Turbulente Wetterentwicklung - Zwischen Vollfrühling und Graupelschauern
Der Sommer macht sich bis zum 1. Mai über Deutschland mit Temperaturen von +22 bis +26 Grad und örtlich mit bis zu +28 Grad bemerkbar. Nachfolgend dreht die Grundströmung auf nördliche Richtungen und sorgt für einen Wetterwechsel mitsamt Temperatursturz. Handelt es sich dabei nur um eine vorübergehende Abkühlung, oder steckt da mit den Eisheiligen mehr dahinter?

Sonne und Wolken wechseln sich in den kommenden Tagen ab (Wolkenradar). Der Sonnenschein überwiegt zunächst, und so steigen die Temperaturen in einem gradientenschwachen Wetterumfeld bei kaum wahrnehmbarem Wind aus unterschiedlichen Richtungen auf +22 bis +26 Grad an. Mancherorts können am 1. Mai bis zu +28 Grad erreicht werden, und unter bestimmten Voraussetzungen ist am 2. Mai über dem Südwesten sogar das Erreichen der hochsommerlichen +30-Grad-Marke möglich. Das bleibt aber noch abzuwarten. Mit Niederschlag ist zunächst nicht zu rechnen, und wenn doch, dann beschränkt sich dieser auf ein paar lokale Schauer über den Alpen und dem Alpenvorland.
Wetterwechsel
Die Wolken verdichten sich ab dem 2. Mai und trüben den Sonnenschein deutlich ein. Die Schauerneigung ist am 2. Mai leicht erhöht, intensiviert sich jedoch zum 3. Mai etwa südlich einer Linie von Köln und Dresden. Regional können die Schauer auch von kräftigen Gewittern begleitet werden, welche örtlich unwetterartig ausfallen können. Der Wetterwechsel vollzieht sich bis zum 4. Mai vollständig und lässt mit einem böigen Wind aus nördlichen Richtungen die Temperaturen auf +12 bis +15 Grad zurückgehen. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Mai.

Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Wetterwechsel wird abgeblasen
Die Wetterprognose des europäischen Wettermodells war eines der ersten Vorhersagemodelle, das den markanten Wetterumschwung Anfang Mai bereits vor rund 14 Tagen ins Spiel brachte – teils mit einer deutlichen Abkühlung der Temperaturen, die Graupelschauer bis in tiefere Lagen hätte möglich machen können. Auch Nachtfrost wurde simuliert. Schaut man sich die obenstehenden Wetterkarten an, so erkennt man, dass ein markanter Wetterumschwung zwar möglich ist, dessen Nachhaltigkeit jedoch infrage steht.
Kein Blockadehoch auf dem Atlantik
Was sich in der aktuellen Prognose im Vergleich zu den vergangenen Tagen geändert hat, ist das Verhalten des Hochdrucksystems auf dem Atlantik. Die Entwicklung eines Blockadehochs wurde vollständig verworfen – dies steht im Zusammenhang mit dem Polarhoch. Denn dieses dreht sich im Uhrzeigersinn und geht keine Verbindung zum Hoch auf dem Atlantik ein. Das wiederum treibt die Cluster des Polarwirbels bei Grönland zusammen und reaktiviert die atlantische Frontalzone.
Der Vollfrühling setzt sich durch
Da dem Hoch auf dem Atlantik der Raum fehlt, kippt dessen Achse nach Osten ab und verlagert sich bis zum 7. Mai in Richtung Mitteleuropa. Nach einem kurzen Temperaturrückgang steigen die Werte wieder an und ermöglichen bis zum 7. Mai mit +14 bis +18 Grad und örtlich bis +20 Grad bereits frühlingshafte Temperaturen. Mit einer weiteren Verlagerung des Hochdrucksystems in Richtung Mitteleuropa kann sich der Vollfrühling noch innerhalb der ersten Maidekade durchsetzen.
Die Vorhersage des europäischen Wettermodells ist jedoch derzeit in vielerlei Hinsicht mit einem gesunden Maß an Skepsis zu bewerten. Warum? Der Impuls auf dem Atlantik fällt vergleichsweise stark aus – entsprechend deutlich dürfte auch die Reaktion des Hochdrucksystems ausfallen. Ein erneutes Aufwölben des Hochdrucksystems auf dem Atlantik ist nicht vom Tisch und muss in den kommenden Stunden weiter verifiziert werden.

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Nachhaltiger Wetterumschwung – weder Vollfrühling noch Frühling
Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells bleibt ihrer Linie der vergangenen Tage treu. Das Hoch wölbt sich auf dem Atlantik nach Norden auf und positioniert sich bis zum 7. Mai als Blockadehoch zwischen den Azoren und Grönland. Eine Regenerierung der Frontalzone ist somit auszuschließen, zumal es dem Blockadehoch gelingt, eine Querverbindung zum Polarhoch aufzubauen.
Polare Luftmasse erreicht Deutschland – absinkende Schneefallgrenze
Während sich das Hoch auf dem Atlantik aufbläht, zentralisiert sich ein Cluster des Polarwirbels zwischen der Barentssee und Skandinavien. Durch die Drehbewegung des Hochdrucksystems im Uhrzeigersinn und des Tiefdruckgebietes gegen den Uhrzeigersinn entsteht eine meridional verlaufende Nordströmung. Die Temperaturen sinken bis zum 7. Mai auf +5 bis +10 Grad und können bei Sonnenschein bis zu +13 Grad erreichen. Bis zum 1. Mai bleibt es mit +10 bis +15 Grad vergleichsweise frisch.
Die Schneefallgrenze sinkt kurzzeitig bis auf 1.000 Meter ab, und mit entsprechender Schauerdynamik – von der zahlreiche Ereignisse zu erwarten sind – können Graupelschauer oder Graupelgewitter bis in tiefere Lagen nicht ausgeschlossen werden.
Klart es in den Nächten auf, so ist Bodenfrost sehr wahrscheinlich und Luftfrost mit bis zu -2 Grad nicht auszuschließen.

Auf den Punkt gebracht: Zwischen Graupelschauer und Sommerwetter
Auch nach Tag 14 – keine Änderung im Resümee. Die Großwetterlage kippt Anfang Mai und beendet das sommerliche Wetter. Darin sind sich beide Vorhersagemodelle einig. Uneinig sind die Berechnungen im Hinblick auf die Nachhaltigkeit des Wetterumschwungs. Während das amerikanische Wettermodell Graupelschauer und Nachtfrost ins Spiel bringt, ist es beim europäischen Prognosemodell der Vollfrühling, der eine Rolle spielen kann.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Im direkten Vergleich zu den Kontrollläufen bilden die Amerikaner die mit Abstand kälteste Variante ab, während die Europäer weitgehend konform zum Mittelwert bleiben. Aber ja, einen Wetterwechsel mitsamt Temperatursturz favorisieren die Kontrollläufe zwischen dem 3. und 5. Mai – wobei das Temperaturniveau zuvor mit einer Anomalie von +5 bis +10 Grad ungewöhnlich hoch ist. Wenn man so will, normalisieren sich die Temperaturen ab dem 4. Mai lediglich.
Die Regenprognose
Die Niederschlagssignale sind bis zum 4. Mai nur schwach ausgeprägt, und mit nennenswertem Niederschlag ist – abgesehen von lokal auftretenden Schauern – nicht zu rechnen. Darüber hinaus gibt es zwischen dem 4. und 5. Mai eine mäßige Niederschlagsentwicklung, welche nach dem 5. Mai über dem Norden, Osten und Westen und ab dem 8. Mai auch über dem Süden in den schwach bis leicht erhöhten Bereich zurückfällt. Mit anderen Worten: Zwar ist mit einem unbeständigen Wettercharakter zu rechnen, jedoch nicht mit nennenswerten Regensummen. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
4. Mai | +9 bis +24 Grad | +13 bis +18 Grad |
8. Mai | +6 bis +28 Grad | +15 bis +17 Grad |
14. Mai | +8 bis +26 Grad | +16 bis +18 Grad |
