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Wettertrend: Anfang Februar - Ein Rückfall in den Winter?

| M. Hoffmann

Nach einem winterlichen Wochenende stellt sich zum Start in die neue Woche ein markanter Wetterwechsel ein und sorgt mit frühlingshaften Temperaturen für starkes Tauwetter. Gleichzeitig aber schwächt sich der Polarwirbel von oben herab ab und destabilisiert die unteren Schichten. Ein Rückfall in den Winter ist Anfang Februar nicht auszuschließen.

Kehrt der Winter im Februar zurück?
Kehrt der Winter im Februar zurück?

Es bleibt vorerst dabei. Die Großwetterlage stellt sich in den kommenden Tagen grundlegend um. Zunächst dehnt sich am Wochenende ein Hochdrucksystem nach Deutschland aus und sorgt mancherorts für eine phantastische Winterlandschaft. Die Niederschläge lassen nach und die sonnigen Momente nehmen zu. Zum Start in die neue Woche erreicht die atlantische Frontalzone Deutschland und sorgt mit Starkwindereignissen für einen turbulenten Wettercharakter. Mit kräftigem Niederschlag, stürmischen Windböen, starkem Tauwetter - und bis Mitte der Woche auch frühlingshaften Temperaturen - ist zu rechnen.

Stürmisches, turbulentes und warmes Wetter

In Kombination mit dem kräftigen Regen und starkem Tauwetter bis auf höhere Lagen, können die Flusspegel erneut ansteigen. Einig sind sich die Prognosemodelle auch darüber, dass sich bis Ende Januar keine winterliche Wetterlage mehr wird einstellen können. Warum? Ganz einfach, der Polarwirbel dreht sich zwischen Kanada und Grönland ein und führt über dem östlichen Kanada kalte Luftmassen raus auf den Atlantik. Dort angekommen, entstehen kräftige Tiefdrucksysteme welche Kurs auf Mitteleuropa nehmen. Vorderseitig wird jedoch eine Hochdruckzone nach Norden geschoben, die sich bis zum 30. Januar im Bereich von Portugal, Spanien, Frankreich, England, Skandinavien bis über die Barentssee erstrecken kann. Somit wird die atlantische Frontalzone bereits weit vor Europa blockiert. Die Großwetterlage verliert an Dynamik und mit der Hochdruckzone stellt sich eine schwachgradientige Witterung ein. In den Nächten können sich zähe Nebelfelder ausdehnen, welche auch am Tage den Sonnenschein eintrüben können. Verbreitet aber ist vom 26. bis 30. Januar mit einem trockenen und sonnigen Wettercharakter zu rechnen. Die Temperaturen bleiben mit +4 bis +8 Grad für die Jahreszeit zu hoch.

Vorerst keine winterliche Wetterentwicklung
Vorerst keine winterliche Wetterentwicklung © www.meteociel.fr

Major-Warming in Stratosphärenhöhe

Ein Major-Warming in Stratosphärenhöhe hat am 16. Januar seinen Höhepunkt bereits erreicht. Der Wind drehte von West-Ost auf Ost-West und erreichte seinen Tiefpunkt mit -9 km/h (Winddrehung). Aktuell nehmen die Winde wieder an Intensität zu und kippen mit +1 km/h in die positive Richtung. Bis zum 25. Januar können wieder Spitzenwindgeschwindigkeiten von +108 km/h möglich sein und der Stratosphärenwirbel stabilisiert sich wieder. Es handelt sich um ein schwaches Major Warming, dessen Auswirkungen auf die unteren Luftschichten bislang nicht ganz klar sind. Klar ist, dass die Wetterprognosen der Vorhersagemodelle in den nächsten drei bis fünf Tagen noch erhebliche Schwankungen aufweisen können.

Warum? Das Major Warming beginnt durch die entgegengesetzte Windrichtung den Polarwirbel von oben herab zu schwächen. Die Echtzeitdaten sind bisher nicht vollständig von den Vorhersagemodellen erfasst. Erst wenn das der Fall ist, wird klar sein, ob sich im Februar noch einmal Winterwetter wird einstellen können oder auch nicht.

Major-Warming in Stratosphärenhöhe hat seinen Höhepunkt bereits überschritten. Der Polarwirbel stabilisiert sich von oben herab bis Anfang Februar
Major-Warming in Stratosphärenhöhe hat seinen Höhepunkt bereits überschritten. Der Polarwirbel stabilisiert sich von oben herab bis Anfang Februar © www.meteociel.fr

These: Winterwetter Anfang Februar

Die Folgen eines Major-Warmings in Stratosphärenhöhe sind häufiger ein Polarwirbelsplit oder ein Displacement des Polarwirbels (Verschiebung). Schaut man sich jetzt noch einmal die oben stehenden Wetterkarten des europäischen und des amerikanischen Wettermodells an, so erkennt man exakt diese zwei Entwicklungsrichtungen. Vieles spricht dafür, dass ein Major-Warming in Stratosphärenhöhe Auswirkungen auf die unteren Schichten des Polarwirbels haben wird. Die Karten werden Anfang Februar - im Hinblick auf den Winter - grundsätzlich neu gemischt.

Interessant ist heute Abend erneut die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells, welche das Hoch über Skandinavien in autarker Formation positioniert. Es handelt sich um eine vollständig gestörte Zirkulation. Die Grundströmung dreht über Deutschland auf östliche Richtungen. Zudem wird über dem östlichen Europa ein sogenannter Kaltlufttropfen initialisiert und am südlichen Gradienten des Hochdrucksystems nach Westen - und damit in Richtung Deutschland - geführt.

Erreichen die Temperaturen am 30. Januar noch +0 bis +6 Grad, so sind bis zum 2. Februar Tageshöchstwerte von -5 bis +0 Grad möglich. Mithilfe des Kaltlufttropfens sind zudem wiederholt Niederschlagsereignisse - zumeist in Form von Schnee - möglich. Eine Ostwetterlage ist jedoch nicht unbedingt bekannt für reichlich Neuschnee, doch könnte sich mancherorts eine dünne Schneedecke ausbilden. Der Winter bekommt seine Chance.

Winterwetter ist Anfang Februar möglich
Die Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells: Winterwetter ist Anfang Februar möglich © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Auf den Punkt gebracht: Der Winter ist noch nicht vorbei

So ist es und so bleibt es. Die Wetterlage stellt sich in den kommenden Tagen um und mancherorts werden frühlingshafte Temperaturen möglich sein. Ende Januar kippt das Muster erneut und es kühlt merklich ab. Folgt man jedoch dem Mittelwert aller Kontrollläufe, so hat die höchste Eintreffwahrscheinlichkeit nach wie vor eine nasskalte Witterung. Eine winterliche Wetterentwicklung bleibt hingegen nur eine These.

Im direkten Vergleich zu den Kontrollläufen, bildet die Prognose des amerikanischen Wettermodells von heute Abend die mit Abstand kälteste Variante ab. Möglich ja, wahrscheinlich nein und in den kommenden Tagen wird man noch weitere Veränderungen beobachten können. Schaun mer mal.

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