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Wetteraussichten: Regen klingt ab, Hoch rückt nach, Dürre verschärft sich

| M. Hoffmann

Der Vorstoß kühler Luftmassen aus nördlichen Richtungen sorgt im Moment für gemäßigt warmes, aber nicht untypisches Frühlingswetter. Untypisch ist die Dürre über weite Teile von Deutschland und der kräftige Regen über dem Süden. Doch die Großwetterlage ändert sich zum Wochenende und hält im Hinblick auf den Vollfrühling, Sommer und einen erneuten Vorstoß polarer Luftmassen ein paar Überraschungen parat.

Der Frühling macht sich über Deutschland wieder bemerkbar
Der Frühling macht sich über Deutschland wieder bemerkbar

Der Regen über dem Süden hat in den vergangenen Stunden das Niederschlagssoll für den Mai bereits zu 35 Prozent erfüllt, auch die Gewitterfront über der Mitte von Deutschland konnte ein ähnliches Ergebnis erzielen, während es dazwischen und nach Norden weitgehend trocken blieb. Die Niederschlagsausbeute sorgte über ganz Deutschland hinweg für eine Sollerfüllung von 15 Prozent.

Der Frühling macht sich bemerkbar

In den kommenden Tagen kann es über dem südlichen Baden-Württemberg und Bayern immer wieder zu Regen kommen, dessen Intensität weiter nachlässt, jedoch weiterhin für einen insgesamt unbeständigen Wettercharakter sorgt. Weiter nach Norden machen sich die Ausläufer eines Hochdrucksystems bemerkbar, das sich von Spanien und Frankreich aus in Richtung Skandinavien ausdehnt und zum Wochenende mit seinen östlichen Gradienten auch das Wetter über Deutschland dominiert. Ab Freitag nehmen die sonnigen Auflockerungen zu, und bis Sonntag dominiert der Sonnenschein. Der Wind dreht dabei auf östliche Richtungen und lässt die Temperaturen über Teilen von Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Thüringen und Sachsen auf +15 Grad und nach Westen hin bis +20 Grad ansteigen. Über Teilen von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Baden-Württemberg können mit bis zu +23 Grad auch frühsommerliche Werte möglich sein. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Mai.

Ein Hoch bringt am Wochenende den Frühling nach Deutschland zurück
Wetterprognose der Vorhersage-Modelle: Ein Hoch bringt am Wochenende den Frühling nach Deutschland zurück © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Die gestörte Zirkulation bringt den Vollfrühling

Beide Vorhersagemodelle favorisierten in den vergangenen Tagen die vollständige bis absolut gestörte Zirkulation, welche ein meridionales Strömungsmuster zur Folge hatte. Entscheidend ist also, wo sich das Hoch positionieren wird. Schaut man sich die obenstehenden Wetterkarten an, so erkennt man über Deutschland den Ansatz eines Omegahochs (Ω). Damit ist die Grundlage für eine Hochdruckzone über oder in der Nähe von Deutschland gesetzt.

Omegawetterlage

Omegawetterlagen gehören mit zu den stabilsten Wetterlagen, sofern diese sich über Mitteleuropa aufbauen können. Eine Dominanz über Wochen hinweg kommt durchaus vor. Die Wetterprognose des europäischen Vorhersagemodells hatte in den vergangenen Tagen das Hoch als Blockadehoch auf dem Atlantik berechnet. Heute rückt das Hochdruckzentrum zwischen England und Skandinavien deutlich näher an Deutschland, Österreich und die Schweiz heran. An den Hochdruckflanken intensivieren sich die Tiefdrucksysteme und verstärken damit den Ansatz einer Omegawetterlage.

Dürre ist und bleibt auch weiterhin ein Thema

Die gestrige Überschrift lautete an dieser Stelle: Dürre und Dauerregen liegen eng beieinander. Der Grund war die noch vakante Position des Hochdrucksystems. Da sich das Hoch nach der aktuellen Vorhersage weiter östlich positionieren soll, bleibt es über Deutschland abseits der Alpen bis zum 21. Mai weitgehend trocken, was die anhaltende Niederschlagsarmut seit Februar verlängert und die Dürre über weite Teile von Deutschland verschärft.

Der Sommer klopft an

Deutschland befindet sich bis zum 21. Mai jedoch weiterhin am östlichen Hochdruckgradienten, was mit einem Wind aus nördlichen bis östlichen Richtungen gemäßigt warme Luftmassen nach Deutschland führt. Die Temperaturen schwanken vom 11. bis 21. Mai zwischen +15 und +20 Grad im frühlingshaften Bereich, können jedoch über dem Westen unter bestimmten Voraussetzungen bis an die sommerliche +25-Grad-Marke ansteigen.

Der Hochdruckblock verlagert sich in Richtung Deutschland und verschärft dadurch die Dürre über weite Teile von Deutschland
Die Wettervorhersage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Der Hochdruckblock verlagert sich in Richtung Deutschland und verschärft dadurch die Dürre über weite Teile von Deutschland © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Die Omegawetterlage und Störimpulse

Das Hoch vom kommenden Wochenende wird entscheidend dafür sein, wie das Wetter im Mai verlaufen wird: entweder zu trocken oder zu nass. Das hängt jedoch nicht nur von der Positionierung des Hochdrucksystems ab, sondern auch vom Zustand und der Stabilität.

Störanfällige Hochdruckzone

Die Überschrift stammt von gestern und wird auch in der aktuellen Wettervorhersage des amerikanischen Prognosemodells berücksichtigt. Das Hoch baut sich über Mitteleuropa auf und dehnt sich bis Mitte Mai weit nach Norden in Richtung Grönland, Island, europäisches Nordmeer und Skandinavien aus. Die Hochdruckblase nimmt vom 15. bis 20. Mai ebenfalls eine Omegaformation an. Jedoch wird der südliche Hochdruckgradient durch die extrem weit nördliche Verlagerung geschwächt und ist somit anfällig für Störimpulse.

Immer wieder Regen – kein stabiles Frühlingswetter

Die Störimpulse nisten sich immer wieder in das Hoch ein und sorgen mit einem quasistationären Verhalten für Regen unterschiedlichster Intensität und Dauer. Da die Störungen kleinräumig agieren, ist zunächst nicht mit flächendeckendem Niederschlag zu rechnen. Dennoch reichen die Impulse aus, um das Wetter der gesamten zweiten Mai-Dekade wechselhaft zu gestalten.

Die Temperaturen sind mit +15 bis +20 Grad frühlingshaft, können jedoch bei länger andauerndem Niederschlag in Richtung der +10-Grad-Marke absinken. Kommt hingegen die Sonne für längere Zeit zum Vorschein, können die Werte mit bis zu +24 Grad auch frühsommerliche Temperaturen annehmen.

Eine dominierende, jedoch von Störimpulsen durchsetze Hochdruckzone
Die Wettervorhersage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Eine dominierende, jedoch von Störimpulsen durchsetze Hochdruckzone © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Die gestörte Zirkulation

Auch wenn sich das Hoch heute anders positioniert, als es gestern noch berechnet wurde, ändert das nichts am Grundtenor der kommenden Wetterentwicklung. Die vollständige bis absolut gestörte Zirkulation bleibt bestehen, und eine Westwetterlage (zonal) ist bis Ende Mai sehr unwahrscheinlich.

Welches Wetter wahrscheinlich ist

Ein meridional verlaufendes Strömungsmuster ist somit das Erwartbare. Die Position des Hochdrucksystems ist dabei im Hinblick auf die Temperaturentwicklung maßgeblich. Hier kommt der Mittelwert aller Kontrollläufe ins Spiel, welcher auf den untenstehenden Wetterkarten das Hoch klar westlich von Deutschland verortet. Zwar kippt die Hochdruckachse zu Beginn der letzten Mai-Dekade allmählich nach Osten ab, doch verweilen Deutschland, Österreich und die Schweiz zunächst noch in einer meridional-nördlichen Grundströmung.

Das Temperaturniveau steigt in den kommenden Tagen langsam, aber stetig an und kann ab dem 12. Mai für eine Anomalie von +1 bis +2 Grad sorgen. Mit einem Mittelwert von +17 bis +20 Grad liegen die Temperaturen im Verlauf der zweiten Mai-Dekade im frühlingshaften Bereich.

Die Regenprognose

Die Niederschlagssignale bleiben bis zum 14. Mai von schwacher Ausprägung und steigen darüber hinaus über dem Süden und Norden in den leicht erhöhten Bereich an, während über dem Westen und Osten die Niederschlagstätigkeit im schwach erhöhten Bereich verweilt. Schaun mer mal.

Keine Westwetterlage, doch festigt sich der Frühling - trotz Nordströmung - allmählich
Die Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Keine Westwetterlage, doch festigt sich der Frühling - trotz Nordströmung - allmählich © www.meteociel.fr
Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
12. Mai +13 bis +24 Grad +18 bis +20 Grad
16. Mai +6 bis +26 Grad +15 bis +18 Grad
21. Mai +6 bis +28 Grad +17 bis +20 Grad
Diagramm Temperaturen Mai 2025
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Mai 2025 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)
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