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Wetterprognose - Beenden Unwetter den Hochsommer?

| M. Hoffmann

Die Prognose-Modelle haben aktuell so ihre Probleme mit der Einordnung eines Störimpulses. Dabei ist die Positionierung des selbigen für die kommende Großwetterlage von entscheidender Bedeutung und kann den Unterschied zwischen einer andauernden Hitzewelle und einem markanten Wetterwechsel - mitsamt unwetterartigen Wettererscheinungen - ausmachen.

Beenden kräftige Schauer und Gewitter den Hochsommer über Deutschland?
Beenden kräftige Schauer und Gewitter den Hochsommer über Deutschland?

Die Kombination aus einem Hoch über Mittel-, Ost- und Nordeuropa und einer Störung über dem westlichen Europa führt bis zum 3. September ungewöhnlich warme und schwüle Luftmassen nach Deutschland. Verbreitet werden Temperaturen von +25 bis +30 Grad und mancherorts von bis +34 Grad möglich sein. Der Hochsommer im September.

Unwetterartige Schauer und Gewitter
Der Störimpuls sorgt jedoch dafür, dass sich die Luftmasse nicht weiter stabilisieren kann. Zudem hat die Luft mit den hohen Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit ein enormes Energiepotential, welches sich vom 2. bis 3. September in Form von kräftigen Schauern und Gewittern entladen kann. Da es sich zudem um einen gradientenschwachen Vorgang handelt, können die Gewitterzellen für längere Zeit an Ort und Stelle verweilen und so für unwetterartige Wetterentwicklungen sorgen. Wer es genauer wissen möchte - Wetter September 2024

Der Störimpuls wird von den Prognose-Modellen noch unterschiedlich berechnet, doch sind kräftige Schauer und Gewitter, sowie ungewöhnlich hohe Temperaturen Anfang September möglich
Die Wetterprognose der Vorhersage-Modelle: Der Störimpuls wird von den Prognose-Modellen noch unterschiedlich berechnet, doch sind kräftige Schauer und Gewitter, sowie ungewöhnlich hohe Temperaturen Anfang September möglich © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Die Erhaltungsneigung verlängert den Sommer

Die Störung vom Wochenende zieht sich nach Westen zurück. Das ermöglicht dem Hoch, sich wieder nach Norden auszudehnen und so weiterhin das Wetter über Deutschland zu dominieren. Doch damit nicht genug - dem Hoch gelingt es, sich weiter auszubreiten und die Störaktivität in den Bereich zwischen Island und England zu verbannen, was Konsequenzen auf das Wetter über Deutschland haben wird.

Hitze und Gewitter
Die Kombination aus beiden Systemen hat eine südliche Anströmung der Luftmassen über Mitteleuropa zur Folge. Auf diese Art und Weise erhält sich die schwül-warme bis heiße Luftmasse bis zum 7. September, was bei Tageswerten von +28 bis +32 Grad und örtlich von bis zu +35 Grad eine ungewöhnlich heiße Wetterentwicklung zur Folge hat.

Da die Luftmassen jedoch labiler Struktur sind, ist insbesondere über der Westhälfte mit teils unwetterartigen Schauern und Gewittern zu rechnen. Weiter nach Osten bleibt es bei dominierendem Sonnenschein weitgehend trocken.

Die Hitze erhält sich und kann über der Westhälfte für unwetterartige Gewitter sorgen
Die Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Die Hitze erhält sich und kann über der Westhälfte für unwetterartige Gewitter sorgen © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wettertrend nach dem amerikanischen Wettermodell: Erst die Hitze, dann ein markanter Wetterwechsel

Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells hat im Vergleich zu den vergangenen 24 Stunden eine Korrektur vorgenommen, was die These einer Erhaltungsneigung des Hochdrucksystems abschwächt, aber nicht völlig unmöglich macht. Der Grund für die Korrektur ist auch hier ein Störimpuls, dessen Positionierung im Vergleich zu den Europäern an anderer Stelle erfolgt.

Hitze und schwere Unwetter - Störimpuls trogt über Westeuropa nach Süden aus
Die Störung vom Wochenende gehört zu einem Höhentief, welches sich zwischen Schweden, der Ostsee und Finnland eindreht, sich bis zum 3. September jedoch nach Westen zurückzieht. Gleichzeitig verstärkt sich das Hoch zwischen Mittel- und Nordeuropa und zwingt die Störung nach Süden auszutrogen. Die südliche Ausrichtung der Grundströmung bleibt erhalten, jedoch sorgen die beiden Wettersysteme für eine Art Pattsituation.

Der Westen von Deutschland liegt voll im Einflussbereich der Störung, was bei Temperaturen von +17 bis +25 Grad zu kräftigen und verbreitet auch unwetterartigen Schauern und Gewittern führen kann. Weiter nach Osten blockt das Hoch zunächst noch alles ab und bei Temperaturen von +28 bis +34 Grad sind nur vereinzelte Gewitter möglich.

Hochruckblase löst sich auf - Hochsommer endet
Nach und nach dehnt sich der Störimpuls weiter nach Osten aus und sorgt ab dem 8. September über ganz Deutschland für eine erhöhte Niederschlagsleistung - mancherorts mit ergiebigem Dauerregen. Die Temperaturen gehen weiter zurück und pendeln sich mit +17 bis +23 Grad in einem für die Jahreszeit etwas zu hohen Bereich ein. Regnet es länger andauernd, orientieren sich die Werte näher an der +15 Grad-Marke.

Ein Störimpuls verlagert sich vom 5. bis 12. September langsam nach Osten und sorgt mit unwetterartigem Niederschlag für ein Ende des Hochsommers
Die Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Sommerwetter bis Mitte September - Die Erhaltungsneigung mit einem Hoch über Mitteleuropa © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Auf den Punkt gebracht: Hitze, Unwetter und ein markanter Wetterwechsel?

Gestern noch sind beide Vorhersage-Modelle der These einer Erhaltungsneigung gefolgt. Heute kehrt sich die Prognose der Amerikaner um und bringt einen markanten Wetterwechsel ins Spiel. Mit anderen Worten formuliert, haben die Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle so ihre Schwierigkeiten, den Störimpuls richtig einzuordnen.

Welches Wetter wahrscheinlich ist:
Die Herausforderung liegt insbesondere darin, dass es sich nicht im eigentlichen Sinne und ein aktiv-dynamisches Tiefdruckgebiet, sondern vielmehr um ein Höhentief handelt, welches in einer gradientenschwachen Umgebung umherwabert. Man kennt das noch aus dem Mai, Juni und Juli. Eine stabile Wetterentwicklung ist weniger wahrscheinlich, auch wenn die Europäer das Hoch einigermaßen stabil über Mitteleuropa simulieren - Schauer und Gewitter sind dennoch möglich.

Im direkten Vergleich zu den Kontrollläufen bildet der Wettertrend der Amerikaner eine der kühlsten Varianten ab. Möglich ja, wahrscheinlich nein. Insgesamt jedoch zeigt sich in den Kontrollläufen bis zum 5. September eine Anomalie der Temperaturen im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 von +5 bis +8 Grad und phasenweise von bis +10 Grad. Nachfolgend korrigiert sich das Temperaturniveau bis zum 12. September auf eine Anomalie von +1 bis +2 Grad. Also ja, die Temperaturen gehen spürbar zurück und ein Ende des Hochsommers wird nach dem 5. September zunehmend wahrscheinlicher.

Regenprognose:
Die Niederschlagsprognose ist vom 2. bis 5. September über der Südhälfte mäßig erhöht, schwankt sonst aber in einem nur schwach bis leichten erhöhten Bereich. Schauer sind möglich, ergiebiger und flächendeckender Niederschlag lässt sich jedoch nicht daraus ableiten. Was sich jedoch aus dem Mittelwert aller Kontrollläufe ableiten lässt, ist ein Rückzug der Hochdruckzone nach Süden, was letztlich auf eine Südwestanströmung schließen lässt (etwas zu warmes und unbeständiges Wetter). Schaun mer mal.

Schwül-warmes bis heißes und gewitterträchtiges Wetter mit nachfolgend gemäßigter Südwestwetterlage
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Schwül-warmes bis heißes und gewitterträchtiges Wetter mit nachfolgend gemäßigter Südwestwetterlage © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
4. September +15 bis
+32 Grad
+22 bis
+24 Grad
8. September +12 bis
+33 Grad
+19 bis
+22 Grad
13. September +11 bis
+26 Grad
+18 bis
+20 Grad
Diagramm Temperaturen September 2024
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe September 2024 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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