Wetterprognose - Eine markant meridionale Grundströmung entscheidet zwischen Altweibersommer und Herbstwetter
Das Wetter im Oktober beginnt mit einem weiteren Störimpuls herbstlich. Die Störung verhindert zugleich den Aufbau eine stabilen Wetterlage, was im weiteren Verlauf zu weiteren - teils chaotischen - Wetterentwicklungen führen kann. Unter bestimmten Voraussetzungen kann der Polarwirbel für frühwinterliche Wettererscheinungen sorgen.
Das Wetter beruhigt sich in den kommenden Stunden. Die Bewölkung lockert weiter auf und der letzte Regen klingt über dem Süden bis zu den Nachmittagsstunden ab. Am Sonntag sind über den Küsten von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern noch ein paar Schauer zu erwarten, sonst überwiegt nach Auflösung nächtlicher Nebelfelder der Sonnenschein. Die Temperaturen pendeln sich auf +10 bis +15 Grad ein.
Ansteigendes Unwetterpotential im Oktober
In diesem Jahr - genauer gesagt seit Mai - kommt es immer wieder zu sog. Störimpulsen, welche eine Stabilisierung der Großwetterlage verhindern und mit einem quasistationärem Verhalten über Mitteleuropa umher wabern. Ein solcher Störimpuls dehnt sich zum Beginn der neuen Woche über Deutschland aus und wird bis zum 3. Oktober für einen unbeständigen Wettercharakter sorgen können. Durch sein quasistationäres Verhalten können die Niederschlagsfelder für längere Zeit an Ort und Stelle verweilen und so für ergiebige Regensummen sorgen. Das Potential von unwetterartigen Regenmengen ist gegeben. Erreichen die Werte Anfang Oktober noch +15 bis +20 Grad, so sind am 3. Oktober mit +8 bis +14 Grad herbstliche Temperaturen zu erwarten. Wer es genauer wissen möchte - Wetter Oktober
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Vollherbst mit erstem Schnee?
Die Wetterprognose der Europäer hatte bereits gestern einen weit nach Süden übergreifenden Polarwirbel berechnet. Heute kommt nun eine Präzisierung einer herbstlichen Variante, bei der auch Schneefall und winterliche Wetterverhältnisse eine Rolle spielen können. Die Details sind allerdings knifflig.
Der Störimpuls - und das wird auf den oben stehenden Wetterkarten deutlich dargestellt - macht das, wozu er bestimmt ist. Er verhindert den Aufbau einer stabilen Hochdruckzone über Mitteleuropa und vereitelt zugleich den Altweibersommer. Damit sich der Polarwirbel aber weiter nach Süden ausdehnen kann, bedarf es einen weiteren Akteurs und der zeigt sich mit einem Hoch zwischen dem östlichen Kanada und Grönland und einem Tiefdruckkern über dem Atlantik.
Absolut gestörte Zirkulation
Der Hochdruckkeil unterbindet die atlantische Frontalzone bereits in ihrer Entstehung und lässt das Strömungsmuster meridionalisieren. Bis zum 7. Oktober dehnt sich das Hoch weiter in Richtung des Nordpols aus und zieht in diesem Prozess kalte Luftmassen arktischen Ursprungs nach Süden, welche auf den Tiefdruckkern auf dem Atlantik treffen. Rasch entwickelt sich das Tief in Richtung Mitteleuropa und zieht in diesem Prozess einen Cluster des Polarwirbels von Skandinavien aus weit nach Süden, sodass dieser ab dem 6. Oktober einen Einfluss auf das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz nehmen kann. Also ja, es handelt sich mit dem Hoch nicht nur um eine meridionale Grundströmung, sondern zugleich auch um eine absolut gestörte Zirkulation, bei der eine Westwetterlage zunächst einmal keine Chance hat.
Herbstwetter über Deutschland mit absinkender Schneefallgrenze
Bevor sich das Tief in Richtung Mitteleuropa entwickeln kann, schiebt es auf seiner Vorderseite aus südwestlichen Richtungen warme Luftmassen nach Deutschland, was im Zeitraum vom 4. bis 6. Oktober bei einer erhöhten Schauerneigung zu Temperaturen von +14 bis +18 Grad führen kann.
Zwischen dem 6. und 8. Oktober dehnt sich der Cluster des Polarwirbels weit in Richtung der Alpen aus und sorgt über Deutschland für einen markanten Temperaturrückgang. Die Höchstwerte werden zwischen +6 und +12 Grad simuliert. Kommt die Sonne zum Vorschein, können bis +14 Grad möglich sein. In den Nächten kühlt es auf +0 bis +6 Grad ab. Klart es auf, ist Frost von bis -3 Grad möglich. Die Schaueraktivität bleibt erhöht und wird mit einem stark böigen Wind aus nordwestlichen Richtungen für unbeständiges Herbstwetter sorgen können.
Mit entsprechender Dynamik können die ersten Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer bis auf das Flachland herab nicht ausgeschlossen werden. Die Schneefallgrenze sinkt unter die 1.000 Meter-Grenze und kann sich in den Nächten bis auf 500 Meter vorwagen. Frühwinterliche Wetterbedingungen sind jedoch nur dann möglich, wenn der Polarwirbel mit seinem Cluster tatsächlich so weit nach Süden vorankommen kann - und das bleibt abzuwarten.
Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Ein Hauch von Altweibersommer mit einem markanten Wettersturz
Die Störung dreht sich nach dem Wettertrend der Amerikaner Anfang Oktober weiter südlich ein und driftet bis zum 6. Oktober über die südöstliche Mittelmeerregion ab. Das gibt dem Keil des Azorenhochs die Möglichkeit in die frei werdende Lücke über Mitteleuropa vorzustoßen.
Warmes Herbstwetter
Der Hochdruckkeil erreicht Deutschland zum 4. Oktober und dominiert das Wetter mit einem weitgehend trockenen und nach Nebelauflösung auch sonnigen Wettercharakter. Bei schwachen Winden aus unterschiedlichen Richtungen erreichen die Temperaturen von +14 bis +18 Grad und mit einer längeren Sonnenscheindauer können mancherorts bis +20 Grad möglich sein.
Wettersturz mit absinkender Schneefallgrenze
Im Zeitraum vom 7. bis 8. Oktober strömen über dem östlichen Kanada kalte Luftmassen polaren Ursprungs weit nach Süden aus und treffen auf den warmen Atlantik. Explosionsartig
entsteht zwischen Grönland und Island ein Tiefdruckwirbel, welcher sich bis zum 9. Oktober zu einem Orkantief weiterentwickeln und bis zum 11. Oktober einen Kerndruck von 960 hPa erreichen kann. Vorderseitig schiebt das Orkantief warme Luftmassen nach Norden, was die Temperaturen über Deutschland, Österreich und der Schweiz mit +14 bis +18 Grad auf einem für die Jahreszeit hohen Niveau hält.
Vom 11. Oktober an beginnt das Orkantief auf Skandinavien überzugreifen und eine Querverbindung zum Polarwirbel aufzubauen. Das Azorenhoch zieht sich weit zurück und beginnt auf dem Atlantik damit, ein Blockadehoch in Richtung Grönland zu etablieren. Infolge daraus meridionalisiert das Strömungsmuster schlagartig und die arktischen Kaltluftmassen werden in der Höhe von Skandinavien aus nach Mitteleuropa geführt.
Nasskaltes Wetter mit Schneeschauern ist möglich
Die Wolken nehmen zu, die Wind- und Niederschlagsaktivität intensiviert sich und die Temperaturen sacken mit +5 bis +10 Grad regelrecht ab. In den kurzen sonnigen Momenten können dennoch bis +14 Grad möglich sein. Auch nach dieser Wetterprognose gilt, dass mit entsprechender Dynamik bis auf tiefere Lagen herab Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer möglich sein können. Die Schneefallgrenze sinkt auf 1.200 bis 1.600 Meter ab. Überdies können sich winterliche Wetterbedingungen einstellen.
Auf den Punkt gebracht: Herbstwetter oder Altweibersommer?
An diesem Resümee hat sich in den vergangenen 144 Stunden nichts geändert. Klar ist, dass sich bis zum 3. Oktober eine mehr herbstliche Wetterlage einstellen kann. Nachfolgend gehen die Vorhersagen weit auseinander und offerieren ein Entwicklungsspektrum, welches zwischen dem Vollherbst mit ersten frühwinterlichen Wettererscheinungen und dem Altweibersommer liegen kann.
Welches Wetter wahrscheinlich ist:
Entscheidend wird sein, inwieweit der Störimpuls Anfang Oktober den Aufbau der Großwetterlage tatsächlich beeinflussen wird. Rauscht der Impuls nach Süden in Richtung der Mittelmeerregion ab, so schließt sich die Hochdruckzone zwischen den Azoren und dem westlichen Russland. Der Polarwirbel wird blockiert und kommt nicht weiter nach Süden voran. Sollte der Impuls weiter nördlich liegen, so stört das den Aufbau der Hochdruckzone und der Polarwirbel kann mit seinen Ausläufern weit nach Süden übergreifen. Hop oder Top
wenn man so will.
In der Temperaturprognose der Kontrollläufe zeichnet sich zwischen dem 1. und 4. Oktober mit einer Anomalie von -1 bis +1 Grad eine Normalisierung der Temperaturen ab. Ferner pendelt sich der Mittelwert im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 auf +0 bis +1 Grad ein. Hinzukommt eine leicht bis mäßig erhöhte Schauerneigung, welche um den 2. Oktober kräftiger ausgeprägt ist. Das ist weit vom Altweibersommer, aber auch von einem frühwinterlichen Spektakel entfernt und entspricht fast dem, was vom Oktober typischerweise zu erwarten ist. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
4. Oktober | +7 bis +18 Grad |
+12 bis +15 Grad |
8. Oktober | +5 bis +20 Grad |
+13 bis +15 Grad |
13. Oktober | +3 bis +22 Grad |
+12 bis +14 Grad |