Wintertrend - Der erste Schnee über dem Flachland mit einem Downstream Development?
Sturm, Wind und Regen - ein Orkantief über England wirbelt einiges durcheinander und wird auch die weitere Entwicklung der Großwetterlage beeinflussen können. Besonders interessant wird ein sog. Downstream Development, welches häufiger nach Starkwindereignissen in Erscheinung tritt. Unter bestimmten Voraussetzungen kann das auch den Winter bis auf die höheren mittleren Lagen bringen und über tieferen Lagen für Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer sorgen.
Ein kräftiger bis stürmischer Wind treibt heute ein Niederschlagsfeld von West nach Ost. Der Wind kann über exponierten Lagen und den Küstenregionen für schwere Sturmböen sorgen. Beides gehört zu den Ausläufern eines Orkantiefs über England, dass nicht so recht von der Stelle kommt und auch das Wetter in den kommenden Tagen noch beeinflussen wird.
Eine zweite Sturmwelle erreicht Deutschland
Das Wetter beruhigt sich am Freitag - mit Ausnahme der Küstenregionen - mithilfe eines Zwischenhochs kurzzeitig. Von Samstag bis einschließlich Dienstag erreicht eine zweite Sturmfront Deutschland. Der Wind intensiviert sich weiter und kann auch über tieferen Lagen für stürmische Windböen verantwortlich gemacht werden. Über exponierten Lagen sind schwere Sturmböen und über höheren Lagen und den Küstenregionen lassen sich orkanartige Windböen nicht ausschließen (Windprognose). Der Wind treibt weitere Wolken- und Niederschlagsfelder über Deutschland hinweg, was den herbstlichen Witterungscharakter komplettiert. Zwischendurch sind aber auch sonnige Abschnitte möglich. Die Temperaturen gehen von +10 bis +15 Grad bis Dienstag auf +8 bis +12 Grad zurück. Mehr dazu der aktuellen Wetterprognose zum Wetter November.
Wetterprognose der Europäer: Nach dem Sturm der Schnee?
Die Vorhersage-Modelle schwankten in den vergangenen Tagen zwischen einem Kippmuster in Richtung Südwestwetterlage und einem sog. Downstream Development. Letzteres tritt häufiger nach einer Starkwindphase in Erscheinung und ist somit ein erwartbares Ereignis. Die Wetterprognose der Europäer hat eine solche Entwicklung heute im Programm.
Downstream Development
Das Downstream Development ist nichts anderes als eine Stromabwärts gerichtete Entwicklung, welche sich Rückseitig ergibt und im ersten Moment wie eine Trogwetterlage aussieht. Die Dynamik reißt ab und das System entwickelt sich nach Süden. Nach der Prognose der Europäer wird das ab dem 9. November der Fall sein. Bis zum 12. November hat sich dieser Vorgang vollständig entwickelt und sorgt über Deutschland, Österreich und der Schweiz für eine schwachgradientige Wetterentwicklung, welche unter dem Einfluss des Troges steht. Mit einer stabilen Wetterentwicklung ist bis Mitte November nicht zu rechnen.
Schnee bis auf das Flachland, Winter in den höheren Lagen?
Das Fragezeichen muss an dieser Stelle gesetzt werden, da das Kippmuster auch in die andere - warme - Richtung fallen kann. Nach der aktuellen Wettervorhersage aber dreht sich der Trog im Bereich zwischen der Nordsee und Deutschland ein und advehiert in der Höhe kalte Luftmassen. Die Temperaturen erreichen am 7. November noch +8 bis +12 Grad und sinken bis zum 12. November auf nasskalte +4 bis +8 Grad ab. Etwas milder bleibt es mit bis +10 Grad über Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.
In diesem Zeitraum ist mit einer erhöhten Schaueraktivität zu rechnen und mit entsprechender Intensität können auch über tieferen Lagen Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer bestaunt werden. Oberhalb etwa 600 bis 800 Meter geht der Niederschlag mehr und mehr in Schnee über und der Winter kann sich oberhalb von 800 bis 1.200 Meter festsetzen. Damit vollziehen die Europäer im Vergleich zu gestern eine 180-Grad-Wendung.
Wettertrend der Amerikaner: Schnee- und Graupelschauer nicht ausgeschlossen
Der Wettertrend der Amerikaner simuliert eine zeitlich andere Abfolge der Wetterentwicklung, doch im Grunde ergibt sich auch hier die Möglichkeit eines Downstream Developments.
Nasskaltes und windiges Herbstwetter
Die atlantische Frontalzone bleibt bis zum 11. November aktiv-dynamisch und entsendet einen Tiefdruckausläufer nach dem anderen in Richtung Mitteleuropa. Der unbeständige und windige bis stürmische Wettercharakter bleibt bis zum 11. November bestehen. Temperaturen von +8 bis +12 Grad komplettieren die herbstliche Witterung.
Schneeschauer bis auf das Flachland herab
Vom 12. bis zum 14. November kommt es zum Downstream Development und der Trogansatz dreht sich bis zum 14. November direkt über Deutschland ein. Zur gleichen Zeit dehnt sich von den Azoren aus eine Hochdruckzone in Richtung Skandinavien aus. Infolge daraus gelangen aus östlichen bis nordöstlichen Richtungen kalte Luftmassen nach Deutschland. Die Temperaturen gehen bis zum 14. November auf +2 bis +6 Grad zurück und die Schneefallgrenze senkt sich bis auf die höheren mittleren Lagen ab. Zunehmend winterlich wird es oberhalb etwa 700 bis 1.000 Meter und mit entsprechender Schauerintensität sind auch nach dieser Wetterprognose winterliche Wettererscheinungen bis auf das Flachland herab nicht auszuschließen.
Meridionales Verlaufsmuster mit Winter über den höheren Lagen
Im Zeitraum vom 14. bis 18. November festigt sich meridionale Verlaufsmuster mit einer Nord-Süd-Strömung über Deutschland. Von Nordwesten werden immer wieder Tiefdrucksysteme eingekippt und so bleibt der unbeständige Wettercharakter bis auf Weiteres erhalten. Die Temperaturen setzen sich mit +2 bis +6 Grad im nasskalten Bereich fest, was den Winter ab den höheren mittleren Lagen einziehen lassen kann.
Auf den Punkt gebracht: Winter in höheren Lagen - Graupelschauer bis auf das Flachland herab?
Das Resümee der vergangenen Tage hat - samt des Fragezeichens - auch heute noch seine Gültigkeit. Beide Vorhersage-Modelle bringen erneut das Downstream Development ins Spiel und damit auch den Winter in den höheren mittleren Lagen. Zudem sind winterliche Wettererscheinungen bis auf das Flachland herab sind nicht auszuschließen. Insgesamt aber handelt es sich um eine nasskalt herbstliche Wetterentwicklung, welche für den November so typisch ist.
Welches Wetter zu erwarten ist
Die Kontrollläufe stützen prinzipiell eine nasskalte Wetterentwicklung, doch zeigt sich im direkten Vergleich zum Mittelwert, dass beide Vorhersage-Modelle deutlich zu kalt sind. Sie markieren kalte Ausreißer und somit sollte man hinsichtlich einer frühwinterlichen Witterung noch äußerst skeptisch gegenüberstehen.
Deutlicher zeigt sich das in der Entwicklung der Temperaturen in 1.500 Meter Höhe. Das Spektrum schwankt am 14. November zwischen -5 und +8 Grad. Der Mittelwert liegt exakt an der Null-Grad-Marke. Die Frostgrenze schwankt folglich zwischen 1.300 und 1.500 Meter. Für Schneefall bis auf das Flachland herab müsste der Mittelwert schon bei -7 Grad liegen und das ist nicht der Fall. Mit anderen Worten formuliert, wird eine nasskalte Witterung favorisiert, bei der - ganz vereinzelt - Graupelschauer bis auf das Flachland herab nicht auszuschließen sind. Im Grunde aber handelt es sich um eine für die Jahreszeit typisch unbeständige Wetterentwicklung. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
8. November | +5 bis +12 Grad |
+8 bis +10 Grad |
12. November | +3 bis +12 Grad |
+6 bis +8 Grad |
17. November | +3 bis +13 Grad |
+6 bis +8 Grad |