grad. Ist der Boden nicht gefroren, so taut der Schnee langsam aber stetig ab und es handelt sich um nasskaltes Matschwetter
.
Bei einer Nordlage (Trog Mitteleuropa) können kräftige Schauer für den gewünschten Schnee sorgen, jedoch bläst der Wind über die warme Nord- und Ostsee, was über Norddeutschland milde Temperaturen zur Folge haben kann, während es ab der Mitte für Dauerfrost und Schneefall reichen kann.
Die besteht aus Kahlfrost im zweiten Dezemberdrittel, welcher den Boden gefrieren lässt. Kommen dann die energiegeladenen Tiefdrucksysteme vom Atlantik und beabsichtigen das Weihnachtstauwetter einläuten, so kommt es zum Showdown
. Heftige Schneefälle mit der Chance auf ein Rückfall der Temperaturen können für Schnee sorgen.
Mehr zum Thema: Wann kommt Schnee?
Weihnachten | Schneehöhe |
---|---|
2010 | 19 cm |
2009 | 4 cm |
2002 | 1 cm |
1986 | 1 cm |
1981 | 9 cm |
1970 | 1 cm |
1969 | 4 cm |
1966 | 4 cm |
1964 | 3 cm |
1963 | 3 cm |
Weihnachten | Schneehöhe |
---|---|
2010 | 3 cm |
1981 | 1 cm |
1976 | 2 cm |
1963 | 2 cm |
1956 | 2 cm |
Weihnachten | Schneehöhe |
---|---|
2010 | 5 cm |
2002 | 3 cm |
2001 | 9 cm |
1999 | 3 cm |
1994 | 5 cm |
1993 | 1 cm |
1986 | 11 cm |
1982 | 1 cm |
1981 | 20 cm |
1978 | 2 cm |
Weihnachten | Schneehöhe |
---|---|
2010 | 31 cm |
2009 | 3 cm |
2002 | 1 cm |
2001 | 16 cm |
2000 | 8 cm |
1995 | 1 cm |
1986 | 15 cm |
1981 | 23 cm |
1976 | 2 cm |
1970 | 2 cm |
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
---|---|---|---|---|
Januar 2023 | +3,6 | +4,1 | +2,7 | 69,2 l/m² - etwas zu nass |
Februar 2023 | +3,2 | +2,8 | +1,7 | 94 l/m² - etwas zu trocken |
März 2022 | +5,1 | +1,6 | +0,5 | 14,4 l/m² - extrem zu trocken |
April 2022 | +7,8 | +0,4 | -1,2 | 55 l/m² - leicht zu trocken |
Mai 2022 | +14,4 | +2,3 | +1,3 | 46 l/m² - erheblich zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2023 | +3,4 | +3,5 | +2,2 | 163,2 l/m² - leicht zu nass |
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