Wetterprognose: Zwischen Temperatursprung und Temperatursturz
Der Polarwirbel destabilisiert sich in den kommenden Tagen und beginnt darüber hinaus mit seiner Auflösung. Die Folgen hieraus sind teils spektakuläre Wetterentwicklungen, welche neben dem Vollfrühling mit frühsommerlichen Ansätzen auch zu Nachtfrost, Schnee- und Graupelschauer führen können.

Deutschland befindet sich aktuell in einer gradientenschwachen Wetterlage. Die Dynamik fehlt und so wechseln sich in den kommenden 48 Stunden Sonne und Wolken ab (Wolkenradar). Etwas Niederschlag ist auch zu erwarten, doch konzentriert sich dieser mehr auf den heutigen Mittwoch über den westlichen Landesteilen. Aufgrund der Gradientenschwäche wabern mancherorts dichte Nebelfelder umher und trüben auf diese Art und Weise den Sonnenschein ein. Die Temperaturen machen bis Dienstag mit +14 bis +18 Grad und mit einer längeren Sonnenscheindauer bis +20 Grad einen Satz in Richtung Frühling.
Tiefdruckausläufer erreichen Deutschland - Zunehmend regnerisches Wetter
Ab Freitag erreichen schwache Tiefdruckausläufer Deutschland und sorgen für weitere Niederschläge unterschiedlichster Intensität und Dauer. Der Niederschlagsschwerpunkt liegt über den westlichen und südwestlichen Landesteilen, wo der Regen auch nennenswert und in Richtung Schwarzwald auch ergiebig ausfallen kann. Weniger Niederschlag ist über dem östlichen Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein zu erwarten. Erreichen die Temperaturen am Freitag noch +14 bis +18 Grad, so gehend die Werte bis zum Start in die neue Woche auf +10 bis +15 Grad zurück. Weitere Informationen - Wetter März.

Die Wettervorhersage des europäischen Wettermodells: Frühling mit Schwachstellen
Die Europäer bestätigen heute den Aufbau einer Hochdruckzone über Mitteleuropa, was die Temperaturen bis zum 20. März in den frühlingshaften Bereich vordringen lässt. Die Niederschlagsaktivität ist vom 19. bis 20. März als schwach zu bewerten. Doch das ändert sich mit Beginn der letzten März-Dekade.
Kalte Luft polaren Ursprungs
Der Hochdruckkern zentralisiert sich westlich von Mitteleuropa, sodass Deutschland in die nördliche Strömungskomponente des sich im Uhrzeigersinn drehenden Hochdrucksystems gelangen kann. Da der Polarwirbel zudem noch Schwachstellen aufweist, ist auch ein Trogabgang über Mitteleuropa nicht auszuschließen, was die Temperaturen mit +4 bis +8 Grad in den nasskalten Bereich zurückgehen lassen kann.
Da es sich zudem um Höhenkälte handelt, lassen sich Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer bis auf tiefere Lagen herab nicht ausschließen. Nachtfrost wäre möglich. Ein ordentlicher Dämpfer für den Frühling.

Ein auseinanderfliegender Polarwirbel und der Frühsommer
Der Polarwirbel wird nach der Wetterprognose der Amerikaner gleich von mehreren Seiten attackiert und destabilisiert sich weiter. Die Entwicklung der Großwetterlage über Deutschland, der Schweiz und Österreich aber hängt vom Verhalten einer Hochdruckzone ab.
Gewaltige Hochdruckzone
Im Zeitraum vom 16. bis 22. März baut sich im Bereich von Europa und dem westlichen Russland eine weitreichende Hochdruckzone auf, welche ihren Kern zwischen Finnland und dem westlichen Russland hat. Die Tiefdrucksysteme der atlantische Frontalzone laufen voll auf das Hochdrucksystem auf und führen vergleichsweise warme Luftmassen aus südlichen Richtungen nach Mitteleuropa, was die Temperaturen mit +14 bis +18 Grad in den frühlingshaften Bereich einpendeln lässt. Unter bestimmten Voraussetzungen können mancherorts mit bis +22 Grad frühsommerliche Temperaturen nicht ausgeschlossen werden.
Schaut man sich die Struktur des Polarwirbels auf den unten stehenden Wetterkarten genauer an, so handelt es sich zunächst einmal um eine klassisches Displacement des Polarwirbels (Verschiebung). Eine gewichtige Rolle spielt im weiteren Verlauf noch einem Hoch im Bereich zwischen Kanada und Alaska.
Polarwirbelsplit und die Unsicherheiten an Ostern
Die Vorhersage-Modelle betätigen im Grunde den Wettertrend Ostern der vergangenen Tage. Der Polarwirbel schwächt sich durch ein Final-Warming in Stratosphärenhöhe auf markante Art und Weise ab und wird so anfällig für Störimpulse, welche in Form von Hochdrucksystemen in Richtung der Polarregion vordringen. Entsprechend chaotische Wetterlagen können sich daraus ergeben.
Geht es jedoch nach der Prognose der Amerikaner, so passiert - über Deutschland - nicht viel. Die Hochdruckzone kann sich über Skandinavien behaupten und so einen Großteil der Tiefdruckaktivität blockieren. Das Hoch über Kanada und Alaska stößt in der Zwischenzeit weiter in den Polarwirbel hinein vor und geht bis zum 28. März eine Querverbindung zu einem Hoch über Sibirien, dem Hoch über Skandinavien und einem weiteren Hoch über dem östlichen Kanada ein. Der Polarwirbel driftet auseinander und clustert in vier Teilbereiche auf. Einer liegt über Kanada, der Zweite über Island, der Dritte zwischen der Barents- und Karasee und der Vierte über dem östlichen Sibirien.
Frühlingswetter über Deutschland
Sollte sich diese Wetterlage exakt so einstellen können, so wäre über Deutschland überwiegend trockenes und mit Temperaturen von +14 bis +18 Grad frühlingshaft warmes Wetter über Ostern zu erwarten. Verstärkt sich das Hoch, so können auch frühsommerliche +20 Grad und mehr möglich sein, doch das Hoch zeigt an seinen südlichen Gradienten auch eine Schwachstelle, bei der ein Kaltlufttropfen aus östlichen Richtungen noch nach Deutschland vordringen und die Temperaturen auf +10 bis +15 Grad absinken lassen könnte. Das unterstreicht noch einmal, welche Rolle das Hochdrucksystem vor und auch über die Osterfeiertage spielen wird.

Auf den Punkt gebracht: Vorsicht mit dem Frühling
Die Temperaturentwicklung - und darin stimmen beide Vorhersage-Modelle überein - ist vom 14. bis zum 21. März deutlich erhöht. Die Temperaturprognose der Kontrollläufe betätigt eine Anomalie von +4 bis +8 Grad, was eine frühlingshaft warme Witterung sehr wahrscheinlich macht. Doch ob es sich um einen nachhaltigen Durchbruch des Frühlings handelt, bleibt nach wie vor infrage zu stellen.
Was wahrscheinlich ist
Nach einer überwiegend frühlingshaften zweiten März-Dekade sinkt das Temperaturniveau mit einer Anomalie von +1 bis +2 Grad ab dem 22. März auf markante Art und Weise im Mittelwert aller Kontrollläufe ab. Ein ordentlicher Dämpfer für den Frühling.
Zum Vergleich zu den Kontrollläufen bilden die Amerikaner mit ihrer Hochdruckzone an Ostern eine deutlich zu warme Variante ab. Daneben gibt es auch Varianten in den Kontrollläufen zu beobachten, welche mit Temperaturen in 1.500 Meter von bis -12 Grad ab den mittleren Lagen nochmals für winterliche Witterungsbedingungen sorgen könnten. Abwarten!
Die Niederschlagsprognose
Die Niederschlagswahrscheinlichkeit ist am kommenden Wochenende erhöht. Zwischen dem 19. und 21. März zeichnet sich eine weitgehend trockene Witterung ab, während vom 22. bis 24. März mit einer leicht erhöhten Niederschlagsleistung zu rechnen ist. Viel an Niederschlag ist jedoch nicht zu erwarten - ein stabiler Wettercharakter aber auch nicht. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
19. März | +7 bis +18 Grad |
+12 bis +14 Grad |
23. März | +2 bis +18 Grad |
+8 bis +10 Grad |
28. März | +2 bis +17 Grad |
+9 bis +11 Grad |
