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Wintertrend: So gelingt der Durchbruch des Winters im Februar

| M. Hoffmann

Der Winter macht Pause und die atlantische Frontalzone tobt sich über Europa aus. Doch wie stehen die Möglichkeiten für den Winter im Februar? Wir haben uns das heute Abend einmal näher angeschaut.

Welche Großwetterlage muss sich einstellen, damit der Winter eine Chance bekommt?
Welche Großwetterlage muss sich einstellen, damit der Winter eine Chance bekommt?

Mit kräftigen bis stürmischen Windböen macht sich im Verlauf der Woche die atlantische Frontalzone über Deutschland, der Schweiz und Österreich bemerkbar. Komplettiert wird der abwechslungsreiche Wettercharakter von kräftigem Niederschlag und einem markanten Temperatursprung, was bis auf höhere Lagen zu starkem Tauwetter führen kann.

Kein Winterwetter

Die Vorhersage-Modelle simulieren seit Tagen eine durch und durch unwinterliche Wetterentwicklung, welche bis in den Februar hinein anhalten kann. Verantwortlich für das zu warme Wetter ist der Polarwirbel, welcher sich mit seinem Zentrum zwischen Kanada und Grönland eindrehen wird und mit seinen Tiefdruckausläufern dafür sorgt, dass Deutschland, Österreich und die Schweiz stets im Einflussbereich der milden Vorderseitenanströmung verbleiben. Trotz der unwinterlichen Wetteraussichten bis Februar - wir schauen heute Abend einmal, was für den Winter spricht und was dafür notwendig ist. Zunächst einmal die Übersicht der Großwetterlage bis Anfang Februar.

Die Großwetterlage ist bis Februar alles andere als winterlich
Die Großwetterlage ist bis Februar alles andere als winterlich © www.meteociel.fr

Die Optionen für den Winter

Im Grunde hat die Großwetterlage zwei Optionen, um aus der aktuellen Wetterentwicklung den Durchbruch des Winters zu ermöglichen. In der ersten Variante stellt sich mithilfe einer meridionalen Grundströmung eine winterliche Wetterlage ein. Und das geht so.

Man erkennt bereits auf den oben stehenden Wetterkarten den Versuch des Polarwirbels, sich weiter in Richtung Skandinavien zu verlagern. Gelingt das, so gibt es die Möglichkeit, dass der Zustrom kalter Luftmassen über dem östlichen Kanada und Neufundland ins Stocken gerät. Der Nachschub an Tiefdrucksystemen lässt nach und die atlantische Tiefdruckrinne wird für Störimpulse anfällig.

Blockadehoch Atlantik

Die Hochdruckzone über Europa zieht sich nach Süden zurück und keilt von den Azoren nach Norden auf. Rasch positioniert sich das Hoch gegenüber der atlantische Frontalzone als Blockadehoch. Das Strömungsmuster kippt von Zonal auf Meridional und da sich das Hoch westlich von Mitteleuropa befindet, kann der Teil des Polarwirbels über Skandinavien nach Süden austrogen. Der Winter kommt in diesem Fall aus nördlichen Richtungen. Entscheidend aber, ob Vollwinter, oder nur ein Hauch von Winter ist die Nähe des Hochdrucksystems zu Deutschland.

Den Freunden des Winterwetters nützt es nichts, wenn ein Arctic Outbreak über dem Osteuropa nach Süden abgeleitet wird. Eine abgeschwächte Form wäre eine Nordwestwetterlage mit einer nasskalten Witterung über den tieferen und einer winterlichen Wetterentwicklung ab den mittleren Lagen.

Ein Blockadehoch auf dem Atlantik lässt die Grundströmung meridionalisieren und verbessert die Chancen für den Winter
Wetterprognose nach ausgesuchten Kontrollläufen: Ein Blockadehoch auf dem Atlantik lässt die Grundströmung meridionalisieren und verbessert die Chancen für den Winter © www.meteociel.fr

Die vollständig und absolut gestörte Zirkulation

Die vollständig gestörte Zirkulation ist mit einem autarken Hochdrucksystem im Bereich von Island, dem europäischen Nordmeer und Skandinavien definiert. Das Hoch blockt nicht nur die atlantische Frontalzone vollständig ab, sondern sorgt mit seiner Drehrichtung im Uhrzeigersinn für eine Winddrehung von West-Ost auf Ost-West. Selten sind diese Wetterlagen ein Schneebringer - vielmehr sind Ostwetterlagen für den Kahlfrost berüchtigt und gefürchtet. Doch gibt es auch hier ein paar Sonderfälle in Form einer Nordostwetterlage oder wenn sich ein Kaltlufttropfen ausbilden kann.

In der zweiten Variante dehnt sich die Hochdruckzone weiter nach Westen aus und positioniert sich dort, wo die atlantische Frontalzone ihren Ursprung hat. Ist das der Fall, kommt die atlantische Frontalzone vollständig zum Erliegen und ist nicht mehr existent. Man spricht von einer absolut gestörten Zirkulation. Da sich der Polarwirbel aber weiter nach Osten - zumeist über Skandinavien, der Barents- und Karasee verlagert - hat der Winter eine hervorragende Grundlage, um weiter nach Süden durchzugreifen.

Die Vollständige und die absolut gestörte Zirkulation - eine Möglichkeit für den Winter
Wetterprognose nach ausgesuchten Kontrollläufen: Die Vollständige und die absolut gestörte Zirkulation - eine Möglichkeit für den Winter © www.meteociel.fr

Die Randfaktoren

Egal, welche der Varianten eintreffen wird. Allesamt haben einen negativen NAO-Index zur Folge. Der Winter im Februar steht und fällt sozusagen mit dem NAO-Index. War der NAO-Index in den vergangenen Tagen noch stets positiv bis neutral bewertet, so wird heute Abend deutlicher eine neutrale Entwicklung in den Vordergrund gestellt, was den Rückschluss auf eine nasskalte Nordwestwetterlage mit winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen zulässt.

Ein zweiter Randfaktor ist der Zustand des Polarwirbels, welcher sich im AO-Index wiederfindet. Aktuell hat der AO-Index einen Höchstwert erreicht und sinkt bis in den Februar in den neutralen Bereich ab. Darunter aber sind einige Varianten, welche den Rückschluss auf die absolut gestörte Zirkulation zulässt. Ganz ohne Chancen ist der Winter im Februar also nicht, auch wenn das für den Moment noch überwiegend Hypothesen sind.

Auf den Punkt gebracht: extreme Schwankungen

Bestätigt wird eine zunehmend unsichere Wetterentwicklung im Februar von den Kontrollläufen. Zwar bleibt der Wettertrend im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert zu warm, doch die Spreizung der Höhenwerte ist interessant, welche sich in einem Spektrum von +8 bis -14 Grad bewegt. Von Frühling bis Vollwinter ist in der Theorie noch vieles möglich. Wahrscheinlicher aber ist eine nasskalte Wetterentwicklung, bei der eine Nordwestkomponente ab den mittleren Lagen für winterliche Wettererscheinungen sorgen kann. Schaun mer mal.

Eine nasskalte Nordwestwetterlage ist nach dem Mittelwert eine ernstzunehmende Option
Eine nasskalte Nordwestwetterlage ist nach dem Mittelwert der Kontrollläufe eine ernst zu nehmende Option © www.meteociel.fr

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