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So war das Wetter im August 2021: Durchschnittlich warm, zu nass und zu dunkel

| M. Hoffmann
Abwechslungsreiches Augustwetter

Beständig unbeständig war in unseren Wetterprognosen für den August häufiger zu lesen. Und das war er auch: wenig beständig und immer wieder für Überraschungen gut und sein Spektrum reichte vom Sommer bis in den Herbst und Unwetter gab es auch.

Tiefdrucksysteme zwischen England und Skandinavien sorgten im August 2021 für eine eingefahrene Wetterlage, die wir gerne als Erhaltungsneigung klassifizieren. Immer wieder konnte sich die Wetterlage erneuern und einem zaghaften sommerlichen Vorstoß zügig einen Dämpfer verpassen.

Die Temperaturen

Sommerliche Phasen gab es im August, keine Frage und der höchste Wert wurde mit hochsommerlichen Werten am 15. August mit +33,2 Grad über Regensburg (Bayern) registriert. Doch anders als im August 2015, 2016, 2017, 2018, 2019 und 2020 gab es in diesem Jahr keine Wüstentage von mehr als +35 Grad. Die Temperaturen waren aus Sicht der Natur - und sicherlich einiger Menschen - eine Wohltat.

Dass es mit dem August dann schon auf den Herbst zugehen kann, zeigte sich in der letzten Dekade, als sich ein Tief ablöste und in Form eines Störimpulses über Deutschland verweilte und für länger andauernde Regenphasen sorgte. Mit einer nördlichen Grundströmung gelangten so kühlere Luftmassen nach Deutschland und so kam es, dass in der Nacht auf den 25. August mit +1,9 Grad über Deutschneudorf-Brüderwiese (Sachsen) der tiefste Wert registriert wurde.

Am Ende dann nur durchschnittlich

Am Ende brachte es der August auf eine durchschnittliche Temperatur von +16,46 Grad und war gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um -0,06 Grad minimal zu kühl. Normale Monate werden mit einem, Abweichspektrum von -0,5 bis +0,5 Grad definiert und so war der August absolut durchschnittlich. Es kommt selten vor, dass ein Monat mal exakt die Null erreicht - insofern ist das etwas Besonderes. Im Vergleich zum Durchschnittswert der - wärmeren - Jahre von 1991 und 2020 war das Wetter im August 2021 mit einer Abweichung von -1,4 Grad deutlich zu kalt.

Rückblickend auf die jüngste Vergangenheit, war der August 2014 mit einer Abweichung von -0,55 Grad (61/90) etwas kälter. Rückblickend auf die letzten 20 Jahre war der August 2021 der Viertkälteste - kein Wunder, es gab mit 2005 (-0,7 Grad), 2006 (-0,96 Grad) und 2014 (-0,55 Grad) nur drei, die leicht unter dem Durchschnitt waren!

Das wärmste Bundesland (61-90) war mit einer Abweichung von +0,2 Grad Schleswig-Holstein, während mit -0,4 Grad Sachsen-Anhalt das kälteste Bundesland repräsentierte.

Insgesamt gab es rund 5,1 Sommertage (>+25 Grad; normal: 8,0 Tage) und 0,6 Hitzetage (>+30 Grad; normal: 1,4 Tage).

Das Wetter im August 2021 war durchschnittlich
Die Temperaturen im August 2021 war durchschnittlich
© www.mtwetter.de

Die Temperaturen im August 2021 in prozentualer Abweichung verteilt auf die Bundesländer
Bundesland Abweichung Temperatur (61/90)
Berlin / Brandenburg +0,0 Grad
Baden-Württemberg -0,1 Grad
Bayern +0,0 Grad
Hessen -0,3 Grad
Mecklenburg-Vorpommern +0,1 Grad
Hamburg, Bremen / Niedersachsen +0,1 Grad
Nordrhein-Westfalen -0,3 Grad
Rheinland-Pfalz -0,2 Grad
Schleswig-Holstein +0,2 Grad
Saarland -0,3 Grad
Sachsen -0,4 Grad
Sachsen-Anhalt +0,0 Grad
Thüringen -0,3 Grad

Viel Regen

Gleich in der ersten Dekade konnte der August in Sachen Niederschlag ordentlich vorlegen und mit zahlreichen - teils unwetterartigen - Schauern und Gewittern konnten mancherorts hohe Niederschlagsmengen registriert werden. Bis zur Monatsmitte war die Niederschlagsausbeute im Vergleich zum vieljährigen Sollwert ausgeglichen und die zweite Hälfte sollte dann darüber entscheiden, ob es ein trockener oder nasser Sommermonat wird.

Nach einer kurzen beständigen Phase in der zweiten Dekade sorgte die Erhaltungsneigung in der letzten Augustdekade für Fakten. Immer wieder gingen teils kräftige und unwetterartige Regensummen über Deutschland nieder. Der höchste Niederschlagswert stammt aus dieser Zeit und wurde am 22. August mit 116,4 l/m² über Wettin-Löbejün-Neutz (Sachsen-Anhalt) registriert. Das ist insofern bemerkenswert, als das Niederschlagssoll für den gesamten Monat bei 77 l/m² liegt. Anders formuliert kam binnen 24 Stunden um 50 Prozent mehr Regen zusammen, als im Monat üblich.

Die höchste Niederschlagsmenge im gesamten Monat wurde mit 430 l/m² über der Obere Firstalm in den Schlierseer Bergen (Bayern) registriert. Und das ist repräsentativ - denn die Regionen südlich der Donau wären die mit Abstand nassesten Regionen in ganz Deutschland. Vergleichsweise wenig Niederschlag gab es mit 34,3 l/m² über Perl-Nennig (Saarland).

Mehr Regen als üblich

Im Flächenmittel wurde eine durchschnittliche Niederschlagssumme von 101,6 l/m² erreicht. Damit wurde der vieljährige Sollwert von 77 l/m² um 30 Prozent übererfüllt. Das Wetter im August war zu nass. Gemessen am Sollwert der Jahre von 1991 und 2020 war der August um 29 Prozent zu nass.

Geht man in die differenzierte Betrachtung, so waren einige Landstriche über dem Westen und Südwesten etwas zu trocken. Mit einer Sollerfüllung von 67 Prozent war das Saarland das trockenste und mit 132,7 Prozent Sachsen das nasseste Bundesland. Überhaupt gehören Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Bayern zu den nassesten Regionen, wo dieser August sicherlich noch länger in Erinnerung bleiben wird.

Tornado

Neben zahlreichen Extremwetterereignisse, die meist mit Platzregen, Blitz- und Hagelschlag einhergingen, gab es am 16. August nordöstlich von Emden einen Tornado der Stärke F2, bei dem rund 50 Häuser (YouTube Doku) beschädigt wurden.

Der August 2021 war über vielen Regionen von Deutschland deutlich zu nass
Der August 2021 war über vielen Regionen von Deutschland deutlich zu nass
© www.mtwetter.de

Der Regen im August 2021 in prozentualer Abweichung verteilt auf die Bundesländer
Bundesland Abweichung Regen (61/90)
Berlin / Brandenburg 92,9 %
Baden-Württemberg 84,7 %
Bayern 132,1 %
Hessen 85,6 %
Mecklenburg-Vorpommern 89,0 %
Hamburg, Bremen / Niedersachsen 92,0 %
Nordrhein-Westfalen 80,5 %
Rheinland-Pfalz 69,6 %
Schleswig-Holstein 87,9 %
Saarland 67,1 %
Sachsen 132,7 %
Sachsen-Anhalt 106,5 %
Thüringen 131,6 %

Weniger Sonnenschein als üblich

Der Regen und die Anzahl der Tiefdrucksysteme hatten auch Auswirkungen auf die Sonnenscheindauer, die mit einer Gesamtleistung von 151 Stunden den Sollwert von 200 Stunden (61/90) um rund 22 Prozent verfehlte.

Auf die Bundesländer bezogen gab es über dem Saarland mit 162 Stunden den meisten Sonnenschein, während es über Nordrhein-Westfalen mit 133,7 Stunden den wenigsten Sonnenschein gab. Den meisten Sonnenschein gab es mit 217,6 Stunden über Arkona (Mecklenburg-Vorpommern), während es mit 107,1 Stunden über Meiningen (Thüringen) vergleichsweise dunkel blieb.

Der August war zu dunkel
Der August war zu dunkel
© www.mtwetter.de

Erfüllung der Sonnenscheindauer im August 2021 verteilt auf die Bundesländer in Prozent
Bundesland Abweichung vom Mittelwert 1961 bis 1990
Berlin / Brandenburg 78,0 %
Baden-Württemberg 78,6 %
Bayern 80,3 %
Hessen 77,6 %
Mecklenburg-Vorpommern 77,4 %
Hamburg, Bremen / Niedersachsen 76,0 %
Nordrhein-Westfalen 75,8 %
Rheinland-Pfalz 83,4 %
Schleswig-Holstein 75,6 %
Saarland 83,6 %
Sachsen 79,5 %
Sachsen-Anhalt 76,3 %
Thüringen 71,8 %

Weitere Zahlen, Daten und Fakten finden Sie auf der Übersichtsseite zum Wetter August.

Auf den nachfolgenden Seiten erfahren Sie, wie sich das Wetter im August 2022 und im Sommer 2022 entwickeln kann.

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