Das Wetter im Mai 2024: erheblich zu warm, Überflutungen über dem Süden, mit einer durchschnittlichen Sonnenscheindauer
Das Wetter im Mai war extrem. Eine schwachgradientige Wetterlage sorgte mit eingelagerten Störimpulsen für ein quasistationäres Verhalten. Die Folge: Extreme Unwetter mit Rekordregenmengen und katastrophalem Hochwasser über dem Süden von Deutschland
Die Datenerhebung für den Mai hat hinsichtlich der Niederschlagsbilanz zu einer Verzögerung geführt, da es Ende Mai und Anfang Juni zu unwetterartigem Dauerniederschlag kam. Jetzt sind die Daten nahezu vollständig vorhanden.
Extreme Unwetter - das Wetter im Mai war außergewöhnlich
Der Mai begann ungewöhnlich warm und hatte bereits einige Sommertage zu bieten. Ab Mitte Mai schlug das Wetter jedoch um und unwetterartiger Dauerregen ergoss sich im Schwerpunkt über der Südhälfte, während manche Teile Ostdeutschlands noch mit einer Dürre zu kämpfen hatte. Kontrastreicher kann das Wetter nicht sein. Der Grund hierfür war das Ausbleiben der atlantische Frontalzone, was eine gradientenschwache Wetterlage mit quasistationärem Verhalten von Störimpulsen zur Folge hatte.
Daten und Fakten Wetter Mai 2024
Temperatur
- Durchschnittstemperatur: +15,04 Grad
- Abweichung 1961 und 1990: +2,93 Grad
- Abweichung 1991 und 2020: +1,93 Grad
Regen
- Durchschnittliche Niederschlagsmenge:
118,3 l/m² - Sollwert: 77 l/m²
- Prozentuale Sollerfüllung: 164,3 Prozent
Sonne
- Durchschnittliche Sonnenscheindauer: 215,2 Stunden
- Sollwert: 196 Stunden
- Prozentuale Sollerfüllung: 105 Prozent
Die Temperaturen
Zweigeteilt waren die Temperaturen. Die erste Mai-Hälfte war geprägt von sommerlichen Temperaturen. Aus dieser Zeit stammen auch die höchsten Werte. Mit einer Ausnahme - die höchste Mai-Temperatur wurde am 22. Mai mit +29,8 Grad über Manschnow (Brandenburg) registriert.
Insgesamt war im Mai ein Auf und Ab der Temperaturen zu beobachten. Auf eine stabile Entwicklung wartete man vergebens. Zum Wechsel in die zweite Mai-Dekade wurde es nochmals richtig frisch und so konnte am 9. Mai mit -1,4 Grad über Deutschneudorf-Brüderwiese der tiefste Temperaturwert im Mai 2024 registriert werden.
Zu warm
Im Schnitt zeigte sich über ganz Deutschland jedoch eine deutlich zu hohe Entwicklung der Temperaturen. Mit einer durchschnittlichen Temperatur von +15,04 Grad war der Mai im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 mit einer Anomalie von +2,93 Grad dann doch erheblich zu warm (91/20: +1,93 Grad).
Bodenfrost gab es an 0,21 Tagen (normal: 2,3 Tage), Frosttage, an denen der Tag mit Frost begann, gab es an 0,07 Tagen (normal: 0,8 Tage). Eistage gab es nicht mehr (normal: 0,0 Tage). Insgesamt gab es 3,5 Sommertage (normal: 2,1 Tage) und keine Hitzetage (normal: 0,1 Tage).
Monat | Eistage (Dauerfrost) |
Frosttage (Nachtfrost) |
Bodenfrost | Sommertage |
---|---|---|---|---|
Mai | 0,0 (0,2) Tage | 0,1 (0,8) Tage | 0,2 (2,3) Tage | 3,5 (2,1) Tage |
Die wärmsten Bundesländer im Vergleich zu 1961 und 1990 waren mit einer Abweichung von +3,8 Grad Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen, während mit einer Differenz von +1,6 Grad das Saarland das kälteste Bundesland
im Mai repräsentierte.
Bundesland | Abweichung Temperatur (61/90) |
---|---|
Berlin / Brandenburg | +3,8 Grad |
Baden-Württemberg | +1,8 Grad |
Bayern | +2,3 Grad |
Hessen | +2,8 Grad |
Mecklenburg-Vorpommern | +3,8 Grad |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | +3,8 Grad |
Nordrhein-Westfalen | +2,9 Grad |
Rheinland-Pfalz | +2,2 Grad |
Schleswig-Holstein | +3,7 Grad |
Saarland | +1,6 Grad |
Sachsen | +3,0 Grad |
Sachsen-Anhalt | +3,5 Grad |
Thüringen | +2,9 Grad |
Trockenheit und ausgeprägte Dürre über dem Osten, Überflutungen über dem Süden
Die Niederschlagsaktivitäten waren im Mai ungleich verteilt. Während es vor und über Pfingsten über dem Süden teils unwetterartigen Dauerniederschlag gab, überwog weiter nach Norden eine sommerliche Witterung.
Ende Mai aber folgte für den Süden eine Wetterentwicklung, welche im Übergang zum Juni zu einer Katastrophe führte. Die bereits gesättigten Böden mussten mancherorts nochmals 100 bis 240 l/m² an Regen aufnehmen. Das war zu viel und so gab es im Schwerpunkt über Baden-Württemberg und Bayern extremes Hochwasser mit hohem Schaden. Der meiste Niederschlag binnen 24 Stunden wurde am 31. Mai mit 140,8 l/m² über Sontheim (Bayern) registriert. Der meiste Niederschlag im gesamten Mai wurde mit 366,5 l/m² in Wangen im Allgäu gemessen (Baden-Württemberg).
Insbesondere über den östlichen Landesteilen war der Mai hingegen ungewöhnlich trocken. Erst zum Monatsende konnte die erhebliche Dürre durch aufziehenden Regen etwas abgemildert, jedoch nicht kompensiert werden. Die geringste Niederschlagsmenge wurde mit gerade einmal 2,4 l/m² über Sondershausen (Kyffhäuserkreis; Thüringen) gemessen.
Blickt man auf die Bundesländer, so war mit einer Sollerfüllung von 271,9 Prozent das Saarland das nasseste
und mit 99,5 Prozent Brandenburg das trockenste Bundesland.
Regentage mit mehr als 1 l/m² an Regen gab es an 12,1 Tagen (normal: 11,0 Tage).
Deutlich zu nass
Am Ende kamen insgesamt 118,4 l/m² an Regen zusammen. Der Sollwert wurde im Mai zu 164,4 Prozent übererfüllt.
Bundesland | Abweichung Regen (61/90) |
---|---|
Berlin / Brandenburg | 99,5 % |
Baden-Württemberg | 191,2 % |
Bayern | 182,8 % |
Hessen | 176,2 % |
Mecklenburg-Vorpommern | 165,2 % |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | 138,3 % |
Nordrhein-Westfalen | 173,2 % |
Rheinland-Pfalz | 221,4 % |
Schleswig-Holstein | 171,7 % |
Saarland | 221,4 % |
Sachsen | 108,2 % |
Sachsen-Anhalt | 139,9 % |
Thüringen | 160,0 % |
Leicht überdurchschnittliche Sonnenscheinbilanz
Man kann durch den wechselhaften und über dem Süden auch regnerischen Wettercharakter zu dem Schluss kommen, dass die Sonnenscheinbilanz unter erfüllt wurde. Dem war aber nicht so, da zum einen die erste Mai-Hälfte von hohem Luftdruck geprägt war. Zudem überwog in der zweiten Mai-Hälfte über den nördlichen Bundesländern der Sonnenschein.
Und so gab es den meisten Sonnenschein mit 308,1 Stunden über Arkona (Mecklenburg-Vorpommern), während es mit 111,8 Stunden Sonnenschein über dem Feldberg (Schwarzwald) vergleichsweise dunkel blieb.
Auf die Bundesländer bezogen gab es über Mecklenburg-Vorpommern mit 278 Stunden den meisten Sonnenschein, während mit 169 Stunden über dem Saarland der Sonnenschein häufiger mal eingetrübt wurde. Unter dem Strich aber gab es nur fünf Bundesländer, welche den Sollwert nicht ganz erreichen konnten.
Bundesland | Abweichung vom Mittelwert 1961 bis 1990 |
---|---|
Berlin / Brandenburg | 115,9 % |
Baden-Württemberg | 91,5 % |
Bayern | 101,8 % |
Hessen | 98,0 % |
Mecklenburg-Vorpommern | 117,0 % |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | 119,4 % |
Nordrhein-Westfalen | 100,5 % |
Rheinland-Pfalz | 91,0 % |
Schleswig-Holstein | 121,8 % |
Saarland | 84,4 % |
Sachsen | 107,7 % |
Sachsen-Anhalt | 107,3 % |
Thüringen | 97,5 % |
Weitere Zahlen, Daten und Fakten finden Sie auf der Übersichtsseite zum Wetter Mai.
Auf den nachfolgenden Seiten erfahren Sie, wie sich das Wetter im Sommer 2024 entwickeln kann.