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Wetter Herbst und Winter 2018/19 aktueller Wettertrend vom 27.08.2018 - Hochdruckdominanz zum Herbstauftakt?

| M. Hoffmann

Der Sommer verabschiedet sich mit einem Auf und Ab der Temperaturen. Doch der Sommer könnte sich noch bis in den meteorologischen Herbstbeginn fortsetzen.

Das Wetter im August zieht nochmals alle Register und geht vom Frühherbst in den Spätsommer über, um tags darauf in den Hochsommer zu wechseln und anschließend sich in den Spätsommer einpendeln. In diesem Wechselspiel sind am Mittwoch auch kräftigere Schauer und Gewitter zu erwarten, welche zum Abend auch den Osten erreichen können. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose August 2018.

Sonnenstand sinkt merklich

Plötzlich stellt man fest, dass es früher dunkel wird und steht man frühmorgens auf, riecht die Luft schon herbstlich frisch. Auch wenn es nun noch einmal richtig warm werden kann - eine herbstliche Witterung nähert sich mit dem September so langsam. Fraglich ist, ob die erste Septemberdekade wechselhaft, windig und kühl, oder spätsommerlich warm wird ausfallen können? Die Prognosemodelle hatten in den letzten Tagen einen eindeutigen Wettertrend.

Der Spätsommer wird zum Herbstauftakt zunehmend wahrscheinlicher
Der Spätsommer wird zum Herbstauftakt zunehmend wahrscheinlicher

Spätsommerlicher Herbstauftakt?

Trotz des sehr ähnlichen Wettertrends der Prognosemodelle gibt es an der Überschrift noch ein Fragezeichen anzuhängen. Das liegt darin begründet, dass es sehr auf eine Hochdruckposition wird ankommen können und hier variieren die Vorhersagemodelle noch etwas.

Amerikanisches Prognosemodell: Ein Hoch auf den Herbst

Es gibt nicht wenige Zuschriften an uns, welche sich einen regnerischen und kühlen Herbstbeginn wünschen - also so richtig mit Dauerregen Wind und Temperaturen um die +15 Grad. Da aber in Bayern und Baden-Württemberg noch Sommerferien sind, gibt es auch die andere Seite, welche sich warme Temperaturen und trockenes Wetter wünschen. So steht jetzt schon fest, dass es das Wetter wieder niemand wird recht machen können.

Das amerikanische Wettermodells simuliert in seiner aktuellen Wetterprognose zum 1. September eine rege Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik. Gleichzeitig aber liegen über den Azoren und dem westlichen Russland jeweils Hochdruckgebiete. Aufgrund der Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik gibt es über Mitteleuropa nun mehr Spielraum, dass sich die Hochdruckgebiete zu einer neuerlichen Hochdruckzone - quer über Deutschland, Österreich und der Schweiz - zusammenschließen und die Tiefdruckgebiete auf Distanz halten können.

Spätsommerlich warm und kaum Regen

Sollte das gelingen, so könnten die Temperaturen mit +21 bis +26 Grad spätsommerlich und phasenweise mit bis +28 Grad auch sommerlich warm ausfallen. Der Nachteil aber ist, dass keine Niederschläge zu erwarten sind. Herbstliebhaber müssen sich nach dieser Variante noch etwas gedulden - auch wenn der Sonnenstand weiter sinkt.

Polarwirbelberechnung September

Berechnung Polarwirbel nach dem amerikanischen Vorhersagemodell: Spätsommerliches Hoch über Mitteleuropa - warme Temperaturen und kaum Niederschlag © www.meteociel.fr

Europäisches Wettermodell: Hoch mit Schwächen

Die Wettervorhersage des europäischen Prognosemodells ist ganz ähnlich, jedoch mit einem - entscheidenden - Unterschied: Die Hochdruckzone über Mitteleuropa kann sich nicht schließen.

In Folge daraus gelangen Deutschland, Österreich und die Schweiz immer wieder einmal in eine nördliche Strömungskomponente, was das Auf und ab der Temperaturen aus den letzten Augusttagen auch in den September hineinführen kann. Zwischen rein gibt es auch immer wieder etwas Niederschlag .

Nichtsdestotrotz ist aber auch nach dieser Berechnung ein klarer Wettertrend in Richtung Hochdrucksystem Mitteleuropa auszumachen.

Polarwirbelberechnung September

Berechnung Polarwirbel nach dem europäischen Vorhersagemodell: Hochdruckdominanz mit Schwächen führt zu etwas abwechslungsreichem Wetter und die Hochdruckzone über Mitteleuropa kann vorerst nicht geschlossen werden © www.meteociel.fr

Kontrollläufe: Herbst startet zu warm

Um es gleich vorweg zu nehmen: das amerikanische Wettermodell berechnet seit Tagen eine Hochdruckdominanz für die erste September-Dekade über Mitteleuropa und ist gegenüber den Kontrollläufen stets ein zu warmer Ausreißer. Veränderungen sind also zu erwarten.

Doch die Wahrscheinlichkeiten, dass das erste Septemberdrittel deutlich zu warm starten wird, ist auch nach den Kontrollläufen als sehr hoch zu bewerten. So liegt das Temperaturspektrum am 3. September zwischen +18 bis +28 Grad (Mittelwert: +23 bis +24 Grad) und zum Beginn der zweiten Septemberdekade sinkt das Temperaturspektrum mit +13 bis +27 Grad (Mittelwert: +20 bis +21 Grad) langsam auf ein Jahreszeit typisches Niveau ab.

Die Niederschlagsprognose der Kontrollläufe ist über dem Westen und Süden im Verlauf der ersten Septemberdekade als gering einzustufen. Nach Norden und Osten erhöht sich die Niederschlagswahrscheinlichkeit etwas. Im Kern deutet das auf eine höhere Eintreffwahrscheinlichkeit der Simulation vom europäischen Wettermodell hin.

Diagramm Temperaturen September 2018 vom 27.08.2018

Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe September 2018 von zu kalt, normal, zu warm.

Langfristmodell: Wettertrend für den Herbst und Winter 2018/2019

Kaum Veränderungen im Wettertrend des Langfristmodells für den Herbst und Winter 2018/2019. Kurz zusammengefasst: Herbst zu warm, Winter zu warm.

  • Der September wird mit einer Abweichung der Temperaturen gegenüber dem langjährigen Mittelwert von -0,5 bis +1 Grad nur etwas zu warm berechnet und hat auch gute Chancen normal auszufallen. Ob das aber so kommen mag, wird ganz stark davon abhängen, wie sich die Hochdruckzone über Mitteleuropa entwickeln kann. In der Niederschlagsberechnung wird der September über dem Westen und Süden deutlich zu trocken und über dem Norden und Osten gegenüber dem Sollwert normal eingestuft.
  • Der Oktober hat mit einer Abweichung von -0,5 bis +1 Grad ebenfalls gute Chancen normal auszufallen. Die höhere Wahrscheinlichkeit für eine trockene Wetterperiode ist aber auch im zweiten Herbstmonat deutlich ausgeprägt.
  • Auf einen nachhaltigen Wetterwechsel - zum Leidwesen der Winterfreunde - kann man nach dem Langfristmodell im November hoffen. So wird dieser zum aktuellen Stand mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad deutlich zu warm und in der Niederschlagsprognose etwas zu nass bewertet.
  • Der erste Wintermonat Dezember soll mit einer Abweichung von +0,5 bis +2 Grad zu mild bis deutlich zu warm ausfallen. Die Niederschlagsaktivität soll auf einem für die Jahreszeit typischen Niveau verbleiben können.
  • Der Hochwintermonat Januar 2019 wird mit einer Differenz von +1 bis +2 Grad deutlich zu warm und im Niederschlagsverhalten deutlich zu nass simuliert.
  • Nicht anders der letzte Wintermonat Februar 2019, welcher regional etwas zu nass, aber mit einer Abweichung der Temperaturwerte von +1 bis +2 Grad deutlich zu warm berechnet wird.
Abweichungen der Temperaturen im Herbst und Winter 2018/19 gegenüber dem langjährigen Mittelwert
Monat Tem­peratur Nieder­schlag
September 2018 -0,5 bis +1 Grad Trend: etwas zu trocken
Oktober 2018 -0,5 bis +1 Grad Trend: etwas zu trocken
November 2018 +1 bis +2 Grad Trend: etwas zu nass
Dezember 2018 +0,5 bis +2 Grad Trend: normal
Januar 2019 +1 bis +2 Grad Trend: zu nass
Februar 2019 +1 bis +2 Grad Trend: etwas zu nass

Diagramm der Temperaturentwicklung Winter 2018/2019 vom 27.08.2018

Warum das Langfristmodell die Wintersaison 2018/19 im Wettertrend zu warm berechnet? Eine Interpretation dessen ist, dass das Langfristmodell ein Ausgleichsverhalten in Erwägung zieht. Die lang anhaltende Hochdruckdominanz aus dem Frühling, Sommer und möglicherweise auch Herbst 2018 wird im Winter durch eine Westwindzirkulation abgelöst werden können, was zu dieser warmen Abweichung führen kann. Das bleibt aber abzuwarten.

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