Wettertrend: Zusammenbruch des Polarwirbel steht bevor - chaotisches Wetter über Deutschland?
Der Polarwirbel steht vor dem Zusammenbruch und löst eine ganze Reihe an turbulenten und teils chaotischen Wetterentwicklungen aus. Und so kommt es, dass Sommerwetter und Graupelschauer mit winterlichen Wetterbedingungen ab den mittleren Lagen eng beieinander liegen.
Sommerliche Temperaturen sind bis einschließlich Samstag insbesondere über den südlichen Landesteilen zu erwarten. Verantwortlich für den Warmluftschub ist die Kombination aus einem Hoch über Mitteleuropa und einem Tief, welches sich in Richtung Skandinavien bewegt.
Wettersturz mit Graupelschauer, stürmischen Winden und Gewitter
Man sieht es auf den nachfolgenden Wetterkarten gut, wie sich ab Sonntag das Hoch von Mitteleuropa entfernt und sich auf dem Atlantik positioniert. Die Hochdruckachse ist dem Tief abgeneigt und strebt in Richtung Grönland. Das Strömungsmuster meridionalisiert und der Weg für einen Arctic Outbreak wird frei gemacht. Bereits ab Sonntag sickern von kühlere Luftmassen nach Deutschland ein, welche bis Dienstag für einen Temperatursturz von bis zu 18 Grad sorgen können. Bei Temperaturen von +5 bis +10 Grad sind Graupelschauer bis auf tiefere Lagen herab möglich, welche regional von kräftigen Gewittern begleitet werden können. Ab den höheren mittleren Lagen können sich winterliche Wetterbedingungen einstellen und in den Nächten kann - insbesondere bei Aufklaren - mit Frost gerechnet werden. Turbulentes bis chaotisches Wetter. Wer es genauer wissen möchte - Wetter April.
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Zufuhr kalter Luftmassen polaren Ursprungs verstärkt sich
Das Hoch entfernt sich nach der Wetterprognose der Europäer weiter von Mitteleuropa weg und positioniert sich auf dem Atlantik gegenüber der Frontalzone als Blockadehoch. Mit einer Westwetterlage ist so schnell nicht mehr zu rechnen und eine meridional verlaufende Grundströmung bleibt vorerst erhalten.
Winter-
statt Frühlingswetter?
Das kommt darauf an, auf welcher Höhe man wohnt. Der Trog hat bis zum 22. April eine gute Struktur und wird im gesamten Zeitraum vom 16. bis 22. April unentwegt kalte Luftmassen polaren Ursprungs nach Deutschland transferieren können.
Der nicht enden wollende Nachschub an kalten Luftmassen kühlt die Luft über Europa weiter aus und lässt die Temperaturen auf +4 bis +8 Grad absinken. In den sonnigen Momenten streben die Werte in Richtung der +10 Grad-Marke. Nein, das ist weder Winter- noch Frühlingswetter und entspricht vielmehr dem, was von einem launischen April zu erwarten ist. Dennoch - ab den höheren mittleren Lagen kann sich eine nennenswerte Schneedecke ausbilden und in den klaren Nächten ist verbreitet mit Frost von bis -2 Grad zu rechnen.
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Turbulentes bis chaotisches Aprilwetter
Die Wetterprognose der Amerikaner berücksichtigt einen ähnlichen Ansatz des Troges, jedoch geht dieser nicht zentral über Mitteleuropa nieder, sondern wird von dem Hoch auf dem Atlantik etwas nach Osten verschoben.
Die Folge hieraus ist zwar auch ein meridional verlaufendes Nord-Süd-Muster, doch kommt die Anströmung der Luftmassen mehr aus nordwestlichen Richtungen, was die Temperaturen auf +6 bis +12 Grad einpendeln lässt. Graupelschauer sind dennoch möglich und ab den höheren mittleren Lagen kann sich eine winterliche Witterung einstellen. In den Nächten ist mit Temperaturen von +7 bis +2 Grad zu rechnen. Klart es auf, so ist Frost von bis -2 Grad nicht auszuschließen.
Der vollständige Zusammenbruch des Polarwirbels
Wie in den vergangenen Tagen auch, bestätigt die Wettervorhersage der Amerikaner einen absolut desolaten Zustand des Polarwirbels, welcher mit ansteigendem Sonnenstand und den ausufernden Trogprozessen an Substanz verliert. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Polarwirbel kollabiert.
Bereits zum 20. April zeigt der Polarwirbel eine Aufsplittung auf bis zu fünf Cluster. Der zentrale Mittelpunkt befindet sich zwischen Kanada und Grönland. Der Kaltluftvorstoß wird über Osteuropa nach Süden abgeleitet, während das Hoch auf dem Atlantik weiter in Richtung Grönland strebt.
Absolut gestörte Zirkulation
Bis zum 23. April hat sich das Hoch über Grönland etabliert und sorgt für eine absolut gestörte Zirkulation, bei der eine westlich orientierte Strömungskomponente so schnell nicht mehr zustande kommen kann. Da sich das Hochdrucksystem im Uhrzeigersinn dreht, wird erneut eine kalte Luftmasse polaren Ursprungs angezapft und dehnt sich von Skandinavien in Richtung England aus.
Deutschland, Österreich und die Schweiz werden von diesem neuerlichen Arctic Outbreak lediglich gestreift und befindet sich im Zeitraum vom 21. bis 26. April im Einflussbereich einer Vorderseitenanströmung der Luftmassen, welche aus südwestlichen Richtungen erfolgt.
Da wird vieles von der Zugbahn abhängig sein und Details sind nicht abzuschätzen. Sollte jedoch eine solche Wetterlage zustande kommen, so kann sich über Deutschland eine markante Luftmassengrenze aufbauen. Über dem Nordwesten schwanken die Tageswerte zwischen +4 bis +8 Grad, während südlich einer Linie vom Saarland und Dresden +15 bis +20 Grad und nach Südosten bis +22 Grad möglich sein können. Kurioses bis chaotisches Aprilwetter.
Auf den Punkt gebracht: Unsichere Wetterentwicklung
Die Unsicherheiten bleiben in der kommenden Wetterentwicklung mit einem sich weiter abschwächenden Polarwirbel bestehen. Klar ist, dass zum Wochenende die Temperaturen mancherorts sommerliche Werte annehmen können. Klar ist aber auch, dass das auf das Wochenende beschränkt bleiben wird.
Was wahrscheinlich ist
Die Temperaturanomalie beträgt am 14. April bis zu +14 Grad. Bis zum 16. April erfolgt ein Temperatursturz von bis zu 18 Grad. Damit ist klar, dass sich die Witterung ab dem 16. April im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 in einem zu kalten Bereich bewegt. Der Temperaturüberschuss - welcher im Moment bei +5,1 Grad liegt - allmählich abgebaut werden kann. Kumuliert man die Werte bis zum 27. April, so schwankt die Anomalie mit +2,8 bis +3,4 Grad jedoch noch immer in einem erheblich zu warmen Bereich.
Aber ja, das Wetter im April wird launischer und nach dem sommerlichen Wochenende muss man sich mit Graupelschauern vertraut machen. Annähernd frühlingshafte Temperaturen sind nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe frühestens ab dem 22. April wieder zu erwarten. Schaun mer mal - für alle, die sich jedoch für das Wetter interessieren und begeistern, stehen spannende Zeiten bevor.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
18. April | +2 bis +12 Grad |
+6 bis +8 Grad |
22. April | +5 bis +21 Grad |
+10 bis +13 Grad |
27. April | +4 bis +22 Grad |
+13 bis +15 Grad |