Das Wetter im Jahr 2024: Rekordwarm, etwas zu nass und mit etwas mehr Sonnenschein als üblich
In Zeiten der Klimaerhitzung wäre ein normal verlaufendes Jahr schon bemerkenswert. Dass das Wetter sich aber in eine noch extremere Richtung entwickeln kann, zeigte neben 2023 das erneut rekordwarme Jahr 2024. Sogenannte Jahrhundertrekorde werden in mehrfacher Hinsicht innerhalb kürzester Zeit eingestellt.
Anders formuliert, war 2024 das zwölfte Jahr in Folge, bei dem die Jahresabweichung teils deutlich über der +1 Grad-Marke lag. Die durchschnittliche Temperatur der letzten 10 Jahre betrug +10,2 Grad und die Abweichung gegenüber dem vieljährigen Mittelwert liegt bei +1,96 Grad. Das ist bemerkenswert – insbesondere im Hinblick auf das Pariser Klimaabkommen. Apropos Klimaabkommen: Das bezieht sich auf den vorindustriellen Zeitraum, und gemessen daran waren die vergangenen 24 Monate über Deutschland mit einer Anomalie von +3,2 Grad weit von den +1,5 Grad entfernt.
Immer wärmer
Schaut man sich die letzten 20 Jahre an, so gab es mit 2010 und 2013 zwei Jahre, die mit einer Differenz von -0,39 Grad und +0,5 Grad normal (-0,5 bis +0,5 Grad) ausgefallen sind. Der Rest war zu warm, und es gab kein Jahr, das in den vergangenen 20 Jahren zu kalt ausgefallen ist. Die durchschnittliche Temperatur der letzten 20 Jahre betrug +9,7 Grad, und die Abweichung zum Klimamittelwert von 1961 und 1990 betrug +1,5 Grad.
Betrachtet man die Dekaden, so ist die aktuelle (2021–2030) mit +10,3 Grad die wärmste. Die zurückliegende Dekade von 2011 bis 2020 war mit +9,8 Grad die bislang wärmste, gefolgt von 2001 bis 2010 mit +9,3 Grad und 1991 bis 2000 mit +8,9 Grad. Dass der Klimamittelwert innerhalb einer Dekade über die +9 Grad-Marke angestiegen ist, ist im Zeitraum von 1881 bis 1980 gerade dreimal vorgekommen und mittlerweile zur Regel geworden. Das Überschreiten der +10 Grad-Marke hat es bislang nicht gegeben. Das zeigt, mit welcher rasanten Geschwindigkeit die Klimaerhitzung voranschreitet.
Daten und Fakten für das Wetter im Jahr 2024
Temperatur
- Durchschnittstemperatur: +10,90 Grad
- Abweichung 1961 und 1990: +2,64 Grad
- Abweichung 1991 und 2020: +1,54 Grad
Regen
- Durchschnittliche Niederschlagsmenge:
909 l/m² - Sollwert: 789 l/m²
- Prozentuale Sollerfüllung: 116 Prozent
Sonne
- Durchschnittliche Sonnenscheindauer: 1.671 Stunden
- Sollwert: 1.544 Stunden
- Prozentuale Sollerfüllung: 106 Prozent
Neuer Rekord: Das bisher wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen
War das Jahr 2021 noch wohltuend
nach den Hitze- und Dürrejahren von 2018, 2019, 2020 und 2022, legte das Jahr 2023 eines obendrauf und sorgte für einen neuen Temperaturrekord, den es seit Beginn der Wetteraufzeichnungen von 1881 so bis jetzt nicht gegeben hat. Dieser Jahrhundertrekord hielt exakt ein Jahr - 2024 konnte den Rekord noch einmal toppen und legte mit +10,90 Grad noch eines ordentlich oben drauf.
Jahr | Temperatur | Abweichung |
---|---|---|
2024 | +10,90 Grad | +2,6 Grad |
2023 | +10,68 Grad | +2,4 Grad |
2022 | +10,56 Grad | +2,28 Grad |
2018 | +10,45 Grad | +2,21 Grad |
2020 | +10,4 Grad | +2,18 Grad |
2014 | +10,35 Grad | +2,10 Grad |
2019 | +10,32 Grad | +2,03 Grad |
2015 | +9,95 Grad | +1,71 Grad |
2000 | +9,87 Grad | +1,63 Grad |
2007 | +9,87 Grad | +1,63 Grad |
Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 bis 1990 war das Jahr 2024 mit einer durchschnittlichen Temperatur von +10,90 Grad und mit einer Anomalie von +2,64 Grad extrem zu warm und im Vergleich zur Referenzperiode von 1991 bis 2020 mit +1,54 Grad erheblich zu warm.
Die außergewöhnlichen Temperaturen
Keiner der Monate im Jahr 2024 war zu kalt. Der höchste Wert wurde am 13. August mit +36,3 Grad über Waghäusl-Kirrlach (Baden-Württemberg) registriert. Am Ende war der Sommer der fünftwärmste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Der tiefste Wert wurde mit -19,5 Grad am 20. Januar über Leutkirch-Herlatzhofen (Baden-Württemberg) gemessen. Markant war der Rekordwarme Februar, März und Frühling 2024.
Merkmale des Jahres 2024
Der erste Hochsommertag (>+30 Grad) wurde am 6. April mit +30,1 Grad über Ohlsbach (Baden-Württemberg) registriert, der Vegetationsbeginn lag im Flächenmittel am 2. März. Das Jahr 2024 hatte 9,48 Eistage (normal: 26,2 Eistage), 51,56 Frosttage (normal: 90 Frosttage) und 81,24 Bodenfrosttage (normal: 111 Tage) zu bieten.
Insgesamt gab es 0,94 Tropennächte, 51,56 Sommertage (>+25 Grad; Schnitt: 27,6 Sommertage) und 12,31 Hitzetage (>+30 Grad; Schnitt: 4,2 Tage). Die hohe Anzahl an Sommer- und Hitzetagen verdeutlicht die Intensität des Klimawandels.
Das kälteste
Bundesland war mit einer Abweichung von +2,1 Grad das Saarland, während mit +2,9 Grad Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen die wärmsten waren.
Jahr | Frosttage | Bodenfrosttage | Eistage | Sommertage | Hitzetage |
---|---|---|---|---|---|
Wetter 2024 | 51,6 (90) Tage |
81,2 (111) Tage |
9,5 (26,2) Tage |
51,6 (27,6) Tage |
12,3 (4,2) Tage |
Bundesland | Abweichung vom Mittelwert 1961 bis 1990 |
---|---|
Berlin / Brandenburg | +2,9 Grad |
Baden-Württemberg | +2,5 Grad |
Bayern | +2,8 Grad |
Hessen | +2,5 Grad |
Mecklenburg-Vorpommern | +2,8 Grad |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | +2,6 Grad |
Nordrhein-Westfalen | +2,3 Grad |
Rheinland-Pfalz | +2,3 Grad |
Schleswig-Holstein | +2,5 Grad |
Saarland | +2,1 Grad |
Sachsen | +2,9 Grad |
Sachsen-Anhalt | +2,9 Grad |
Thüringen | +2,9 Grad |
Niederschlag: Dürre und Hochwasser
Die Monate Februar, Mai und September waren besonders nass. Im Gegensatz dazu waren der März und der August außergewöhnlich trocken.
Am Ende zu nass
Der meiste Niederschlag im gesamten Jahr wurde mit 2.681 l/m² über Baiersbronn-Ruhestein (Baden-Württemberg) gemessen. Besonders trocken zeigte sich mit 432,9 l/m² die Region rund um Berlin-Colobrie Alsen. Der höchste Tagesniederschlag wurde am 1. August mit 169,8 l/m² über Trendelburg (Hessen) gemessen. Regentage mit mehr als 1 l/m² gab es an 131 Tagen (normal: 125 Tage). Regentage mit mehr als 10 l/m² gab es an 26 Tagen (normal: 20,8 Tage). Die höchste Schneedecke abseits der Gebirge konnte mit 34 cm am 18. Januar über Netphen (Nordrhein-Westfalen) bestaunt werden. Die Gesamtbilanz von 11,56 Schneetagen liegt jedoch weit hinter dem, was mit 45 Tagen als normal gilt!
Auf die Bundesländer bezogen war mit 1.236 l/m² das Saarland das nasseste und mit 600 l/m² Brandenburg das trockenste Bundesland. Am Ende kamen 909 l/m² an Niederschlag zusammen und das Niederschlagssoll konnte mit 116 Prozent übererfüllt werden.
Jahr | Schneetage | Regentage (>1 l/m²) | Regentagetage (>10 l/m²) |
---|---|---|---|
Wetter 2024 | 11,56 (45) Tage |
131 (125) Tage |
26 (20,8) Tage |
Bundesland | Abweichung vom Mittelwert 1961 bis 1990 |
---|---|
Berlin / Brandenburg | 109,4 % |
Baden-Württemberg | 111,0 % |
Bayern | 114,8 % |
Hessen | 113,2 % |
Mecklenburg-Vorpommern | 117,7 % |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | 124,8 % |
Nordrhein-Westfalen | 120,7 % |
Rheinland-Pfalz | 118,3 % |
Schleswig-Holstein | 122,5 % |
Saarland | 136,7 % |
Sachsen | 101,8 % |
Sachsen-Anhalt | 113,6 % |
Thüringen | 115,7 % |
Ein sonniges Jahr 2024
Mit 1.671 Sonnenstunden übertraf das Jahr 2024 den Sollwert um 106 Prozent. Der Sonnenschein überwog insbesondere im Osten.
Den meisten Sonnenschein gab es mit 2.005 Stunden in Berlin. Vergleichsweise wenig Sonnenschein gab es mit 1.360 Stunden in Lüdenscheid (Nordrhein-Westfalen). Nordrhein-Westfalen war mit 1.475 Sonnenstunden das dunkelste Bundesland, während Brandenburg mit 1.877 Stunden das hellste war.
Bundesland | Abweichung vom Mittelwert 1961 bis 1990 |
---|---|
Berlin / Brandenburg | 114,4 % |
Baden-Württemberg | 98,0 % |
Bayern | 105,4 % |
Hessen | 107,2 % |
Mecklenburg-Vorpommern | 107,9 % |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | 108,3 % |
Nordrhein-Westfalen | 101,1 % |
Rheinland-Pfalz | 102,5 % |
Schleswig-Holstein | 103,2 % |
Saarland | 102,6 % |
Sachsen | 117,4 % |
Sachsen-Anhalt | 115,0 % |
Thüringen | 110,4 % |
Wetterkapriolen
Die stärkste Windböe wurde am 22. Januar mit 167,8 km/h über dem Brocken (Sachsen-Anhalt) registriert. In tieferen Lagen wurden über Leuchtturm-Kiel (Schleswig-Holstein) am 23. Februar mit 130,3 km/h die stärkste Windböe gemessen. Insgesamt hatte das Jahr 2,70 Sturm- und 0,27 Orkantage (jeweils im Flächenmittel).
Weitere Zahlen, Daten und Fakten finden Sie auf der Übersichtsseite zu den einzelnen Wettermonaten.