Wetterprognose: Instabiler Polarwirbel - Show-Down zu Weihnachten?
Mit einer gewissen Spannung schaut man im Moment auf die Entwicklung innerhalb des Polarwirbels. Eine Hochdruckachse bildet sich zwischen Kanada und Sibirien aus und wird vom dritten bis vierten Advent für eine vergleichsweise warme Wetterentwicklung sorgen, bevor kurz vor Weihnachten die Wetterlage erneut kippt. Reicht es für Schnee und weiße Weihnachten?
Gradientenschwach präsentiert sich das Wetter noch bis einschließlich Freitag über Deutschland. Trüben heute noch dichte Wolken- und Hochnebelfelder, so sind es am Donnerstag und Freitag mehr die dichten Nebelfelder, welche für ein graues Stimmungsbild beim Wetter sorgen können. Doch in der Höhe frischt der Wind auf und dreht zum Freitag auf südöstliche Richtungen, was den Nebel zur Aufgabe zwingt und sich häufiger die Sonne durchsetzen kann. Die Temperaturen schwanken zwischen +0 und +4 Grad und können mit einer längeren Sonnenscheindauer mancherorts bis +6 Grad erreichen. In den Nächten sinken die Werte auf +2 bis -2 Grad ab.
Störungen erreichen Deutschland
Am dritten Adventswochenende erreichen die ersten Tiefdruckausläufer Deutschland. So nimmt die Bewölkung von Norden zu und von Samstag- bis Sonntagnachmittag überquert ein Niederschlagsband Deutschland von Nordwest nach Südost. Die Temperaturen steigen von Samstag mit +1 bis +5 Grad bis Sonntag auf +4 bis +8 Grad an. Anfänglich kann der Niederschlag noch als Schnee- oder Schneeregen niedergehen, geht jedoch rasch in den höheren mittleren Lagen in Regen über. Ist das Niederschlagsband durch, lockert die Bewölkung auf, und neben gelegentlichem Niederschlag ist – insbesondere über dem Süden – mit zeitweiligem Sonnenschein zu rechnen. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Dezember.
Wettervorhersage der Prognose-Modell bis zum vierten Advent
Die Spannung liegt im zeitlichen Ablauf, und der vierte Advent ist am 22. Dezember - somit unmittelbar vor Weihnachten. Schauen Sie sich bitte noch einmal die oben stehenden Wetterkarten an. Gut erkennbar ist die Hochdruckzone zwischen Kanada und Sibirien, welche den Polarwirbel in Richtung Kanada und Grönland zwingt und die kalten Luftmassen über Neufundland auf den Atlantik abfließen lässt. Die Folge hieraus ist der Versuch der atlantischen Frontalzone, sich zu regenerieren.
Doch mag die Regenerierung nicht so recht gelingen. Zwar setzt sich die Frontalzone über Skandinavien fest, doch gibt das Hoch ordentlich Kontra und drückt die Frontalzone weit nach Norden. Deutschland, die Schweiz und Österreich liegen mehr im Einflussbereich des Hochdrucksystems. Zudem zeigen sich in der Grundstruktur des Polarwirbels einige Ungereimtheiten, was eine nachhaltig agierende Frontalzone samt atlantischer Tiefdruckrinne infrage stellen lässt.
Zwischen dem dritten und vierten Advent zu warmes Wetter
Es nützt jedoch aus Sicht der Freunde des Winterwetters
alles nichts. Die Konstellation ist für den Winter zunächst einmal alles andere als günstig und wird mit der erhöhten Wetteraktivität die Grundströmung vorübergehend auf südwestliche Richtungen drehen lassen. So liegt Deutschland noch bis zum 19. Dezember (Do.) im Einflussbereich der Hochdruckzone, wenngleich über dem Norden etwas Niederschlag nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann. Die Temperaturen schwanken zwischen +6 und +10 Grad und können mit einer maximalen Sonnenscheindauer bis +12 Grad möglich machen.
Bis zum vierten Advent (22. Dezember) nimmt die Bewölkung und die Niederschlagsaktivität wieder zu, und die Temperaturen gehen mit +4 bis +8 Grad etwas zurück - sind aber noch immer weit vom Winter entfernt.
Show-Down kurz vorm Fest - Weiße Weihnachten nicht ausgeschlossen
Klar ist, dass sich die Westwetterlage nicht so durchsetzen kann, wie sie es gerne möchte. Entsprechend hoch ist die Wellenbewegung entlang der Polarfront, welche vor und auch über die Weihnachtsfeiertage noch für die eine oder andere Überraschung sorgen kann.
Besonders deutlich zeigt sich das in der Weihnachtsprognose der Amerikaner. Zum 23. Dezember löst sich ein weiterer Cluster des Polarwirbel bei Island und driftet zum 24. Dezember (Heiligabend) zügig in Richtung Deutschland ab. Mit einen kräftigen Wind aus nordwestlichen Richtungen werden kalte Luftmassen polaren Ursprungs bis an die Alpen geführt.
Eine winterliche Weihnachtszeit
Der Cluster dreht sich vom 25. bis 26. Dezember (erster und zweiter Weihnachtsfeiertag) über Mitteleuropa ein und sorgt für eine Intensivierung des Zustroms kalter Luftmassen aus nördlichen Richtungen. Erreichen die Temperaturen an Heiligabend noch -1 bis +4 Grad, so sinken die Werte bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag auf -2 bis +2 Grad ab.
Die Niederschläge gehen - dank der Höhenkälte - teils bis auf tiefere Lagen in Schnee oder Schneeregen über und oberhalb etwa 200 bis 500 Meter lässt sich nach dieser Vorhersage über weiße Weihnachten spekulieren.
Auf den Punkt gebracht: Bis Weihnachten - Großes Spektrum an Möglichkeiten
Weiterhin ist Abwarten angesagt. Die Prognose der Amerikaner zeigt den Volltreffer einer weißen Weihnacht, welcher so mit einer hohen Wahrscheinlichkeit nicht eintreffen wird. Darum geht es im Moment auch nicht - vielmehr geht es darum, ob der Grundströmung vor Weihnachten noch der Kippmoment gelingt.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Also ja, dass die Prognose der Amerikaner eine Korrektur erfahren ist das Erwartbare und bereits heute Nachmittag geschehen. Heute Nachmittag wird eine nasskalte Witterung favorisiert, bei der ein weißes Weihnachtsfest ab den mittleren Lagen optional bleibt. Gleiches berechnet im Übrigen die Wetterprognose der Europäer und auch die Mittelwert aller Kontrollläufen.
Die Temperaturprognose der Kontrollläufe in 1.400 Meter Höhe berechnet für den 19. Dezember ein Maximum von bis +6 Grad (!!!). Bis zum 20. Dezember erfolgt ein Temperatursturz auf Werte zwischen -2 und -4 Grad. Für den Flachlandwinter sind Höhenwerte von -5 bis -7 Grad notwendig, während für mittlere Lagen -3 bis -5 Grad ausreichend sind. Somit bestätigen die Kontrollläufe, die Amerikaner und die Europäer den Wettertrend der vergangenen Tage einer nasskalten Wetterentwicklung, bei der eine winterliche Wetterlage ab den mittleren Lagen optional wird. Interessant aber ist der Trend hin zu einem meridionalen Verlauf mit Blockadehoch auf dem Atlantik. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
17. Dezember | +0 bis +10 Grad |
+4 bis +7 Grad |
21. Dezember | -2 bis +9 Grad |
+2 bis +4 Grad |
26. Dezember | -7 bis +10 Grad |
+2 bis +4 Grad |
Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:15 Uhr
Die Vorhersage-Modelle bestätigen heute Abend den milden und in Teilen auch wilden Wettertrend zwischen dem dritten und vierten Advent. Die Frontalzone versucht sich durchzusetzen, die Hochdruckzone hält dagegen.
Die Gradienten verdichten sich zueinander, und so nimmt das Potential von Starkwindereignissen - zumindest über dem Norden - bei einer gleichzeitig ansteigenden Niederschlagsneigung zu. Die Temperaturen sind mit +6 bis +10 Grad und über dem Nordwesten mit bis +12 Grad alles andere als winterlich.
So klappt das mit Schnee zu Weihnachten
Die Frontalzone jedoch wird in ihrer Regenerierungsphase scheitern. Man erkennt das bereits auf den oben stehenden Wetterkarten zum einen an der nordwestlich ausgerichteten Grundachse und zum anderen an der Störung, welche in Mitteleuropa - kurz vor Weihnachten - nach Süden austrogt und dabei das Hoch zur Positionierung auf den Atlantik zwingt.
Die Großwetterlage kippt an Heiligabend
Zumindest, wenn es nach der Wetterprognose der Amerikaner geht. Die Hochdruckzone zwischen Kanada und Sibirien ist weiterhin aktiv und führt unentwegt kalte Luftmassen polaren Ursprungs über Neufundland. Das wiederum treibt die Frontalzone an, da sich jedoch das Hoch auf dem Atlantik positioniert, meridionalisiert die Grundströmung (Wellenbewegung entlang der Polarfront) und lässt die Tiefdruckdynamik - passend zur Bescherung - über Deutschland nach Süden austrogen.
Schneefall bis auf das Flachland herab?
Die Temperaturen sinken am 24. Dezember (Heiligabend) auf +4 bis +8 Grad, am ersten Weihnachtsfeiertag auf +5 (über dem Norden) bis -2 Grad (über dem Süden) und am zweiten Weihnachtstag auf +3 bis -3 Grad ab. Nein, eine weiße Weihnacht bleibt bis auf tiefere Lagen infrage zu stellen. Vielmehr bestätigt die Prognose der Amerikaner heute Abend die nasskalte Wetterentwicklung zum Fest, bei der die weiße Weihnacht ab den mittleren Lagen optional bleibt.
Zusammenfassung
Es bleibt dabei – Abwarten! Auch heute Abend sind die Signale vielschichtig. Die Randfaktoren, wie der NAO- (positiv) und der AO-Index (negativ), lassen diverse Lösungen zu.
Ein Minor-Warming in Stratosphärenhöhe wird sich bis Weihnachten nicht zu einem Major-Warming weiterentwickeln können, was jetzt auch nicht sonderlich überrascht, da sich das doch seit ein paar Tagen bereits abgezeichnet hat. Und so bleibt letztlich nur der nasskalte Witterungstrend übrig, welcher sich mit Temperaturen über 1.400 Meter Höhe von -2 bis -4 Grad bestätigt. Der Winter bleibt somit ab den mittleren Lagen optional.