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Wir klären auf: Was ist dran am Mythos des Siebenschläfer?

| M. Hoffmann
Beeinflusst der Siebenschläfer das Wetter im Sommer?

Der Siebenschläfertag ist ein in den Medien viel zitierter Tag. So wie das Wetter am 27. Juni, so soll es sieben weitere Wochen über Deutschland sein. Zumindest annähernd. Was ist an dieser Singularität dran - Ein Mythos?

Auch wenn der Siebenschläfer ein putziges Tierchen ist, so hat er mit dem Siebenschläfertag aus der Meteorologie nichts gemeinsam. Gemeint ist der Gedenktag der Sieben Schläfer von Ephesus. Bedingt durch eine Kalenderreform fällt dieser Tag auf den 7. Juli. Der Stichtag 27. Juni ist definitiv falsch.

Siebenschläferregel

Insofern kann man nicht von einem Lostag sprechen. Wenn man herausfinden will, was an dieser Wettersingularität dran ist, so muss man den Zeitraum erweitern und weniger auf die Details achten. Es geht vordergründig darum, welche Großwetterlage sich von Ende Juni bis zum Ende der ersten Julidekade einstellen und welche Position der Jetstream einnehmen wird.

Gibt es eine statistische Auffälligkeit?

Wir schauen einmal zurück - weit zurück. Und damit man die Daten gut miteinander vergleichen kann, haben wir die Werte aus Luftdruck, Temperatur, Niederschlag und Großwetterlage im Zeitraum vom 27. Juni bis 10. Juli mit den nachfolgenden sieben Wochen verglichen.

Die Herausforderung lag darin, den Trend der Großwetterlage zu erkennen. Begann der Siebenschläferzeitraum z.B. nass und kühl, wandelte sich aber bis zum 10. Juni in eine stabile Hochdruckwetterlage und war der Juli und August ebenfalls hochdruckdominiert, gab es einen Treffer für die Singularität des Siebenschläfers.

Wie oft traf in den vergangenen 100 Jahren die Wettersingularität des Siebenschläfers ein?
Zeitraum Siebenschläfer zutreffend Siebenschläfer nicht zutreffend
1921 – 2020 64 36

Eine Singularität ist vorhanden

In 64 Prozent der Fälle zeigte sich, dass wenn der Siebenschläfer durchwachsen war, es der nachfolgende Sommer auch war. Umgekehrt - zeigte sich der Siebenschläfer stabil, so war der Sommer trocken und warm. Ähnliches hatte Franz Baur im Zeitraum von 1887 und 1977 auch schon nachgewiesen.

Spielt der Klimawandel eine Rolle?

Betrachtet man den Zeitraum von 1921 bis 1990, so hatte der Siebenschläfer eine Eintreffwahrscheinlichkeit von 60 Prozent. Im Zeitraum von 1991 und 2020 hat sich die Relevanz auf 73 Prozent erhöhen können. Insbesondere der Süden ist davon häufiger betroffen, als der - meist maritim beeinflusste - Norden von Deutschland, wobei das in Zeiten des Klimawandels so nicht mehr stimmt.

Hat der Klimawandel einen Einfluss auf den Siebenschläfer?
Zeitraum Siebenschläfer zutreffend Siebenschläfer nicht zutreffend
1921 – 1990 42 28
1991 - 2020 22 8
Die Eintreffwahrscheinlichkeit des der Wettersingularität des Siebenschläfers lag in den letzten 100 Jahren bei 64 Prozent
Die Eintreffwahrscheinlichkeit des der Wettersingularität des Siebenschläfers lag in den vergangenen 100 Jahren bei 64 Prozent

Auf den Punkt gebracht: Siebenschläfer ist eine Singularität

Damit lässt sich die Siebenschläferregel mit einer erhöhten Eintreffwahrscheinlichkeit bestätigen. In Zeiten des Klimawandels nimmt die Wahrscheinlichkeit sogar noch zu. Das mag daran liegen, dass die Großwetterlagen beständiger geworden sind.

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