Wintertrend: Arctic Outbreak und ein Kaltlufttropfen über Weihnachten?
Die atlantische Frontalzone rauscht über Deutschland hinweg und wird mit kräftigem Tauwetter die Flusspegel ansteigen lassen. Nachfolgend zentralisiert sich der Polarwirbel über Kanada und provoziert bis Mitte Dezember ein Hochdrucksystem über Europa. Die Position des Hochdrucksystems aber ist variabel und kann unter bestimmten Voraussetzungen für ein tiefwinterliches Weihnachtsfest sorgen.
Tiefdrucksysteme ziehen in den kommenden Tagen über Deutschland hinweg und werden für nennenswerten Niederschlag sorgen können. Der meiste Niederschlag wird voraussichtlich über der Südhälfte von Deutschland niedergehen. Da dort der Boden aber noch gefroren und nach Südosten noch eine ordentliche Schneedecke vorhanden ist, lassen sich bis Dienstag regionale Überflutungen und Hochwasser nicht ausschließen.
Kein Winter zum 2. Advent
Die Tiefdruckfronten sind Ausläufer der atlantische Frontalzone, welche auf ihrer Vorderseite milde bis warme Luftmassen nach Deutschland führen. Die Höchstwerte sind mit +6 bis +12 Grad und über dem Südwesten mit bis +14 Grad zum Start in die neue Woche zu erwarten. Das starke Tauwetter setzt die Flüsse und Bäche weiter unter Druck. Der Wind wird phasenweise böig und über exponierten Lagen und den Küstenregionen für stürmische Windböen sorgen können. Der Winter befindet sich zunächst auf dem Rückzug und das Tauwetter setzt sich bis auf die höheren Lagen durch. Erst Mitte der Woche schwächt sich die Tiefdruckdynamik ab und rückseitig gelangen kühlere Luftmassen nach Deutschland - eine zunehmend nasskalte Witterung stellt sich ein. Mehr dazu der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Dezember.
Entwicklung der Großwetterlage in der Vorweihnachtszeit: Ein Hoch setzt sich durch
Sowohl die Wetterprognose der Amerikaner, als auch die der Europäer lassen den Polarwirbel bis zum 15. Dezember über Kanada in zentraler Position eindrehen. Auf der gegenüberliegenden Seite dehnt sich das Kontinentalhoch immer weiter aus. Beide Wettersysteme halten sich in Schach und intensivieren sich jeder für sich auf seine Art. Ganz nach dem Motto: Wer zuerst zuckt, verliert
Hochdruckzone Mitteleuropa
Die Wucht des Polarwirbels animiert das Azorenhoch dazu, sich nach Norden aufzuwölben und Kurs auf Mitteleuropa zu nehmen. Beide Vorhersage-Modelle berechnen den Hochdruckkern mit einem Druck von bis 1045 hPa zwischen Deutschland und Frankreich.
Polarwirbel verlagert sich nach Skandinavien
Da sich das Hoch passiv vom Polarwirbel steuern lässt und sich im Uhrzeigersinn dreht, rückt der Polarwirbel weiter in Richtung Island und dem europäischen Nordmeer weiter nach Osten vor. Bis zum 18. Dezember erreicht der erste Ausläufer dann Skandinavien.
Für die Jahreszeit viel zu warm
Es wird im Hinblick auf Wetter einiges geboten und bedingt durch die Verdichtung der Gradienten, heizt sich das Hoch von oben herab regelrecht auf. Die Temperaturen in 1.500 Meter Höhe können phasenweise die +10 Grad-Marke übersteigen. Da die Durchmischung zunächst fehlt, bleibt die warme Luft oben und kühlt nach unten auf +4 bis +8 Grad ab. Ist Dauernebel im Spiel, orientieren sich die Werte um den Gefrierpunkt.
Klar aber ist, dass der Winter bis zum 17. Dezember keine großartige Rolle spielt.
Weiße Weihnachten sind nicht mehr auszuschließen
Die Zentralisierung des Polarwirbels bleibt auch heute der Schlüssel für den Wetterfahrplan bis Weihnachten. Warum? Wo eine Aktion ist, gibt es auch eine Reaktion und die zeigt sich - zumindest im Ansatz - mit dem Hoch über Mitteleuropa. Es handelt sich nicht nur um eine Hochdruckzone, sondern um ein autark agierendes Hochdruckgebiet.
Durchbruch des Winters
Sollte sich der Polarwirbel tatsächlich nach Skandinavien durchsetzen können, so gibt es zwei Optionen. Die Erste ist mit einer zonalen Struktur alles andere als winterlich. Die Westwetterlage setzt sich mit milden Luftmassen und einem stark böigen Wind durch.
Schaut man sich die oben stehenden Wetterkarten noch einmal genauer an, so erkennt man einen entscheidenden Unterschied. Während die Europäer den Ansatz einer solchen Zonalisierung berechnen, steht bei den Amerikanern das Hoch über Grönland im Weg und stört den Aufbau einer funktionierenden Tiefdruckrinne. Da sich zudem der Wirbel über Skandinavien weiter intensiviert, wird das Hoch über Mitteleuropa nach Westen gedrückt und nutzt das Hoch über Grönland für den Aufbau einer Hochdruckzone, die sich quer durch den Polarwirbel schiebt.
Arctic Outbreak und Kaltlufttropfen an Weihnachten
Das Strömungsmuster meridionalisiert schlagartig und der Teil des Polarwirbels über Skandinavien trogt nach Süden aus. Das nach Norden aufkeilende Hoch umschließt den Trog und kapselt diesen über die Weihnachtsfeiertage ab.Viel Schnee zum Fest
Sollte diese Wetterlage tatsächlich so eintreten, dann sinken die Tageswerte auf -3 bis +2 Grad ab und der zeitweilige Niederschlag geht teils bis auf die tieferen Lagen in Schnee über. Ab den mittleren Lagen oberhalb etwa 300 bis 500 Meter wäre in diesem Fall von Heiligabend bis zum 2. Weihnachtsfeiertag mit Dauerschneefall zu rechnen. Weiße Weihnachten wären in diesem speziellen Fall möglich.
Auf den Punkt gebracht: Schnee, Eis und Frost zum Weihnachtsfest?
Wer bei uns schon eine Weile zu Gast ist (vielen Dank hierfür), der wird unsere These des sich zentralisierenden Polarwirbels mit nachfolgend absolut gestörter Zirkulation vor ein paar Tagen bereits kennen. Die Wetterprognose der Amerikaner berechnet eine solch brachiale Umstellung der Großwetterlage bis Weihnachten in beeindruckender Art und Weise. Doch wie wahrscheinlich ist der Durchbruch des Winters zur Weihnachtszeit?
Welches Wetter zu erwarten ist
Für die Freunde des Winterwetters
ist die Prognose der Amerikaner ein Hochgenuss. Das überraschende aber ist, dass die Amerikaner im Vergleich zu den Kontrollläufen nicht als kalter Ausreißer dastehen. Kein Wunder, es handelt sich mit -3 bis +2 Grad auch nicht um tiefwinterliche Wetterverhältnisse. Schaut man sich die Entwicklung der Großwetterlage an, so stehen die Amerikaner sehr wohl allein da. Möglich ist vieles, doch sollte man sich im Moment nicht auf die Variante der Amerikaner versteifen. Das wird sich in den kommenden Stunden noch verändern.
Aussagekräftiger sind da die Prognosen der Temperaturen und 1.500 Meter Höhe, welche bis zum 20. Dezember ein Spektrum von -2 bis +4 Grad vorweisen können. Vom 21. bis 24. Dezember (Heiligabend) sinkt der Mittelwert in der Höhe auf -3 bis -5 Grad ab. Für den Flachlandwinter sind Höhenwerte von -5 bis -7 Grad und für die mittleren Lagen von -3 bis -5 Grad ausreichend. Das wird also für alle, die sich Schnee zum Fest wünschen, eine spannende Vorweihnachtszeit. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
14. Dezember | +0 bis +12 Grad |
+4 bis +6 Grad |
18. Dezember | -2 bis +10 Grad |
+2 bis +5 Grad |
23. Dezember | -5 bis +10 Grad |
+2 bis +4 Grad |
Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:17 Uhr
Die Zentralisierung des Polarwirbels über Kanada hat sich in den Prognose-Modellen von heute Nachmittag und heute Abend durchsetzen können. Mit diesem Ereignis ist mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zu rechnen. Ob das bis Weihnachten in einer milden, windigen und phasenweise turbulenten Westwetterlage, oder in einem Arctic Outbreak samt Kaltlufttropfen und weißen Weihnachten endet, bleibt abzuwarten.
Viel Schnee zum Weihnachtsfest
Die Amerikaner verblüffen mit ihren Prognosen in den vergangenen Tagen immer wieder. Insbesondere der Winter wurde in den vergangenen Tagen favorisiert und das unmittelbar vor Weihnachten. Heute Abend wird ein Arctic Outbreak, welcher kalte Luftmassen arktischen Ursprungs bis weit über die Mittelmeerregion führt, simuliert, was über Weihnachten Schnee, Eis und Frost zur Folge haben wird.
Beginnend mit der Zentralisierung des Polarwirbels über Kanada. Der Höhepunkt wird zum 15. Dezember erwartet. Zur gleichen Zeit bildet sich ein autarkes Hochdrucksystem über Deutschland aus, welches sich von oben herab mit ungewöhnlich warmen Luftmassen auffüllt. Selbst in 1.500 Meter Höhe können Temperaturen von +10 Grad und mehr möglich sein.
Blockadehoch Atlantik - Temperatursturz über Deutschland
In der Vorweihnachtszeit zieht das Hoch rasch nach Westen, während der Polarwirbel sich in Richtung Skandinavien ausdehnt. Das Hoch dehnt sich nach Norden und das Skandinavientief nach Süden aus. Das Strömungsmuster meridionalisiert ab dem 20. Dezember schlagartig und leitet einen markanten Temperatursturz ein. Sind am 20. Dezember noch Temperaturen von +4 bis +8 Grad möglich, so sinken die Werte bis zum 24. Dezember (Heiligabend) auf -4 bis +2 Grad ab. Der kräftige Niederschlag geht überwiegend als Schnee nieder - weiße Weihnachten sind möglich.
Wir haben die Wetterentwicklung samt der zu erwartenden Niederschlagsumme und der Schneeprognose bis Heiligabend einmal gegenübergestellt.
Wetterprognose der Europäer: Zwischen mild West und kalt Nord
Das Hoch verlagert sich auch nach der Wetterprognose der Europäer bis Mitte Dezember über Mitteleuropa und beeinflusst das Wettergeschehen bis zum 17. Dezember. Bis dahin ist das Wetter alles andere als winterlich. Nach dem vielen Regen der kommenden Woche stellt sich zum 3. Adventswochenende eine ruhige und trockene Wetterentwicklung ein. Neben Sonnenschein ist über manchen Regionen auch mit Dauernebel zu rechnen. Die Temperaturen sind mit +6 bis +12 Grad und örtlich bis +14 Grad für die Jahreszeit erheblich zu warm. Bei Dauernebel orientieren sich die Werte nah an der Null-Grad-Marke.
Interessant aber wird es im Zeitraum vom 17. bis 19. Dezember. Die für Freunde des Winterwetters
alles entscheidende Wetterentwicklung - das Hoch über Europa verlagert sich nicht nach Osten, sondern raus auf den Atlantik. Während dieser Zeit verlagert sich der Polarwirbel nach Skandinavien.
Zwar zeigt sich in den nachfolgenden Wetterkarten noch das Potential einer Westwetterlage, doch wird der Trogansatz nach Süden deutlicher hervorgehoben. Fraglich ist noch, ob das Hoch auf dem Atlantik sich als Blockadehoch, oder lediglich als Störimpuls entwickeln kann. Mit anderen Worten formuliert ist von einer West- über eine Nordwestwetterlage und einem Arctic Outbreak alles möglich.
Warme Vorweihnachtszeit, kälter an Weihnachten
Die Kontrollläufe bestätigen das Hoch über Mitteleuropa und dessen Auswirkungen bis zum 19. Dezember. Die zweite Dezember-Dekade wird somit deutlich zu warm ausfallen. Kumuliert man die Temperaturen bis zum 20. Dezember, so kann sich gegenüber dem Mittelwert von 1961 und 1990 eine Temperaturanomalie von +0,6 bis +1,2 Grad aufbauen (aktuell: -2,3 Grad zu kalt). Pünktlich zu Weihnachten wird es spürbar kühler und die Temperaturen sinken in 1.500 Meter auf -3 bis -5 Grad ab. Weiße Weihnachten werden zumindest ab den mittleren Lagen optional. Schaun mer mal.