Wettertrend: Markanter Wetterwechsel in den Vollherbst - ein Blick auf die Randfaktoren
Wann ist mit dem ersten Schneefall zu rechnen? Das ist und bleibt gegenwärtig eine der am häufigsten gestellten Fragen der vergangenen Tage - dabei ist es noch gar nicht die übliche Zeit hierfür. Statistisch gesehen tritt der erste Schnee erst in der letzten Novemberdekade ab den höheren mittleren Lagen in Erscheinung. Damit das aber überhaupt möglich ist, muss sich die Großwetterlage grundlegend ändern - wir haben uns die Randfaktoren für einen möglichen Wetterwechsel einmal näher angeschaut.
Heute zieht der Nebel zum Nachmittag verbreitet hoch und ermöglicht sonnige Momente, bevor zum Start in die neue Woche der Nebel wieder dichter wird. Nebel entsteht, wenn die Luft bei länger werdenden Nächten abkühlt und den Taupunkt erreicht, wodurch Wassertröpfchen kondensieren. Besonders in gradientenschwachen Wetterlagen, bei denen kaum Wind vorhanden ist, bleibt der Nebel am Boden, da sich die Luft kaum bewegt und die Sonne wenig Energie zum Auflösen beisteuert. Je länger eine solche Wetterlage andauert, umso effizienter wird der Nebel, meist in Form einer hochnebelartigen Bewölkung (Wolkenradar).
Ruhiges Herbstwetter
Und so liegen in den kommenden Tagen sonnige und trübe Herbsttage eng beieinander. Kommt die Sonne für längere Zeit zum Vorschein, können die Temperaturen in Richtung der +15 Grad-Marke streben. Löst sich der Nebel zum Nachmittag auf, können bis +12 Grad möglich sein und erweist sich der Nebel als zäh, so sinken die Werte im Verlauf der Woche von +10 in Richtung der +5 Grad-Marke ab. Mit Niederschlag ist nicht zu rechnen, doch kann bei dichtem Nebel sog. Nebelnässe oder leichter Sprühregen nicht ausgeschlossen werden. Wer es genauer wissen möchte – Wetter November 2024.
Wann ändert sich das Wetter?
Auf den oben stehenden Wetterkarten erkennt man einen mächtigen Tiefdruckwirbel auf dem Atlantik und man könnte annehmen, dass dieser sich zügig nach Osten - und damit Richtung Mitteleuropa - verlagert. Das ist beim Wetter jedoch etwas anders als man annehmen könnte und immer, wo eine Aktion ist, gibt es auch eine Reaktion. Wenn das Tief auf dem Atlantik stärker wird, stützt das auch das Hoch, welches seinerseits kräftiger wird. Die Gradienten zu den beiden Systemen verstärken sich und man spricht von einem heißlaufenden System
, bei der sich das Hoch von oben herab mit warmen Luftmassen auffüllt.
Heißlaufendes System - ungewöhnlich warmes Wetter
Während in den unteren Schichten häufig der Nebel das Himmelsbild prägt, ist es ab den höheren mittleren Lagen der Sonnenschein, welcher ungehemmt den ganzen Tag über die Land- und Luftmassen erwärmen kann. Das hat in 1.500 Meter Höhe Temperaturen von bis +10 Grad zur Folge und würde es sich nicht um eine Inversionswetterlage handeln, so könnten über tieferen Lagen locker Werte von +17 bis +23 Grad möglich sein. So aber verweilen die Temperaturen nach der Wetterprognose beider Vorhersage-Modelle bis zum 12. November zwischen +10 bis +14 Grad. Mit einer längeren Sonnenscheindauer können auch bis +16 Grad ermöglicht werden. Bei Dauernebel sind kaum mehr als +6 bis +10 Grad möglich.
Die Erhaltungsneigung - das Hoch regeneriert sich von Neuem
Schaut man sich die nachfolgenden Wetterkarten der beiden Prognose-Modelle bis zum 12. November an, so erkennt man, dass von dem mächtigen Tiefdruckwirbel auf dem Atlantik nicht mehr viel übrig ist. Das Hoch hingegen bleibt unverkennbar in der Nähe zu Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Das Hoch - und das ist ein wichtiges Merkmal im Hinblick auf eine mögliche Veränderung der Großwetterlage - verlagert seinen Schwerpunkt weiter nach Westen. Nach der Wettervorhersage der Europäer strebt das Hoch sogar in Richtung Island und setzt damit einen Impuls, welcher zu einer meridionalen Verlaufsform der Grundströmung führen kann (Nord-Süd; Süd-Nord) und darauf sollten alle achten, welche sich eine abwechslungsreichere Wetterlage wünschen.
Schwächung des Polarwirbels
Wir folgen einfach mal den Prognosen und nehmen an, dass das System zum einen heiß läuft und zum anderen das Hoch zunächst noch an Ort und Stelle verweilt. Wenn das der Fall ist, ergeben sich zwei mögliche Wetterentwicklungen, bei der der Polarwirbel jeweils keine gute Figur mehr abgibt und zu einer instabilen Rotationsform neigt.
Ein instabiler Polarwirbel ist im November nichts Ungewöhnliches und kann - mit einem Arctic Outbreak - in der letzten Novemberdekade durchaus zu einem frühwinterlichen Wetterspektakel führen. Ein Arctic Outbreak ist aber nur mit einer meridionalen Grundströmung möglich, bei der das Hoch auf den Atlantik ausweicht. Dass das nicht zwingend der Fall sein muss, zeigt sich in der Wetterprognose der Amerikaner.
Betonhoch über Mitteleuropa
Das Hoch dehnt sich phasenweise weit nach Norden aus und stößt mit weiteren Hochdrucksystemen weit in den Polarwirbel hinein vor. Die Grundachse des Hochdrucksystems aber verweilt über Mitteleuropa. Das Hoch stabilisiert sich immer wieder von Neuem und man spricht von einer ausgeprägten Erhaltungsneigung einer Omegawetterlage (Ω). Sollte das eintreten, wäre mit einer Fortsetzung der trockenen, teils sonnigen, teils nebligen Wetterlage zu rechnen. Die Temperaturen würden bis zum 18. November mit +8 bis +12 Grad geringfügig absinken können. Vom Vollherbst und einem frühwinterlichen Spektakel weit entfernt.
Der frühe Winter
Was aber ist, wenn sich das Hoch - so wie es die Europäer simulieren - weiter nach Westen entwickeln und in Richtung Island streben kann? Das wäre in der Tat ein interessanter Ansatz für eine markante Veränderung der Wetterlage. Warum? Das zwingt den Polarwirbel, einen Cluster zwischen Skandinavien und der Barentssee zu etablieren, welche mit dem Hoch auf dem Atlantik ein leichtes Spiel hat, um nach Süden auszutrogen. Das Hoch auf dem Atlantik wirkt gegenüber der atlantische Frontalzone als Blockade, was zu einer weiteren Intensivierung einer Nord-Süd-Strömung führen kann.
Schneefall ist möglich
Es handelt sich bei dieser These um eine Annahme und keineswegs um eine Prognose! Im Fall eines Arctic Outbreaks kann die Temperatur über tieferen Lagen mit +2 bis +6 Grad in den nasskalten Bereich absinken. Frost und Dauerfrost wird ab den mittleren Lagen zu erwarten sein, was die Schneefallgrenze nah an die 500 Meter-Grenze führen kann. Oberhalb davon kann mit Dauerfrost und Schnee der Winter Einzug halten.
Dieser Prozess soll verdeutlichen, dass trotz der dominanten Hochdruckwetterlage ein sich rasch vollziehender Wetterwechsel nicht auszuschließen ist.
Auf den Punkt gebracht: Wann ist mit einem Wetterwechsel zu rechnen?
Seit einigen Tagen deutet sich ein Wetterwechsel mit Beginn der zweiten Novemberdekade an, welcher sich frühestens ab Mitte November vollständig entfalten kann. Gerade aber die Wetterprognose der Amerikaner zeigt, dass man die Erhaltungsneigung des Hochdrucksystems nicht unterschätzen sollte.
Ein Blick auf die Randfaktoren - Welches Wetter wahrscheinlich ist
Gleich vorweg - im direkten Vergleich zu den Kontrollläufen, bilden die Amerikaner die mit Abstand wärmste Wetterentwicklung ab. Möglich ja, wahrscheinlich nein. Die Kontrollläufe selbst berechnen bis zum 12. November eine Temperaturanomalie - je nach Sonnenscheindauer - von +2 bis +6 Grad und darüber hinaus von +2 bis +4 Grad. Die Temperaturen bleiben mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für die Jahreszeit zu hoch und belassen einen Arctic Outbreak in einem zunächst noch hypothetischen Bereich.
Ein Indiz aber für die Verlagerung des Hochdrucksystems nach Westen, ist der sog. NAO-Index, welcher das Verhältnis von Islandtief zu Azorenhoch abbildet. Ist er positiver Ausprägung, wäre der Rückschluss auf eine Westwetterlage oder einer hohen Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik mit einem Blockadehoch über Mitteleuropa möglich. Ist der NAO-Index neutral, liegt das Hoch zwischen den Fronten, was entweder zu einer südwestlichen oder nordwestlichen Ausprägung der Anströmung führt. Ist der NAO-Index negativer Prägung, so liegt das Hoch über Island und bringt einen Arctic Outbreak ins Spiel. Zum aktuellen Stand ist der NAO-Index positiver Prägung (hohe Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik, Blockadehoch Mitteleuropa) und neutralisiert sich bis Mitte November allmählich.
Um es auf den Punkt zu bringen. In Summe ist nicht mit einem schlagartigen Wetterwechsel in Richtung Vollherbst zu rechnen. Vielmehr bleibt das Hoch für das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz vorerst dominierend, was sich auch bis zum 18. November in einer schwachen Niederschlagsneigung widerspiegelt. Der Ansatz einer sich veränderten Wetterlage zeigt sich zaghaft um den 10. November im Mittelwert aller Kontrollläufe. Schaun mer mal, was aus diesem Ansatz in den kommenden 24 Stunden wird.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
9. November | +7 bis +16 Grad |
+11 bis +13 Grad |
13. November | +3 bis +16 Grad |
+8 bis +11 Grad |
18. November | +2 bis +14 Grad |
+7 bis +10 Grad |
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