16-Tage-Wetter: Wird sich der Frühherbst endgültig durchsetzen?
Die Modelle in der Wetterwelt sind sich in den letzten 24 Stunden etwas einiger geworden. Ein Modell ist dabei etwas zurückgetreten, hat sich korrigiert und einem anderen angenähert. Was das für eins ist und welche Lage uns nun nach der Hitze erwartet, schauen wir uns nun an.
Aktuell befindet sich Deutschland noch in den letzten Atemzügen der einigermaßen erträglichen Luftmasse. Diese wird sich in der Nacht auf den Montag dann ändern und wir bekommen es mit heißer Mittelmeerluft zu tun.
Die Ruhe vor dem Hitzesturm
Am heutigen Samstag (10. August) bleibt es in vielen Teilen des Landes leicht bis mäßig bewölkt und sommerlich warm bei Werten zwischen +20 Grad an den Küsten und bis zu +28 Grad im Südwesten. Zudem bleibt es trocken, maximal im Norden kann es mal einen kleinen Schauer geben. Wer es genauer wissen möchte – Wetter August.
Wettervorhersage nach dem europäischen ECMWF-Wettermodell: Tiefdruck kann sich doch nach Skandinavien verlagern
Und somit lüften wir das Geheimnis: Das europäische ECMWF-Modell hat sich ein wenig dem amerikanischen GFS-Modell angehnähert. Ersteres wollte gestern noch eine Fortsetzung der warmen bis heißen Südwestlage über die Monatsmitte hinaus. Letzteres Modell sah wiederum immer wieder die Kühle, den Regen und sogar den Sturm. Mit anderen Worten: Den Frühherbst. Und genau in diese Richtung, wenn auch etwas moderater, ist das ECMWF-Modell nun auch gekippt.
CAPE-Werte und Taupunkte gigantisch hoch
Bevor es dazu jedoch kommen kann, sorgen wohl massive Schauer und Gewitter für unwetterartige Verhältnisse über Deutschland. Der Tag mit den stärksten Schauern und Gewittern wird wohl der Dienstag werden. Im Fokus steht aktuell das Emsland. Dort werden in Spitzen Taupunkte von +25 bis +30 (!) Grad mit einem CAPE-Wert (vorhandene Energie am Boden) von 4000 (Maximum ist ein Wert von 5000) berechnet. Es sind noch vier Tage, aber das kann schwerste Sturzfluten hervorrufen. Eine Entwicklung, die wirklich zu denken gibt. Näheres besprechen wir morgen früh in der 5-Tages-Vorhersage.
Tiefdruck schafft es nun bis nach Skandinavien
Die einzelnen Großwetterlagen der Hauptläufe sind natürlich immer noch verschieden. Aber das Wetter, das dabei herausspringen könnte, ähnelt sich schon ziemlich. Da das Tiefdrucksystem über den britischen Inseln nun im ECMWF es schafft bis nach Skandinavien zu wandern, hat es bei uns vorerst einen ziemlich kühlen touch.
Wie sieht das ECMWF-Mittel die Entwicklung?
Der Hauptlauf ist am heutigen Samstag etwas kühler als im Mittel. Interessant ist jedoch auch, dass der Mittelwert aller 52 Modellläufe der Europäer am Ende des Zeitraumes (ab 22. August) wieder leicht überdurchschnittlich wird. Das spräche für eine erneute warme Welle. Dies ist jedoch äußerste Spekulation und muss beobachtet werden.
Wettervorhersage nach dem amerikanischen GFS-Wettermodell: Frühherbst pur
Das amerikanische GFS-Modell zeigt ebenfalls, dass das Tiefdrucksystem westlich von uns in Richtung Skandinavien zieht. In der Folge entsteht bei Island ein neues Tief, das nachrücken möchte. Es bleibt jedoch dort nicht stehen und verursacht die nächste Hitzewelle, sondern folgt dem ersten Tief nach Skandinavien. Somit kann ein Trog genau über Deutschland entstehen und uns den Frühherbst bringen.
Dies wäre im Übrigen eine erste Blockade-Lage, da in dieser Berechnung der Atlantik mit einem aufgestellten Hoch blockiert würde, sodass wir eine kühle Nordlage bekämen. So eine Lage wünschen sich einige im Winter, da diese eine schneereiche und kalte Lage zur Folge hätte.
Der GFS-Hauptlauf ist jedoch leicht kälter als es der Mittelwert aller Läufe ist. Und gerade im Langfristbereich (ab 21. August) ist dieser sogar deutlich kälter als es das Mittel zeigt. Denn auch hier möchte das Mittel am Ende wieder leicht überdurchschnittlich werden.
Auf den Punkt gebracht: Mindestens sieben Tage kühl
Diese Struktur haben vorerst beide Modelle drin. Es ist also möglich und aktuell wahrscheinlich(er), dass die kühle Phase nach der Hitze maximal eine Woche anhält, bevor es dann zunehmen wieder warm wird. Das sind jedoch nur erste Spekulationen, die unbedingt beobachtet werden müssen.
Was wäre wenn?
Aktuell, wäre der August nach Tag 9 zu Ende, liegt die deutschlandweite Durchschnittsabweichung bei +2,97 Grad. Am wärmsten war es dabei in Kohlgrub (BY) (+4,6 Grad Abweichung), am kältesten in Steinhagen-Negast (MV) (+1,6 Grad Abweichung). Die besprochene Hitze zu Wochenbeginn kann dann die Abweichung landesweit nochmal enorm steigen lassen und zu dem heißesten Monat des Sommers 2024 machen. Entscheidend wird jedoch auch die weitere Entwicklung ab Mitte August werden. Dieser Absatz wird täglich aktualisiert.
So oder so: Ein zu kalter Monat wäre lange überfällig! Es sind jetzt schon 35 (!) Monate in Folge, die zu warm über Deutschland ausgefallen sind. Letzter leicht zu kühler Monat war der August 2021.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
15. August | +18 bis +29 Grad |
+21 bis +26 Grad |
19. August | +17 bis +25 Grad |
+19 bis +23 Grad |
24. August | +17 bis +24 Grad |
+19 bis +22 Grad |