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Wetter Frühling und Sommer 2019 aktuelle Wetterprognose vom 22.03.2019 - Frühsommerlich warmer Start in den April?

| M. Hoffmann

Frühsommerliche Temperaturen Anfang April? Möglich ist das mit einer entsprechend warmen Vorderseitenanströmung eines Troges vor Mitteleuropa. Doch hinter solch einer Jahreszeitlich extremen Wetterentwicklung stehen noch viele Fragezeichen.

Frühlinghaft warme März-Tage stehen bevor, doch bereits am Wochenende gehen die Werte mit einem zunehmend böigen Wind aus nördlichen Richtungen zurück. Schauer und kurze Gewitter sind am Sonntag mit Frontendurchgang nicht auszuschließen und zum Start in die neue Woche sind Graupelschauer bis auf tiefere Lagen möglich. Wie sich der markante Temperaturumschwung im Detail abspielt, können Sie in der aktuellen Wetterprognose März 2019 nachlesen.

Warmstart in den April?
Warmstart in den April?

April- oder Frühlingswetter?

Diese Entscheidung wird derzeit auf dem Atlantik gefällt. Zwischen dem östlichen Kanada und Neufundland gelangen sehr kalte Luftmassen auf den Atlantik und befeuern die Tiefdruckaktivität in einem enormen Ausmaß. Der Gegenpol hierzu ist das Hochdrucksystem in der Nähe von Mitteleuropa. Ob sich nun der Frühling wird bis in den April hinein durchsetzen können, oder ob das Strömungsmuster mit einem apriltypischen Charakter das Wetter bestimmen wird, hängt von dem Hoch, bzw. von dessen Positionierung ab.

Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Der Frühling kommt

Der Kaltlufteinbruch zum Beginn der kommenden Woche gelangt relativ schnell wieder unter Hochdruckeinfluss und bedingt durch die kräftige Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik, verlagert sich das Hoch über Mitteleuropa und stabilisiert sich dort bis zum 1. April. Die Temperaturen steigen im Zeitraum vom 27. März bis 1. April mit +16 bis +22 Grad in einem für die Jahreszeit viel zu warmen Bereich an. Niederschläge sind keine zu erwarten.

Im weiteren Verlauf drückt die unentwegt anhaltende Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik das Hoch bis zum 5. April weiter nach Osten. Da das Hoch aber eine blockierende Wirkung auf die atlantische Frontalzone ausübt, tropfen die Tiefdruckgebiete vor Mitteleuropa nach Süden ab. Nachfolgend meridionalisiert das Strömungsmuster und Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen auf die warme Vorderseitenanströmung des Troges. Bei einem zunehmend unbeständigeren Wettercharakter wären frühsommerliche Werte von +17 bis +23 Grad nach dieser Wetterprognose Anfang April nicht auszuschließen.

Fast schon frühsommerlich warme Luft aus südlichen Richtungen
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Fast schon frühsommerlich warme Luft aus südlichen Richtungen © www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Meridionalisierung

Die Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modell unterscheidet sich nur geringfügig von der des amerikanischen Prognose-Modells. Die Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik ist enorm und drückt das Hoch weit nach Osten weg. Bis zum 1. April wölbt sich zudem das Azorenhoch nach Norden in Richtung Neufundland auf, was im Bereich zwischen Island und Portugal die atlantischen Tiefdruckgebiete weit nach Süden austrogen lässt.

Der Trog geht somit vor Mitteleuropa nieder und sorgt im Zeitraum vom 30. März bis 1. April mit einer warmen Vorderseitenanströmung für frühlingshaft milde Werte bei einer leicht erhöhten Niederschlagsneigung.

Für die Jahreszeit eine zu warme Wetterentwicklung
Berechnung Großwetterlage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Für die Jahreszeit eine zu warme Wetterentwicklung © www.meteociel.fr

Alles Frühling oder was?

Gegenüber den letzten Tagen hat sich nur wenig verändert, doch der imposante Kaltluftvorstoß auf dem Atlantik könnte dafür sorgen, dass das Hoch nach Osten ausweicht und der Trog vor Mitteleuropa niedergeht. Anstatt gemäßigt mildes Aprilwetter mit allem Drum und Dran wäre ein hochdruckdominierter Wettercharakter mit außergewöhnlich warmen Temperaturen zu erwarten.

Der März 2019 wird der 12. zu warme Monat in Folge sein

Apropos außergewöhnliche Temperaturen. Der März 2019 war vom 1. bis 21. März gegenüber dem vieljährigen Mittelwert um um +2,6 Grad zu warm. Sollten sich die Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle bewahrheiten, so wäre Ende März eine Abweichung von bis +3 Grad zu diskutieren.

Rekordwerte in Gefahr? Der wärmste März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen stammte mit einer Abweichung von +3,7 Grad aus dem Jahre 2017 und eine Einstellung des Rekordes ist zum aktuellen Stand wenig wahrscheinlich. Der letzte zu kalte Monat wurde mit dem März 2018 erreicht - und das liegt nun schon dreizehn Monate zurück.

Der März endet frühlingshaft mild - Normalisierung Anfang April

Die letzten Zweifel an einer jahreszeitlich zu warmen Temperaturentwicklung zerstreuen die Kontrollläufe. Das Temperaturspektrum liegt mit einem Mittelwert von +13 bis +14 Grad etwa um 2 bis 4 Grad im zu warmen Bereich.

Anfang April geht das Temperaturspektrum zurück und der Mittelwert normalisiert sich mit +10 bis 11 Grad allmählich.

Prognose-Modelle sind warme Ausreißer

Das frühsommerliche Werte Anfang April (noch) infrage zu stellen sind, bestätigen die Kontrollläufe. Denn beide Wettermodelle sind jeweils - deutlich - zu warme Ausreißer. Dass Deutschland, Österreich und die Schweiz Anfang April in eine warme Trogvorderseitenanströmung gelangen werden ist zum aktuellen Stand alles andere als sicher. Wahrscheinlicher ist - und bleibt - nach den Kontrollläufen eine Jahreszeit-typische Wetterentwicklung.

Diagramm Temperaturen März 2019 vom 22.03.2019
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe März 2019 von zu kalt, normal, zu warm

Hochdruckdominanz

Auch daran hat sich in den letzten Tagen in den Prognose-Modellen nur wenig verändert. Bereits in der gestrigen Wetterprognose für den April zeigte sich in den Druckanomalien eine signifikante Hochdruckdominanz über Mitteleuropa. Weicht das Hoch nach Westen aus, so wäre ein apriltypischer Wettercharakter zu erwarten, doch in der aktuellen Prognose verlagert sich das Hoch weiter nach Osten und beeinflusst das Wetter bis zum 1. April über Mitteleuropa.

Druckanomalie bis 1. April
Druckanomalie bis 30. März - Hochdruckdominanz bis zum 1. April © climatereanalyzer.org

Wetterprognose des Langfristmodells für den Frühling und Sommer 2019

  • Über den März gibt es nicht mehr allzu viel zu erzählen. Zu warm und zu nass wird er ausfallen.
  • Anders die Situation im April: Die Abweichungen der Temperaturen werden gegenüber dem langjährigen Mittelwert mit +0,5 bis +2 Grad im leicht bis deutlich zu warmen Bereich berechnet. Die Niederschlagsaktivität ist leicht negativ (zu trocken).
  • Das Wetter im Mai 2019 hat gegenüber den letzten Tagen eine leichte Korrektur erfahren. Mit einer Differenz von +0,5 bis +1 Grad wird der letzte Frühlingsmonat etwas zu mild simuliert. Die Niederschlagsneigung ist gegenüber dem vieljährigen Sollwert unauffällig.
  • Für den ersten Sommermonat Juni wird eine Abweichung von +0,5 bis +1 Grad im leicht zu warmen Bereich simuliert. Die Niederschlagsprognose ist negativ (etwas zu trocken).
  • Der Juli 2019 könnte - zum aktuellen Stand - mit einer Differenz von +0,5 bis +2 Grad der wärmste der drei Sommermonate werden. Ein leicht positiver Niederschlagstrend deutet aber auf einen durchwachsenen (Gewitterträchtigen) Julimonat hin.
  • Unauffällig bleibt die Wetterprognose für den August 2019. Sowohl die Temperatur-, wie auch die Niederschlagsprognose zeigen kaum abweichende Auffälligkeiten.
Abweichungen der Temperaturen im Frühling und Sommer 2019 gegenüber dem langjährigen Mittelwert
Monat Tem­peratur Nieder­schlag
März 2019 +1,8 bis +2,5 Grad Trend: zu nass
April 2019 +0,5 bis +2 Grad Trend: etwas zu trocken
Mai 2019 +0,5 bis +1 Grad Trend: normal
Juni 2019 +0,5 bis +1 Grad Trend: etwas zu trocken
Juli 2019 +1 bis +2 Grad Trend: durchwachsen
August 2019 -0,5 bis +1 Grad Trend: normal bis zu leicht nass
Diagramm der Temperaturentwicklung Frühling und Sommer 2019 vom 22.03.2019
Diagramm der Temperaturprognose Frühling und Sommer 2019

Zusammenfassung

Die Wettermodelle nahmen in den letzten Tagen zunehmend Abstand von einer deutlich zu kalten Temperaturentwicklung Anfang April und bestätigen dies heute erneut. Doch ob es der Frühling schafft, sich in der ersten April-Dekade nachhaltig durchzusetzen, bleibt zum aktuellen Stand noch infrage zu stellen. Vieles deutet auf einen normalen Wettercharakter hin.

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