Wetter: Der Winter im November? Instabiler Polarwirbel und absinkende Schneefallgrenze
Die atlantische Frontalzone nähert sich Mitteleuropa. Anfang November erfasst der zentral steuernde Cluster Deutschland und sorgt für einen abwechslungsreichen und zunehmend turbulenten Wettercharakter. Doch was passiert anschließend? Intensiviert sich das System mit Dauerregen und Sturm? Welche Rolle spielt der Frühwinter und wie es um den Polarwirbel bestellt? Wir haben und das einmal näher angeschaut und dabei einen zentralen Baustein für die kommende Wetterentwicklung entdecken können.
Ein kräftiger Tiefdruckcluster der Frontalzone etabliert sich zum 3. November im Bereich von England, Frankreich und Skandinavien. Deutschland, die Schweiz und Österreich liegen am östlichen Rand des Clusters in einer südlichen Anströmung der Luftmassen. Die südliche Anströmung bekommt man heute und auch zum Start in die neue Woche noch über den Regionen südlich der Donau in Form von spätsommerlichen +20 Grad zu spüren. Verantwortlich hierfür ist der Alpenföhn.
Frontalzone dehnt sich aus - stürmisch herbstliches Wetter über Deutschland
Der Föhn bricht am Dienstag in sich zusammen und von Westen mehren sich die Wolken und die Anzahl der Schauer nimmt zu. Ab Donnerstag liegt Deutschland voll im Einflussbereich der Frontalzone und mit teils kräftigen, nennenswerten und länger andauerndem Niederschlag kann gerechnet werden. Der Schwerpunkt der Niederschlagsaktivität liegt über dem Südwesten und Süden, während ein Streifen von Nordrhein-Westfalen bis nach Mecklenburg-Vorpommern reichend, weniger Niederschlag abbekommt. Details bleiben für den Moment noch abzuwarten und hängen noch stark davon ab, wie weit die Frontalzone nach Osten vorankommen kann. Der Wind kommt immer wieder mal mit kräftigen Windböen daher, bleibt aber bis Ende Oktober unauffällig. Mit dem Start in den November gewinnt der Wind an Kraft und kann über dem Nordwesten und der Ostseeküste für stürmische Windböen sorgen. Schwere Sturmböen sind am 2. November über den Küsten von Niedersachsen und Schleswig-Holstein nicht auszuschließen. Mehr dazu der aktuellen Wetterprognose zum Wetter November.
Wetterprognose der Europäer: Hochwasser möglich
Die Wetterprognose der Europäer berechnet eine interessante Wetterlage, bei der sich die Frontalzone im Bereich zwischen Island, England, dem europäischen Nordmeer und Skandinavien behaupten kann. Damit weichen die Europäer von ihrer gestrigen Prognose etwas ab und berechnen den Cluster nicht mehr direkt über Deutschland. Doch das hat teils turbulente Konsequenzen.
Aktiv-dynamische Wetterlage: Wind, Sturm und - viel - Regen
Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen am südlichen Gradienten der Frontalzone und infolgedessen voll im Bereich der wetteraktiven Zone. Randtiefentwicklungen und Schnellläufersysteme sind mit stürmischen Windböen im Zeitraum vom 3. bis 7. November möglich. Nicht auszuschließen sind schwere Sturmböen und über exponierten Lagen orkanartige Starkwindereignisse.
Hochwasser über dem Westen und Südwesten
Gleichwohl, die Frontalzone verhält sich quasistationär und wird durch eine Hochdruckzone über dem westlichen Russland blockiert. Die Tiefdrucksysteme kommen nicht von der Stelle und regnen ab. So ist über Deutschland immer wieder mit kräftigem Regen und über dem Westen und Süden auch länger andauerndem Niederschlag zu rechnen. Die Flusspegel steigen weiter an und können mancherorts über die Ufer treten. Überflutungen und Hochwasser sind nach dieser Wetterprognose nicht auszuschließen.
Der bis Ende Oktober aus südwestlichen Richtungen kommende Wind dreht bis zum 7. November auf westliche Richtungen und führt frischere Luftmassen nach Deutschland. Sind am 1. November noch +12 bis +16 Grad und örtlich bis +18 Grad möglich, so sinken die Werte mit +7 bis +12 Grad in einem für den November typischen Bereich ab. Die Schneefallgrenze schwankt zwischen 800 und 1.400 Meter.
Wettertrend der Amerikaner: Blockadehoch und die anrennende Frontalzone
Die Prognose der Amerikaner ist zunächst einmal ähnlich die der Europäer. Die Gemeinsamkeiten finden sich in einer Hochdruckzone über dem östlichen Europa und westlichen Russland, welche die Frontalzone blockiert. Tendenziell ergibt sich daraus eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine West- bis Südwestwetterlage, doch unter bestimmten Voraussetzungen kann das System über Mitteleuropa nach Süden austrogen und so für eine außergewöhnliche Wetterentwicklung sorgen.
Viel Regen mit Hochwasserpotential
Bis zum 7. November herrscht Einigkeit. Die atlantische Frontalzone positioniert sich zwischen England, Frankreich, Deutschland und Skandinavien. Bei kräftigen bis stürmischen Windböen ist immer wieder mit Regen zu rechnen, der mancherorts kräftiger und länger andauernd ausfallen kann. Die Niederschlagssummen sind bis zum 8. November ähnlich hoch und so werden Überflutungen und Hochwasser zunehmend wahrscheinlicher.
Blockiertes System - extrem nasser November
Im Zeitraum vom 7. bis 12. November kann sich die Frontalzone über dem Bereich zwischen England, dem europäischen Nordmeer und Skandinavien behaupten und sich sogar weiter intensivieren. Doch auch die Hochdruckzone über Russland wird kräftiger und hält dagegen. Was folgt, ist eine Pattsituation - beide Wettersysteme blockieren sich. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen zwischen den Fronten in einer südwestlichen bis südlichen Anströmung der Luftmassen. Zeitweiliger Niederschlag lässt die Flusspegel weiter ansteigen und sollte diese Prognose exakt so eintreffen, so kann das Niederschlagssoll für den November bereits am Ende der ersten November-Dekade um 100 bis 170 Prozent übererfüllt werden.
Die Temperaturen erreichen am 6. November mit +6 bis +12 Grad und örtlich mit nur +4 Grad nasskalte Werte. Die Schneefallgrenze sinkt kurzzeitig bis auf die mittleren Lagen ab. Mit Winddrehung aber steigen die Temperaturen bis zum 10. November auf +12 bis +16 Grad an und verharren bis Mitte November in diesem für die Jahreszeit dann doch erheblich zu warmen Bereich.
Auf den Punkt gebracht: Regen, Wind und Sturm - Extremwetterereignisse möglich
Insbesondere die Regenprognose ist mit einem gesunden Maß an Skepsis zu bewerten und sollte nicht 1:1 interpretiert werden. Sie bestätigt lediglich, dass von heute an bis zum Ende der ersten November-Dekade keine stabile Wetterlage vorherrschen wird. Die Regensummen liegen westlich von Deutschland teils in einem extremen Bereich und sollte nur ein Teil dessen niedergehen, was berechnet wird, so kann das die Nachrichtenlage mit entsprechenden Katastrophenschlagzeilen im November beeinflussen. Abwarten!
Welches Wetter zu erwarten ist
Die Kontrollläufe stützen bis zum 6. November den Cluster der Frontalzone zwischen England und Skandinavien. Also ja, der Vollherbst dominiert das Wetter über Deutschland. Tendenziell ist über dem Norden und Osten weniger Niederschlag als über dem Süden und Westen zu erwarten.
Die Anomalie der Temperaturen beträgt bis zum 3. November +1,0 bis +2,0 Grad und sinkt im weiteren Verlauf auf +0,0 bis +1,0 Grad ab. Damit bestätigt sich der Normalisierungstrend der vergangenen Tage. Schaun mer mal.
Und der Polarwirbel?
Der zeigt noch bis zum 7. November eine starke Fragmentierung, was auch an der Blockade der Frontalzone liegen mag. Die vollständig gestörte Zirkulation baut sich im Bereich von Grönland und dem europäischen Nordmeer weiter ab und konzentriert sich in Form einer Hochdruckzone über dem westlichen Russland, welche sich weiter in Richtung Sibirien ausdehnen kann. Das Kontinentalhoch beginnt sich als Konterpart zum Polarwirbel zu etablieren und die winterliche Grundlage nimmt so langsam Gestalt an. Mit anderen Worten formuliert, sollte sich der Polarwirbel in der zweiten November-Dekade weiter stabilisieren können.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
4. November | +4 bis +11 Grad |
+8 bis +10 Grad |
8. November | +2 bis +12 Grad |
+7 bis +10 Grad |
13. November | +1 bis +15 Grad |
+6 bis +8 Grad |