Winterprognose - Der frühe Winter im November? So stehen die Chancen
Das Wetter ist im Moment mit Temperaturen von bis zu +20 Grad ungewöhnlich warm. Zu verdanken ist das einer Südanströmung, deren Haupttreiber ein Hoch über Osteuropa ist. Doch schwächt sich das Hoch allmählich ab, während der Polarwirbel versucht, sich über Skandinavien zu positionieren - Ist das die Chance für den Frühwinter im November?

Das Wetter der kommenden Tage dümpelt so vor sich hin. Bleibt es heute trocken, so zieht am Montag nennenswerter Niederschlag über den Nordwesten hinweg, welcher am Dienstag auch südlich der Donau noch für ausreichend Regen sorgen kann. Dazwischen bleibt es bei einem Mix aus Sonne, Wolken und örtlich zähen Nebelfeldern trocken. Die Temperaturen bleiben mit +15 bis +20 Grad für die Jahreszeit zu hoch und sinken bis Dienstag auf +14 bis +18 Grad etwas ab.
Goldenes
und warmes Herbstwetter
Bis zum Freitag dominiert ein Hochdrucksystem das Wetter über Deutschland. Nach Auflösung teils zäher Nebelfelder kommt verbreitet die Sonne zum Vorschein und es bleibt trocken. Die Temperaturen bleiben mit +14 bis +18 Grad und mit entsprechender Sonnenscheindauer mit bis +20 Grad für die Jahreszeit zu hoch. Mancherorts können sich die Nebelfelder als zäh erweisen und sich am Tage in Hochnebel umwandeln, was die Temperaturen in Richtung der +10 Grad-Marke streben und für grau-trübes Herbstwetter sorgen kann. Am Freitag greift ein weiterer Tiefdruckausläufer auf Deutschland über - das Ende des goldenen Oktober und der Beginn vom nasskalten Herbst? Wer es genauer wissen möchte - Wetter Oktober 2024.

Wie stehen die Chancen auf einen frühen Durchbruch des Winters?
In der Wetterprognose November spielten wir in den vergangenen Tagen unterschiedliche Thesen durch, wie sich das Wetter bis November entwickeln kann. Darunter auch ein frühwinterliches Spektakel, welches mit Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer, auf welches wir heute einmal näher eingehen und die Randfaktoren betrachten möchten.
Die Großwetterlage Ende Oktober - Polarwirbel verlagert sich nach Skandinavien
Betrachtet werden zunächst die Wetterprognosen bis Ende Oktober. Die Unterschiede sind deutlich bis markant, wobei eine hochdruckdominierte Entwicklung der Großwetterlage nach wie vor eine sehr wahrscheinliche Wetterentwicklung ist. Interessant ist im Hinblick auf die Rahmenbedingungen eines frühwinterlichen Spektakels die Verlagerung des Polarwirbels in Richtung Skandinavien und das haben alle drei Vorhersagemodelle im Programm.
Warum ist das interessant? Ganz einfach - solange der Polarwirbel mit seinem Zentrum über Kanada und Grönland seine Runden dreht, passiert über Mitteleuropa nicht viel und die Wahrscheinlichkeit eines Erhalts der warmen Südwestwetterlage bis in den November hinein gilt als hoch. Damit ein frühwinterliches Szenario eintreffen kann, muss sich der Polarwirbel zwingend in Richtung Skandinavien verlagern.

Frühwinter oder warmes Herbstwetter - der Blick auf die Randfaktoren
Da sich Tiefdrucksysteme gegen und Hochdrucksysteme im Uhrzeigersinn drehen, ist die zweite frühwinterliche Bedingung, dass sich das Hoch auf den Atlantik verlagert und sich so eine meridional verlaufende Nord-Süd-Strömung einstellen kann. Schaut man sich die weitere Wetterentwicklung bis zum 2. November an und vergleicht diese mit dem Mittelwert aller Kontrollläufe, so zeigt sich eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine Verlagerung des Hochdrucksystems auf den Atlantik.
Der NAO-Index mit negativem Trend
Ein weiterer Indikator ist der sog. NAO-Index, welcher - stark vereinfacht ausgedrückt - das Verhältnis zwischen dem Azorenhoch und dem Islandtief beschreibt. Ist der NAO-Index positiv, so befindet sich die Frontalzone über Island, während das Hoch über den Azoren verweilt - das Resultat daraus wäre eine westlich orientierte Grundströmung mit Wind, Regen und mildem Wetter.
Ist der NAO-Index neutral, so beschreibt das die Möglichkeit einer südwestlichen bis nordwestlichen Ausrichtung der Grundströmung. Im negativen Fall kehren sich die Verhältnisse um und mit einem meridionalen Strömungsmuster gelangen spürbar kältere Luftmassen aus nördlichen Richtungen nach Deutschland.
Klassisches Herbstwetter
Zum aktuellen Stand ist der NAO-Index leicht positiver Struktur und wandelt sich bis November in den neutralen Bereich. Die zweite Rahmenbedingung lässt in der Prognose den Rückschluss auf eine Südwest- oder Nordwestwetterlage zu. In Kombination mit dem Mittelwert aller Kontrollläufen zeigt sich eine Mehrheit für die Nordwestwetterlage, welche im November einen markanten Temperaturrückgang zur Folge haben kann. Da die Meere noch warm sind, reicht das nicht für ein frühwinterliches Spektakel. Nasskalt trifft es besser, bei der sich die Schneefallgrenze allmählich der 1.000 Meter-Grenze nähern kann.

Auf den Punkt gebracht: Der Wetterumschwung ist nur eine Frage der Zeit
Also ja, rein aus der Betrachtung vom Mittelwert, den Druckanomalien und dem NAO-Index lässt sich im November mit Temperaturen von +6 bis +12 Grad klassisches Herbstwetter ableiten. Für Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer bis auf das Flachland herab ist es noch zu früh und die Wetterlage gibt das (noch) nicht her. Und noch einmal ja, es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich die ungewöhnlich hohen Temperaturen normalisieren können. Der November scheint in diesem Jahr dafür prädestiniert zu sein.
Deutlicher zeigt sich das auch im Temperaturtrend aller Kontrollläufe. Die momentane Temperaturanomalie von +4 bis +8 Grad kann sich noch bis zum 25. Oktober behaupten. Nachfolgend sinkt das Temperaturniveau kräftig ab und pendelt sich mit einer Anomalie von +0 und +1 Grad bis zum 30. Oktober in den normalen und mit einer Differenz von -2 bis +0 Grad bis zum 4. November ist den zu kalten Bereich ein. Nasskaltes Herbstwetter mit absinkender Schneefallgrenze hat mit Tageswerten von +5 bis +10 Grad im November seine Berechtigung. Schaun mer mal.
Wie sieht ein Durchbruch des Winters aus?
Eine Frage, welche uns in den vergangenen 24 Stunden häufiger gestellt wurde. Was passiert, wenn sich das Hoch auf dem Atlantik nach Norden aufstellt, während der Cluster des Polarwirbels über Skandinavien nach Süden austrogt - Reicht es dann für Winterwetter bis auf tiefere Lagen herab? Das ist eine rein hypothetische Annahme und die Eintreffwahrscheinlichkeit ist äußerst gering, doch der Vollständigkeit halber einmal die Gegenüberstellung von winterlichen Wetterverhältnissen, welche bis auf die mittleren Lagen für Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer sorgen können.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
26. Oktober | +16 bis +16 Grad |
+11 bis +13 Grad |
30. Oktober | +2 bis +13 Grad |
+8 bis +10 Grad |
4. November | +0 bis +16 Grad |
+7 bis +9 Grad |
