Kritische Wetterentwicklung: Regen, Hochwasser, Überflutungen, Winter, Schnee, Eis und Frost
Im Zeitraum vom 2. bis 4. Januar sind regional unwetterartige Regenmengen über Teile von Deutschland zu erwarten, was erneut zu Hochwasser und Überflutungen führen kann. Nachfolgend stellt sich die Großwetterlage um und der Winter spielt mit Schnee, Eis und Frost eine größere Rolle, was die überfluteten Gebiete vor weitere Herausforderungen stellen kann.

Ausläufer der atlantische Frontalzone dehnen sich in den kommenden Tagen nach Mitteleuropa aus und treffen auf ein Hochdrucksystem, welches sich bis zum 3. Januar im Bereich von Norwegen, Schweden und Finnland ausdehnt. Die Frontalzone versucht das Hoch am südlichen Gradienten zu unterwandern, doch schwächt sich die Dynamik ab und die Regengebiete verweilen länger über Deutschland - mit teils fatalen Folgen.
Unwetterartige Regenmengen: Hochwasser und Überflutungen
Das Potential unwetterartiger Regenmengen wird zu großem
Hochwasser mit Überflutungen führen können (Hochwasser - Warnungen). Daran hat sich in der Wettervorhersage der vergangenen 24 Stunden nichts verändert. Im Gegenteil - bei manch einem Modell wurde die Niederschlagsaktivität sogar noch erhöht. Los geht es mit einem Niederschlagsband, welches heute von West nach Ost über Deutschland hinwegzieht und am Neujahrstag noch Schauer hinterlässt. Viel an Regen bringt diese Regenfront nicht. Das ändert sich vom 2. bis 4. Januar, wenn eine konzentrierte Front Mitteleuropa erreicht und über Deutschland abregnet. Die simulierten Regenmengen bewegen sich zwischen 15 und 30 l/m² und können über dem Westen, sowie entlang eines breiten Streifens von Essen, Frankfurt, Nürnberg und dem Bayerischen Wald unwetterartige Regensummen von 30 bis 60 l/m² und örtlich von bis 80 l/m² zusammenbringen. Zum Vergleich: das für Januar übliche Niederschlagssoll liegt bei 61 l/m². Mehr dazu: Wetter Januar.

Wetterprognose des europäischen Wettermodells: gestörte Zirkulation
Gestern noch berechneten die Europäer mit einem Hoch zwischen Island und Grönland eine absolut gestörte Zirkulation. Heute nun eine Abwandlung dieser Variante, welche den Winter über Deutschland vereiteln, abschwächen oder intensivieren kann.
Ein Hoch strebt nach Norden auf - Ein Hauch von Winter über Deutschland
Zum 5. Januar strebt das Azorenhoch auf dem Atlantik nach Norden auf und positioniert sich fortan als Blockadehoch. Die atlantische Frontalzone wird keine große Rolle mehr spielen. Das Strömungsmuster meridionalisiert und kalte Luftmassen werden über Mitteleuropa weit nach Süden - bis über die Mittelmeerregion - geführt. Dort angekommen, provoziert die kalte Luft ein Mittelmeertief, was den Zustrom kalter Luftmassen für einen Moment verstärkt. Die Temperaturen sinken auf -6 bis +2 Grad ab und der Niederschlag geht bis auf tiefere Lagen herab als Schnee nieder. Erwartbar ist bis zum 7. Januar die Ausbildung einer Schneedecke.
Blockadehoch kippt ab
Das Blockadehoch auf dem Atlantik stabilisiert sich zunächst und nimmt zum 8. Januar eine autarke Formation an. In Kombination mit dem Mittelmeertief dreht die Grundströmung auf östliche Richtungen. Die Zirkulation ist ab diesem Moment gestört und die Zufuhr kalter Luftmassen verstärkt sich mit Höchstwerten von -8 bis -1 Grad sogar noch etwas (tiefere Werte über dem Osten, höhere über dem Westen).
Vom 8. bis 10. Januar verlagert das Hoch seine Position von Island und England weiter nach Osten in Richtung England, Skandinavien und Deutschland. Im Hinblick auf den Winter und Hochwinter ist die Position von entscheidender Bedeutung. Liegt das Hoch mehr über Skandinavien, verstärkt sich die Ostströmung und der Hochwinter spielt eine Rolle. Positioniert sich das Hoch mehr über Deutschland, so passiert nicht viel und das Hoch füllt sich von oben herab mit warmen Luftmassen auf. Zwar kann durch einen niedrigen Taupunkt eine möglich vorhandene Schneedecke konserviert werden, doch ist das weit von dem entfernt, was sich Freunde des Winterwetters
unter Winter vorstellen.

Wettertrend des amerikanischen Wettermodells: Ein winterlicher und ein hochwinterlicher Ansatz
Das Hoch über Skandinavien, zieht sich bis zum 5. Januar nach Osten - über das westliche Russland - zurück und lässt den Rest der Frontalzone nach Skandinavien ziehen. Auf dem Atlantik dehnt sich ein Keil des Azorenhochs nach Norden aus und unterbindet in diesem Prozess die bis dahin gut funktionierende Tiefdruckrinne. Die Großwetterlage kippt und ab dem 6. Januar wird sich über Deutschland, Österreich und der Schweiz eine andere Witterung einstellen können.
Wetterwechsel - eine meridionale Grundströmung stellt sich ein
Der Keil des Azorenhochs stabilisiert sich bis zum 8. Januar und stellt sich fortan als Blockadehoch der Frontalzone entgegen, die sich über dem östlichen Kanada austobt, aber nicht mehr nach Mitteleuropa gelangen kann. Die zonale Grundströmung endet abrupt und wandelt sich in eine meridional verlaufende Strömung. Meridional bedeutet Nord-Süd oder Süd-Nord, je nachdem, wo das Hoch liegt. In diesen Fall auf dem Atlantik und da sich Hochdrucksysteme im Uhrzeigersinn drehen, wird das Frontensystem über Skandinavien nach Süden - und damit über Deutschland - austrogen können.
Winterwetter ab den mittleren Lagen
Der erste Schwall kalter Luftmassen erreicht Deutschland zwischen dem 6. und 7. Januar. Doch muss im ersten Moment viel Energie für den Abbau des Wärmeüberschusses aufgewendet werden. Die Temperaturen sinken nicht sofort in den winterlichen Frostbereich ab, sondern pendeln sich zunächst mit +0 und +4 Grad in den nasskalten Bereich ein. Da es sich um Höhenkälte handelt, sind auch über tieferen Lagen Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer möglich. Zunehmend winterlich wird es ab den mittleren Lagen.
Übergang zum Hochwinter?
Noch bevor sich die winterliche Kaltluft über Deutschland festigen kann, droht das Hoch zum 9. Januar nach Osten abzukippen und der atlantische Frontalzone eine neue Chance zu geben. Das ist zugleich auch die Schlüsselszene für die Entwicklung der Großwetterlage. Kippt das Hoch ab, so wird nicht mehr als ein winterliches Geplänkel zu erwarten sein. Stabilisiert sich der Trog aber - so wie es die Amerikaner im Moment simulieren - dann hat neben dem Winter auch der Hochwinter eine Chance.
Tripolausbildung des Polarwirbels
Das Blockadehoch auf dem Atlantik keilt vom 10. bis 14. Januar weiter nach Norden auf und geht eine Querverbindung zum Polarhoch ein. Zur gleichen Zeit dehnt sich das Kontinentalhoch über Sibirien nach Norden aus und teilen den Polarwirbel in drei Cluster auf. Einer dreht sich über den USA, einer über dem östlichen Sibirien und einer zwischen der Barents- und Karasee. Letzterer wird im Verbund mit dem Blockadehoch auf dem Atlantik eine nördliche Grundströmung über Deutschland aufrechterhalten und so auch das Potential einer hochwinterlichen Witterung erhöhen.
Die Temperaturen gehen bis zum 9. Januar auf -4 bis +0 Grad zurück und können über dem äußersten Westen bis +5 Grad ermöglichen. Zwischen dem 11. und 13. Januar wird es mit +0 bis +5 Grad kurzzeitig milder und ab dem 14. Januar sinken die Temperaturen verbreitet unter die Null-Grad-Marke ab. Das ist noch ein ganzes Stück vom Hochwinter entfernt, doch eine winterliche Witterung samt Ausbildung einer Schneedecke bis auf tiefere Lagen herab, ist möglich.

Auf den Punkt gebracht: Möglichkeit von (hoch)winterlichen Wetterlagen
Das Resümee hat sich in den vergangenen 144 Stunden (6 Tage) nicht verändert. Ein Wetterumschwung steht mit dem 5. Januar bevor. Das Blockadehoch kommt und zwingt die Grundströmung zu einem meridionalen Verlaufsmuster. Kalte Luft wird aus nördlichen Richtungen nach Mitteleuropa geführt und lässt die Temperaturen über Deutschland in den winterlichen Bereich absinken. Ob jetzt der Hochwinter kommt, hängt aber noch maßgeblich von der Hochdruckposition ab und da sind verschiedene Varianten möglich.
Welche Wetterentwicklung wahrscheinlich ist
Im direkten Vergleich zu den Kontrollläufen bilden die Amerikaner zum Beginn der zweiten Januar-Dekade eine der wärmsten Wetterentwicklungen ab. Möglich ja, wahrscheinlich nein. Die Mehrheit der Kontrollläufe pendelt sich in einem winterlichen Bereich ein und es sind kaum mehr Varianten vorhanden, welche den Rückschluss auf eine für die Jahreszeit zu hohe Temperaturentwicklung zulassen.
Deutlicher zeigt sich der winterliche Wettertrend in der Temperaturprognose in 1.500 Meter Höhe. Aktuell liegen diese noch zwischen +2 und +4 Grad, sinken zum 7. Januar auf -5 Grad ab und pendeln sich bis zum 15. Januar zwischen -5 und -8 Grad ein. Das sollte für den Flachlandwinter ausreichend sein. Fraglich bleiben noch die Ballungsgebiete über dem äußersten Westen. Oberhalb etwa 200 bis 500 Meter steht mit hoher Wahrscheinlichkeit eine winterliche Wetterentwicklung bevor. Schaun mer mal.
Regen, Hochwasser, Schnee, Eis und Frost
Eine kalte Luftmasse kann nicht so viel Feuchtigkeit speichern. Zudem nimmt der Einfluss eines Hochdrucksystems zu und der mögliche Niederschlag geht in fester Form nieder. Das nimmt ab dem 5. Januar den Druck auf die Flüsse. Zudem gefriert das stehende Wasser. Das kann aber auch zu einer echten Herausforderung werden, wenn der kommende Regen bis zum 4. Januar zu weiterem Hochwasser und Überflutungen führen wird. Man mag sich gar nicht vorstellen, was in überfluteten Regionen passiert, wenn die Tiefstwerte in der Nacht unter die -10 Grad-Marke absinken.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
6. Januar | -1 bis +8 Grad |
+3 bis +5 Grad |
10. Januar | -7 bis +8 Grad |
-2 bis +0 Grad |
15. Januar | -10 bis +7 Grad |
-1 bis +1 Grad |

Einen guten Start in das neue Jahr 2024
Wir möchten uns an dieser Stelle bei Ihnen recht herzlich bedanken, dass viele von ihnen in den vergangenen 14 Jahren so treue Leser geworden sind und uns immer wieder durch tolle E-Mails und Beiträge unterstützt haben! Das gesamte Team wünscht Ihnen einen guten Rutsch und ein fantastisches Jahr 2024 mit möglichst viel Wetter ;-)