Wintertrend: Warming in Stratosphärenhöhe - Polarwirbelsplit und Winterwetter?
Die Großwetterlage wandelt sich nach einer nahezu frühlingshaften ersten Februar-Dekade zum Beginn der zweiten Dekade. Die Temperaturanomalie ist rückläufig. Interessant ist zudem ein Phänomen in Stratosphärenhöhe, welches mit dem 10. Februar beginnt und seinen Höhepunkt Mitte Februar erreicht haben kann. Das würde im Hinblick auf den Winter noch einmal alles auf den Kopf stellen können.
Ein Tiefdruckgebiet über Skandinavien verlagert sich im Verlauf der kommenden Tage weiter nach Osten und dehnt sich in diesem Prozess weiter nach Süden aus, was zunächst das Wetter über der Nordhälfte und zur Wochenmitte auch das Wetter über Süddeutschland beeinflusst.
Viele Wolken, Regen, kräftiger Wind und eine absinkende Schneefallgrenze
Der Regen dehnt sich zunächst über dem Norden aus und kann am Sonntag und Montag nennenswert und örtlich kräftiger ausfallen. Nach Süden bleibt es zunächst noch trocken, bevor zur Wochenmitte der stramme und über den Küsten auch stürmische Wind von West auf Nordwest dreht und die Niederschlagsfelder in Richtung der Alpen treibt. Mit Winddrehung gelangen kühlere Luftmassen nach Deutschland. Nach einem Maximum, welches mit +8 bis +14 Grad und über dem Süden örtlich mit bis +16 Grad zum Start in die neue Woche zu erwarten ist, sinken die Werte bis Mitte der Woche auf +8 bis +12 Grad und über der Nordhälfte auf +2 bis +6 Grad ab. Die Schneefallgrenze nähert sich den mittleren Lagen. Mehr dazu: Wetter Februar.
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Von Norden strömt kalte Luft nach Deutschland
Der Wirbel über Skandinavien hält Stand und kann nach der Wetterprognose der Europäer seine Position bis zum 12. Februar behaupten. Damit bleiben auch die Chancen auf Winterwetter gewahrt, wenn auch mit ein paar Ausnahmen - die sind aber bereits bekannt.
Warmluft aus Südwest.
Noch einmal ein Blick auf die oben stehenden Wetterkarten. Die kalte Luft strömt nach der Prognose der Europäer weiter westlich aus und initialisiert südlich von Island ein Tiefdrucksystem, welches sich bis zum 10. Februar weiter nach Osten verlagert und eine Verbindung zum Cluster über Skandinavien eingeht.
Die Grundströmung kippt für einen Moment auf Südwest und katapultiert bis zum 10. Februar mit +8 bis +12 Grad und örtlich mit bis +14 Grad ungewöhnlich warme Luftmassen nach Norden. Über dem Südwesten lässt sich das Überschreiten der +15 Grad-Marke nicht ausschließen. Das bestätigt die Vorhersagen der vergangenen Tage, dass vom Winter in der ersten Februar-Dekade nicht viel zu erwarten ist.
Markanter Temperatursturz
Mit Übergang in den Wirbel über Skandinavien, dreht die Grundströmung über Deutschland, Österreich und der Schweiz auf nordwestliche Richtungen und führt kühlere Luftmassen nach Deutschland. Die Temperaturen sinken von West nach Ost auf +2 bis +6 Grad ab und können am 11. Februar über dem Osten noch bis +8 Grad ermöglichen.
Die Schneefallgrenze sinkt auf die mittleren Lagen ab und so stellt sich der Wettertrend der vergangenen Tage mit einer nasskalten Witterung und optionalem Winter ab den mittleren Lagen ein.
Winterwetter bis auf das Flachland herab
Abwarten - das gilt auch heute wieder. Die Übergangsphase samt der Südwestanströmung ist für den Winter zugleich eine Chance und Risiko. Gewinnt der Wirbel über Skandinavien an Dynamik, so ergibt sich die Möglichkeit eines Blockadehochs auf dem Atlantik. Dreht es sich nur langsam ein, so flacht die Hochdruckdynamik auf dem Atlantik ab und eine überwiegen nasskalte Witterung wird über tieferen Lagen dominant sein.
Viel Niederschlag
Deutschland befindet sich im gesamten Vorhersagezeitraum zwischen den kalten Luftmassen über dem Norden und der warmen Südanströmung. Zudem handelt es sich um eine tiefdruckdominierte Großwetterlage und so ist nach der Wettervorhersage der Europäer immer wieder mit kräftigen und länger andauernden Niederschlägen zu rechnen, was das Monatssoll für den gesamten Februar bereits am 12. Februar erfüllt haben kann.
Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells: Polarwirbelsplit und Winterwetter
Gleich vorweg, die Wetterprognose der Amerikaner ist ein Extrem, bildet aber exakt das ab, was die Randfaktoren in den vergangenen Tagen haben vermuten lassen. Insbesondere das Warming in Stratosphärenhöhe kann dem Polarwirbel in den unteren Luftschichten massiv zusetzen, was eben zu dieser kuriosen und chaotischen Vorhersage der Amerikaner führt.
Kalte Luft drängt nach Süden.
Der erste Unterschied zu den Europäern liegt in der Hochdruckachse, welche von der Karasee nach Island und England verläuft. Infolge daraus driftet die Tiefdruckdynamik bereits zum Beginn der zweiten Februar-Dekade nach Osten ab und dehnt sich weiter bis an die Alpen aus.
Temperatursturz - Übergang von Regen in Schnee
Die Temperaturen erreichen am 9. Februar noch verbreitet +8 bis +12 Grad und sacken über dem Norden zum 10. Februar auf -2 bis +2 Grad und über dem Süden auf +3 bis +6 Grad ab. Am 12. Februar hat mit Höchstwerten von -2 bis +3 Grad die kalte Luftmasse dann ganz Deutschland geflutet. Auch hier zeigt sich eine über tieferen Lagen nasskalte Witterung mit optionalem Winterwetter ab den mittleren Lagen.
der Temperatursturz und die Höhenkälte sorgen auch über tieferen Lagen in Form von Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauern für winterliche Wettererscheinungen.
Löst sich der Polarwirbel auf?
Was folgt, ist das oben angesprochene Extrem und wer bei uns schon eine Weile zu Gast ist, der weiß, dass man extremen Berechnungen skeptisch gegenüberstehen sollte. Dennoch - die Berechnungen sind ein Resultat eines Major-Warmings in Stratosphärenhöhe, was den Polarwirbel in den unteren Luftschichten ordentlich zusetzt.
Tiefwinterlich mit Schnee, Eis und Frost bis auf das Flachland herab?
Das Auseinandernehmen des Polarwirbels beginnt zum 14. Februar. Ein Hoch über dem Atlantik strebt weit nach Norden vor und geht bis zum 16. Februar eine Querverbindung zu einem Hoch zwischen Kanada und Alaska ein (absolut gestörte Zirkulation). Zur gleichen Zeit dehnt sich das Kontinentalhoch über Russland weiter in Richtung Alaska aus und so wird der Polarwirbel gleich von drei Seiten attackiert.
Die Hochdruckeinschübe sind so enorm, dass dem Polarwirbel bis zum 18. Februar nichts anderes mehr übrig bleibt, als sich in drei Cluster aufzuteilen. Der eine verweilt über Kanada, der Zweite über dem östlichen Sibirien und der Dritte dreht sich im Bereich von Skandinavien und Deutschland ein. Dir Grundvoraussetzungen für Winterwetter sind mit der Konstellation aus einem Blockadehoch auf dem Atlantik, einer absolut gestörten Zirkulation und dem Cluster über Skandinavien hervorragend.
Doch gibt es auch Sicht der Freunde des Winterwetters
einen Haken. Die Eigendynamik des Clusters über Sibirien ist zu hoch. Das verhindert eine Austrogung nach Süden und Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen nach der Wetterprognose der Amerikaner in eine westliche Grundströmung, was bei Temperaturen von +2 bis +6 Grad die nasskalte Witterung bis zum 18. Februar erhält und bestätigt.
Auf den Punkt gebracht: Nasskalt mit winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen
Das Warming in Stratosphärenhöhe kann das Zünglein an der Waage
sein. Eine Vielzahl an Prognosen tendiert sogar zu einem Major-Warming, welches am 12. Februar beginnt und seinen Höhepunkt zum 16. Februar erreicht haben kann. Erfahrungsgemäß setzt 4 bis 7 Tage später die Veränderung in den unteren Luftschichten ein, was im Bereich vom 16. bis 19. Februar der Fall sein kann. Mit größeren Sprüngen kann in den kommenden Prognosen der Vorhersage-Modelle wieder gerechnet werden und das Extrem der Amerikaner ist eine Konsequenz hieraus.
Was wahrscheinlich ist
Mit anderen Worten formuliert, wird es nach einer frühlingshaften Phase in der ersten Februar-Dekade im Hinblick auf den Winter wieder spannender. Noch aber ist nicht klar, dass ein Major-Warming in Stratosphärenhöhe tatsächlich stattfinden wird. Entscheidend ist auch, ob es in dieser Höhe zu einer Windumkehr kommen wird.
Die Kontrollläufe reagieren konservativ. Die Wetterprognose der Amerikaner bildet im Vergleich zu den Kontrollläufen die mit Abstand kälteste Variante ab. Möglich ja, wahrscheinlich nein. Ein gesundes Maß an Skepsis ist gegenüber der extremen Variante durchaus angebracht.
Die Temperaturen in 1.500 Meter Höhe berechnen bis zum 10. Februar eine Anomalie von +6 bis +10 Grad. Da baut sich ein ordentlicher Temperaturüberschuss auf und sollte die Großwetterlage in der zweiten Dekade nicht in Richtung Winter kippen, so wird auch der letzte meteorologische Wintermonat deutlich zu warm ausfallen können.
Die Kontrollläufe berechnen mit Beginn der zweiten Februar-Dekade einen markanten Temperaturrückgang der Höhenwerte auf -4 bis -6 Grad und sind im Vergleich zu den vergangenen Tagen etwas kühler geworden. Dennoch - für den Flachlandwinter sind Mitte Februar Höhenwerte von -7 bis -9 Grad eine Grundvoraussetzung. Für die mittleren Lagen reichen -4 bis -7 Grad aus. Das unterstreicht noch einmal deutlich die hohe Relevanz einer nasskalten Witterung, bei der ein Durchbruch des Winters ab den mittleren Lagen möglich ist. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
8. Februar | +0 bis +14 Grad |
+5 bis +10 Grad |
12. Februar | -2 bis +10 Grad |
+3 bis +5 Grad |
17. Februar | -6 bis +12 Grad |
+2 bis +4 Grad |
Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:15 Uhr
Winterwetter dank Major-Warming in Stratosphärenhöhe?
Bereits seit rund sieben Tagen zeichnet sich in Stratosphärenhöhe ein Warming ab, dessen Höhepunkt voraussichtlich zwischen dem 15. und 17. Februar erreicht werden kann.
Fraglich war in den vergangenen Stunden, ob sich das Warming mit einer Winddrehung von West-Ost auf Ost-West zu einem Major-Warming weiterentwickeln kann. Denn erst ab diesem Moment beginnt das Warming die unteren Luftschichten des Polarwirbels zu beeinflussen und sorgt mit seiner entgegengesetzten Drehrichtung für eine massive Schwächung des Polarwirbels. Doch trotz eines Warmings ist eine winterliche Wetterphase nicht gesetzt, entscheidend wird die Positionierungen der Wettersysteme zueinander sein. Grundsätzlich gilt, dass die Vorhersage-Modelle in der Zeit vor einem Major-Warming zu einer gewissen Sprunghaftigkeit neigen.
Kommt es zu einer Winddrehung?
Nein, zwar gibt es einige der Kontrollläufe, welche eine Windumkehr simulieren, doch die Mehrheit bleibt positiv. Die Höchstgeschwindigkeiten können mit bis +126 km/h am 12. Februar erwartet werden. Nachfolgend sinken bis zum 16. Februar die Windgeschwindigkeiten in Stratosphärenhöhe auf +36 km/h ab. Das ist ordentlich, doch lediglich ein Minor-Warming mit Ansatz zu einem Major-Warming. Das bleibt in den kommenden Tagen weiter zu beobachten.
Die Randfaktoren.
Der NAO-Index (Verhältnis Islandtief zu Azorenhoch) wird seit gestern im leicht negativen Bereich berechnet und daran hat sich heute nichts geändert. In der Schlussfolgerung lässt sich daraus eine Nordwest- oder eine Südwestwetterlage ableiten.
Der AO-Index (Zustand des Polarwirbels) befindet sich aktuell noch auf einem Höhepunkt, sackt aber bis zum 5. Februar in den negativen Bereich ab und verweilt dort bis Mitte Februar. Der Rückschluss daraus ist, dass der Polarwirbel Probleme mit seiner Stabilität bekommt, was ab dem 18. und 21. Februar auch mit einem möglichen Major-Warming in Verbindung gebracht werden kann.
Winterwetter mit Schnee, Eis und Frost?
Um einen negativen AO-Index zu verdeutlichen, ist ein Blick auf die aktuelle Berechnung der Amerikaner interessant, welche ab dem 12. Februar den Polarwirbel in einem desolaten Zustand simulieren. Ab dem 15. Februar zeigt sich im Ansatz sogar ein Polarwirbelsplit, wie wir ihn heute Nachmittag beschrieben haben. Deutschland liegt dabei auf der kalten Seite des Troges, was ab dem 17. Februar winterliche Wetterbedingungen bis auf tiefere Lagen herab zur Folge haben kann.
Ähnliche Ansätze lassen sich auch in den abendlichen Berechnungen des europäischen Wettermodells beobachten, bei der sich der Winter kurzerhand mit einer östlichen Grundströmung durchsetzen kann.
Zusammenfassung - Winterwetter?
Nein, ein nachhaltiger Durchbruch des Winters bis auf tiefere Lagen herab lässt sich nicht resümieren. Dennoch - in den vergangenen 24 Stunden haben sich die Rahmenbedingungen für einen möglichen Flachlandwinter verbessert.
Deutlicher zeigt sich das in der Entwicklung der Temperaturen in 1.500 Meter Höhe, welche am 9. Februar noch bis +5 Grad betragen, doch bis zum 12. Februar auf -7 Grad absinken und sich nachfolgend auf -4 bis -6 Grad einpendeln können. Für einen Flachlandwinter sind Mitte Februar Höhenwerte von -7 bis -9 Grad eine Voraussetzung, während für mittlere Lagen -4 bis -7 Grad ausreichend sind.
Und so schließt sich der Kreis auch heute Abend wieder. Eine nasskalte Witterung ist in der zweiten Februar-Dekade zu erwarten, bei der eine winterliche Wetterentwicklung ab den mittleren Lagen eine Rolle spielen kann. Kommt es aber zu einem Major-Warming, so werden die Karten im Hinblick auf den Winter grundsätzlich neu gemischt. Schaun mer mal.