Wettertrend: Umstrukturierung der Großwetterlage - Winter mit voller Wucht oder ein Hauch von Frühling?
Die Großwetterlage stellt sich im Februar um. Mit der Verlagerung des Polarwirbels in Richtung Skandinavien ergibt sich sogar ein Spielraum für den Winter. Entscheidend ist jedoch nicht der Wirbel über Skandinavien, sondern das Verhalten zweier Hochdrucksysteme zueinander.

Ein Hoch über Deutschland schwächelt in den kommenden Stunden und der Sonnenschein lässt sich von hoher Bewölkung gelegentlich eintrüben. Leichter Niederschlag ist nördlich einer Linie von Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern möglich, doch beschränkt sich das zumeist auf vereinzelte Regentropfen. Zur Wochenmitte lockert die Bewölkung weiter auf und die sonnigen Momente nehmen bei Temperaturen von +8 bis +12 Grad und örtlich mit bis +14 Grad wieder zu.
Umstellung der Großwetterlage
Mit der Verlagerung des Polarwirbels in Richtung Skandinavien stellt sich die Großwetterlage über Deutschland allmählich um, was sich mit zunehmender Bewölkung, zeitweiligem Niederschlag und einem böig auffrischenden Wind insbesondere über der Nordhälfte bemerkbar machen kann. Weiter nach Süden macht sich phasenweise noch der Hochdruckeinfluss bemerkbar - zwar sind auch dort - mit Schwerpunkt am Donnerstagvormittag - Niederschläge möglich, doch verbreitet setzt sich ein Mix aus Sonne und Wolken durch, bei der Regen eine untergeordnete Rolle spielt. Die Temperaturen bleiben mit +8 bis +12 Grad und über dem Südwesten örtlich mit bis +14 Grad für die Jahreszeit ungewöhnlich hoch. Mehr dazu: Wetter Februar.

Wetterprognose: Winter oder nicht, hängt vom Polarwirbel ab
Noch einmal ein Blick auf die oben stehenden Wetterkarten. Die Vorhersage-Modelle berechnen eine überwiegend ähnliche Entwicklung der Großwetterlage bis zum 5. Februar. Schaut man sich die Entwicklung innerhalb des Polarwirbels an, so zeigen sich erhebliche Unterschiede, welche für die weitere Wetterentwicklung von entscheidender Bedeutung sein kann.
Hochdruckzone zwischen Kanada und Sibirien.
Gelingt es der Hochdruckzone sich zwischen Kanada und Sibirien auszudehnen, so war es das mit dem Winter vorerst und trotz aller Bemühungen wird er auch in der zweiten Februar-Dekade einen schweren Stand haben.
Die ungewöhnlich warme Südwestwetterlage
Der Grund hierfür ist die Drehrichtung der Hochdrucksysteme im Uhrzeigersinn. Mithilfe der Hochdruckzone wird der Polarwirbel von Skandinavien Stück für Stück in Richtung Kanada transferiert und löst dort in Form einer heftig agierenden Frontalzone eine Kettenreaktion aus.
Bedingt durch die erhöhte Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik, werden mit einer Vorderseitenanströmung warme Luftmassen nach Norden geführt und bevor sich eine Nordwestwetterlage einstellen kann, kippt diese auf Südwest (neutraler NAO - Nordwest & Südwest)
Hochdruckdominiertes Wetter?
Die heftige Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik hat aber noch einen ganz anderen Effekt zur Folge. Durch die weit nach Süden ausgreifende Frontalzone wird das Azorenhoch nach Osten gedrückt und wölbt sich bis zum 8. Februar über Mitteleuropa nach Norden auf. Die Temperaturen machen mit +4 bis +8 Grad und örtlich mit bis +12 Grad den Winter zu einem Ding der Unmöglichkeit.

Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells: Bis Mitte Februar erheblich zu warm
Wie groß die Bedeutung die Achsausrichtung des Polarhochs ist, zeigt sich in der Analyse des amerikanischen Wettermodells. Hat sich das Kaltluftbecken über Kanada erst einmal aufgefüllt, ist genügend Energie vorhanden, um die atlantische Frontalzone bis Mitte Februar zu befeuern. Und da sich das Hoch über Europa verlagert hat, stellt sich zwischen den Systemen mit einer ausgeprägten Erhaltungsneigung eine Pattsituation ein.
So wird das nichts mit dem Winter.
Die Erhaltungsneigung löst sich nicht so schnell auf und da kein markanter Störimpuls zu erkennen ist, wird sich an der ungewöhnlich warmen Südwestanströmung der Luftmassen mit +6 bis +12 Grad bis Mitte Februar nichts ändern können.
So geht Winterwetter
Doch es geht auch anders und die Wetterprognose der Amerikaner ist nur eine - wenn auch für Freunde des Winterwetters
nicht erwünschte - Wetterentwicklung. Dass der Winter noch eine Chance hat, zeigt der direkte Vergleich zu den Kontrollläufen. Und ja, die Amerikaner bilden für die zweite Februar-Dekade die mit Abstand wärmste Wetterentwicklung ab.
Der Winter geht so: Verläuft die Hochdruckachse zwischen Kanada und Sibirien in einer nur abgeschwächten Form, so kann sich der Wirbel über Skandinavien behaupten. Ist das der Fall, wird sich der Keil des Azorenhochs nicht nach Europa ausdehnen können. Stattdessen dehnt sich das Hoch auf dem Atlantik nach Norden aus und positioniert sich zum Ende der ersten Februar-Dekade in Form eines Blockadehochs.
Der Winter mit Schnee, Eis und Frost
Und ja, sollte sich das Blockadehoch ausbilden, so trogt der Wirbel über Skandinavien im Nachgang nach Süden aus und leitet in diesem Prozess ein sogenannten Arctic Outbreak ein, welcher mit Schnee, Eis und Frost den Winter bis auf tiefere Lagen herabführen kann.

Auf den Punkt gebracht: Nasskalt mit winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen
Beide Vorhersage-Modelle zeigen heute eindrücklich, wie selbst der Aufbau einer nasskalten Witterung misslingen kann, doch gehören beide Prognosen im Vergleich zu den Kontrollläufen zu den wärmeren Varianten. Ein Spielraum für den Winter ist nach wie vor vorhanden.
Was wahrscheinlich ist
Die Kontrollläufe stützen mit einer Temperaturanomalie von +4 bis +6 Grad den Warmstart in den Februar, der sich noch bis zum 6. Februar hinziehen kann. Nachfolgend sinkt das Temperaturniveau auf eine Anomalie von +1 bis +3 Grad ab. Immer noch für die Jahreszeit deutlich zu warm, doch ergeben sich mit Höhenwerten von -3 bis -5 Grad nasskalte Witterungsabschnitte über tieferen Lagen mit winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen.
Wer jedoch auf den Flachlandwinter spekuliert, für den sind die aktuellen Prognosen der Kontrollläufe ernüchternd. Gab es in den vergangenen Tagen in 1.500 Meter Höhe noch eine breite Streuung der Temperaturen, so wird diese mit einem Spektrum von +7 bis -4 Grad zum 10. Februar minimiert. Deutlich zu kalte Varianten verschieben sich auf die zweite Februar-Dekade und damit in den Spätwinter. Mit anderen Worten formuliert, stehen die Kontrollläufe einem möglichen Durchbruch des Winters bis auf das Flachland herab skeptisch gegenüber. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
4. Februar | +4 bis +11 Grad |
+7 bis +9 Grad |
8. Februar | +0 bis +11 Grad |
+5 bis +7 Grad |
13. Februar | -3 bis +13 Grad |
+3 bis +5 Grad |

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