Wetter: Vorerst kein nachhaltiger Durchbruch des Frühlings - Gestörte Zirkulation - Überraschungen möglich
Eine imposante Hochdruckzone baut sich über Nordeuropa auf. Das sorgt neben einer gestörten Zirkulation über Deutschland für eine Ostwetterlage, was das Temperaturniveau dämpft. Nachtfrost ist möglich und unter bestimmten Voraussetzungen auch eine für März-typische Temperaturentwicklung.

Ein Hoch dehnt sich in den kommenden Tagen weiter nach Westen aus und positioniert sich bis Mitte der Woche über Skandinavien. Deutschland gelangt somit zunehmend in den Einflussbereich des Hochdrucksystems, was am Wochenende und auch zum Start in die neue Woche frühlingshaft warme Luftmassen nach Deutschland führt.
Frühlingswetter
Die ersten Frühlingstage gab es bereits mit bis +18,8 Grad am 16. Februar, doch handelte es sich nicht um einen Durchbruch des Frühlings. Am Wochenende setzt sich aus südlichen Richtungen eine erneut ungewöhnlich warme Luftmasse durch und lässt die Temperaturen bis Sonntag auf +12 bis +16 Grad und örtlich mit bis +18 Grad erneut in den frühlingshaft warmen Bereich ansteigen. Zum Start in die neue Woche dreht mit Verlagerung des Hochdrucksystems die Grundströmung auf östliche Richtungen und führt Bodennah frischere Luftmassen nach Mitteleuropa, was die Temperaturen bis Donnerstag auf +10 bis +14 Grad und über dem Nordosten auf bis +6 Grad zurückgehen lassen kann. Kein nachhaltiger Durchbruch des Frühlings. Die Nächte bleiben frostbefreit, doch kann mancherorts - insbesondere in Richtung Osten und Nordosten - leichter Bodenfrost nicht ausgeschlossen werden. Gelegentlich ziehen dichtere Wolkenfelder vorüber und können für den einen oder anderen Schauer sorgen - verbreitet bleibt es trocken. Mehr dazu: Wetter März 2024.

Wettervorhersage des europäischen Wettermodells: Dem Frühling auf der Spur
Die Hochdruckblase, die sich da über Nordeuropa aufbaut, ist imposant und es handelt sich zunächst um eine gestörte Zirkulation. Die atlantische Frontalzone wird vollständig blockiert und die Grundströmung dreht auf östliche Richtungen.
Doch verweilt der Hochdruckkern nach der Wetterprognose der Europäer nicht über Skandinavien, sondern dehnt sich bis zum 10. März weiter in Richtung Island und Grönland aus. Zur gleichen Zeit wird der klägliche Rest
der Frontalzone abgeschnürt und wabert als autarkes Tiefdruckgebiet über den Azoren umher, was einen stark negativen NAO-Index zur Folge haben wird (Verhältnis von Islandtief zu Azorenhoch).
Warme Luft aus Süd - dem Frühling näher kommend
Erst zum 12. März gelingt es dem Hoch eine Achse nach Süden aufzubauen, was wohl zwischen Island, Grönland und dem Atlantik gelingt. Das Hoch agiert fortan als Blockadehoch, was einer absolut gestörten Zirkulation entspricht. Doch das abgekapselte Tief über den Azoren hat es in sich und provoziert einen Arctic Outbreak von Skandinavien über England, Frankreich und Spanien bis nach Portugal.
Allenfalls Norddeutschland kann von diesem Ausbruch kalter Luftmasse polaren Ursprungs gestreift werden. Der Großteil von Deutschland gelangt jedoch auf die Vorderseitenanströmung der Luftmassen, was die Temperaturen bei überwiegend starker Bewölkung und zeitweiligem Niederschlag auf +8 bis +12 Grad und nach Süden auf bis +14 Grad ansteigen lassen kann. Nah dran am Frühling, auch wenn das alles andere als eine stabile Wetterentwicklung ist.

Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Der Durchbruch des Frühlings?
Die Wetterprognose der Amerikaner schlägt heute eine andere Wetterentwicklung vor. Das Hoch dehnt sich zwar bis zum 12. März in Richtung Grönland und Island aus, bleibt in seiner Struktur jedoch über Skandinavien und Osteuropa erhalten. Der Hochdruckkern liegt über Skandinavien, doch gelingt es dem Hoch auch nach dieser Prognose zunächst nicht, eine Achse nach Süden zu etablieren. Kein Omegahoch, sondern vielmehr die gestörte Zirkulation mit autarkem Hoch über Skandinavien.
Frischer Ostwind - wenig frühlingshaft
Durch die fehlende Hochdruckachse nach Süden, gelangen Deutschland, Österreich und die Schweiz in den Einflussbereich der südlichen Hochdruckgradienten, was die Grundströmung aus östlichen Richtungen bis zum 12. März aufrechterhält und den Temperaturanstieg auf +5 bis +10 Grad beschränkt. Teils können auch zähe Hochnebelfelder eine Rolle spielen, was die Temperaturen um die +5 Grad-Marke herum schwanken lässt. Kommt die Sonne für längere Zeit zum Vorschein, so können auch bis +12 Grad möglich sein. In den Nächten kann bei Tiefstwerten von -2 bis +4 Grad leichter Luft- und Bodenfrost nicht ausgeschlossen werden. Mit nennenswertem Niederschlag ist nach dieser Prognose zunächst nicht zu rechnen.
Großwetterlage kippt
Im Zeitraum vom 12. bis 15. Februar dehnt sich das Azorenhoch nach Norden aus und geht eine Querverbindung zum Skandinavienhoch ein. Die atlantische Frontalzone wird weiterhin vollständig blockiert und läuft voll auf die Hochdruckzone auf. Was folgt, ist eine südwestliche Anströmung der Luftmassen, was zunächst noch zögerlich, ab dem 18. März dann aber warme Luftmassen nach Deutschland strömen lässt.
Die Temperaturen steigen unter einer weiter zunehmenden Sonnenscheindauer mit +10 bis +15 Grad in Richtung Frühling an und können ab dem 18. März auch bis +18 Grad ermöglichen.

Auf den Punkt gebracht: Vorsicht mit dem Frühling
So ist es und so bleibt es auch nach Tag 7. Das Hoch kann unter bestimmten Voraussetzungen dem Frühling zum Durchbruch verhelfen, doch so lange die Achse nach Süden nicht zustande kommt, wird daraus auch nichts und Deutschland verweilt so lange in einer östlichen Grundströmung. Also ja, der Frühling hat Potential, doch sollte man den nachhaltigen Durchbruch noch mit einem gesunden Maß an Skepsis begegnen.
Was wahrscheinlich ist
Der Frühling wird auch nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe kein leichtes Spiel haben. Zwar gehen nach dem frühlingshaften Wochenende die Temperaturen zurück und pendeln sich vom 8. bis 17. März auf eine Anomalie von +1 bis +3 Grad in den zu warmen Bereich ein, doch ist das bei Tageshöchstwerten zwischen +6 bis +12 Grad schwankend noch ein ganzes Stück vom Frühling entfernt.
Und ja, sollte sich die Ostwetterlage durchsetzen können, so ist häufiger auch mit einer zähen Hochnebeldecke zu rechnen, welche nicht nur den Sonnenschein eintrübt, sondern den Temperaturanstieg dämpft.
Die Niederschlagsprognose
Das es sich bis zum 18. März um eine hochdruckdominierte Großwetterlage handeln wird, zeigt sich in der Niederschlagsprognose, welche lediglich am 5. März nennenswerte Niederschlagssignale simuliert. Nachfolgend sind nur leicht erhöhte Niederschlagssignale auszumachen und verbreitet wird es trocken bleiben. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
8. März | +1 bis +12 Grad |
+6 bis +8 Grad |
12. März | +1 bis +15 Grad |
+7 bis +9 Grad |
17. März | +2 bis +20 Grad |
+8 bis +10 Grad |
