Wetter Sommer 2024 - Erheblich zu warm, Dürre und Starkregen, mit einem deutlichen Plus an Sonnenschein
Die Klimaerhitzung schreitet weiter voran. Das zeigt sich allein schon an der Tatsache, dass auch in diesem Sommer alle drei Sommermonate - teils deutlich - zu warm ausgefallen sind. Der August war sogar der fünftwärmste August seit Beginn der Wetteraufzeichnungen von 1881. Ein Normal
gibt es nicht mehr und so verwundert es nicht, dass die letzten 28 Sommer allesamt zu warm ausgefallen sind. Alle Menschen, die jünger als 28 Jahre sind, kennen keinen normalen Sommer.
Würde ein Sommer im Vergleich zur international gültigen Referenzperiode von 1961 und 1990 tatsächlich normal
ausfallen, so würde dieser von der jüngeren Generation wahrscheinlich schon als herbstlich bewertet werden. Auffällig war auch in diesem Sommer wieder das komplette Ausbleiben der Westwetterlage. Über weite Strecken hinweg gab es nicht einmal mehr die atlantische Frontalzone. Das ist bemerkenswert und hat vor dem letzten Sommer in dieser Art und Weise noch nicht gegeben. Stattdessen herrschte ein eigenartiges Konstrukt aus einer gradientenschwachen Wetterlage vor, bei der - insbesondere im Juni und Juli - Störimpulse in ein Hochdruckkonstrukt eindringen und in Form von Höhentiefs mitsamt einem quasistationärem Verhalten für enorme Niederschlagsmengen haben sorgen können.
Sturzfluten, Überflutungen, volllaufende Keller und Jahrhunderthochwasser
Die Wetterereignisse waren im Juni und Juli teils extrem und sorgen mancherorts für katastrophale Zustände. Die Schäden waren aufgrund der nicht enden wollenden Niederschläge mancherorts enorm. Im August aber drehte sich die Großwetterlage und eine Hochdruckzone dominierte das Wetter über weite Teile von Deutschland, doch konnten auch im August teils sintflutartige Schauer nicht verhindert werden.
Ein Sommer der Extreme
Die Temperaturen erreichten mit +36,5 Grad über Neuenahr, Bad-Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) am 13. August die höchsten Werte des gesamten Sommers. Temperaturen von mehr als +35 Grad werden als Wüstentage definiert und von diesen gab es im Sommer 2024 überproportional viele. Nach dem Dürresommer 2018 und den sehr trockenen Sommern aus den Jahren 2019, 2020 und 2022, war im Sommer 2024 keine Dürre möglich, wenngleich der August deutlich zu trocken ausfiel und entlang eines breiten Streifens zwischen dem Schwarzwald und Berlin/Dresden eine extreme Dürre hat möglich machen können. Das aber geht in der Gesamtbilanz des Sommers 2024 unter und spielt eher eine untergeordnete Rolle.
Daten und Fakten Wetter Sommer 2024
Temperatur
- Durchschnittstemperatur: +18,50 Grad
- Abweichung 1961 und 1990: +2,21 Grad
- Abweichung 1991 und 2020: +0,91 Grad
Regen
- Durchschnittliche Niederschlagsmenge:
241,22 l/m² - Sollwert: 239 l/m²
- Prozentuale Sollerfüllung: 102,0 Prozent
Sonne
- Durchschnittliche Sonnenscheindauer: 702 Stunden
- Sollwert: 604 Stunden
- Prozentuale Sollerfüllung: 114 Prozent
Die Temperaturen im Sommer 2024
Alle drei Sommermonate deutlich zu warm:
Die Temperaturen erreichten im Juni und Juli an überdurchschnittlich vielen Tagen sommerliche bis hochsommerliche Werte, was den Juni am Ende mit einem Temperaturüberschuss von +1,4 Grad (61/90) und den Juli mit +1,9
Grad im Vergleich zu 1961 und 1990 in die Wettergeschichte eingehen ließ (91/20: +0,42 Grad; +0,5 Grad).
Doch konnte sich unter dem Strich keine stabile Wetterentwicklung ergeben und ein klassischer Hochsommer war erste einmal nicht möglich. Zu oft wurden Hochdruckeinschübe bereits in der Entstehung zunichtegemacht.
Der Hochsommer setzte sich im August durch
Eine beständige Hochdruckzone konnte sich dann im August 2024 dann doch noch durchsetzen und sorgen mit überproportional vielen Hitze- und Wüstentage für einen hochsommerlichen Wettercharakter für eine länger andauernde Hitzewelle. Am Ende war das Wetter im August gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 mit einer Differenz von +3,4 Grad extrem zu warm (91/20: +2,0 Grad) und ging damit als fünftwärmste August seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in die Geschichtsbücher ein.
Der tiefste Temperaturwert wurde abseits der Gebirge am 12. Juni 2024 mit +1,6 Grad über Oberharz am Brocken-Stiege (Sachsen-Anhalt) registriert.
Bayern das mit der höchsten, Schleswig-Holstein mit der geringsten Anomalie
Das wärmste Bundesland war mit einer Abweichung von +2,9 Grad Bayern, während Schleswig-Holstein sein Sollwert nur zu +1,3 Grad hat überschreiten können.
Platz 5/6: Ein deutlich zu warmes Wetter im Sommer 2024
Im Flächenmittel belegte der Sommer 2024 mit einer durchschnittlichen Temperatur von +18,50 Grad zusammen mit dem Sommer 2023 den 5./6. Platz der wärmsten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen aus dem Jahre 1881.
Position | Sommer | Temperatur | Abweichung (61/90) |
---|---|---|---|
1 | 2003 | 19,65 Grad | +3,45 Grad |
2 | 2018 | 19,29 Grad | +3,0 Grad |
3 | 2019 | 19,24 Grad | +2,94 Grad |
4 | 2022 | 19,22 Grad | +2,92 Grad |
5 | 2023 | 18,51 Grad | +2,23 Grad |
5 | 2024 | 18,50 Grad | +2,22 Grad |
7 | 1947 | 18,48 Grad | +2,18 Grad |
8 | 1994 | 18,38 Grad | +2,08 Grad |
9 | 1992 | 18,36 Grad | +2,06 Grad |
10 | 2015 | 18,35 Grad | +2,05 Grad |
Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 war der Sommer mit einer Anomalie von +2,22 Grad erheblich zu warm. Im Vergleich zur wärmeren Periode von 1991 und 2020 lag die Abweichung bei +0,91 Grad im zu warmen Bereich.
Monat | Temperatur | Temperatur-Abweichung (1961/1990) | Temperatur-Abweichung (1991/2020) |
---|---|---|---|
Juni 2024 | +16,8 Grad | +1,42 Grad | +0,42 Grad |
Juli 2024 | +18,8 Grad | +1,86 Grad | +0,50 Grad |
August 2024 | +19,9 Grad | +3,4 Grad | +2,0 Grad |
Sommer 2024 | +18,50 Grad | +2,22 Grad | +0,91 Grad |
Bundesland | Abweichung vom Mittelwert 1961–1990 |
---|---|
Berlin / Brandenburg | +2,1 Grad |
Baden-Württemberg | +2,6 Grad |
Bayern | +2,9 Grad |
Hessen | +2,1 Grad |
Mecklenburg-Vorpommern | +1,8 Grad |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | +1,7 Grad |
Nordrhein-Westfalen | +1,7 Grad |
Rheinland-Pfalz | +2,1 Grad |
Schleswig-Holstein | +1,3 Grad |
Saarland | +1,8 Grad |
Sachsen | +2,7 Grad |
Sachsen-Anhalt | +2,3 Grad |
Thüringen | +2,6 Grad |
Überdurchschnittlich viele Hitze- und Sommertage im Sommer 2024
In Summe gab es sage und schreibe 10,1 Hitzetage (Durchschnitt 61/90: 4,0 Tage) und an 39,1 Tagen gab es Sommerwetter mit mehr als +25 Grad (Durchschnitt 61/90: 22,8 Tage). Tropische Nächte gab es an 0,7 Nächten. Gewissermaßen eine Verdoppelung der Sommer- und Hitzetage.
Saison | Hitzetage | Sommertage | Tropennächte |
---|---|---|---|
Sommer 2024 | 10,1 (4,0) Tage | 39,1 (22,8) Tage | 0,7 (0,6) Tage |
Der Niederschlag im Sommer 2024 - Dürre und Überflutungen
Der Sommer war von Störimpulsen geprägt, welche insbesondere im Juni und Juli mit einem quasistationärem Verhalten zu teils enormen Niederschlagsmengen hat führen können. Keller liefen voll, Hänge rutschen ab und zahlreiche Bäche und Flüsse traten über die Ufer. Die Schadensbilanz war teils verheerend. Aber auch im August gab es mancherorts noch sintflutartigen Regen.
Im August über manchen Abschnitten eine Dürre
Im August kippte die Großwetterlage und entlang eines breiten Streifens zwischen dem Schwarzwald und Berlin/Dresden stellte sich im Gesamtboden bis 1,8 Meter Tiefe eine extreme bis außergewöhnliche Dürre ein, während über Teilen von Nordrhein-Westfalen das Niederschlagssoll übererfüllt wurde.
Den meisten Niederschlag binnen 24 Stunden gab es interessanterweise mit rund 170 l/m² nicht im Juni oder Juli, sondern am 1. August über Trendelburg (Hessen). Der meiste Niederschlag im Sommer 2024 wurde mit 747,9 l/m² über Aschau-Stein (Bayern) registriert. Vergleichsweise trocken blieb es mit gerade einmal 105,2 l/m² über Genthin (Sachsen-Anhalt). Das nasseste
Bundesland war mit rund 298,6 l/m² Bayern und das trockenste mit 179,3 l/m² Mecklenburg-Vorpommern.
Regentage mit mehr als 1,0 l/m² gab es an 31,0 Tagen. Normal sind 31,8 Tage.
Monat | Regensumme | Niederschlag-Abweichung |
---|---|---|
Juni 2024 | 89,5 l/m² | 107,14 Prozent |
Juli 2024 | 90,0 l/m² | 121 Prozent |
August 2024 | 61,3 l/m² | 79 Prozent |
Sommer 2024 | 241,2 l/m² | 102 Prozent |
In Summe brachten es der Juni, der Juli und der August auf eine Regensumme von rund 241 l/m², was im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert einer Sollerfüllung von rund 102 Prozent entspricht. Normalerweise sind Regensummen von 239 l/m² zu erwarten. Auch wenn der Sollwert ausgeglichen erscheint, so war das den Extremen in diesem Sommer zu verdanken.
Position | Sommer | Temperatur | Abweichung (61/90) |
---|---|---|---|
1 | 1911 | 123,9 l/m² | 49,86 Prozent |
2 | 2018 | 129,4 l/m² | 53,6 Prozent |
3 | 1904 | 133 l/m² | 55 Prozent |
4 | 1976 | 138,2 l/m² | 55,3 Prozent |
5 | 1983 | 145,1 l/m² | 58,8 Prozent |
6 | 2022 | 145,3 l/m² | 59,5 Prozent |
7 | 2003 | 153 l/m² | 65 Prozent |
8 | 1947 | 157,6 l/m² | 66,9 Prozent |
9 | 1887 | 166 l/m² | 69,5 Prozent |
10 | 1949 | 167,5 l/m² | 69,6 Prozent |
Bundesland | Abweichung vom Mittelwert 1961–1990 |
---|---|
Berlin / Brandenburg | 109,0 % |
Baden-Württemberg | 92,6 % |
Bayern | 97,5 % |
Hessen | 98,9 % |
Mecklenburg-Vorpommern | 97,6 % |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | 117,4 % |
Nordrhein-Westfalen | 108,3 % |
Rheinland-Pfalz | 89,2 % |
Schleswig-Holstein | 104,7 % |
Saarland | 102,7 % |
Sachsen | 93,8 % |
Sachsen-Anhalt | 103,9 % |
Thüringen | 106,0 % |
Die Sonne im Sommer 2024 - Überproportional viel Sonnenschein
Der Sommer 2024 brachte es auf ganze 702 Sonnenstunden und erfüllte den vieljährigen Sollwert zu rund 114 Prozent. Den meisten Sonnenschein gab es mit 815 Stunden über Arkona (Mecklenburg-Vorpommern).
Vergleichsweise wenig Sonnenschein gab es mit 558 Stunden über Oberstdorf (Bayern). Auf die Bundesländer bezogen war mit 763 Stunden Brandenburg von Sonnenschein besonders bevorzugt, während über 643 Stunden über Nordrhein-Westfalen die Sonne vergleichsweise weniger häufig zum Vorschein kam.
Bundesland | Abweichung vom Mittelwert 1961 und 1990 |
---|---|
Berlin / Brandenburg | 115,3 % |
Baden-Württemberg | 110,0 % |
Bayern | 113,4 % |
Hessen | 119,8 % |
Mecklenburg-Vorpommern | 105,3 % |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | 112,4 % |
Nordrhein-Westfalen | 115,7 % |
Rheinland-Pfalz | 119,7 % |
Schleswig-Holstein | 102,2 % |
Saarland | 115,8 % |
Sachsen | 123,9 % |
Sachsen-Anhalt | 118,0 % |
Thüringen | 122,5 % |
Ein außergewöhnlicher Sommer
Auch der Sommer 2024 war außergewöhnlich - in jeglicher Hinsicht. Seine Struktur war mit den Störimpulsen und der ausbleibenden Westwetterlage ungewöhnlich und brachte sowohl eine monsunartige Regenzeit, eine Dürre, sowie eine ungewöhnliche Anzahl an Hitze- wie auch an Wüstentagen zustande.
Klimaerhitzung: Der Sommer wird wärmer
Rückblickend auf die letzten 20 Jahre sind die Sommer im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +1,5 Grad wärmer geworden. Sucht man den letzten normalen
Sommer, so muss man jetzt schon 28 Jahre zurückblicken. Der letzte zu kalte Sommer (Abweichung <= -0,5 Grad) war mit einer Abweichung von -0,81 Grad im Jahre 1987 registriert worden und liegt nun 36 Jahre zurück.
Auf den nachfolgenden Seiten erfahren Sie, wie sich das Wetter im Herbst und Winter 2024-25 entwickeln kann.