Wetter Frühling und Sommer 2019 aktuelle Wetterprognose vom 11.04.2019 - Da kommt einiges in Bewegung
Herbst, Frühling, Sommer? Der April hat in der Vergangenheit schon häufiger einmal gezeigt, dass er jede Jahreszeit einmal vorüberziehen lassen kann. Doch wie stehen die Chancen für den Frühling und, bzw. nach Ostern?
Herbstlich werden die kommenden Tage. Zum Wochenende sind auch Graupelschauer zu erwarten und in den Nächten ist wieder mit Frost zu rechnen. Richtig ungemütlich aber macht den Wettercharakter ein strammer Wind aus nordöstlichen Richtungen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter April 2019.
Verantwortlich für den Kaltluftvorstoß ist eine von Nord nach Süd verlaufende Hochdruckachse zwischen Skandinavien, England und Spanien. Im Verlauf der Karwoche positioniert sich das Hoch weiter über Skandinavien und wird dort zunehmend autarker. Die Hochdruckverbindung nach Süden wir gekappt und die Grundströmung dreht sich über Deutschland, Österreich und der Schweiz auf östliche Richtungen, was Tag für Tag mildere Luftmassen nach Deutschland führt.
Update zum Osterwetter - frühsommerlich warm
In der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Ostern 2019 von heute Nachmittag zeigte sich in der Karwoche eine zunehmend südliche Grundströmung, was die Tageswerte im Zeitraum vom 18. bis 20. April in den frühsommerlich warmen Bereich ansteigen lassen könnte. Diese Berechnungen wurde im Tagesverlauf bestätigt.
Die höchsten Werte werden mit +19 bis +24 Grad am Karfreitag berechnet. Bis Ostersonntag sinken die Werte auf +16 bis +22 Grad ab und die Neigung zu kräftigen Schauern und Gewittern nimmt zu. Die Kontrollläufe stützen diese frühlingshaft milde bis frühsommerlich warme Wetterentwicklung über Ostern mehrheitlich, was die Eintreffwahrscheinlichkeit - zum aktuellen Stand - weiter erhöht.
Der April zu warm und zu trocken
Rückblickend war die erste April-Dekade um +1,64 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu warm. Betrachtet man die Niederschlagsbilanz, so wurden vom Monatssoll erst 18 Prozent erreicht. War der Nordwesten von Deutschland bislang zu nass, der Westen weitgehend normal, so zeigt sich mit einer geringen Niederschlagsbilanz über dem Osten ein erhebliches Defizit. Ob sich das noch ausgleichen wird, hängt auch maßgeblich davon ab, wie sich das Hoch über Ostern wird positionieren können.
Über dem Süden viel und über dem Norden wenig Niederschlag
Zum aktuellen Stand konzentrieren sich die Niederschläge hauptsächlich auf die südlichen Landesteile, was bis Ostermontag südlich der Linie von Köln und Dresden 10 bis 20 l/m² und über Baden-Württemberg und Bayern 20 bis 60 l/m² an Niederschlag bringen könnte. Weiter nach Norden werden mit 0 bis 5 l/m² deutlich weniger Niederschläge berechnet. Die Trockenheit kann über den betroffenen Gebieten noch bis in die letzte April-Dekade anhalten.
Labile Entwicklung der Großwetterlage
Ein Hochdrucksystem über Skandinavien gehört normalerweise dort nicht hin und mit der blockierenden Wirkung auf die atlantische Frontalzone entspricht diese Großwetterlage einer gestörten Zirkulation. Die Tiefdrucksysteme müssen sich andere Zugbahnen aussuchen und je länger dieses Grundmuster anhält, desto wahrscheinlicher wird eine länger andauernde Erhaltungsneigung.
Doch mit dem April ist es noch zu früh, um ein ausgemachtes Muster zu erkennen. Zu labil sind die Strömungsverhältnisse und der sich im winterlichen Finale befindende Polarwirbel hat da auch noch ein gewaltiges Mitspracherecht. Anders formuliert sind größere Schwankungen um und auch nach Ostern zu erwarten.
Gestörtes Zirkulationsmuster
Um es aber gleich vorweg zu nehmen. Das Hoch spielt auch weiterhin eine entscheidende Rolle. Nach der Wetterprognose des amerikanischen Vorhersage-Modells baut das Hoch im Zeitraum vom 22. bis 24. April eine über Mitteleuropa liegende Hochdruckbrücke bis zu den Azoren auf. Diese Chance nutz die atlantische Frontalzone und positioniert sich zum 23. April über Island und bis zum 24. April gelingt der Durchbruch bis über Skandinavien.
Normalisierung?
Das Hoch weicht nach Westen auf den Atlantik aus und positioniert sich bis zum 26. April zwischen dem östlichen Kanada und Grönland. Somit bleibt das Strömungsmuster zwar gestört, doch der Anfang einer Normalisierung ist gemacht. Grundsätzlich sorgt die Verlagerung der Wettersysteme über Deutschland, Österreich und der Schweiz auch nach Ostern für eine frühlingshaft milde bis warme Wetterentwicklung, doch bleibt in einem gradientenschwachen Wetterumfeld die Neigung zu Schauern und Gewittern als hoch zu bewerten.
Über dem Norden und Osten weiterhin zu trocken
Zwar nimmt nach den aktuellen Berechnungen nach Ostern die Niederschlagsneigung über dem Norden und Osten zu, doch mehr als 5 bis 12 l/m² werden im Zeitraum vom 11. bis 27. April nicht berechnet, während es über dem Süden mit 40 bis 80 l/m² und örtlich bis 100 l/m² ordentlich nass werden kann.
Der Polarwirbel zeigt erhebliche Schwächen
Der sog. NAO-Index (Verhältnis Azorenhoch zu Islandtief) und der AO-Index (Verhältnis hoher Luftdruck über der Biskaya und den Aleuten und tiefer Luftdruck über Island) wird bis in die letzte April-Dekade hinein als negativ bewertet. Negativ bedeutet in diesem Fall ein sehr eindeutiges Indiz für die gestörte Zirkulation und einen instabilen Polarwirbel. Im Verlauf der letzten April-Dekade aber verlagert sich das Verhältnis langsam in die positive Richtung, was wohlwollend dem normalen Strömungsmuster zugerechnet werden kann.
Final-Warming wird in Gang gesetzt
Schaut man sich das Strömungsmuster in Stratosphärenhöhe entlang des 65. Breitengrades an, so betragen die Windgeschwindigkeiten zum aktuellen Stand außergewöhnliche +108 km/h. Doch das ändert sich. Am 18. April liegt die Windgeschwindigkeit bei 5 km/h und am 27. April bei -54 km/h. Die Windrichtung dreht sich um und so wird der winterliche Polarwirbel weiter geschwächt. Die nachfolgende Karte zeigt das Final-Warming sehr eindrucksvoll. In der winterlichen Hochsaison betragen die Temperaturen in Stratosphärenhöhe um die -80 Grad und diese steigen nun auf -28 Grad an. Mit einer Erholung ist bis zur nächsten Wintersaison erst einmal nicht mehr zu rechnen.
Das führt zu Turbulenzen
Ein sich abschwächender Polarwirbel führt zwangsläufig zu Turbulenzen, was sich in den Kontrollläufen ganz gut zeigt. Das kann in den letzten April-Tagen nochmals zu erheblichen Verwerfungen entlang der sog. Polarfront führen. Ob Deutschland, Österreich und die Schweiz dabei auf der warmen oder kalten Seite einer Welle liegen werden, lässt sich zum heutigen Stand noch nicht sagen.
Eindrucksvoll
Dass die Wetterentwicklung der kommenden 10 Tage durchaus außergewöhnlich ist, zeigt sich in den Druckanomalien. Sowohl die gestörte Zirkulation, als auch die Instabilität des Polarwirbels zeigt sich bis zum 21. April mehr als deutlich und man darf gespannt sein, wie sich diese verzwickte Lage wird auflösen können.
Kontrollläufe: Nachhaltiger Frühling mit vielen Fragezeichen
Schaut man sich den Durchschnitt aller Kontrollläufe an, so erkennt man zwei Aktionszentren. Eines in Form eines Hochdrucksystems über Grönland und Kanada und ein weiteres in Form eines Tiefdrucksystem über der Barentssee. Da sich Tiefdruckgebiete gegen und Hochdrucksysteme im Uhrzeigersinn drehen, ergibt sich hieraus Ende April eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine nördliche Grundströmung. Eine frühlingshaft milde Großwetterlage ist zwar wahrscheinlich, doch im Hinblick auf die Nachhaltigkeit - zum aktuellen Stand - noch mit vielen Fragezeichen versehen.
Wetterprognose der Langfristmodelle für den Frühling und Sommer 2019
- Das Wetter im April 2019 wird mit einer Abweichung von +0,5 bis +1 Grad und im Wettertrend von bis +2 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu warm berechnet. Die Niederschlagsprognose fällt gegenüber dem Sollwert etwas zu trocken aus.
- Für das Wetter im Mai 2019 wird mit einer Temperaturabweichung von +0,5 bis +1 Grad ein leicht zu warmer Temperaturcharakter berechnet. Die Niederschlagsprognose ist gegenüber dem Sollwert unauffällig und im Wettertrend leicht zu trocken.
- Deutlich zu warm soll hingegen der erste Sommermonat Juni ausfallen. Die Abweichung wird zum aktuellen Stand gegenüber dem langjährigen Mittelwert mit +1 bis +2 Grad zu warm berechnet. Die Niederschlagsprognose ist im Wettertrend etwas zu trocken.
- Ebenfalls zu warm wird mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad das Wetter im Juli 2019 simuliert. Interessant ist zudem, dass im zweiten Sommermonat die Niederschlagsprognose positiv ausfällt, was auf eine höhere Schauer- und Gewitterneigung schließen lässt.
- Für den August 2019 wird mit einer Differenz von +0,5 bis +1 Grad ein gemäßigt zu warmer Sommermonat simuliert. Die Niederschlagsprognose ist gegenüber dem langjährigen Sollwert unauffällig.
Monat | Temperatur | Niederschlag |
---|---|---|
März 2019 | +3,1 Grad | Zu nass |
April 2019 | +0,5 bis +2 Grad | Trend: etwas zu trocken |
Mai 2019 | +0,5 bis +1 Grad | Trend: normal |
Juni 2019 | +1 bis +2 Grad | Trend: etwas zu trocken |
Juli 2019 | +1 bis +2 Grad | Trend: etwas zu nass |
August 2019 | +0,5 bis +1 Grad | Trend: normal |
Auf den Punkt gebracht
Es haben sich kaum Veränderungen ergeben. Der Zeitraum bis zum 15. April fällt für die Jahreszeit deutlich zu kühl aus und zum Wochenende sind Graupelschauer bis auf tiefere Lagen herab zu erwarten. Anschließend wird es spürbar milder. Der Temperatursprung beträgt bis zu 10 Grad und frühsommerliche Werte sind vor und über Ostern weiterhin nicht auszuschließen.
Doch trotz einer gestörten Zirkulation ist weiterhin nicht mit stabilen Wetterverhältnissen zu rechnen. Vor allem über den südlichen Landesteilen kann einiges an Niederschlag zusammenkommen, während über dem Norden und Osten nur sehr wenig Regen in Aussicht gestellt wird. Der Polarwirbel strebt mit der letzten April-Dekade seinem winterlichen Finale entgegen, was nochmals zu erheblichen Verwerfungen im Strömungsmuster führen kann - langweilig wird es also nicht werden.