Wettertrend: Eine turbulente Wetterphase steht vor und über Weihnachten bevor
Das Wetter wird ab dem 20. Dezember auf den Kopf gestellt. Der Polarwirbel dehnt sich über Skandinavien nach Süden aus und provoziert unwetterartige Starkwindereignisse. Ob der Winter über oder nach Weihnachten wird Einzug halten können, hängt von kleinräumigen Schnellläufersystemen und Randtiefentwicklungen ab. Für alle, die turbulentes Wetter mögen, steht eine äußerst spannende Zeit bevor.
Ruhiges Dezemberwetter. In der Zeit bis Dienstag stellt sich über Deutschland ein weitgehend ruhiger Wettercharakter ein. Über dem Süden scheint - nach Nebelauflösung - häufiger einmal die Sonne, während über dem Norden Wolken den Sonnenschein eintrüben können. Verbreitet bleibt es niederschlagsfrei, bevor zum Dienstag über dem Norden ein Niederschlagsband aufzieht und sich allmählich nach Süden ausdehnt.
Polarwirbel dehnt sich nach Süden aus
Das Niederschlagsband gehört zu einem Ausläufer des Polarwirbels über Skandinavien und erreicht am Mittwoch die Alpen. Der Wind frischt stark böig aus westlichen Richtungen kommend auf und kann auch über tieferen Lagen für stürmische Windböen sorgen. Über den Küsten, den exponierten und den höheren Lagen sind zur Wochenmitte schwere Sturmböen nicht auszuschließen. Schaut man sich die nachfolgenden Wetterkarten der Amerikaner und der Deutschen an, so erkennt man, dass der Sturm der Wochenmitte sich in der zweiten Wochenhälfte noch verstärken und das Potential unwetterartiger Wetterereignisse ansteigen lassen wird.
Unwetterartige Starkwindereignisse
Das Hauptwindfeld wird Deutschland in der Nacht auf den 22. Dezember erreichen und verbreitet - auch über tieferen Lagen - für schwere Sturmböen sorgen können. Über exponierten und den höheren Lagen, sowie den Küstenregionen sind orkanartige Winde möglich. Da der Wind zudem noch aus nordwestlichen Richtungen angepfiffen kommt, ist eine Sturmflut nicht auszuschließen.
Kommt der Winter über Weihnachten?
Abwarten ist angesagt. Es gibt noch ein paar unklare Parameter, die man auch in den oben stehenden Wetterkarten erkennen kann. Schnellläufersysteme und Randtiefentwicklungen sind möglich und werden auch abgebildet. Zwängt sich ein solches System gradientenstark zwischen den Fronten durch, kippt das Hoch noch in eine andere Richtung.
Die Chancen für den Winter
Wir haben das einmal - auf vielfachen Wunsch - auf den unten stehenden Wetterkarten ausgesuchter Kontrollläufe gegenübergestellt. Das zunächst sicher geglaubte westlich orientierte Strömungsmuster kippt binnen weniger Stunden und wandelt sich mithilfe des nach Norden aufstrebenden Hochdrucksystem in eine meridional verlaufende Grundströmung um. Interessanterweise haben diese Varianten heute Abend einen Zulauf erhalten.
Die Westwetterlage
Zwar ist der Vorstoß der polaren Kaltluftmassen über Weihnachten zwar möglich, doch sollten sich Freunde der weißen Weihnacht
sich mit einer anderen Wetterentwicklung vertraut machen - der Westwetterlage. Besonders gut wird diese heute Abend von den Amerikanern in Szene gesetzt.
Der Polarwirbel zuckt für einen Moment, überlegt es sich dann doch anders und driftet zum 24. Dezember über Osteuropa und das westliche Russland in Richtung der Barents- und Karasee ab. Ein zweiter Tiefdruckwirbel über Island unterbindet jeglichen Versuch des Hochdrucksystems, sich nach Norden zu entwickeln. Das System flacht ab, die Gradienten verstärken sich zwischen den Fronten. Der Wind gewinnt aus westlichen Richtungen an Intensität und komplettiert solch eine Westwetterlage, welche bis zum 2. Weihnachtsfeiertag anhalten kann.
Turbulentes und abwechslungsreiches Wetter
Ein Tief nach dem anderen schießt über Mitteleuropa hinweg und sorgt für einen windigen und äußerst regnerischen Wettercharakter. Die Temperaturen erreichen an Heiligabend +8 bis +12 Grad und am 2. Weihnachtsfeiertag kühlt es auf nasskalte +0 bis +6 Grad ab. Der Niederschlag geht an Lagen oberhalb etwa 500 bis 800 Meter in Schnee über. Somit bestätigen die Amerikaner den nasskalten Witterungstrend über tieferen Lagen mit optionalem Winterwetter ab den mittleren Lagen - nur etwas verspätet.
Der Winter bis Silvester?
Der zweite Schwung - welcher für die Milderung über Weihnachten verantwortlich ist - schafft es dann doch noch nach Weihnachten für eine im Ansatz winterliche Wetterlage zu sorgen. Aber auch das gelingt nur mithilfe einer Randtiefentwicklung, welche verhindert, dass sich das Hoch nach Mitteleuropa ausdehnt. Der Schlüssel für Winterwetter oder nicht, liegt in der Hochdruckposition auf dem Atlantik.
Sollte die Wetterprognose der Amerikaner tatsächlich so eintreten, dann wären am 27. Dezember Höchstwerte von -2 bis +3 Grad und an Silvester von -8 bis +0 Grad möglich - wohlgemerkt die Höchstwerte. Der Niederschlag geht in Form von Schnee nieder und kann - auch über tieferen Lagen - für die Ausbildung einer Schneedecke sorgen.
Nicht zu viel vom Winter erwarten
Auch die Wetterprognose der Europäer favorisiert heute Abend eine milde und windige Weihnachtszeit bei der sich die Temperaturen mit bis +10 Grad - und mehr - weit vom Winter entfernen.
Schaut man sich die Randfaktoren an, so ist der NAO-Index über Weihnachten positiv besetzt. Erst in Richtung Silvester kann man einen Trend zur Neutralisierung erkennen. Wenn Winter, dann nach Weihnachten. Ähnliches bestätigen die Kontrollläufe. Zu mild für weiße Weihnachten, doch für den nachfolgenden Zeitraum zeigt sich ein breites Entwicklungsspektrum, wobei die Amerikaner heute Abend die mit Abstand kälteste Wetterentwicklung abbilden. Zusammenfassend: Es bleibt dabei - nasskaltes Wetter über tieferen Lagen mit winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen.