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Wetterprognose: Das Wetter zwischen den Extremen - Dauerregen oder Hitzewelle

| M. Hoffmann

Die Störungen verlieren in den kommenden Tagen unter zunehmendem Hochdruck ihren Einfluss auf das Wetter über Deutschland. Die sonnigen Momente nehmen zu, der Wind kommt schwach aus südlichen Richtungen, und die Temperaturen steigen nicht nur in den sommerlichen, sondern mit über +30 Grad sogar in den hochsommerlichen Bereich an. Ist das nur eine vorübergehende Phase, oder kündigt sich mit dem Hoch die erste Hitzewelle des Jahres an?

Die erste Hitzewelle des Jahres - oder kippt der Sommer in eine völlig andere Richtung?
Die erste Hitzewelle des Jahres - oder kippt der Sommer in eine völlig andere Richtung?

Der Norden von Deutschland zeigt sich in den kommenden Tagen mit gelegentlichem Niederschlag – meist in Form von Schauern – noch unbeständig, und am Dienstag kann der Regen über Teilen von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern noch einmal nennenswert ausfallen. Das war es dann aber vorerst mit dem Niederschlag.

Hochsommer über Deutschland

Der Grund für die nachlassende Niederschlagsaktivität ist ein Hoch, welches bereits heute damit beginnt, sich von Süden nach Norden auszudehnen und ab Mitte der Woche auch den Norden für sich zu vereinnahmen (Wolkenradar). Infolgedessen stellt sich sonniges Wetter ein. Der Wind schwächt sich ab und kommt kaum wahrnehmbar aus südlichen Richtungen. Mit der zunehmenden Sonnenscheindauer, den ruhenden Luftmassen und der Warmluftzufuhr aus südlichen Richtungen steigen die Temperaturen von heute mit +15 bis +20 Grad bis Freitag auf +25 bis +30 Grad und über dem Westen und Südwesten auf bis zu +34 Grad an. Vereinzelte Hitzegewitter lassen sich dabei nicht ausschließen. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Juni 2025.

Der Hochsommer setzt sich in dieser Woche über Deutschland durch
Wetterprognose der Vorhersage-Modelle: Der Hochsommer setzt sich in dieser Woche über Deutschland durch © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Sommerhoch und erste Hitzewelle des Jahres möglich

Wer bereits eine Weile bei uns zu Gast ist, der weiß, dass das Potenzial für die erste Hitzewelle in der Zeit nach Pfingsten hoch ist. Schaut man sich die obenstehenden Wetterkarten noch einmal genauer an, so bildet sich zum Ende der Woche eine sogenannte Omega-Formation aus (Ω), welche zwar noch nicht ausgeprägt ist, jedoch durchaus Ansätze hierfür zeigt.

Omegawetterlagen gehören in den Sommermonaten zu den stabilsten Wetterlagen und können das Wetter über Wochen hinweg dominieren. Sollte sich also tatsächlich das Hoch in einer solchen Formation über Mitteleuropa ausdehnen können, ist die erste Hitzewelle des Jahres möglich.

Sommerwetter, Trockenheit und Hitze

Das Schema eines Omega-Hochs würde gut zu dem Schema passen, das wir gestern im Beitrag – Sommerprognose: Hitze- oder Höllensommer – was ist dran an diesen Schlagzeilen? – skizziert haben. Und ja, ein solches Omegahoch hätte das Potenzial für eine Wetterentwicklung ähnlich wie 2003 oder 2018. Mit viel Sonnenschein und trockenem Wetter könnten die Temperaturen für eine längere Zeit im hochsommerlichen Bereich verweilen und so für die erste Hitzewelle des Jahres sorgen. Wüstentage mit mehr als +35 Grad wären dann ebenso möglich.

Eine Omegawetterlage kann zur ersten Hitzewelle des Jahres führen
Die Wettervorhersage nach ausgesuchten Kontrollläufen: Eine Omegawetterlage kann zur ersten Hitzewelle des Jahres führen © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Der Sommer kippt in eine andere Richtung

Die obenstehenden Wetterkarten stammen aus ausgesuchten Kontrollläufen, um das Schema einer Omegawetterlage – welche bis zum 22. Juni und auch darüber hinaus das Wetter über Deutschland nachhaltig prägen kann – zu analysieren. Die hochsommerliche Omegawetterlage jedoch wird von den Vorhersagemodellen nicht gestützt. Der Grund sind die im gestrigen Beitrag erwähnten Störimpulse, welche ihrer Definition – eine nachhaltige und stabile Wetterentwicklung zu unterbinden – vollumfänglich nachkommen können.

Eigentlich untypisch: Dem Hoch gelingt es schon seit 2024 nicht mehr, sich von Störungen zu befreien – was wohl auch mit dem zu warmen Nordatlantik und dem Mittelmeer zusammenhängen mag. Das Hoch zieht sich wie Kaugummi weit nach Norden und etabliert über Mitteleuropa eine schwachgradientige Wetterzone. Darin eingebettet sind die Störungen (Höhentiefs), welche regelrecht umherwabern und deren Position nicht so einfach zu bestimmen ist.

Dauerregen ist möglich

Und sollte sich ein solches Höhentief direkt über Deutschland, der Schweiz und Österreich positionieren, gibt es anstelle der ersten Hitzewelle eben Dauerregen und vergleichsweise niedrige Temperaturen – oder anders formuliert: Der Sommer erfährt über Deutschland einen weiteren Rückschlag.

Der Dauerregen wäre somit das andere Extrem, das aus der kommenden Wetterentwicklung folgen kann. Die Vorhersagemodelle selbst sind da noch zwiegespalten. Die Möglichkeit einer hochdruckdominierten und von Störimpulsen durchsetzten Großwetterlage ist jedoch hoch und sollte – trotz der hochsommerlichen Temperaturen in der kommenden Woche – nicht unterschätzt werden.

Eine von Störimpulsen durchsetze Wetterlage
Die Wettervorhersage nach den Vorhersage-Modellen: Eine von Störimpulsen durchsetze Wetterlage © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Trend zum Sommerwetter

Der Wettertrend hin zum Sommerwetter hat sich bestätigt und kann damit abgehakt werden. Neben dem Hochsommer wird auch die Hitze im Verlauf der kommenden Woche eine Rolle spielen. Das ist – im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert – ungewöhnlich warm, ist die erste Junihälfte doch oftmals die Übergangszeit vom Vollfrühling in den Frühsommer. Und so verwundert es auch nicht, dass die Temperaturanomalie zum 14. Juni bis zu +10 Grad betragen kann.

Welches Wetter wahrscheinlich ist

Das extrem hohe Temperaturniveau kann sich nach der Temperaturprognose der Kontrollläufe nicht über die Monatsmitte hinaus behaupten, was klar gegen die These eines Omegahochs spricht. Die Temperaturanomalie bleibt zwar bis zum 22. Juni mit +2 bis +4 Grad für die Jahreszeit viel zu hoch, doch sie sackt im Vergleich zum 14. Juni deutlich ab – und das geht eben nur mit Störungen, die eine stabile Wetterentwicklung vereiteln.

Die Regenprognose

Und das bringt uns zur Regenprognose. Vom 10. bis 14. Juni ist mit weitgehend trockenem Wetter zu rechnen. Darüber hinaus steigen die Niederschlagssignale in den leicht erhöhten Bereich an und favorisieren eine erhöhte Schaueraktivität in einem zu warmen Luftmassenumfeld, sodass die Schauer auch von Gewittern begleitet werden können. Vereinzelt deuten die Signale auch auf schwere Unwetter hin. Also ja, ein stabiles Omegahoch mit einer nachhaltig hochsommerlichen Wetterentwicklung sieht anders aus. Schaun mer mal.

Eine lang anhaltende Hitzewelle - hervorgerufen durch eine Omegablase - sieht anders aus
Die Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Eine lang anhaltende Hitzewelle - hervorgerufen durch eine Omegablase - sieht anders aus © www.meteociel.fr
Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
14. Juni +17 bis +34 Grad +24 bis +26 Grad
18. Juni +13 bis +32 Grad +21 bis +23 Grad
23. Juni +15 bis +33 Grad +21 bis +23 Grad
Diagramm Temperaturen Juni 2025
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2025 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)
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