Wetterprognose: Betonhoch bis Mitte November?
Die Großwetterlage entspricht - mit Ausnahme der Temperaturen - im weitesten Sinne dem, was Anfang November vom Wetter zu erwarten ist. Ungewöhnlich ist jedoch die zunehmende Intensität des Hochdrucksystems Anfang November, was unter bestimmten Voraussetzungen den Vollherbst zu einem Ding der Unmöglichkeit macht.

Abwechslungsreiches und aktiv-dynamisches Wetter ist bis zum 4. November nicht zu erwarten. Ein Hoch blockt so gut wie jede Wetteraktivität ab und so bleibt die schwachgradientige Wetterlage mitsamt den ungewöhnlichen Temperaturen vorerst erhalten.
Nebellotto
Der Luftmasse fehlt aufgrund schwacher Windaktivitäten die Durchmischung und die länger werdenden Nächte mitsamt dem sinkenden Sonnenstand sorgt für die nächtliche Ausbildung von Nebelfeldern, welche sich auch am Tage als zäh erweisen und sich mancherorts nicht mehr auflösen oder in eine hochnebelartige Bewölkung übergehen und so den Sonnenschein ganztägig eintrüben können. Während der Nebel sich über dem Süden häufiger auflösen und so die Sonne zum Vorschein kommen lassen kann (Wolkenradar), ziehen über dem Norden phasenweise Wolkenfelder eines Skandinavientiefs vorüber und verstärken mancherorts die grau-trübe Herbststimmung. Geringfügiger Niederschlag in Form von Nebelnässe oder leichtem Sprühregen lässt sich nicht ausschließen, doch bleibt es verbreitet trocken. Die Temperaturen passen mit +12 bis +16 Grad und mit Sonnenschein mit bis +18 Grad so gar nicht in den November. Wer es genauer wissen möchte – Wetter November.

Wetterprognose der Vorhersage-Modelle: Ungewöhnliche Hochdruckaktivität
Stabile Hochdruckwetterlagen gehören im Herbst dazu. Sorgen diese im September für den Spätsommer oder Altweibersommer, so sind es im Oktober die goldenen Tage. Im November hingegen kann eine Hochdruckwetterlage zu einem trüben Stimmungsbild führen. Nicht selten führten langanhaltende Hochdruckwetterphasen in der Vergangenheit auch z u Dauerfrost und in Kombination mit dem Nebel für teils bizarre Landschaftsbilder. Frost wird - wie auch der Nebel - in den letzten Jahren zunehmend seltener im November. Der Grund sind die allgemein ansteigenden Temperaturen und die für Dauerfrost ungünstige Anströmung der Luftmassen.
Das was die Vorhersage-Modelle im Wettertrend berechnen, ist ein heißlaufendes System, bei der sich das Hoch über Mitteleuropa bis zum Ende der ersten Novemberdekade behaupten und sich von oben herab mit warmen Luftmassen auffüllen kann. Temperaturen von bis zum +10 Grad sind selbst in 1.500 Meter Höhe etwas Erwartbares.
Sonne, Wolken, dichte Nebelfelder und für die Jahreszeit zu hohe Temperaturen
Nebel, Hochnebel, vorüberziehende Wolkenfelder und Sonnenschein werden die erste Novemberdekade prägen. Erreichen die Temperaturen am 1. November noch +12 bis +16 Grad und örtlich bis +18 Grad, so gehen die Werte allmählich auf +10 bis +15 Grad zurück. Bei Dauernebel wird die +10 Grad-Marke nicht mehr überschritten. Weit weg vom Dauerfrost und weit weg vom Vollherbst. Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert sind diese Temperauren zwischen +2 bis +6 Grad zu hoch.
Nennenswerter Niederschlag wird nicht simuliert. Allenfalls Nebelnässe oder leichter Sprühregen könnte für etwas Nass sorgen.

Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Vom Wetterwechsel und der Erhaltungsneigung
Das Hoch - und das zeigt sich auf den oben stehenden Wetterkarten der beiden Vorhersage-Modell deutlich - hat über Europa einen guten Stand und kann in dieser Formation ohne weiteres auch das Wetter in der zweiten Novemberdekade beeinflussen.
Insbesondere die Positionierung des Hochdrucksystems über Skandinavien - so wie die Europäer es berechnen - hat gute Chancen das Wetter noch bis mindestens den 15. November zu dominieren. Anders sieht es nach der Vorhersage der Amerikaner aus. Das Hoch zieht sich etwas nach Westen - in Richtung Frankreich, Spanien und England - zurück und kippt mit seiner Achse über Mitteleuropa nach Südosten ab. Wäre da nicht ein Cluster des Polarwirbels über dem östlichen Kanada, könnte sich das Hoch weiter auf den Atlantik entwickeln und so eine meridionale Grundströmung initialisieren, mithilfe derer kalte Luftmassen polaren Ursprungs nach Süden - in Richtung Deutschland geführt werden könnten. Die Betonung liegt auf könnten, da sich der Cluster des Polarwirbels über dem östlichen Kanada nicht wegdiskutieren lässt und letztlich verhindert, dass sich das Hoch auf den Atlantik entwickeln kann.
Hoch schwächt sich ab
Bis zum 10. November berechnet das amerikanische Wettermodell eine weitere Verlagerung des Hochdrucksystems nach Westen, was die Hochdruckachse für einen Moment abkippen lässt und über Deutschland eine nordwestlich ausgerichtete Grundströmung ermöglichen kann. Die Niederschlagstätigkeit nimmt nicht wirklich zu, doch schwinden die Nebelfelder mit einem auffrischenden Wind und die Temperaturen können bis zum 12. November mit +8 bis +14 Grad nicht mehr gar so hoch ausfallen.
Jedoch sorgt der Cluster des Polarwirbels über dem östlichen Kanada für eine durchgängig hohe Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik, was zur Folge hat, dass sich das Hoch immer wieder in Richtung Mitteleuropa zurückentwickeln und so zur Erhaltungsneigung der Großwetterlage beitragen kann.
Mit anderen Worten formuliert schwächt sich das Hoch zwar ab und etwas Niederschlag ist möglich, doch dominiert das Hoch weiterhin das Wettergeschehen über Deutschland, Österreich und der Schweiz und die Temperaturen bleiben bis Mitte November mit +12 bis +16 Grad für die Jahreszeit ungewöhnlich hoch.

Auf den Punkt gebracht: Markanter Wetterwechsel ausgeschlossen?
Das Resümee von gestern kann man heute so stehen lassen. Potenzial hat ein Wetterwechsel nur dann, sofern sich das Hoch über Mitteleuropa weiter auf den Atlantik entwickeln kann. Das ist aber nur dann möglich, wenn der Cluster des Polarwirbels über dem östlichen Kanada sich deutlich abschwächt oder auflöst und dem Hoch den Weg auf den Atlantik freimacht.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Wahrscheinlicher aber ist, dass sich der Cluster des Polarwirbels über dem östlichen Kanada nicht so schnell auflösen wird und so bleibt das Hoch über Deutschland das wetterbestimmende System. Das bestätigt sich auch in der Niederschlagsprognose aller Kontrollläufe, welche bis zum 10. November so gut wie keine und bis zum 15. November ein paar vereinzelte Niederschlagssignale simulieren. Es bleibt vorerst trocken.
Die Temperaturanomalie liegt am 4. November zwischen +4 und +8 Grad und sinkt bis zum 10. November auf +2 bis +4 Grad ab. Bis zum 15. November beträgt die Anomalie noch immer +1 bis +3 Grad. Also ja, die erste Novemberhälfte wird deutlich bis erheblich zu warm ausfallen können. Wer also auf aktiv-dynamisches und nasskaltes Vollherbstwetter wartet, muss sich weiterhin in Geduld üben.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
5. November | +7 bis +15 Grad |
+11 bis +13 Grad |
9. November | +2 bis +15 Grad |
+9 bis +11 Grad |
14. November | +0 bis +16 Grad |
+8 bis +10 Grad |
