Wettertrend - Zwischen Temperatursturz und Sommerwetter
Ein Hoch sorgt zunächst noch für viel Sonnenschein und einen böigen Ostwind, was das Temperaturniveau etwas dämpft und sommerliche Werte nur punktuell in Erwägung ziehen lässt. In der zweiten Wochenhälfte kündigt sich mit Winddrehung auf nördliche Richtungen ein Wetterwechsel an. Ob es zu einem Temperatursturz samt Regen kommen kann, hängt jedoch von der exakten Positionierung des Hochdrucksystems ab, das seine Dominanz für die Wetterentwicklung über Deutschland bis in den Juni hinein erhalten und so den Weg in den Sommer weisen kann.

Der Tag beginnt heute mit viel Sonnenschein, der sich im Tagesverlauf über dem Südwesten und Osten durch Quellwolken eintrüben lässt. Über dem Südwesten – insbesondere über dem Schwarzwald – sind ein paar Schauer und Gewitter möglich (Gewitterradar). Über dem Rest von Deutschland ist verbreitet mit einer maximal möglichen Sonnenscheindauer zu rechnen. Der Wind kommt phasenweise böig aus östlichen Richtungen und lässt die Temperaturen über dem Osten auf +16 bis +20 Grad und nach Westen auf bis +24 Grad ansteigen.
Ein Störimpuls und ein möglicher Temperatursturz
Am sonnigen und trockenen Wettercharakter ändert sich bis Mittwoch kaum etwas. In der zweiten Wochenhälfte verlagert sich das wetterdominierende Hoch etwas nach Westen und lässt einem Störimpuls, der sich bis zum 17. Mai zwischen Finnland und Polen eindrehen kann, mehr Spielraum, sich in Richtung Deutschland zu entwickeln. Ob dieser Störimpuls tatsächlich Deutschland auch erreichen wird, bleibt abzuwarten. Der Wind jedenfalls dreht auf nördliche Richtungen und lässt die Temperaturen bis Samstag auf +15 bis +20 Grad zurückgehen. Ist Regen im Spiel, kühlen die Werte auf bis +10 Grad ab. Sollte sich die Nordströmung intensivieren, so können die Temperaturen auch unter die +10-Grad-Marke absinken. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Mai.

Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Der Sommer im Ansatz
Das Hoch – und das zeigt sich auf den obenstehenden Wetterkarten recht eindrücklich – formiert sich zum Ende der Woche als Blockadehoch in Omegaformation auf dem Atlantik mit Kerngebiet zwischen Island und England, was eine absolut gestörte Zirkulation zur Folge hat. Eine Westwetterlage – und das bestätigt sich heute erneut – wird so schnell keine Rolle spielen können.
Nordwind und ein nachrückendes Hoch
Deutschland befindet sich zum 18. Mai noch in einer Nordströmung, was der Temperaturentwicklung unter bestimmten Voraussetzungen einen deutlichen Dämpfer verpassen kann. Der dafür verantwortliche Störimpuls verlagert sich nach der Prognose des europäischen Wettermodells bereits zum 19. Mai nach Osten und verliert seinen Einfluss auf das Wettergeschehen über Deutschland. Das Blockadehoch rückt nach und positioniert sich zum 20. Mai zwischen Island, England, Skandinavien und Deutschland.
Ein Hauch von Sommerwetter
Im weiteren Verlauf entwickelt sich das Hoch bis zum 22. Mai weiter nach Osten und sorgt über Deutschland für eine gradientenschwache Wetterlage, die für Störimpulse anfällig bleibt. Etwas Niederschlag lässt sich nicht ausschließen, auch wenn die aktuelle Prognose eher in Richtung anhaltender Trockenheit tendiert.
Vom 22. bis 27. Mai überwiegt die Hochdruckdominanz und lässt die Temperaturen vom 22. Mai mit +20 bis +25 Grad bis zum 27. Mai mit +22 bis +26 Grad, örtlich auch mit bis zu +28 Grad, in den sommerlichen Bereich ansteigen. Die Niederschlagssignale sind bis zum 26. Mai nur schwach ausgeprägt, verbreitet bleibt es trocken. Lediglich über dem Westen können ein paar gewittrige Schauer nicht ausgeschlossen werden.

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Der Sommer klopft an
Das Hoch schwächelt nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells nur kurz und lässt vom 17. bis 18. Mai etwas Niederschlag zu. Darüber hinaus löst sich der Störimpuls auf, was dem Hoch die Möglichkeit eröffnet, sich weiter in Richtung Mitteleuropa zu entwickeln.
Ob das Hoch jedoch durchgängig das Wetter über Deutschland beeinflussen kann, ist nach der aktuellen Vorhersage noch fraglich, da weitere Störimpulse vom Atlantik aus versuchen, das Hoch an seinem südlichen Gradienten zu unterwandern. Gelingt das, so kann vom 23. bis 25. Mai die Niederschlagstätigkeit über Deutschland, Österreich und der Schweiz nochmals ansteigen, was die Temperaturen kurzzeitig auf +14 bis +18 Grad absinken lassen kann.
Sommerwetter
Gelingt den Störungen der Durchbruch nach Deutschland nicht, so etabliert und intensiviert sich das Hoch über Mitteleuropa. Die trockene Witterung hält weiter an und die Temperaturen steigen mit +24 bis +28 Grad in den sommerlichen Bereich. Das Temperaturmaximum wird mit bis zu knapp +30 Grad für den 27. Mai simuliert. Somit lassen sich hochsommerliche Temperaturen nicht ausschließen.
Schaut man sich die nachfolgenden Wetterkarten an, so erkennt man die Schwäche und Stärke des Hochdrucksystems gleichermaßen. Die Schwäche zeigt sich in der Anfälligkeit für Störimpulse. Die Stärke zeigt sich in der absolut gestörten Zirkulation, welche das Hoch provoziert.

Auf den Punkt gebracht: Die gestörte Zirkulation
Beide Vorhersagemodelle berechnen zunächst mit einem Blockadehoch die absolut gestörte Zirkulation. In den vergangenen Tagen war jedoch nicht klar, in welche Richtung das Blockadehoch bis in den Juni hinein abdriften wird. Kippt es nach Westen – in Richtung Grönland und Kanada – ab, so könnte sich über Deutschland eine Trogoption mit kühlem und windigem Schauerwetter ergeben. Kippt das Hoch jedoch nach Osten ab – so wie es heute von beiden Prognosemodellen simuliert wird – kommt der Sommer ins Spiel. Die Kehrseite der Medaille wäre eine bis in den Juni anhaltend schwache Niederschlagsentwicklung, was die Trockenheit und außergewöhnliche Dürre über weiten Teilen Deutschlands weiter verschärfen kann.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Das Hoch kommt – und das Hoch schwächelt. Das zeigt sich bemerkenswert in der Temperaturprognose aller Kontrollläufe. Die Temperaturen steigen bis zum 15. Mai auf eine Anomalie von +4 bis +8 Grad an und sinken tags darauf auf ein für Mai typisches Niveau ab. Darüber hinaus aber – und das ist ein starker Indikator – steigt das Temperaturniveau bis in den Juni hinein stetig an. Über dem Süden haben im Vergleich zu den vergangenen 48 Stunden die sommerlich warmen Varianten zugenommen. Die hochsommerliche Variante des amerikanischen Wettermodells bildet jedoch die mit Abstand wärmste Variante ab. Mit anderen Worten formuliert, bestätigt sich der Temperaturtrend der vergangenen Tage, der sich überwiegend im Bereich vom Vollfrühling und phasenweise auch im Sommer bewegen kann.
Wann kommt Regen?
Die Niederschlagssignale sind über dem Norden, Westen und in Teilen auch über dem Süden bis zum 23. Mai nur schwach ausgeprägt. Nach Osten bleibt abzuwarten, ob der Störimpuls zum kommenden Wochenende doch noch Deutschland erreichen kann. Ist das der Fall, können über dem Osten vom 16. bis 18. Mai die Niederschlagssignale in den leicht bis mäßig erhöhten Bereich ansteigen. Vom 24. Mai bis Anfang Juni zeigt sich eine generell leicht erhöhte Niederschlagsentwicklung. Resümiert man die Temperatur- und Niederschlagsentwicklung, so läuft das zum Beginn der letzten Mai-Dekade auf eine warme und wechselhafte Südwestwetterlage hinaus, welche bereits in den vergangenen Tagen der Favorit der kommenden Wetterentwicklung war. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
18. Mai | +13 bis +25 Grad | +17 bis +21 Grad |
22. Mai | +11 bis +25 Grad | +17 bis +19 Grad |
27. Mai | +10 bis +32 Grad | +17 bis +19 Grad |
