So war das Wetter im Juli 2021: Zu warm, zu nass mit etwas zu wenig Sonnenschein
War der Juni noch ungewöhnlich warm, so zeigte sich das Wetter im Juli durch eine Vielzahl an Schauern und Gewittern gemäßigter, doch mit teils unwetterartigen Wetterereignissen umso turbulenter.
Hochsommerliches Wetter suchte man im Juli 2021 vergeblich. Immer wieder sorgten Starkregenphasen für Abwechslung und ließen so keine sommerliche Stimmung aufkommen. Ein besonders hervorstechendes Wetterereignis fand im Zeitraum vom 13. und 14. Juli statt, als ein Vb-ähnliches Konstrukt über weite Teile von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zu verheerenden Überschwemmungen und Sturzfluten führte mit teils katastrophalen Auswirkungen und führte über Deutschland zu einer der folgenreichsten Naturkatastrophen seit der Sturmflut von 1962.
Die Temperaturen im Juli 2021
Aus Sicht der Temperaturen hatte der Juli seine sommerlichen Phasen, die vermehrt über den östlichen Landesteilen in Erscheinung traten. Die höchste Temperatur aber wurde am 6. Juli mit +32,8 Grad über Rosenheim (Bayern) registriert. Über Berlin gab es an sechs Tagen hochsommerliche Temperaturen von mehr als +30 Grad. Der niedrigste Wert wurde am 21. Juli mit +4,2 Grad über Deutschneudorf-Brüderwiese (Sachsen) gemeldet.
Das Wetter im Juli 2021 war zu warm
Am Ende brachte es der Juli auf eine durchschnittliche Temperatur von +18,37 Grad und war gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +1,43 Grad zu warm. Im Vergleich zum Durchschnittswert der - wärmeren - Jahre von 1991 und 2020 war das Wetter im Juli 2021 mit einer Abweichung von +0,0 Grad ausgeglichen.
Temperatursprung von 29 Grad
Ungewöhnlich sind die Temperatursprünge, die es bereits im Februar, März, April, Mai und Juni schon gegeben hat. Die Differenz zwischen dem höchsten (+32,8 Grad) und dem tiefsten Wert (+4,2 Grad) betrug 28,6 Grad. Vor dem Hintergrund des Hochsommers eine außergewöhnliche Temperaturspanne. Ist aber letztlich mit dem dominierenden - meridionalen - Strömungsmuster zu erklären.
Das wärmste
Bundesland (61-90) war mit einer Abweichung von +2,9 Grad Mecklenburg-Vorpommern, während mit +0,1 Grad das Saarland das kälteste Bundesland repräsentierte.
Insgesamt gab es rund 11,5 Sommertage (>+25 Grad; normal: 8,9 Tage) und 0,5 Hitzetage (>+30 Grad; normal: 1,9 Tage).
Bundesland | Abweichung Temperatur (61/90) |
---|---|
Berlin / Brandenburg | +2,4 Grad |
Baden-Württemberg | +0,5 Grad |
Bayern | +0,9 Grad |
Hessen | +0,8 Grad |
Mecklenburg-Vorpommern | +2,9 Grad |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | +1,9 Grad |
Nordrhein-Westfalen | +1,0 Grad |
Rheinland-Pfalz | +0,5 Grad |
Schleswig-Holstein | +2,6 Grad |
Saarland | +0,1 Grad |
Sachsen | +1,7 Grad |
Sachsen-Anhalt | +2,1 Grad |
Thüringen | +1,3 Grad |
Der Regen im Juli: Unwetterartig
Extremwetter mit regional katastrophalen Auswirkungen. Das Wetter im Juli schaffte es gleich in vielerlei Hinsicht mit Unwettern auf sich aufmerksam zu machen und mit Naturkatastrophen in die Geschichtsbücher einzugehen.
Regionale große Unterschiede
Der meiste Niederschlag binnen 24 Stunden wurde mit 153,5 l/m² über Köln-Stammheim am 14. Juli gemeldet (Der DWD gibt mit 162,4 l/m² über Wipperfürth-Gardeweg - in Nordrhein-Westfalen - den höchsten Wert an). Knapp gefolgt von Rodder (Rheinland-Pfalz) mit 150 l/m² und Bischofswiesen (Bayern) mit 130,5 l/m². Das zeigt, wie viel Regen das Tief im Zeitraum vom 14. bis 17. Juli über dem Süden von Deutschland bescherte.
Die höchste Niederschlagsmenge im gesamten Monat Juli wurde mit 361 l/m² über Ruhpolding-Seehaus (Bayern) registriert. Vergleichsweise wenig Niederschlag gab es mit 16,1 l/m² über Erxleben-Bregenstedt (Sachsen-Anhalt).
Der Juli 2021 war zu nass
Im Flächenmittel wurde eine durchschnittliche Niederschlagssumme von 103,3 l/m² erreicht. Damit wurde der vieljährige Sollwert von 78 l/m² um 133 Prozent übererfüllt. Das Wetter im Juli war somit zu nass. Gemessen am Sollwert der Jahre von 1991 und 2020 war der Juli um 25 Prozent zu nass.
Geht man in die differenzierte Betrachtung, so waren die Regionen nördlich der Mittelgebirge teils erheblich zu trocken. Mit einer Sollerfüllung von 64 Prozent war Schleswig-Holstein das trockenste und mit 197,9 Prozent das Saarland das nasseste Bundesland.
Bundesland | Abweichung Regen (61/90) |
---|---|
Berlin / Brandenburg | 114,4 % |
Baden-Württemberg | 149,4 % |
Bayern | 140,9 % |
Hessen | 137,3 % |
Mecklenburg-Vorpommern | 121,7 % |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | 92,7 % |
Nordrhein-Westfalen | 153,2 % |
Rheinland-Pfalz | 170,1 % |
Schleswig-Holstein | 64,3 % |
Saarland | 197,9 % |
Sachsen | 177,0 % |
Sachsen-Anhalt | 113,6 % |
Thüringen | 162,7 % |
Die Sonne im Juli: etwas zu wenig Sonnenschein
Sonne und Wolken wechselten sich im Juli ab und am Ende gab es mit 198,3 Sonnenstunden eine fast ausgeglichene Sonnenscheinbilanz. Der Sollwert wurde zu 93,6 Prozent erreicht.
Auf die Bundesländer bezogen gab es über Mecklenburg-Vorpommern mit 221 Stunden den meisten Sonnenschein, während es über Nordrhein-Westfalen mit 161,2 Stunden den wenigsten Sonnenschein gab. Den meisten Sonnenschein abseits der Bergregionen gab es mit 243,9 Stunden über Saldenburg-Entschenreuth (Bayern), während es mit 126,3 Stunden über dem Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) vergleichsweise dunkel blieb.
Bundesland | Abweichung vom Mittelwert 1961 bis 1990 |
---|---|
Berlin / Brandenburg | 98,9 % |
Baden-Württemberg | 90 % |
Bayern | 94,2 % |
Hessen | 90,2 % |
Mecklenburg-Vorpommern | 98,4 % |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | 92,8 % |
Nordrhein-Westfalen | 86,1 % |
Rheinland-Pfalz | 92,3 % |
Schleswig-Holstein | 99,3 % |
Saarland | 85,2 % |
Sachsen | 101,0 % |
Sachsen-Anhalt | 96,9 % |
Thüringen | 90,6 % |
Weitere Zahlen, Daten und Fakten finden Sie auf der Übersichtsseite zum Wetter Juli.
Auf den nachfolgenden Seiten erfahren Sie, wie sich das Wetter im Juli 2022 und im Sommer 2022 entwickeln kann.