Wetterprognose: Nah dran am Sommer, doch beginnt das Hoch zu schwächeln
Der Frühling breitet sich über ganz Deutschland aus und wird zum Wochenende die Temperaturen bis knapp an die sommerliche Marke von +25 Grad ansteigen lassen. Darüber hinaus hält sich das Hoch und setzt die trockene Witterung weiter fort. Mit Beginn der letzten Mai-Dekade schwächelt das Hoch und unter bestimmten Voraussetzungen ermöglicht das nicht nur einen Wetterwechsel, sondern auch die Zufuhr polarer Luftmassen nach Deutschland.

Ein Hochdrucksystem setzt sich in den kommenden Stunden über Deutschland durch. Der Niederschlag über dem Süden klingt ab und zieht sich über die Alpen zurück. Das Hoch intensiviert sich über das Wochenende hinweg und sorgt – passend zum Muttertag – vielerorts für die maximal mögliche Sonnenscheindauer (Wolkenradar). Die Temperaturen steigen von heute mit +14 bis +18 Grad und örtlich bis +20 Grad zum Sonntag auf +18 bis +24 Grad und örtlich bis +26 Grad in den frühsommerlichen bis sommerlichen Bereich an.
Nah dran am Sommer
Das Hoch schwächelt zwar zu Beginn der neuen Woche und kann insbesondere über dem Westen und Südwesten ein paar Schauer und Gewitter zulassen, doch überwiegt über weite Teile Deutschlands der Sonnenschein. Der Wind frischt auf und dreht von Nordost auf Ost und führt so gemäßigt warme Luftmassen nach Deutschland, was die Temperaturen über dem Osten auf +15 bis +19 Grad und über dem Westen auf bis +24 Grad ansteigen lassen kann. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Mai.

Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Nah dran an einer sommerlichen Witterung
Die gestrige Prognose des europäischen Wettermodells glich bereits einer Sommerprognose. Die heutige Vorhersage zeigt zwar eine ähnliche Entwicklung der Großwetterlage, jedoch mit einem kleinen Unterschied, der große Auswirkungen auf das Wetter über Deutschland haben kann.
Sommerhoch stockt vor Deutschland
Die obenstehenden Wetterkarten veranschaulichen eindrucksvoll den Aufbau einer Omegawetterlage. Das Konstrukt selbst ist bis Mitte der Woche noch instabil, sodass es sich um einen Ansatz handelt, der in den kommenden Tagen weiter verifiziert werden muss. Entscheidend aber ist letztlich die Positionierung des Hochdrucksystems.
Das europäische Wettermodell berechnet den Hochdruckkern zunächst zwischen Grönland, Island und Skandinavien und zieht bis zum 20. Mai zwei Querverbindungen in Betracht: Einerseits dehnt sich das Hoch über Grönland weiter in Richtung Kanada aus, und andererseits verstärkt sich die Verbindung zum Azorenhoch.
Mehr kann ein Zirkulationsmuster nicht gestört sein
Insbesondere die Verbindung in Richtung Kanada hat fatale Konsequenzen für die atlantische Frontalzone, denn diese existiert quasi nicht mehr. Daher ist auch nicht mit einer für den Mai sonst typischen Westwetterlage zu rechnen – die absolut gestörte Zirkulation. Die Hochdruckzone blockiert alles ab, liegt mit ihrem Kern jedoch zwischen England, Frankreich und Spanien. Deutschland, Österreich und die Schweiz befinden sich am östlichen Hochdruckgradienten und geraten somit in eine meridional verlaufende Nord-Süd-Strömung.
Die Temperaturen pendeln sich mit +17 bis +22 Grad im frühsommerlichen Bereich ein und können phasenweise mit bis zu +25 Grad das sommerliche Spektrum erreichen. Die Hochdruckblase hält sich nach dieser Prognose mindestens bis zum 20. Mai. Darüber hinaus gibt es Möglichkeiten, bei denen sich das Hoch weiter nach Westen oder auch nach Osten verlagert. Das bleibt noch abzuwarten. Aktuell wird ein Ausweichen nach Westen simuliert, was die Niederschlagstätigkeit ab dem 20. Mai etwas ansteigen lassen kann. Bis dahin bleibt es – bis auf ein paar Ausnahmen – trocken.

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Sommerwetter wird nur angetäuscht
Wer bei uns schon eine Weile zu Gast ist, der weiß, dass die sommerliche Wetterprognose der Vorhersagemodelle von gestern nicht von den Kontrollläufen gestützt wurde. Vielmehr bestätigte sich eine zwar deutlich zu warme Temperaturentwicklung, die jedoch noch ein ganzes Stück von Sommertemperaturen entfernt ist.
Eine Korrektur der sommerlichen Prognose von gestern ist somit das Erwartbare, was sich auch in den aktuellen Berechnungen des amerikanischen Wettermodells widerspiegelt. Das Hoch stellt sich zunächst in einer Omegaformation quer und dehnt sich bis zum 20. Mai einmal in Richtung Grönland und östliches Kanada und einmal in Richtung Mitteleuropa aus. Die Hochdruckzone clustert und splittet in zwei Teile. Bis zum 20. Mai verweilt Deutschland im Bereich der Hochdruckzone. Mit Niederschlag ist bei Temperaturen von +18 bis +24 Grad und örtlich bis +26 Grad nicht zu rechnen.
Polarluft strömt nach Süden, Temperatursturz über Deutschland
Die Hochdruckzone über Mitteleuropa zersetzt sich im Verlauf der letzten Mai-Dekade und wird anfälliger für Störimpulse. Zeitgleich formiert sich der klägliche Rest des Polarwirbels im Bereich zwischen der Kara- und Barentssee, während sich das Hoch zwischen Grönland und dem östlichen Kanada weiter aufbläht. Da sich Hochdrucksysteme und Tiefdruckgebiete gegensinnig drehen, gelangen Deutschland, Österreich und die Schweiz ab dem 22. Mai in eine nördliche Strömungskomponente. Die Niederschlagstätigkeit nimmt zu und die Temperaturen gehen mit +14 bis +18 Grad spürbar zurück. Spielt länger andauernder Niederschlag eine Rolle, orientieren sich die Werte an der +10-Grad-Marke.

Auf den Punkt gebracht: Die gestörte Zirkulation
Auch nach 120 Stunden bleibt das Resümee bestehen. Mit einer Regenerierung der sonst üblichen Frontalzone ist nicht zu rechnen; stattdessen wird sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine absolut gestörte Zirkulation einstellen. Ab diesem Moment ist es von entscheidender Bedeutung, wie und vor allem wo sich das Hochdrucksystem positioniert. Liegt es westlich von Europa, besteht die Möglichkeit, dass polare Luftmassen arktischen Ursprungs nach Süden geleitet werden. Verlagert sich das Hoch weiter in Richtung Mitteleuropa, so kommt der Sommer ins Spiel.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Abwarten ist angesagt. Die Hochdruckblase wird sich in einer Omegaformation (Ω) positionieren können. Daran führt bis zum 18. Mai kein Weg vorbei, und so ist mit einer Temperaturentwicklung zu rechnen, welche eine Anomalie von +2 bis +4 Grad über dem vieljährigen Klimamittelwert aufweist. Nachfolgend schwächt sich das Hoch ab, und im Mittelwert aller Kontrollläufe zeigt sich die Ausbildung zweier möglicher Hochdruckzentren. Grönland und Kanada sowie Mitteleuropa spielen hierbei eine Rolle. Es bleibt spannend und ja, unter dem Strich bestätigen – auch trotz der hohen Temperaturanomalie – die Kontrollläufe keinen sommerlichen Temperaturtrend. Der Mittelwert schwankt vielmehr zwischen +18 und +22 Grad und liegt damit im Bereich des Vollfrühlings.
Die Regenprognose
Niederschlagssignale werden bis zum 20. Mai im Mittelwert der Kontrollläufe kaum berücksichtigt und bestätigen damit die trockene Wetterentwicklung der Vorhersagemodelle. Darüber hinaus werden schwache bis leicht erhöhte Niederschlagssignale simuliert, was als Andeutung eines Wetterwechsels interpretiert werden kann. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
15. Mai | +11 bis +25 Grad | +18 bis +21 Grad |
19. Mai | +12 bis +26 Grad | +19 bis +21 Grad |
24. Mai | +10 bis +30 Grad | +19 bis +21 Grad |
