Umstrukturierung der Großwetterlage bis Juni - Kaltluftdusche, Sommer und der Hochsommer
Das Frühlingshoch schwächelt in den kommenden Tagen, und durch einen Trogabgang über Osteuropa dreht der Wind über Deutschland auf nördliche Richtungen. Mehr Wolken, etwas Niederschlag und zurückgehende Temperaturen sind die Folgen. Darüber hinaus wird die Positionierung eines Hochdrucksystems von entscheidender Bedeutung sein, ob die Großwetterlage in Richtung Sommer kippt oder mit polarer Luftmasse noch einmal einen Dämpfer erhält. In den Prognosemodellen zeigen sich heute deutliche Signale.

Schleierwolken ziehen heute von Nordost nach Südwest und trüben den Sonnenschein etwas (Wolkenradar) ein, mit Niederschlag ist jedoch nicht zu rechnen. Der Wind kommt phasenweise böig aus noch östlichen Richtungen und lässt die Temperaturen auf +17 bis +22 Grad und über dem Westen und Südwesten auf sommerliche +25 Grad ansteigen.
Nordwind führt kühlere Luftmassen nach Deutschland
Das dominierende Hoch verlagert sich zur Wochenmitte etwas nach Westen und positioniert sich mit seinem Kerngebiet zwischen Island und England. Das ermöglicht einem Trog, sich von der Barentssee in Richtung Kasachstan zu entwickeln, wobei er in diesem Prozess Deutschland streift. So dreht der stark böig auffrischende Wind auf nördliche Richtungen und führt immer wieder Wolkenfelder in Richtung der Alpen, die bis Donnerstag über dem äußersten Osten für ein paar Regenspritzer sorgen können. Sonst bleibt es trocken. Die Temperaturen gehen über dem Osten auf +12 bis +16 Grad zurück und können über dem Westen bis +22 Grad erreichen. Von Freitag bis Sonntag greift die Störung weiter nach Westen über und kann östlich einer Linie von Rostock bis zum Bodensee für geringfügigen Niederschlag sorgen. Über dem Rest von Deutschland wechseln sich Sonne und Wolken ab, und es bleibt trocken. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Mai.

Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Die absolut gestörte Zirkulation und ein bis Juni schwächelnder Sommer
Die Wetterprognose des europäischen Wettermodells berechnet heute eine Wetterentwicklung, bei der sich der Sommer lediglich im Ansatz zeigen kann - ein nachhaltiger Durchbruch ist nicht zu erwarten. Der Grund hierfür ist das aktuell dominierende Hoch, das sich weit nach Westen ausdehnt und allmählich seinen Einfluss auf das Wettergeschehen über Deutschland verliert.
Schwachgradientige Nordwetterlage
Das Hoch verlagert sich bis zum 23. Mai weiter in Richtung der Azoren, zieht sich von Island zurück und erstreckt sich stattdessen mehr in Richtung Grönland und östliches Kanada. Das blockiert die atlantische Frontalzone vollständig und hat eine absolut gestörte Zirkulation zur Folge, bei der die Grundströmung nicht zonal, sondern meridional verläuft.
Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen am östlichen Hochdruckgradienten, und zur gleichen Zeit dreht ein Cluster des Polarwirbels über der Barentssee, Finnland und Schweden seine Runden. In Kombination der beiden Wettersysteme stellt sich eine schwachgradientige Nordströmung ein. Da sich das Hoch weiter von Europa entfernt, wird sich bis Anfang Juni an dieser Nordströmung kaum etwas verändern. Der schwache Wind lässt die Luftmasse stehen, und da die Sonne bald ihren Höchststand erreicht, steigen die Temperaturen – trotz des Nordwindes – an. So sind am 19. Mai +12 bis +18 Grad und über dem Westen bis +20 Grad möglich; darüber hinaus pendeln sich die Temperaturen auf +20 bis +25 Grad und örtlich bis +27 Grad ein. Etwas frischer wird es mit +16 bis +22 Grad in Richtung Juni.
Kommt Regen?
Eine schwachgradientige Wetterlage hat selten großartige Regensummen zur Folge. Das Hoch ist zu nah an Deutschland dran, und so ergeben sich lediglich über dem Süden von Baden-Württemberg und Bayern Chancen auf ein paar gewittrige Regenschauer, die regional kräftiger und örtlich unwetterartig ausfallen können. Weiter nach Norden bleibt es nahezu komplett trocken.

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Eine bis Juni sommerliche Wetterentwicklung
Die Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells zeigt, wie es anders geht. Das Hoch zieht sich zwar bis zum 21. Mai ebenfalls nach Westen zurück und etabliert zwischen Island, Grönland und dem östlichen Kanada eine Hochdruckzone, welche sich jedoch vom Hoch über Mitteleuropa abkoppeln kann. Die Folge ist eine absolut gestörte Zirkulation. Damit ergibt sich bereits eine Gemeinsamkeit mit der Prognose des europäischen Vorhersagemodells.
Wechselhaftes und gemäßigt warmes Wetter
Während des Umbauprozesses gelingt es Störungen immer wieder, in die Hochdruckzone hineinzupreschen und im Zeitraum vom 22. bis 24. Mai für einen unbeständigen Wettercharakter zu sorgen. Ähnlich wie bei den Europäern zeigt sich auch in dieser Prognose der Niederschlagsschwerpunkt über Süddeutschland. Weiter nördlich bleibt es bis zum 23. Mai zunächst noch trocken.
Umbau der Großwetterlage – Der Sommer kommt bis Juni
Noch bevor sich der Tiefdruckwirbel weiterentwickeln kann, dehnt sich das Hoch weiter über Grönland aus und erstreckt sich über weite Teile von Grönland, Kanada und Alaska. Es wird sich bis Juni weiter ausbreiten können. Vom winterlichen Polarwirbel bleibt nicht mehr viel übrig. Zwischen Island, England und Spanien kann sich jedoch ein Störimpuls etablieren, was über Mitteleuropa die Anströmung warmer bis heißer Luftmassen aus südlichen Richtungen zur Folge hat.
Hochsommer? Möglich!
Bedingt durch die Südanströmung sind über dem Süden von Baden-Württemberg und Bayern weiterhin gewittrige Schauer möglich, welche jedoch nur selten ihren Weg nach Norden finden werden. So bleibt es nördlich einer Linie vom Saarland bis nach Sachsen möglicherweise bis in den Juni hinein trocken, wobei ein paar Regentropfen nicht gänzlich ausgeschlossen werden können.
Die Temperaturen erreichen am 24. Mai mit +12 bis +16 Grad und örtlich bis +19 Grad ihren vorläufigen Tiefpunkt und steigen danach kräftig an, sodass sich Ende Mai und Anfang Juni mit +24 bis +28 Grad und örtlich bis +33 Grad eine hochsommerliche Wetterlage einstellen kann.

Auf den Punkt gebracht: Die absolut gestörte Zirkulation
Trotz der unterschiedlichen Entwicklungen hat sich in den vergangenen 10 Tagen im Wettertrend bis Juni nichts Gravierendes verändert. Die Zonalisierung, also die Westwetterlage, bleibt bis auf Weiteres außer Kraft gesetzt. Stattdessen etabliert sich die absolut gestörte Zirkulation und kann sich bis in den Juni hinein weiter intensivieren. Eine weiterhin schwache Niederschlagsentwicklung ist zu erwarten.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Dass sich ein Troggebilde über Mitteleuropa mitsamt kühlem Start in den Juni positionieren wird, ist zwar möglich, doch wenig wahrscheinlich. Deutlich wahrscheinlicher ist ein Abkippen der Hochdruckzone in Richtung Mitteleuropa mit einer südwestlichen bis südlichen Anströmung, was bereits in den vergangenen Tagen der favorisierte Wettertrend war. Die Kontrollläufe stützen heute diese Prognose erneut, was Sommerwetter Anfang Juni wahrscheinlicher macht als andere Entwicklungen. Die Temperaturanomalie schwankt bis zum 20. Mai zwischen +1 und +2 Grad und steigt darüber hinaus auf +1,5 bis +2,5 Grad, mancherorts sogar bis auf +3 Grad. Der Mittelwert des Temperaturspektrums pendelt sich um die +20-Grad-Marke schwankend ein (Spektrum: +14 bis +32 Grad).
Wann kommt Regen?
Niederschlagssignale sind ab dem 17. Mai über dem Osten vorhanden und steigen bis zum 24. Mai auch über dem Westen, Norden und Osten in den schwach bis leicht erhöhten Bereich an. Tendenziell erhält sich über dem Norden die weitgehend trockene Witterung. Mit mehrtägigem und ausreichendem Landregen ist nicht zu rechnen. Der Frühling hat aktuell seinen Sollwert im Vergleich zum vieljährigen Mittel zu 31,5 Prozent erfüllen können. Einer der trockensten Frühlinge war mit einer Sollerfüllung von 48,5 Prozent im Jahr 2011 (44,18 Prozent im Jahr 1893). Damit ist und bleibt der Frühling auf Rekordkurs. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
19. Mai | +11 bis +23 Grad | +17 bis +20 Grad |
23. Mai | +8 bis +27 Grad | +18 bis +20 Grad |
28. Mai | +10 bis +32 Grad | +18 bis +21 Grad |
