Wetteraussichten - Der trockenste Frühling seit Beginn der Wetteraufzeichnungen droht
Ein Hoch sorgt über Deutschland für den Vollfrühling, wobei sich die Temperaturen der sommerlichen +25-Grad-Marke weiter annähern und mancherorts sogar überschreiten können. Dieses Hoch hat das Potenzial, sich bis in den Juni hinein zu halten und so für eine weitere Zuspitzung der Dürre zu sorgen. Doch wie realistisch ist eine solche Entwicklung?

Das Hoch lässt heute nördlich einer Linie von Bremen und Dresden noch eine kleinräumige Störung passieren, was mit starker Bewölkung den Sonnenschein phasenweise komplett eintrüben kann (Wolkenradar). Es ist jedoch nicht mit Niederschlag zu rechnen, und wenn doch, so beschränkt sich dieser auf ein paar einzelne Tropfen. Weiter nach Süden ist ein frühlingshafter Maitag mit einer vielerorts maximal möglichen Sonnenscheindauer zu erwarten. Die Temperaturen erreichen +15 bis +20 Grad und können über dem Westen auf bis zu +22 Grad ansteigen.
Der Vollfrühling mit sommerlichen Ambitionen
Das Hoch positioniert sich mit seinem Kern über England, und bekanntermaßen drehen sich Hochdrucksysteme im Uhrzeigersinn. Deutschland liegt am östlichen Hochdruckgradienten in einer nördlichen Grundströmung. Gelegentlich ziehen Wolkenfelder vorüber und trüben den Sonnenschein zeitweise ein. Mit nennenswertem Niederschlag ist nicht zu rechnen. Die Temperaturen erreichen mit +18 bis +24 Grad frühsommerliche Werte. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Mai.

Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Der Sommer kommt in Wellen
Die Prognose des europäischen Wettermodells wurde heute erneut korrigiert, bleibt jedoch seinen Grundsätzen der vergangenen Tage hinsichtlich der Großwetterlage treu. Die stark gestörte Zirkulation festigt sich und hat damit gravierende Folgen für die Niederschlagsentwicklung.
Hochdruckzone kippt nach Osten ab und wird zum Sommerhoch
Auf den obenstehenden Wetterkarten beider Vorhersagemodelle ist der Kerndruck über England klar zu erkennen. Ebenso ist ersichtlich, dass es sich nicht mehr nur um einen Ansatz, sondern um den Vollzug einer Omegawetterlage handelt. Deutschland liegt zunächst noch am östlichen Rand des Hochdruckgradienten, was eine nördliche Grundströmung und gemäßigte Temperaturen zur Folge hat.
Vom 14. bis 19. Mai dehnt sich das Hoch einerseits in Richtung Grönland und des östlichen Kanadas und andererseits weiter in Richtung Mitteleuropa aus. Die Verbindung zum östlichen Kanada reißt jedoch zum 20. Mai ab, und ein kleinräumiger Tiefdruckwirbel auf dem Atlantik festigt den Hochdruckkern über Mitteleuropa.
Hochsommer ist möglich
Im Zusammenspiel der beiden Wettersysteme folgt eine Südwest- bis Südanströmung der Luftmassen, was die Temperaturen über Deutschland vom 20. Mai mit +18 bis +24 Grad bis zum 23. Mai mit Werten von +24 bis +28 Grad nicht nur in den sommerlichen, sondern mancherorts mit bis zu +30 Grad und mehr in den hochsommerlichen Bereich ansteigen lassen kann.
Dürre verschärft sich weiter
Zwar können mit der anfänglichen Nordanströmung der Luftmassen Wolkenfelder mit ein paar Schauern für Abwechslung sorgen, doch viel Niederschlag ist nicht zu erwarten. Verbreitet bleibt es komplett trocken. Das hat in Verbindung mit den weiter ansteigenden Temperaturen eine Verschärfung der Dürre zur Folge.

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Umstellung auf Sommerwetter
Das Hoch, welches sich in der kommenden Woche über England positioniert und dabei eine Omegaformation annimmt, spielt auch darüber hinaus für die Entwicklung der Großwetterlage eine gewichtige Rolle.
Das Hoch verweilt noch bis zum 20. Mai über England. Über Deutschland, Österreich und die Schweiz ändert sich zunächst nichts. Mit einer nördlichen Grundströmung werden bei Temperaturen von +17 bis +23 Grad gemäßigt warme Luftmassen in Richtung der Alpen geführt. Wolken mischen sich mitunter ein und können vom 17. bis 20. Mai zu einer erhöhten Schauerneigung führen.
Sommerluft erreicht Deutschland
Im Zeitraum vom 20. bis 26. Mai kippt das Hoch über England nach Osten ab und legt sich quer über Mitteleuropa. Zeitgleich gelingt es dem Hoch, eine Querverbindung zum Kontinentalhoch aufzubauen. Das ist zugleich auch ein Ansatz für die Regenerierung der atlantischen Frontalzone, da sich das blockierende Hoch auf dem Atlantik auflöst bzw. nach Osten verlagert.
Infolgedessen dreht sich die Grundströmung über Deutschland mit Südwinden um 180 Grad. Die Schauerneigung klingt vollständig ab, der Sonnenschein überwiegt, und mit Werten von +22 bis +26 Grad, örtlich sogar bis +28 Grad, sind Sommertemperaturen zu erwarten.

Auf den Punkt gebracht: Die gestörte Zirkulation
Die gestörte Zirkulation spielt auch heute wieder eine gewichtige Rolle. Das Hoch über England dominiert die gesamte zweite Mai-Dekade und wird darüber hinaus – nach der Wettervorhersage beider Prognosemodelle – seine Präsenz in Richtung Mitteleuropa verlagern, was wiederum die Dürresituation verschärfen wird. Und ja, kumuliert man die Niederschlagsprognosen beider Vorhersagemodelle, so ist der Frühling 2025 drauf und dran, der trockenste Frühling seit Beginn der Wetteraufzeichnungen zu werden.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Gestern noch war nicht ganz klar, ob sich das Hoch in Richtung Atlantik oder Mitteleuropa verlagern würde. Heute bestätigt sich der Wettertrend der Kontrollläufe, welche das Hoch eher nach Osten abkippen lassen. Dabei kommt es jedoch zu einer Clusterung, bei der sich ein weiteres Hochdruckzentrum über Grönland etablieren kann. Grundsätzlich hat das über Deutschland, der Schweiz und Österreich eine Südwestwetterlage zur Folge, bei der sich die Temperaturen auf eine Anomalie zwischen +2 und +3 Grad im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert einpendeln können.
Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass in der Temperaturprognose einige der Kontrollläufe ab dem 22. Mai einen deutlichen Sprung in Richtung Sommer und Hochsommer machen und die Anomalie auf bis zu +6 Grad hochtreiben. In Summe schwanken die Mittelwerte zwischen +17 und +22 Grad. Mit anderen Worten formuliert: Die Temperaturentwicklung hängt noch maßgeblich davon ab, ob das Hoch über England hängen bleibt oder sich in Richtung Mitteleuropa verlagert.
Die Regenprognose
Die Regenprognose der Kontrollläufe ist für den Norden und Westen niederschmetternd. Bis zum 20. Mai ist nicht mit Niederschlag zu rechnen, und darüber hinaus werden nur schwach erhöhte Niederschlagssignale simuliert. Weitgehend trocken bleibt es über dem Süden und Osten bis zum 15. Mai. Nachfolgend steigen die Niederschlagssignale in den schwach bis leicht erhöhten Bereich an. Ausreichend ist das nicht, bestätigt jedoch die zu Schauern neigende und meridional verlaufende Nordströmung, welche mit den weiter ansteigenden Temperaturen allmählich in eine zu Schauern und Gewittern neigende Südwestanströmung kippt. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
16. Mai | +11 bis +25 Grad | +17 bis +20 Grad |
20. Mai | +8 bis +26 Grad | +19 bis +21 Grad |
25. Mai | +10 bis +30 Grad | +20 bis +22 Grad |
