So war das Wetter im August 2022: extrem zu warm und trocken mit außergewöhnlich viel Sonnenschein
Dürre, Hitze und Wüstentage. Was im März Begann, setzte sich im Mai, Juni, Juli und nun auch im August weiter fort. Außergewöhnlich niedrige Fluss- und Seepegel waren die Folge hieraus und auch Waldbrände gab es zu vermelden, wie man sie in Deutschland so noch nicht gesehen hat.
Manch ein Fluss war komplett ausgetrocknet und zahlreiche Bäume warfen ihr Laub inmitten des Sommers ab. Komplettiert wurde diese außergewöhnliche Wetterlage von staubtrockenen Böden, verdorrten Wiesenflächen und der Trockenstress sorgte über manchen Regionen schon für ein herbstliches Landschaftsbild. Bemerkenswert auch, dass der August lange Zeit auf Rekordkurs war, bevor Schauer und Gewitter schlimmeres verhinderten.
Doch war der Regen in der letzten Augustdekade ebenfalls nur ein Tropfen auf den heißen Stein, floss doch ein Großteil der Niederschläge aufgrund der ausgedörrten Böden an der Oberfläche ab und hatte kaum Zeit in die tieferen Bodenschichten vorzudringen. Die Dürre verschärfte sich somit im August.
Daten und Fakten Wetter August 2022
Temperatur
- Durchschnittstemperatur: +20,22 Grad
- Abweichung 1961 und 1990: +3,7 Grad
- Abweichung 1991 und 2020: +2,3 Grad
Regen
- Durchschnittliche Niederschlagsmenge:
48,51 l/m² - Sollwert: 77 l/m²
- Prozentuale Sollerfüllung: 61,1 Prozent
Sonne
- Durchschnittliche Sonnenscheindauer: 272 Stunden
- Sollwert: 200 Stunden
- Prozentuale Sollerfüllung: 137 Prozent
Die Temperaturen
Ein umfangreiches Hochdrucksystem dominierte die Großwetterlage auch im August über Deutschland. Doch blieb das Hoch im Gegensatz zum Juni und Juli an Ort und Stelle und sorgte bis zum 20. August für eine hochdruckdominierte und ungewöhnlich heiße Großwetterlage.
Frischluftzufuhr
gab es kaum und wenn doch, so waren diese Phasen von kurzer Dauer, bevor die nächste Hitzewelle sich über Deutschland ausbreiten konnte. Bewegten sich die Temperaturen im Juli noch meist zwischen +25 bis +30 Grad, so waren im August überproportional viele Hitze-Tage mit mehr als +30 Grad zu vermelden. Der höchste Wert wurde mit +39,6 Grad am 4. August über Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz) registriert. Die höchste Temperatur, die seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in einem August registriert wurde, lag bei +40,3 Grad (7. August 2015, Kitzingen, Bayern). Doch auch wenn der Rekord verfehlt wurde, so konnten an zahlreichen Messstationen neue Rekorde aufgestellt werden. Vergleichsweise frisch war der Morgen am 7. August, wo mit +3,0 Grad über Deutschneudorf-Brüderwiese (Sachsen) der tiefste Wert erreicht wurde.
Ungewöhnlich viele Sommer- und Hitzetage
An sage und schreibe 20,5 Tagen überschritten die Temperaturen im August die +25 Grad-Marke und konnten als Sommertage definiert werden. Normal
sind im August im Vergleich zum Mittelwert von 1961 und 1990 rund 8,0 Sommertage (91/20: 11,6 Tage) und allein schon dieser Vergleich zeigt, in welcher Liga das Wetter im August 2022 spielte. Aber nicht nur das - auch die Hitzetage waren mit 7,7 an der Zahl überproportional zum Mittelwert von 1,4 Tagen (91/20: 3,1 Tage).
Die Temperaturen im August 2022: Extrem zu warm
Trotz des kurzzeitigen Wetterwechsels in der letzten August-Dekade, konnten die Hitzewellen das Temperaturmittel auf +20,22 Grad erwärmen, was einem Überschuss von +3,7 Grad entspricht (1991 bis 2020: +2,3 Grad). Das Wetter im August 2022 war somit extrem zu warm und übertraf sowohl den Juni als auch den Juli!
Das wärmste Bundesland im Vergleich zu 1961 und 1990 war mit einer Abweichung von +4,9 Grad das Saarland, während mit einer Differenz von +3,1 Grad Sachsen und Schleswig-Holstein die jeweils kältesten Bundesländer
repräsentierten.
Bundesland | Abweichung Temperatur (61/90) |
---|---|
Berlin / Brandenburg | +3,6 Grad |
Baden-Württemberg | +3,9 Grad |
Bayern | +3,5 Grad |
Hessen | +4,4 Grad |
Mecklenburg-Vorpommern | +3,4 Grad |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | +3,6 Grad |
Nordrhein-Westfalen | +3,9 Grad |
Rheinland-Pfalz | +4,8 Grad |
Schleswig-Holstein | +3,1 Grad |
Saarland | +4,9 Grad |
Sachsen | +3,1 Grad |
Sachsen-Anhalt | +3,6 Grad |
Thüringen | +3,8 Grad |
Auch der August war extrem trocken
Der März war schon rekordverdächtig trocken, während der April sein Soll nur knapp verfehlte, doch der Mai setzte mit seiner hochdruckdominierten Wetterlage noch einmal eines drauf und sorgte so für ein erhebliches Niederschlagsdefizit im Frühling. Dieses Niederschlagsdefizit setzte sich im Juni weiter fort und fand mit dem Juli seinen vorläufigen Höhepunkt, wurde jedoch im August weiter Fortgesetzt. Das Ergebnis: außergewöhnliche Dürre über Deutschland. Zahlreiche Fluss- und Seepegel sind weit unter dem Normalstand und zahlreiche Flächen- und Waldbrände flammten auf. In Seen gab es eine ungewöhnliche Häufung von Blaualgen und in einigen Regionen wurde der Trinkwassernotstand ausgerufen.
Der Verlauf der Dürre 2022 hatte starke Ähnlichkeiten mit dem Dürrejahr 2018 und lange Zeit war der August auch hier auf Rekordkurs. Doch kräftige und regional unwetterartige Schauer und Gewitter sorgten insbesondere entlang einer breiten Linie vom Bodensee bis nach Sachsen, sowie über Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern für eine geringfügige Entspannung und verhinderte somit, dass der August 2022 als der trockenste Augustmonat in die Wetterchronik eingehen könnte.
Der meiste Niederschlag wurde mit rund 257 l/m² über Babenhausen (Bayern) registriert. Am 19. August wurde mit 114,2 l/m² über Wertach-Bichel (Bayern) die höchste Tagesniederschlagsmenge gemessen.
Mit 0,9 l/m² war die Region rund um Mansfeld-Annarode (Sachsen-Anhalt) nahezu gänzlich trocken. Auffällig war, dass viele Regionen rund um das Saarland, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz nicht einmal die 5 l/m² Marke erreichen konnten.
Das führt den Blick auf die Bundesländer. So war mit einer Sollerfüllung von 105 Prozent Mecklenburg-Vorpommern das nasseste
und mit 23,1 Prozent Hessen das mit Abstand trockenste Bundesland im August.
Regentage mit mehr als 1 l/m² an Regen gab es an 5,2 Tagen (normal: 10,2 Tage).
Extrem zu trocken
Am Ende kamen insgesamt 48,5,1 l/m² an Regen zusammen. Der Sollwert wurde damit nur zu 61,1 Prozent erfüllt und damit war der August 2022 extrem zu trocken. Aus Sicht der Vegetation ist das nach einem extrem zu trockenen Frühjahr (Sollerfüllung von 64 Prozent), sowie Juni und Juli fatal.
Bundesland | Abweichung Regen (61/90) |
---|---|
Berlin / Brandenburg | 93,9 % |
Baden-Württemberg | 80,0 % |
Bayern | 76,5 % |
Hessen | 23,1 % |
Mecklenburg-Vorpommern | 105,0 % |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | 41,5 % |
Nordrhein-Westfalen | 24,9 % |
Rheinland-Pfalz | 30,9 % |
Schleswig-Holstein | 39,1 % |
Saarland | 37,1 % |
Sachsen | 97,1 % |
Sachsen-Anhalt | 48,1 % |
Thüringen | 51,7 % |
Überdurchschnittlich viel Sonnenschein
Dass ein Hochdrucksystem das Wetter im August dominierte, zeigte sich an der überproportional erhöhten Sonnenscheindauer. Am Ende gab es mit ganzen 272 Sonnenstunden einen deutlichen Überschuss an Sonnenschein. Der vieljährige Sollwert von 200 Stunden wurde mit 137 Prozent übererfüllt. Der Rekord stammte mit 277 Stunden aus dem August 2003 und bescherte dem August 2022 den zweiten Platz.
Auf die Bundesländer bezogen gab es über dem Saarland mit 304 Stunden den meisten Sonnenschein, während es mit 232 Stunden über Sachsen der Sonnenschein häufiger mal durch vorüberziehende Wolken eingetrübt wurde.
Den meisten Sonnenschein gab es mit 320 Stunden über Lahr (Baden-Württemberg). Weniger Sonnenschein gab es mit 203 Stunden über Fichtelberg (Sachsen).
Bundesland | Abweichung vom Mittelwert 1961 bis 1990 |
---|---|
Berlin / Brandenburg | 109,6 % |
Baden-Württemberg | 140,1 % |
Bayern | 136,6 % |
Hessen | 156,4 % |
Mecklenburg-Vorpommern | 116,9 % |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | 142,4 % |
Nordrhein-Westfalen | 151,9 % |
Rheinland-Pfalz | 153,4 % |
Schleswig-Holstein | 128,1 % |
Saarland | 149,3 % |
Sachsen | 119,7 % |
Sachsen-Anhalt | 130,7 % |
Thüringen | 144,0 % |
Weitere Zahlen, Daten und Fakten finden Sie auf der Übersichtsseite zum Wetter August.
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