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Wettertrend - Stürmische Weihnachtszeit - wie steht es um den Winter bis Silvester?

| M. Hoffmann

Die Temperaturen springen im Verlauf der Woche in den frühlingshaften Bereich, nur um keine 24 Stunden später mit einem Temperatursturz die Schneefallgrenze wieder absinken zu lassen. Beim Wetter ist einiges los – die Frage, die sich jedoch viele stellen: Gibt es in den Weihnachtsferien einen Durchbruch des Winters zu erwarten?

Wie steht es um den Winter zwischen Weihnachten und Silvester © Martin Bloch
Wie steht es um den Winter zwischen Weihnachten und Silvester © Martin Bloch

Der Winter wagt sich zum 4. Advent nach Deutschland vor, und mit einer um die mittleren Lagen schwankenden Schneefallgrenze können sich auch winterliche Wetterbedingungen einstellen. Unterhalb von etwa 300 bis 500 Metern bleibt es nasskalt. Dazu gibt es über der Nordhälfte einen stets böigen Wind aus West, Südwesten und zum Wochenende aus Nordwest. Über den Küsten und den exponierten Lagen ist mit einem stark böigen und phasenweise auch stürmischen Wind zu rechnen.

Die Großwetterlage bis Weihnachten

In den Prognosen von heute Nachmittag stand zwar eine winterliche Option ab den mittleren Lagen zur Diskussion, doch wahrscheinlicher war eine nasskalte Wetterentwicklung. Daran hat sich heute Abend grundsätzlich nichts verändert, doch bleibt es im Hinblick auf weiße Weihnachten eine knappe Kiste. Entscheidend ist, wie schnell und ob das Hoch auf dem Atlantik nach Osten abkippen kann. Interessanter ist im Moment jedoch das Potenzial von unwetterartigen Stark- und Extremwindereignissen zur Bescherung. Die nachfolgenden Wetterkarten verdeutlichen das breite Spektrum über Weihnachten.

Randtiefentwicklungen können über Weihnachten für turbulentes und chaotisches Wetter sorgen
Wetterprognose nach den Vorhersage-Modellen: Randtiefentwicklungen können über Weihnachten für turbulentes und chaotisches Wetter sorgen © www.meteociel.fr

Winterwetter in den Weihnachtsferien?

Viele von Ihnen haben uns geschrieben und gefragt, wie es denn um einen möglichen Durchbruch des Winters zwischen Weihnachten und Silvester steht - Geht da etwas, oder ist die Großwetterlage so gestaltet, dass eine winterliche Wetterentwicklung unmöglich wird?

Im Moment hängt vieles davon ab, wie sich das Hoch auf dem Atlantik positionieren wird. Flacht es ab und dehnt sich dabei nach Osten aus, könnte sich eine zonal getriggerte Wetterlage einstellen. Viel Spielraum für den Winter bleibt dann nicht mehr. Eine Westwetterlage hätte einen positiven NAO- (Verhältnis Azorenhoch zu Islandtief) und einen ebenfalls positiven AO-Index (vereinfacht: Zustand des Polarwirbels) zur Folge.

Der Winter nach den Randfaktoren

Sowohl der NAO- als auch der AO-Index sind bis zum 24. Dezember (Heiligabend) von einer positiven bis neutralen Prägung und zeigen nachfolgend einen neutralen bis negativen Trend. Das bestätigt zum einen die noch immer unsichere Wetterentwicklung über und erst recht nach Weihnachten. Grundsätzlich lässt sich im Hinblick auf die Randfaktoren eine winterliche Wetterlage nicht ausschließen. Wie diese aussehen könnte, haben wir nachfolgend einmal gegenübergestellt.

Die winterlichen Varianten zwischen Weihnachten und Silvester
Die Wetterprognose des amerikanischen Prognosemodells: Die winterlichen Varianten zwischen Weihnachten und Silvester © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Ungewöhnlich warmes Wetter

Aus Sicht der Freunde des Winterwetters wäre das Worst-Case-Szenario ein reaktiver Polarwirbel, der zu Weihnachten auf Hochtouren läuft, sich jedoch von einer Hochdruckzone verschieben lässt. Das hätte ebenfalls neutrale bis leicht negative Randfaktoren zur Folge, jedoch wären die Folgen alles andere als winterlich.

Mit einer kräftigen Südwestströmung (neutraler NAO-Index) wäre ein negativer AO-Index zweitrangig. Über Deutschland, Österreich und der Schweiz würde das Temperaturen von +8 bis +12 Grad zur Folge haben, und das Tauwetter könnte sich bis auf Höhen von 1.400 Metern und mehr durchsetzen. Dieses Szenario muss an dieser Stelle unbedingt erwähnt werden, da sich dies mit einer Clusterverschiebung des Polarwirbels - die sich in der kommenden Woche ankündigt - durchaus ergeben könnte. Auch das haben wir einmal gegenübergestellt.

Positiver bis neutraler NAO-Index, negativer AO-Index
Positiver bis neutraler NAO-Index, negativer AO-Index © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Großes Spektrum an Möglichkeiten

In den vergangenen 72 Stunden haben die Vorhersage-Modelle teils kuriose Wetterentwicklungen gezeigt, welche kurze Zeit später wieder verworfen wurden. Inzwischen lässt sich jedoch ein Muster erkennen, das über Weihnachten auf eine erhöhte Aktivität der Frontalzone hindeutet. Weiße Weihnachten sind zwar grundsätzlich nicht auszuschließen, doch die Wahrscheinlichkeit dafür ist inzwischen deutlich gesunken.

Deutlicher wird dies in der Temperaturentwicklung in 1.400 Meter Höhe, welche in den vergangenen 6 Stunden eine Korrektur nach oben erfahren hat. Der Mittelwert liegt am 24. Dezember zwischen +0 und -3 Grad, am 26. Dezember zwischen +0 und +2 Grad, und Richtung Silvester ist mit Höhenwerten von -1 bis -3 Grad zu rechnen. Zum Vergleich: Für einen Winter im Flachland wären Höhenwerte von -5 bis -7 Grad eine Grundvoraussetzung, während für mittlere Lagen -3 bis -5 Grad ausreichend wären.

Die Entwicklung der Höhenwerte zeigt eindrucksvoll – trotz aller Unsicherheiten – in welch unwinterliche Richtung sich die Großwetterlage bewegt.

Eine winterliche Wetterentwicklung hat heute Abend einen deutlichen Dämpfer erhalten
Die Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufen: Eine winterliche Wetterentwicklung hat heute Abend einen deutlichen Dämpfer erhalten © www.meteociel.fr

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