Wetterprognose: Kräftiges Minor-Warming in Stratosphärenhöhe mit Übergang zu einem Major-Warming?
Die Signale eines Wetterwechsels verstärkten sich zum Jahresende. Die aktiv-dynamische Wetterlage endet mit einer zunehmenden Wahrscheinlichkeit im Januar. Ob der Winter dabei eine Rolle spielen wird, bleibt noch abzuwarten. Spannend zeigt sich die Entwicklung des Polarwirbels in Stratosphärenhöhe.
Vor und auch über Weihnachten ist ein äußerst turbulenter und abwechslungsreicher Wettercharakter zu erwarten. Zunächst spielt noch am Freitag der Wind eine gewichtige Rolle. Im weiteren Verlauf ist es dann der Niederschlag, welcher die Flusspegel weiter ansteigen lassen und mancherorts für Überflutungen sorgen kann. Es empfiehlt sich, die folgenden Hinweise zu beachten: Windprognose || Warnlagenbericht || Unwetterwarnungen
Keine weißen Weihnachten
Zwar kommt es am 23. Dezember zur Ausbildung einer Luftmassengrenze über Deutschland und die Niederschläge können in der Nacht auf den 24. Dezember über dem östlichen Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg als Schnee oder Schneeregen niedergehen. Auch die Ausbildung einer dünnen Schneedecke ist möglich, doch hat das nichts mit einer weißen Weihnacht gemeinsam. Warum das so ist, zeigt sich 6 Stunden später, wenn sich die Luftmassengrenze auflöst und der stramme bis stürmische Wind aus westlichen Richtungen mit +6 bis +12 Grad warme Luftmassen nach Osten bläst. Über dem Westen können sogar frühlingshafte +15 Grad möglich sein. Erst zum 2. Weihnachtsfeiertag beruhigt sich das Wetter allmählich, doch fehlt vom Winter jede Spur.
Durchbruch des Winters bis Silvester?
Seit rund 72 Stunden mehren sich in den Randfaktoren die Signale einer möglichen Umstellung der Großwetterlage bis Silvester. Bereits heute Nachmittag simulierten die Amerikaner eine höhere Wellenbewegung entlang der Polarfront, die sich in der Wetterprognose von heute Abend bestätigt.
Blockadehoch auf dem Atlantik
Auf die Entwicklung eines Blockadehochs auf dem Atlantik sollten die Freunde des Winterwetters
achten. Bereits zum 27. Dezember formiert sich zwischen Island und England das nächste Sturmtief und erreicht einen Kerndruck von bis zu 965 hPa. Doch wird die Entwicklung des Tiefdrucksystems durch einen Störimpuls in Form eines schwachen Hochdruckkeils zwischen Deutschland und Skandinavien gestört und verzögert.
Trogansatz mit absinkender Schneefallgrenze an Silvester
Der Hochdruckkeil spielt zwar keine große Rolle, doch bleibt dem Azorenhoch durch die Verzögerung im Ablauf genügend Zeit, um sich bis zum 28. Dezember auf den Atlantik nach Norden zu entwickeln und eine Querverbindung zu einem Hoch zwischen Kanada und Alaska aufzubauen. Es kommt somit nicht nur ein Blockadehoch auf dem Atlantik zustande, sondern auch der Zustrom polarer Luftmassen über dem östlichen Kanada wird blockiert.
Über Deutschland beginnt das Tief bei England nach Süden auszutrogen und führt mit einer nördlichen Grundströmung kalte Luftmassen an die Alpen. Die Temperaturen erreichen an Silvester nasskalte +0 bis +5 Grad. Vorübergehend ist mit Schneefall bis auf tiefere Lagen zu rechnen.
Die Wettervorhersage der Europäer geht heute Abend in eine ähnliche Richtung.
Zweiter Versuch des Winters
Doch trotz der guten Ausgangsposition kann sich das Blockadehoch auf dem Atlantik nicht behaupten und kippt an Neujahr nach Osten ab. Die Westwetterlage regeneriert sich und wird mit einem böigen Wind und zeitweiligem Niederschlag zwischen dem 1. und 3. Januar warme Luftmassen nach Deutschland führen können.
Während sich die atlantische Frontalzone versucht zu regenerieren, bleibt das Hoch über Kanada und Alaska intakt und stößt weit in den Polarwirbel hinein vor. Die Wellenbewegung entlang der Polarfront nimmt zu und animiert das Azorenhoch erneut dazu, sich nach Norden aufzustellen. Dieses Mal von den Azoren über Spanien bis nach Skandinavien. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen am östlichen Hochdruckgradienten und da es über Osteuropa zu einem neuerlichen Trogvorstoß kommt, gelangen bei einer zunehmend trockenen Witterung kalte Luftmassen nach Deutschland.
Erreichen die Temperaturen am 3. Januar +4 bis +8 Grad und örtlich bis +12 Grad, so sind am 5. Januar -2 bis +4 Grad und über dem Westen bis +6 Grad zu erwarten. Der anfangs noch leichte Niederschlag geht zunehmend in Schnee über und sowohl über den östlichen, als auch südlichen Landesteilen kann mit der Ausbildung einer dünnen Schneedecke gerechnet werden. Viel ist nicht zu erwarten und eine hochwinterliche Wetterentwicklung sieht definitiv anders aus. Winterwetter light
Die Randfaktoren
Es geht im aktuellen Wettertrend auch gar nicht so sehr um den Winter, sondern es gilt zunächst einmal herauszufinden, ob die Wetterlage im neuen Jahr kippt und die Westwetterlage beendet werden kann. Ist das der Fall, lässt sich auch über den Winter spekulieren.
Damit die Westwetterlage endet, muss der NAO-Index neutral oder negativ werden. Aktuell ist der NAO-Index deutlich positiv besetzt und zeigt im neuen Jahr eine neutrale bis leicht negative Entwicklungstendenz - sieht gut aus.
Damit der Polarwirbel in Unruhe und in Schwingung versetzt wird, sollte der AO-Index ebenfalls eine neutrale oder negative Tendenz haben. Aktuell ist der AO-Index deutlich positiv besetzt und nimmt bereits über Weihnachten einen neutralen Wert an. Anfang Januar ist eine leicht negative Entwicklung erkennbar. Eine Wetterumstellung festigt sich somit zum Jahresende.
Der Stratosphärenwirbel
Zu guter Letzt noch der Polarwirbel in Stratosphärenhöhe. Ein kräftiges Minor-Warming wird zum Jahreswechsel erneut gestützt. Die Windgeschwindigkeiten betragen aktuell 104 km/h und sinken bis zum 6. Januar auf +54 km/h ab. Der Übergang zu einem Major-Warming lässt sich im Ansatz erkennen. Fakt aber ist, dass es bislang nicht für eine Windumkehr reicht. Erst wenn das der Fall ist, wird der Stratosphärenwirbel für den Winter richtig interessant. Warum? Ganz einfach - mit einer Windumkehr dreht sich der Stratosphärenwirbel in eine entgegengesetzte Richtung, wie der Polarwirbel in den unteren Schichten. Der Polarwirbel erfährt eine negative Beschleunigung und kann infolge daraus einen desaströsen Zustand erleiden.
Es bleibt heute Abend dabei. Die Weihnachtszeit ist von turbulentem Wetter geprägt und auch in der Zeit bis Silvester wird es nicht langweilig werden. Bestätigt hat sich heute der mögliche Wetterwechsel im neuen Jahr, bei der auch der Winter wieder eine Rolle spielen kann. Schaun mer mal.