Das Wetter im Januar - Deutlich zu warm, zu nass mit einem zu viel an Sonnenschein
Der Januar 2024 präsentierte sich mit einem teils frühlingshaften Anfang und einem ungewöhnlich warmen Ausklang, doch überraschte er auch mit einem zweiwöchigen Hauch von Winter. Während dieser Phase traten Frostperioden, Schneefälle und eine auffällige Grenzwetterlage auf, begleitet von gefährlicher Glätte.
Wie bereits im November und Dezember, tobte sich auch im Januar die atlantische Frontalzone über Deutschland aus und sorgte für einiges an Niederschlag. Der Wind kam zunächst aus südwestlichen Richtungen und trieb die Temperaturen in den frühlingshaften Bereich hoch und so startete die erste Januar-Dekade mit einem ordentlichen Temperaturüberschuss. So konnte am 6. Januar eine Anomalie gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 von +5,6 Grad ausgemacht werden.
Schnell wurde klar, dass der Winter auch im Januar keinen leichten Stand haben wird, doch das änderte sich mit Beginn der zweiten Januar-Dekade, mit einem Hauch von Winter, welcher über manchen Landstrichen auch für die Ausbildung einer nennenswerten Schneedecke hat sorgen können.
Daten und Fakten Wetter Januar 2024
Temperatur
- Durchschnittstemperatur: +1,5 Grad
- Abweichung 1961 und 1990: +2,0 Grad
- Abweichung 1991 und 2020: +0,6 Grad
Regen
- Durchschnittliche Niederschlagsmenge:
75,3 l/m² - Sollwert: 61 l/m²
- Prozentuale Sollerfüllung: 125,5 Prozent
Sonne
- Durchschnittliche Sonnenscheindauer: 70,1 Stunden
- Sollwert: 44 Stunden
- Prozentuale Sollerfüllung: 157 Prozent
Die Temperaturen
Die winterliche Wetterphase der zweiten Januar-Dekade konnte den Temperaturüberschuss der ersten Dekade auf bis +0,3 Grad abbauen. Doch nachfolgend regenerierte sich die atlantische Frontalzone und führte auf ihrer Vorderseite erneut ungewöhnlich warme Luftmassen nach Deutschland und sorgte so für ein markantes Tauwetter bis auf die höheren Lagen.
Deutlich zu warmes Januarwetter
Aus dieser Zeit stammte auch die höchste Temperatur, welche am 24. Januar mit +17,8 Grad über Piding (Bayern) registriert wurde. Der tiefste Wert wurde übrigens am 20. Januar mit -19,5 Grad über Leutkirch-Herlazhofen (Baden-Württemberg) gemessen und das zeigt, wie markant der Temperatursprung von 37,3 Grad binnen weniger Tage war.
Und ja, so überraschte es nicht, dass der Januar am Ende eine durchschnittliche Temperatur von rund +1,5 Grad erreichte. Die Abweichung gegenüber dem vieljährigen Mittelwert betrug +2,01 Grad (91/20: +0,61 Grad) - letztlich dann ein doch deutlich zu warmer Januar - trotz seiner winterlichen Phase.
Das wärmste Bundesland war mit einer Abweichung von +2,4 Grad Bayern. Frischer
war es mit einer Abweichung von +1,4 Grad über Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Alle Bundesländer waren somit zu warm.
Im Hinblick auf den Winter - unterdurchschnittlich
An 18 Tagen konnten Frosttage (Tag begann mit Frost - normal 20,2 Tage), an 21,3 Bodenfrosttage (normal 22,3 Tage) und 6,7 Eistage registriert werden (normal: 9,1 Tage). Damit blieb der Winter im Januar hinter seinen Möglichkeiten zurück.
Monat | Frosttage | Bodenfrosttage | Eistage |
---|---|---|---|
Januar | 18,0 (20,2) Tage | 21,3 (22,3) Tage | 6,7 (9,1) Tage |
Bundesland | Abweichung Temperatur (61/90) |
---|---|
Berlin / Brandenburg | +2,1 Grad |
Baden-Württemberg | +2,1 Grad |
Bayern | +2,4 Grad |
Hessen | +1,6 Grad |
Mecklenburg-Vorpommern | +2,5 Grad |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | +2,0 Grad |
Nordrhein-Westfalen | +1,5 Grad |
Rheinland-Pfalz | +1,4 Grad |
Schleswig-Holstein | +2,1 Grad |
Saarland | +1,4 Grad |
Sachsen | +2,1 Grad |
Sachsen-Anhalt | +2,1 Grad |
Thüringen | +1,9 Grad |
Ein deutlich zu nasser Januar
Was mit dem Oktober begann, konnte sich im November, Dezember und auch im Januar fortsetzen und die Dürre aus dem Frühsommer, der ersten Sommerhälfte und zum Beginn des Herbstes beenden.
Der dominant maritime Einfluss der Frontalzone sorgte immer wieder für kräftigen Niederschlag, der insbesondere in der ersten und letzten Januar-Dekade für ordentlichen Regen sorgte. Hauptsächlich das starke Tauwetter setzte manch einen Fluss ordentlich unter Druck.
Das Saarland extrem und Schleswig-Holstein deutlich zu nass
Der meiste Niederschlag binnen 24 Stunden ging am 2. Januar mit 86,1 l/m² über Brennes (Bayern) nieder. Zum Vergleich - das Monatssoll beträgt 61 l/m². Mit rund 289,3 l/m² konnte über Sankt Blasien-Menzenschwand (Baden-Württemberg) der meiste Niederschlag im gesamten Januar registriert werden. Mit 21,4 l/m² war die Region rund um Quedlinburg (Sachsen-Anhalt) deutlich zu trocken.
Das führt den Blick auf die Bundesländer. So war mit einer Sollerfüllung von 150 Prozent das Saarland das nasseste
und mit 107 Prozent Sachsen das trockenste
Bundesland im Januar. Und das bringt es auch gut auf den Punkt. Die Niederschlagsmenge war relativ homogen verteilt, doch in absoluten Zahlen ausgedrückt, hat die Niederschlagsintensität nach Osten abgenommen. Keines der Bundesländer war zu trocken
Regentage mit mehr als 1 l/m² an Regen gab es an 12 Tagen (normal: 11,5 Tage).
Deutlich zu nass
Am Ende kamen insgesamt 75,3 l/m² an Regen zusammen. Der Sollwert wurde damit zu 125,5 Prozent übererfüllt - der Januar war somit zu nass.
Winterwetter und Schnee
Die winterliche Wetterphase sorgte auch für Schneefall, der mit Aufbau einer markanten Luftmassengrenze mancherorts eine ordentliche Schneedecke hinterließ. Die höchste Schneedecke konnte abseits der Gebirge mit 34 cm über Netphen (Nordrhein-Westfalen) registriert werden. Vergleichsweise viel Schnee gab es mit bis 15 cm auch über dem Wilster (Schleswig-Holstein) zu vermelden. Insgesamt gab es 7,7 Schneetage (in der Fläche, im Mittel), normal sind im Januar 14,4 Schneetage. Auch in dieser Disziplin hinkte der Januar seinen Möglichkeiten hinterher.
Bundesland | Abweichung Regen (61/90) |
---|---|
Berlin / Brandenburg | 117,1 % |
Baden-Württemberg | 108,6 % |
Bayern | 128,3 % |
Hessen | 125,1 % |
Mecklenburg-Vorpommern | 141,5 % |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | 135,9 % |
Nordrhein-Westfalen | 110,8 % |
Rheinland-Pfalz | 135,1 % |
Schleswig-Holstein | 142,1 % |
Saarland | 150,6 % |
Sachsen | 107,6 % |
Sachsen-Anhalt | 120,9 % |
Thüringen | 135,1 % |
Ein zu viel an Sonnenschein
Man sollte es auf den ersten Blick nicht für möglich halten, doch trotz der großartigen Niederschlagsausbeute gab es ein zu viel an Sonnenschein, was unter anderem daran lag, dass sich in der Hochdruckphase keine nennenswerten Nebel- oder Hochnebelfelder haben ausbilden können.
Auf die Bundesländer bezogen gab es über Mecklenburg-Vorpommern mit 48,9 Stunden die geringste Sonnenscheindauer, während mit rund 84,9 Stunden sich über Baden-Württemberg der Sonnenschein hat häufiger durchsetzen können.
Den meisten Sonnenschein gab es mit 122,6 Stunden über Hohenpeißenberg (Bayern). Vergleichsweise wenig Sonnenschein gab es mit 38,5 Stunden über Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern). Eine Übererfüllung der Sonnenscheindauer aber gab es über allen Bundesländern.
Bundesland | Abweichung vom Mittelwert 1961 bis 1990 |
---|---|
Berlin / Brandenburg | 136,3 % |
Baden-Württemberg | 165,7 % |
Bayern | 165,0 % |
Hessen | 193,3 % |
Mecklenburg-Vorpommern | 120,2 % |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | 158,9 % |
Nordrhein-Westfalen | 161,3 % |
Rheinland-Pfalz | 191,5 % |
Schleswig-Holstein | 141,1 % |
Saarland | 161,7 % |
Sachsen | 135,7 % |
Sachsen-Anhalt | 150,7 % |
Thüringen | 146,5 % |
Weitere Zahlen, Daten und Fakten finden Sie auf der Übersichtsseite zum Wetter Januar.
Auf den nachfolgenden Seiten erfahren Sie, wie sich das Wetter Februar 2024 und im Winter 2023/24 entwickeln kann.