Wetterprognose: Ein Kipppunkt deutet sich an, was Winterwetter nicht ausschließen lässt
Ein entscheidender Tag im Hinblick auf den Winter ist der 6. Dezember (Nikolaus). Denn bis zu diesem Tag sollte klar sein, ob sich zwischen Alaska und Ostsibirien ein Hochdruckgebiet aufbaut und das Wetter bis kurz vor Weihnachten beeinflussen kann, oder ob doch noch die eine oder andere Störung für winterliche Überraschungen sorgen kann. Interessant ist heute eine Andeutung der Kontrollläufe.
Sonne, Wolken und gelegentlicher Niederschlag wechseln sich in den kommenden Tagen ab, wobei sich der Regen in der Nacht auf Donnerstag intensivieren und auch am Tage für länger andauernden und nennenswerten Niederschlag sorgen kann. Zwischendurch kann - insbesondere am Dienstag - für längere Zeit die Sonne das Himmelsbild dominieren. Die Temperaturen streben heute über dem Südwesten in Richtung der frühsommerlichen +20 Grad, sonst sind mit +12 bis +16 Grad und örtlich mit bis +18 Grad verbreitet frühlingshafte Werte zu erwarten. Im Verlauf der Woche wird es mit einem auf nördliche Richtungen drehenden Wind frischer, und bei Temperaturen von +5 bis +10 Grad sinkt die Schneefallgrenze bis auf die höheren mittleren Lagen ab. Apropos Wind: Er kann phasenweise böig auffrischen und in der Zeit von Mittwoch bis Donnerstag über exponierten Lagen zu stürmischen Windböen führen.
Hochdruckwetter und ein Kaltlufttropfen
Im Wettertrend der vergangenen Tage zeichnete sich Anfang Dezember eine hochdruckdominierte Entwicklung der Großwetterlage ab, welche an ihrem südlichen Gradienten von einem Störimpuls - in diesem Fall ein Höhentief - in ihrer Entwicklung gestört werden kann. An dieser Grundlage hat sich heute nichts geändert, und beide Vorhersage-Modelle favorisieren in den ersten Dezembertagen die hochdruckdominierte Wetterlage, bei der sich der Sonnenschein durch Nebel, Hochnebel und vorüberziehende Wolkenfelder häufiger eintrüben kann. Ob Niederschlag eine Rolle spielen wird, bleibt abzuwarten und hängt von der Intensität des Kaltlufttropfens ab. Wenn es jedoch zu Niederschlag kommen sollte, dann ist das über dem Süden von Baden-Württemberg und Bayern, sowie über dem östlichen Mittelgebirgsraum noch am wahrscheinlichsten. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Dezember.
Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Der Winter hat es nicht einfach
Für den Winter im Dezember wird entscheidend sein, ob sich zwischen Alaska und dem östlichen Sibirien eine Hochdruckzone etablieren kann. Das ist im Moment zwar keine ausgemachte Sache, doch berechnen beide Vorhersagemodelle im Ansatz die Ausbildung einer solchen Hochdruckzone.
Geht es nach der Wetterprognose der Europäer, so stabilisiert sich die Hochdruckzone bis zum 6. Dezember (Nikolaus) und sorgt dafür, dass sich der Schwerpunkt des Polarwirbels von der Karasee in Richtung Kanada und Grönland verlagert. Sollte das geschehen, so wird die kalte Polarluft über dem östlichen Kanada in Richtung Neufundland über den Süden geführt und trifft dort auf den warmen
Atlantik. Durch die Temperaturgegensätze nimmt die Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik zu, und es entsteht ein Tiefdrucksystem nach dem anderen, das in Richtung Mitteleuropa strebt.
West- bis Südwest - für die Jahreszeit ungewöhnlich warm
Die Vorhersage der Europäer lässt noch Spielraum offen, ob es zu einer vollaktiven Frontalzone kommt (Westwetterlage mit viel Wind, Sturm und Regen), oder ob die Tiefdruckachse nach Südwest abkippt und so für eine warme Südwestwetterlage sorgen kann.
Einerlei – Winterwetter ist so nicht zu erwarten, allenfalls nasskaltes Wetter mit winterlichen Optionen ab den höheren mittleren Lagen. Die Temperaturen erreichen +5 bis +10 Grad, und in den sonnigen Momenten können bis zu +12 Grad und mehr möglich sein.
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Winterwetter unter besonderen Umständen möglich
Die Frage, welche aufgrund der in den Polarwirbel hineinstrebenden Hochdruckzonen sich im Hinblick auf den Winter ergeben, spiegeln sich auch im Wettertrend der Amerikaner wider. Der Unterschied - und das ist das, worauf es ankommt - ist die Positionierung der Hochdrucksysteme, welche letztlich noch in der ersten Dezemberhälfte für winterliche Wetterbedingungen sorgen können.
Hochdruckzone kippt ab, Polarwirbel wird instabil
Die Hochdruckzone zwischen Alaska und dem östlichen Sibirien kommt nicht zustande. Stattdessen kippt die Hochdruckachse über Sibirien ab und leitet ein Cluster des Polarwirbels über dem westlichen Russland nach Süden ab. In der Gegenreaktion entsteht am westlichen Troggradienten eine weitere Hochdruckzone, welche sich über Osteuropa nach Norden in Richtung Skandinavien und der Barentssee entwickelt.
Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Vorhersage-Modellen ist also nicht nur die Positionierung, sondern auch das Resultat – während die Europäer eine geordnete Polarfront berechnen, wird diese in der Vorhersage der Amerikaner in Schwingung versetzt. Das bedeutet, dass eine Westwetterlage nicht möglich ist und eine meridional verlaufende Grundströmung zu erwarten ist.
Schnee?
Nein, nicht wirklich – auch kein Winterwetter – zumindest ist das nach der aktuellen Wetterprognose der Amerikaner bis auf Weiteres nicht zu erwarten. Warum? Ganz einfach – trotz der hohen Wellenbewegung entlang der Polarfront liegen Deutschland, Österreich und die Schweiz am westlichen Hochdruckgradienten und somit in einer Südanströmung der Luftmassen, die durch die Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik verstärkt wird. Die Temperaturen erreichen bei einem leicht unbeständigen und zu wechselhaftem Gewölk neigendem Wetter mit +5 bis +10 Grad nasskalte Werte.
Auf den Punkt gebracht: Ein Kipppunkt deutet sich an - Winterwetter ist nicht unmöglich
Auf die Details kommt es aber nicht so sehr darauf an, wichtiger ist, dass es in der Grundkonstellation einen größeren Spielraum für Veränderungen gibt. Denn eines ist klar - kommt die Westwetterlage zum 5. Dezember, so wird diese bis mindestens zum 12. Dezember - wahrscheinlicher jedoch bis zum 19. Dezember - anhalten können und dann steht auch schon Weihnachten vor der Türe.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Die Kontrollläufe hatten in den letzten Tagen zwar immer wieder die Westwetterlage favorisiert, aber auch Wege für eine Nordwestwetterlage offen gelassen. Tatsächlich zeigt sich in der heutigen Wetterprognose eine höhere Übereinstimmung der Varianten, welche ab dem 6. Dezember (Nikolaus) eine Nordwestwetterlage initialisieren und damit den Winter bis Mitte Dezember nach Deutschland bringen könnten - ja die Betonung liegt auf könnte
.
Der Kern der Aussage ist jedoch, dass nach einem ungewöhnlich warmen Start in den Dezember (Anomalie von bis zu +5 Grad) die Temperaturen allmählich normalisieren können und bis zum 10. Dezember in 1.400 Meter Höhe einen Wert von -4 Grad annehmen können. Für den Flachlandwinter wird das bei weitem nicht ausreichen, doch wird der Winter ab den höheren mittleren Lagen optional. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
1. Dezember | +0 bis +13 Grad |
+5 bis +7 Grad |
5. Dezember | -2 bis +12 Grad |
+5 bis +7 Grad |
10. Dezember | -5 bis +10 Grad |
+2 bis +4 Grad |
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