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Wetterprognose Januar: Turbulenter Wetterumschwung zum Jahreswechsel

| M. Hoffmann

Zwischen Weihnachten und Silvester stellt sich eine überwiegend ruhige Wetterlage ein. Gleichzeitig jedoch werden in der Entwicklung der Großwetterlage die ganz großen Räder gedreht, was den Polarwirbel destabilisiert und Anfang Januar zu einem markanten Wetterumschwung führen kann.

Winterzauber über den höheren Lagen - Anfang Januar stellt sich die Großwetterlage um - auch über tieferen Lagen Winterwetter? © Martin Bloch
Winterzauber über den höheren Lagen - Anfang Januar stellt sich die Großwetterlage um - auch über tieferen Lagen Winterwetter? © Martin Bloch

Der Wunsch nach einer weißen Weihnacht wurde ab den mittleren Lagen oberhalb etwa 400 bis 700 Meter vorwiegend südlich einer Linie von Köln und Dresden erfüllt. Über dem Schwarzwald, den östlichen Mittelgebirgen, dem Bayerischen Wald und den Alpen gab es kräftigen Schneefall (aktuelle Schneehöhen Deutschland). Die letzten Schneeflocken rieseln derzeit noch über den Alpen nieder, doch lässt das im Tagesverlauf weiter nach. Zum Nachmittag dehnt sich von Nordwesten ein weiteres Niederschlagsfeld in Richtung Süden aus und wird bei Temperaturen von +4 bis +8 Grad überwiegend in flüssiger Form niedergehen. Entlang einer Linie vom Saarland und Frankfurt a. M. können sich zur Bescherung auch ein paar Schneeflocken mituntermischen. Über dem Rest von Deutschland zeigt sich der Himmel stark bewölkt, teils neblig-trüb. Kurze sonnige Momente sind möglich und vorwiegend südlich einer Linie vom Bodensee und Berlin zu bestaunen.

Hochdruckwetter über die Feiertage

Über die Weihnachtsfeiertage bestimmt ein Hochdrucksystem das Wetter über Deutschland. Südlich einer Linie vom Saarland und Sachsen kann bei aufgelockerter Bewölkung häufiger die Sonne zum Vorschein kommen. Je weiter in Richtung der Alpen und die höheren Lagen, kann auch mit ungehemmtem Sonnenschein gerechnet werden. Weiter nach Norden trübt sich der Himmel – teils durch Wolken, teils aber auch durch dichte Nebel- und Hochnebelfelder – ein. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Weihnachten.

Ein Hoch dehnt sich über Weihnachten und kann die vorhandene Schneedecke über dem Süden weitgehend konservieren
Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Ein Hoch dehnt sich über Weihnachten und kann die vorhandene Schneedecke über dem Süden weitgehend konservieren © www.meteociel.fr

Wetterprognose bis Silvester: Überwiegend hochdruckdominiert mit Kippmuster

Im Zeitraum vom 26. bis 30. Dezember wird sich die Hochdruckzone durchsetzen und das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz dominieren können. Über den tieferen Lagen hat das häufiger dichte Nebelfelder zur Folge, die sich tagsüber entweder auflösen oder in eine hochnebelartige Bewölkung umwandeln können.

Wintermärchen ab den höheren Lagen

Die Schneedecke taut über dem Süden nicht wirklich, vielmehr sublimiert sie sich bei einem überwiegend negativen Taupunkt. Ab den mittleren Lagen setzt sich häufiger die Sonne durch und beschert den höheren Lagen ein Wintermärchen. Mit Niederschlag ist nicht mehr zu rechnen, und wenn doch, beschränkt sich dieser auf ein paar Regentropfen oder Sprühregen über den nördlichen Landesteilen.

Die Temperaturen erreichen über dem Norden kurzzeitig bis zu +12 Grad, während nach Süden hin mit -2 bis +3 Grad mancherorts auch Dauerfrost möglich ist. Bis Silvester gehen die Werte über dem Norden auf +4 bis +8 Grad zurück, während sich über dem Süden nichts ändert. In den Nächten ist über Baden-Württemberg und Bayern bei Werten von +1 bis -4 Grad mit Frost zu rechnen. Über Schnee und bei Aufklaren können die Werte auf bis zu -8 Grad absinken. Weiter nach Norden verlaufen die Nächte meist frostfrei.

Eine Hochdruckzone dominiert das Wetter bis Silvester über Deutschland
Die Wetterprognose der Prognose-Modelle: Eine Hochdruckzone dominiert das Wetter bis Silvester über Deutschland © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wetterwechsel Anfang Januar

Wer bei uns bereits eine Weile zu Gast ist, der weiß – Anfang Januar ist was im Busch. Was genau sich im Busch versteckt, lässt sich noch nicht sagen. Doch schaut man sich die oben stehenden Wetterkarten an, so erkennt man mehr als deutlich die Verlagerung des Polarwirbels in Richtung der Barents- und Karasee, während der Raum zwischen Kanada und Grönland für andere Druckgebilde frei wird. Im Grunde genommen sind das ideale Grundvoraussetzungen für den Hochwinter mitsamt einem gestörten Polarwirbel.

Gestörter Polarwirbel

Ob sich daraus jedoch eine hochwinterliche Wetterlage noch im Verlauf der ersten Januar-Dekade ergeben wird, bleibt abzuwarten. Das spielt im Moment auch eher eine untergeordnete Rolle. Tatsache ist, dass sich die Hochdruckzone zum Jahreswechsel über Deutschland auflöst und zwischen Silvester und Neujahr für einen markanten Wetterumschwung sorgen kann. Nach der Wetterprognose der Europäer kann sogar die polare Luftmasse den Norden von Deutschland streifen und so für eine Grenzwetterlage sorgen: Schnee über dem Norden, Regen über dem Süden.

Entscheidender im Hinblick auf den Hochwinter aber ist die Gesamtkonstellation. Zum einen muss sich über dem Atlantik ein Blockadehoch zwischen den Azoren und Grönland ausbilden können (negativer NAO-Index), und zum anderen muss sich entlang der Polarfront eine erhöhte Wellenbewegung ergeben, welche eine meridional verlaufende Grundströmung initialisiert und den Cluster des Polarwirbels zwischen der Karasee und Barentssee nach Süden austrogen lässt. Infolge dessen ergibt sich ein gestörter Polarwirbel (negativer AO-Index).

Schaut man sich die Wettervorhersage beider Vorhersage-Modelle bis zum 6. Januar an, so erkennt man die Gemeinsamkeiten. Die oben aufgeführten Bedingungen sind erfüllt, doch scheitert der Hochwinter (Hochdruckzone mit strengem Dauerfrost) an den Details. Die Europäer zeigen, wie mit der richtigen Mischung aus feucht-warmer und kalter Polarluft unwetterartige Neuschneemengen zusammenkommen können, während die Vorhersage der Amerikaner das Ganze verpuffen lässt – und in diesem Spektrum wird sich das Wetter Anfang Januar bewegen.

Der Polarwirbel schwächt sich Anfang Januar ab und lässt den Spielraum für winterliche Wetterentwicklungen zu
Wetterprognose nach dem europäischen und amerikanischen Wettermodell: Der Polarwirbel schwächt sich Anfang Januar ab und lässt den Spielraum für winterliche Wetterentwicklungen zu © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Auf den Punkt gebracht: Die Chancen auf Hochwinter

Was sich feststellen lässt: Zum einen die Hochdruckzone zwischen Weihnachten und Silvester, zum anderen die Umstrukturierung der Großwetterlage bis Neujahr. Festzustellen ist auch, dass die Grundkonstellation der Großwetterlage durchaus winterfreundlich ist. Was bleibt, sind die im Detail zahlreich vorhandenen Unsicherheiten.

Welches Wetter wahrscheinlich ist

Wenn die Unsicherheiten hoch sind, lohnt es sich, dem Grundrauschen eine höhere Beachtung zu schenken. Beispielsweise wurde die Temperaturprognose der Kontrollläufe in 1.400 Meter Höhe in den vergangenen 72 Stunden weiter nach unten korrigiert. Das Temperaturspektrum erstreckt sich in der Höhe am 1. Januar zwischen -12 und +6 Grad (Differenz: 18 Grad) und am 7. Januar zwischen -15 und +12 Grad (Differenz: 27 Grad). Die Differenzen zeigen die Unsicherheiten in der kommenden Wetterentwicklung mehr als deutlich. Der Mittelwert bewegt sich vom 1. bis 2. Januar zwischen -1 und -3 Grad und vom 3. bis 7. Januar zwischen -3 und -6 Grad. Der Flachlandwinter kommt ab Höhenwerten von -5 bis -7 Grad ins Spiel, während der Winter ab den mittleren Lagen bei Höhenwerten von -3 bis -5 Grad möglich wird.

Wenn man so will, zeigt das Grundrauschen eine Anfang Januar nasskalte Witterung mit einem optionalen Durchbruch des Winters ab den mittleren Lagen.

QBO-Ost und die Störung des Polarwirbels

Die Unsicherheiten kommen nicht von ungefähr und werden möglicherweise von oben herab getriggert. Seit dem 22. Dezember befindet sich der QBO in seiner östlichen Abstiegsphase. Das wird eine Stratosphärenerwärmung zur Folge haben und den Polarwirbel von oben herab schwächen. Die Folgen der Umstellung sind jedoch noch nicht in den Berechnungen der Vorhersage-Modelle angekommen. Die Ableitung einer Windumkehr lässt sich jedoch in den Stratosphärenwinden erkennen.

In der Stratosphäre ist Anfang Januar einiges los
In der Stratosphäre ist Anfang Januar einiges los © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
30. Dezember -1 bis
+9 Grad
+3 bis
+5 Grad
3. Januar -3 bis
+13 Grad
+2 bis
+4 Grad
8. Januar -9 bis
+10 Grad
+0 bis
+2 Grad
Diagramm Temperaturen Januar 2025
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Januar 2025 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Frohe Weihnachten

Wir möchten an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, um Ihnen unseren Dank für die vielen tollen und herzlichen Zuschriften der vergangenen Tage auszusprechen und Ihnen ein wunderbares Weihnachtsfest zu wünschen. Und auch wenn das Weihnachtswetter wieder einmal nicht allen Wünschen gerecht werden konnte - machen Sie das Beste daraus. Freuen Sie sich an dem, was Sie haben und ärgern Sie sich nicht über das, was Sie nicht bekommen. Ein frohes Fest wünscht Ihnen das Team von Wetterprognose-wettervorhersage.de!

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