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Sommertrend 2025 - Trockenheit, Hitze, Unwetter und Überflutungen - der Sommer wird nicht normal verlaufen

| M. Hoffmann

Die aktuelle Wetterlage ist kurios und verhält sich ähnlich wie im Frühling und Sommer 2025. Die atlantische Frontalzone existiert quasi nicht mehr, und mit ihr fehlen auch die Westwinde. Was im Moment besonders auffällt, sind die Störimpulse und welche Auswirkungen das auf die weitere Wetterentwicklung im Frühling und Sommer hat, schauen wir uns heute einmal genauer an.

Unwetter- oder Supersommer - der Wetterverlauf im Frühling lässt erste Rückschlüsse zu © Martin Bloch
Unwetter- oder Supersommer - der Wetterverlauf im Frühling lässt erste Rückschlüsse zu © Martin Bloch

Der erste Wettertrend für den Frühling aus dem Februar zeigte zwar sehr trockene, teils sogar ausgeprägt trockene Phasen, doch war nicht von einer Dürre auszugehen. Der Hintergrund war die Annahme, dass Störimpulse immer wieder für abwechslungsreiches Wetter sorgen würden. Das mit den Störimpulsen hat zwar gepasst, doch konnte sich in der ersten Hälfte des Frühlings dann doch eine ausgeprägte Dürre bemerkbar machen.

Der Frühling bislang extrem trocken

Zwar ziehen in den kommenden Tagen weitere Niederschlagsfelder über Deutschland hinweg und sorgen für launisches Wetter, doch konnte der Frühling bislang sein Niederschlagssoll erst zu rund 18 Prozent erfüllen. Da gibt es also noch eine Menge aufzuholen. Nichts mehr aufzuholen gibt es hingegen in der Temperaturbilanz, denn der Frühling war – erwartungsgemäß – mit einer Anomalie von +2,8 Grad bisweilen erheblich zu warm. Das lässt sich im Mai auch nicht mehr korrigieren, und so wird dieser Frühling wohl deutlich bis erheblich zu warm ausfallen. Sollten sich die Störungen im Mai nicht wie erwartet durchsetzen, könnte der Frühling sogar extrem zu warm ausfallen. Damit sind die Parameter für den Sommer gesetzt.

Der Statistik nach ein deutlich zu warmer Sommer

Der erste herausragende Baustein für die Sommerprognose ist die Statistik. Im Vergleich zum Klimamittelwert von 1961 bis 1990 waren die letzten 31 Sommer zu warm (Abweichung ≥ 0). Warum sollte sich das also ausgerechnet in diesem Jahr ändern – einem Jahr, in dem die Klimaerhitzung an Fahrt aufnimmt und sich immer deutlicher zeigt? Eben. Die Frage, ob der Sommer zu warm oder zu kalt ausfallen wird, ist geklärt. Alles andere wäre in der Tat eine faustdicke Überraschung und nur unter ganz speziellen Bedingungen möglich. Auf eine dieser Varianten gehen wir kurz ein.

Störimpulse stören den Sommer

Kommen wir zu dem, was bereits im letzten Jahr besonders auffällig war und zu verheerenden Niederschlagsereignissen geführt hat. Neben Jahrhunderthochwasser war auch von Jahrtausendhochwasser die Rede. Diese Niederschlagsereignisse wurden jedoch nicht von der atlantischen Frontalzone ausgelöst, sondern von Störimpulsen, welche sich innerhalb einer Hochdruckzone bewegten und mit einem quasistationären Verhalten zu diesen unwetterartigen Regensummen führten.

Und ja, sollte sich ein Störimpuls über Mitteleuropa eindrehen, stabilisieren und über Wochen hinweg für eine Erhaltungsneigung sorgen, so wären nicht nur sintflutartige Regenmengen, sondern auch ein zu kühler Sommer möglich. Das ist der ganz spezielle Fall, der so gar niemandem Spaß machen wird und ein hohes zerstörerisches Potenzial in sich birgt. Die Wahrscheinlichkeit hierfür? Gering!

Die Meere sind viel zu warm

Die Meere sind weiterhin viel zu warm, und die Anomalie ist signifikant. Wärme ist dabei nichts anderes als ein gespeicherter Energiezustand, welcher von den Meeren mit einer erhöhten Abgabe an Feuchtigkeit wieder umgewandelt werden kann. Für das Wetter im Sommer ist insbesondere der Nordatlantik, aber auch die Mittelmeerregion von maßgeblicher Bedeutung.

Schaut man sich die nachfolgende Gegenüberstellung der unterschiedlichen Jahre an, braucht man kein Experte zu sein, um festzustellen, dass da etwas ganz und gar nicht stimmt.

Die aktuelle Temperaturanomalie auf dem Atlantik im Vergleich zu den letzten Jahren
Die aktuelle Temperaturanomalie auf dem Atlantik im Vergleich zu den letzten Jahren
© www.climatereanalyzer.org

Störimpulse mit unwetterartigem Niederschlag

Kommen wir also zurück auf die Störimpulse. Ja, diese werden im April und im Mai noch auf sich aufmerksam machen. Störimpulse werden deshalb so genannt, weil sie eine nachhaltig stabile Wetterentwicklung stören – und das kann sich bis in den Sommer hineinziehen. Mitverantwortlich hierfür sind die zu warmen Meere. Sollte sich eine Störung über der Mittelmeerregion eindrehen können, so kann das erneut zu unwetterartigen Regensummen führen.

Trockene Phasen im Sommer

Da die Frontalzone wohl auch über die Sommermonate hinweg keine großartige Rolle spielen wird, ist von einer gradientenschwachen und hochdruckdominierten Wetterentwicklung auszugehen, die eine überwiegend meridional verlaufende Grundstruktur aufweisen wird.

Mal liegen Deutschland, Österreich und die Schweiz am östlichen Hochdruckgradienten in einer nassen und wenig sommerlichen Nordströmung, dann wiederum wird es Phasen geben, in denen sich das Hoch über, oder auch östlich von Deutschland positionieren kann. In diesem Fall ist mit längerer Trockenheit und auch Hitze zu rechnen. Wenn man so will: ein abwechslungsreicher Sommer der Extreme – auch wenn das Wetter über Deutschland generell nicht zu Extremen neigt. Die viel zu warmen Meere aber werden in der Wetterentwicklung einiges durcheinanderwirbeln.

Wozu das letztlich führen wird, bleibt abzuwarten, da es diese Bedingungen bislang nicht gab. Die Klimaerhitzung ist das größte Experiment mit der Lebensgrundlage aller Lebewesen!

Wie wird der Sommer – ein Blick auf die Langfristmodelle

Das CFSv2-Langfrstmodell simuliert einen Mai, der mit einer Anomalie von +0,5 bis +1,5 Grad nur etwas zu warm ausfallen kann. Anders hingegen der Sommer, der mit einer Differenz von +2 bis +3 Grad im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 bis 1990 deutlich zu warm ausfallen kann. Die Niederschlagsprognose ist im Mai und Juni zu trocken, im August normal und im Juli etwas zu nass.

Der Langfristtrend der NASA berechnet einen zu warmen Mai, Juni, Juli und August. Unter dem Strich könnten sowohl Frühling als auch Sommer mit einer Anomalie von +2 bis +3 Grad zu warm ausfallen. Die Niederschlagsprognose ist durchgängig unauffällig und könnte im Trend etwas zu trocken ausfallen.

Die Langfristprognose der Europäer simuliert die Temperaturen im Mai und über die Sommermonate mit einer Anomalie von +1 bis +2 Grad gemäßigter. Der Niederschlagstrend ist ausgewogen, es zeigen sich keine nennenswerten Abweichungen.

Das deutsche Vorhersagemodell berechnet den Mai sowie den gesamten Sommer mit einer Wahrscheinlichkeit von 77 Prozent als zu warm, 21 Prozent als normal und 2 Prozent als zu kalt. Das ist eine Ansage! Die Niederschlagsprognose weist über den Sommer hinweg eine Wahrscheinlichkeit von 45 Prozent für zu trocken, 20 Prozent für normal und 35 Prozent für zu nass aus.

Ein deutlich zu warmer Frühling und Sommer 2025
Ein deutlich zu warmer Frühling und Sommer 2025

Die Langfristprognose Sommer 2025 hat sich in den vergangenen Wochen nicht verändert. Dürre ist weniger wahrscheinlich, aber auch nicht auszuschließen, ebenso wie unwetterartige Niederschläge. Die atlantische Frontalzone wird kaum eine Rolle spielen und Störimpulse können die Hochdruckzonen immer wieder triggern. Schaun mer mal!

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