Wetterprognose - Eine Hochdruckblase über Deutschland blockiert den Herbst
Ungewöhnlich warm startet das Wetter in den Oktober und ganz über dem Südwesten können nochmals hochsommerliche Temperaturen möglich sein. Nachfolgend bekommt das Hoch einen Dämpfer verpasst und mit einem Temperatursturz von bis zu 10 Grad ist zu rechnen. Nachfolgend aber kann sich das Hoch erholen und mit einer Erhaltungsneigung lässt sich ein Omegahoch samt goldenem Oktober nicht ausschließen. Und der Herbst? Dem bleibt nur eine Möglichkeit.
Ein Tief zieht in den kommenden Tagen vom Atlantik in Richtung Skandinavien und streift mit seinen Ausläufern Norddeutschland, während von Süden ein Hochdrucksystem dagegen hält. Was folgt, ist ein bis Montag anhaltender Zustrom ungewöhnlich warmer Luftmassen, was die Temperaturen auf +20 bis +25 Grad und über dem Süden auf bis +28 Grad ansteigen lassen kann. Über dem Südwesten ist das Erreichen der hochsommerlichen +30 Grad-Marke nicht auszuschließen.
Maritim beeinflusster Norden von Deutschland
Ab dem 3. Oktober drücken Ausläufer der atlantische Frontalzone nach Süden und beeinflussen zunächst den Norden und zum späten Nachmittag auch den Süden von Deutschland. Der Wind intensiviert sich und kann über den Küstenregionen und exponierten Lagen zu stürmischen Windböen führen. Vom 4. bis 7. Oktober rücken weitere Tiefdruckausläufer nach und sorgen nördlich einer Linie von Köln und Berlin für einen unbeständigen Wettercharakter. Nach Süden lässt die Niederschlagsaktivität zwar nach, doch sind auch dort ein paar Schauer nicht auszuschließen. Häufiger aber zeigt sich die Sonne. Der Wind bleibt bis Donnerstag über dem Norden kräftiger Struktur und über den Küstenregionen von Nord- und Ostsee kann mit stürmischen Windböen gerechnet werden. Die Temperaturen erreichen am Dienstag vor Eintreffen der Niederschlagsfront noch +24 bis +28 Grad und gehen nachfolgend auf +14 bis +18 Grad zurück. Mit einer längeren Sonnenscheindauer sind bis +22 Grad möglich. Mehr dazu der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Oktober.
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Deutschland zwischen den Fronten
Die Wetterprognose der Europäer favorisierte gestern noch ein allumfassendes Hochdrucksystem direkt über Deutschland. Ein sommerlicher Wettercharakter wäre demnach bis Ende der ersten Oktober-Dekade sehr wahrscheinlich gewesen. Das Hoch wird auch heute wieder berechnet, jedoch in einer anderen Position.
Atlantische Frontalzone über dem Westen, Hoch über dem Osten
Genau genommen haben sich gegenüber der Prognose von gestern lediglich die Wettersysteme etwas verschoben. Das Hoch keilt zum 6. Oktober nach Norden auf und dominiert das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz bis zum 9. Oktober vollständig. Nach frühmorgendlicher Nebelauflösung ist mit viel Sonnenschein und trockenem Wetter zu rechnen. Die Temperaturen sind am Morgen mit +6 bis +12 Grad relativ frisch und steigen im Tagesverlauf auf +20 bis +25 Grad und örtlich auf bis +28 Grad an. Ungewöhnlich warmes Wetter für Oktober.
Nach Osten übergreifende Frontalzone
Mit ein Grund für Zufuhr ungewöhnlich warmer Luftmassen ist, dass sich Tiefdrucksysteme gegen und Hochdruckgebiete im Uhrzeigersinn drehen. Dadurch intensiviert sich die Warmluftzufuhr. Ab dem 10. Oktober aber dehnt sich die Frontalzone weiter nach Osten aus und beginnt das Wetter über dem Westen von Deutschland mit zunehmender Bewölkung und einsetzendem Niederschlag zu beeinflussen. Doch so wirklich weit kommt das Tief nicht nach Osten voran und zeigt im Ansatz einen Trogprozess nach Süden. Das Tief wird blockiert und Deutschland liegt zwischen den Fronten.
Die Temperaturen gehen mit dem Regen auf +15 bis +20 Grad zurück, verbreitet aber bleibt es mit +20 bis +25 Grad und örtlich bis +28 Grad noch bis in die zweite Oktober-Dekade für die Jahreszeit zu warm.
Wettertrend des amerikanischen Wettermodells: Goldener
Oktober?
Auch die Amerikaner lassen das Hoch - mit Verzögerung - bis zum 9. Oktober über Deutschland aufsteigen. Und so bestätigt sich die Vorhersage der letzten Tage, dass die erste Oktober-Dekade im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert deutlich zu warm und - trotz einiger Störimpulse - zu trocken ausfallen kann.
Das Hoch dominiert die Tiefdrucksysteme
Allerdings neigt sich der Sonnenstand weiter. Die Nächte werden länger und die Luftmassen haben ausreichend Zeit, auszukühlen. Zudem bildet sich in einem schwachgradientigen Wetterumfeld Nebel aus und mindert die Sonnenscheindauer. Dennoch pendeln sich die Temperaturen bis zum 10. Oktober auf +20 bis +25 Grad und örtlich bis +28 Grad ein. Also ja, eine mit +4 bis +8 Grad absolut ungewöhnliche hohe Abweichung der Temperaturen gegenüber dem vieljährigen Mittelwert.
Mit Beginn der zweiten Oktober-Dekade intensiviert sich der Polarwirbel und stabilisiert sich in diesem Prozess zunächst. Infolge daraus fällt es der atlantische Frontalzone leichter, sich in Richtung Skandinavien zu orientieren. Das Hoch flacht zum 11. Oktober nach Süden ab und lässt die Frontalzone passieren. Nachfolgend keilt das Hoch nach Norden auf und lässt die Tiefdruckausläufer über dem östlichen Europa nach Süden austrogen.
Störimpulse mit Temperaturschwankungen
Durch das zurückweichende und wieder nach Norden aufstrebende Hoch gelangt Deutschland zunächst in eine West- und nachfolgend in eine Nordwestströmung. Die Temperaturen gehen bei einer schwach erhöhten Schauerneigung bis zum 12. Oktober auf +14 bis +18 Grad zurück und pendeln sich bis zum 16. Oktober auf +16 bis +22 Grad ein. Der goldene Oktober
.
Schaut man sich die nachfolgenden Wetterkarten der Amerikaner genauer an, so erkennt man den Ansatz einer Omegawetterlage (Ω), was unter bestimmten Voraussetzungen das Wetter noch bis in den November hinein beeinflussen kann.
Auf den Punkt gebracht: Auch der Oktober extrem trocken und warm?
Die Vorhersage-Modelle schwanken in den vergangenen Tagen zwischen den Extremen hin und her. Mal ist es eine herbstliche Variante, bei der Berglandschnee möglich wird, dann ist es wieder die Hochdruckblase, welche das Wetter über Deutschland bis Mitte Oktober mit ungewöhnlich hohen Temperaturen dominieren kann. Sind die Vorhersage-Modelle in ihren Berechnungen unseriös? Nein, sind sie nicht. Vieles hängt von einer sog. Schlüsselszene zwischen dem 4. und 6. Oktober ab, wenn der atlantischen Frontalzone der Sprung nach Skandinavien gelingt. Doch trotz diesem Hin und Her - der Wettertrend ist nach wie vor klar strukturiert.
Welche Wetterlage wahrscheinlich ist
Nach einer kurzen Konsolidierungsphase zwischen dem 4. und 6. Oktober steigen die Temperaturen mit einer zunehmenden Sonnenscheindauer kräftig an. Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert handelt es sich um eine Anomalie von +4 bis +8 Grad. Damit bestätigt die Temperaturprognose der Kontrollläufe die Wetterprognose beider Vorhersage-Modelle und macht eine deutlich zu warme erste Oktober-Dekade sehr wahrscheinlich. Ab dem 11. Oktober geht das Temperaturniveau auf eine Anomalie von +0,5 bis +1,5 Grad zurück.
Wann kommt Regen?
Die Niederschlagssignale sind über Norddeutschland vom 1. bis 16. Oktober leicht erhöhter Ausprägung. Schauer sind - insbesondere in Küstennähe - immer wieder zu erwarten. Weiter nach Süden schwächt sich die Niederschlagsneigung ab und abgesehen von ein paar lokalen Schauern ist im gesamten Zeitraum nicht viel an Niederschlag zu erwarten. Zusammenfassend normalisieren sich die Temperaturen im Verlauf der zweiten Oktober-Dekade, doch die schwachen Niederschlagssignale deuten auf eine hochdruckdominierte Großwetterlage hin. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
7. Oktober | +14 bis +27 Grad |
+17 bis +20 Grad |
11. Oktober | +10 bis +25 Grad |
+17 bis +19 Grad |
16. Oktober | +8 bis +22 Grad |
+14 bis +16 Grad |