Wettertrend: Verschärft sich die Dürre? Ungewöhnlich mächtige Hochdruckblase bläht sich auf
Der erste Hochsommertag wurde gestern mit +29,7 Grad nur knapp verfehlt. Heute gibt es eine weitere und vorerst letzte Chance auf den ersten Hochsommertag des Jahres. Nachfolgend ändert sich die Großwetterlage rapide und sorgt mit einem Temperatursturz insbesondere über dem Süden für turbulentes Wetter. Der frühe Sommer erhält einen mächtigen Dämpfer. Doch wie stehen die Chancen auf Frühling oder Vollfrühling?

Der sich anbahnende Wetterumschwung macht sich bereits heute mit aufziehender Bewölkung sowie den ersten Schauern und Gewittern (Gewitterradar) über dem Norden von Deutschland bemerkbar. Über dem Süden aber dominiert noch der Sonnenschein, was die Temperaturen mit +24 bis +28 Grad deutlich steigen lässt und mancherorts mit bis zu +30 Grad den ersten Hochsommertag des Jahres ermöglichen kann.
Temperatursturz und kräftiger Regen
Der Wetterumschwung vollzieht sich von Norden her und wird nördlich einer Linie von Köln und Berlin wenig spektakulär verlaufen. Ja, der Wind nimmt zu – teils böig, über den Küsten phasenweise auch stürmisch – und lässt die Temperaturen bereits am Samstag auf +12 bis +17 Grad absinken. Weiter nach Süden sind noch +17 bis +23 Grad, örtlich sogar bis +25 Grad möglich. Bis zum Start in die neue Woche pendeln sich die Werte auf +14 bis +18 Grad ein und können mit dem Niederschlag, der über der Südhälfte teils ergiebig ausfallen wird, in Richtung der +10 Grad-Marke absinken. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Mai.

Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Mächtige Hochdruckblase dehnt sich aus
Vor 48 Stunden hat die Wetterprognose des europäischen Wettermodells eine fragwürdige Regenerierung der atlantischen Frontalzone ins Spiel gebracht, diese jedoch inzwischen – erwartungsgemäß – verworfen. Stattdessen wird nun eine Wetterlage berechnet, die mit gravierenden Folgen für die Umwelt und Natur alles auf den Kopf stellen könnte.
Polarwirbelsplit und Hochdruckzone
Wie man auf den obenstehenden Wetterkarten unschwer erkennen kann, dehnt sich das Hoch weit in den Polarwirbel hinein aus und provoziert Anfang der Woche einen Polarwirbelsplit, was den Niedergang des winterlichen Polarwirbels weiter beschleunigen dürfte. Interessant ist an dieser Stelle, dass beide Vorhersagemodelle den Polarwirbel nicht mehr zwischen dem Atlantik, Grönland und den Aleuten, sondern zwischen England und Sibirien vollziehen lassen. Damit reicht das Hochdruckbollwerk weiter an Mitteleuropa heran, und entsprechend größer wird der Einfluss des Hochdrucksystems auf das Wetter über Deutschland sein.
Frühlingswetter
Die Niederschlagstätigkeit lässt Mitte der kommenden Woche nach, und bei einem Wechselspiel aus Sonne und Wolken sind nur noch gelegentliche Schauer – vornehmlich über der Südhälfte von Deutschland – zu erwarten. Weitgehend trocken bleibt der Norden, was die Dürre weiter verschärfen dürfte. Denn im gesamten Frühling sind bisher nur 25 Prozent des Niederschlagssolls erfüllt worden – über dem Norden teils nur zu 10 Prozent. Was sich mit einer außergewöhnlichen Dürre auch im Dürremonitor widerspiegelt.
Die Temperaturen sacken in einen für den Mai typischen Bereich ab und beenden die sommerliche bis hochsommerliche Wetterlage. Deutschland liegt in der Zeit bis zum 17. Mai östlich der Hochdruckzone, und da sich diese im Uhrzeigersinn dreht, kommt die Grundströmung aus nördlichen Richtungen. Das lässt die Temperaturen mit +14 und +18 Grad gerade noch so in den frühlingshaften Bereich ansteigen. Ist Niederschlag im Spiel, kann es auf bis zu +10 Grad abkühlen. Klart es in den Nächten auf, lässt sich leichter Bodenfrost nicht ausschließen.
Die nächste Dürreperiode kündigt sich an
Zumindest, wenn es nach der Wettervorhersage des europäischen Wettermodells geht, ist eine Verlängerung der Dürreperiode möglich. Denn bis zum 17. Mai gelingt es dem Hoch, sich in autarker Formation zwischen Grönland, Island, England und Skandinavien in einer Omegaformation (Ω) zu etablieren. Ungewöhnlich heftig agiert das Hoch – und sollte sich diese Variante durchsetzen, könnte dies zu einer weiteren Verschärfung der Dürre beitragen.

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Hochdruckwetter mit Störimpulsen
Die Amerikaner bestätigen heute die Berechnungen einer gestörten Zirkulation der vergangenen Tage. Aber auch hier liegt das Hoch zu nah an Deutschland, sodass die Temperaturen bis Mitte der kommenden Woche zwar auf +10 bis +18 Grad zurückgehen können, doch mit dem Hoch und einer zunehmenden Sonnenscheinaktivität bereits zum 10. Mai auf bis zu +20 Grad in den frühlingshaften Bereich ansteigen.
Nord-, Nordost- oder Ostströmung
Deutschland, die Schweiz und auch Österreich liegen bis zum 17. Mai nach der Prognose des amerikanischen Wettermodells an der Ostflanke des Hochdrucksystems, welches sich bis Mitte Mai zwischen Island, England und Skandinavien etabliert.
Die Grundströmung kommt somit zunächst aus nördlichen Richtungen und dreht bis Mitte Mai auf Nordost bis Ost. Die Temperaturen pendeln sich ab dem 10. Mai mit +17 bis +23 Grad im frühsommerlichen Bereich ein und können mancherorts mit bis zu +25 Grad auch sommerliche Werte erreichen.
Störimpuls – unwetterartiger Niederschlag nicht auszuschließen
Während die Vorhersage der Europäer die Hochdruckachse bis über die Mittelmeerregion simuliert und so ein Omegakonstrukt zulässt, gelingt der südliche Aufbau der Hochdruckachse in Richtung Süden nicht. Somit wird die Hochdruckzone an ihrem südlichen Rand – bedingt durch das viel zu warme Mittelmeer – anfällig für Störimpulse, welche sich über Mitteleuropa ausbreiten können. Das Potenzial erhöhter Niederschlagsmengen ist somit über Süddeutschland gegeben, was über den Alpen und in Richtung Italien auch zu unwetterartigen Regensummen führen kann. Weiter nach Norden klingt die Niederschlagstätigkeit hingegen ab und bestätigt die Verlängerung der Dürrephase im europäischen Wettermodell.

Auf den Punkt gebracht: Die absolut gestörte Zirkulation
Die absolut gestörte Zirkulation zeichnet sich schon seit einigen Tagen ab und wurde heute auch vom europäischen Wettermodell bestätigt. In der weiteren Wetterentwicklung kommt es nun entscheidend darauf an, wo sich das Hoch positionieren wird. Ein Hoch nahe dran oder direkt über Mitteleuropa hätte definitiv eine Verschärfung der Dürre zur Folge. Weicht das Hoch weiter nach Westen aus (eine Verlagerung nach Osten ist wenig wahrscheinlich), so ist auch über dem Norden mit etwas Niederschlag zu rechnen.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Die Kontrollläufe bestätigen den Temperatursturz zwischen dem 3. und 4. Mai, was die Temperaturen mit +12 bis +16 Grad deutlich zurechtstutzt. Da die Ausgangswerte jedoch auf einer Anomalie von bis zu +12 Grad basieren, sinken die Temperaturen lediglich auf ein für Mai typisches Niveau. Ab dem 8. Mai zeigt sich ein leichter und ab dem 10. Mai ein stetiger Aufwärtstrend, was vom 10. bis 18. Mai zu einer Anomalie von +1 bis +3 Grad führen kann. Das entspricht letztlich frühlingshaften +15 bis +20 Grad.
Die Regenprognose
Die Niederschlagssignale sind über dem Westen, Osten und Süden vom 3. bis 4. Mai mäßig erhöht und sinken danach in den schwach bis leicht erhöhten Bereich ab. Über dem Norden wurden die Niederschlagssignale weiter zurückgenommen, was bis zum 18. Mai lediglich für ein paar Schauer reichen kann. Also ja, die Kontrollläufe bestätigen eine Verlängerung der außergewöhnlichen Dürre. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
8. Mai | +8 bis +22 Grad | +14 bis +17 Grad |
12. Mai | +8 bis +22 Grad | +16 bis +18 Grad |
17. Mai | +5 bis +25 Grad | +15 bis +17 Grad |
