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Wetter Sommer 2019 aktuelle Wetterprognose vom 11.07.2019 - Eine gestörte Zirkulation zeichnet sich ab

| M. Hoffmann

Der Sommer 2019 war bisweilen zu warm und zu trocken, auch wenn über dem Norden momentan die Werte zu kühl ausfallen. Wie aber sieht die weitere Entwicklung aus und welche Chancen hat der Hochsommer im Juli und August?

Vermehrt gehen in den kommenden Tagen Schauer nieder und können von Gewittern begleitet werden (Gewitterradar). Das Unwetterpotential steigt zunächst an, bevor mit Winddrehung auf nördliche Richtungen die Temperaturen langsam zurück gehen und der Wettercharakter wird wieder etwas ruhiger werden kann. Was bleibt ist ein Wechselspiel aus Sonne und Wolken und gelegentlich etwas Niederschlag, welcher im Stau der Alpen länger andauern kann.

Erreichen die Tageswerte am Sonntag noch +20 bis +25 Grad und örtlich bis +27 Grad, so sind es zum Start in die neue Woche über dem Norden nur noch +15 bis +20 Grad. Ob die kühlen Luftmassen auch den Süden erreichen werden, bleibt zum aktuellen Stand noch abzuwarten. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juli 2019.

Die Niederschlagssummen können sich mit verbreitet 10 bis 25 l/m² und örtlich bis 50 l/m² bis einschließlich Dienstag durchaus sehen lassen und mildert die Trockenheit etwas ab, doch gehen die Niederschläge zumeist in Form von Schauern nieder, was eine gleichmäßige Niederschlagsverteilung nicht erwarten lässt. Weniger Niederschlag wird mit 0 bis 8 l/m² über dem Nordosten von Mecklenburg-Vorpommern berechnet.

Hochsommerliche Wetterverhältnisse?
Hochsommerliche Wetterverhältnisse?

Schwachgradientige Wetterverhältnisse

Weder hohem noch tiefem Luftdruck gelingt es in den kommenden Tagen, sich über Mitteleuropa durchzusetzen und so kommt es zu einem schwachgradientigen Wettersumpf. Das Azorenhoch dehnt sich in Form eines Keils bis nach England aus, was Deutschland, Österreich und die Schweiz auf den östlichen Hochdruckgradienten bringt.

Die Grundströmung dreht auf nördliche Richtungen und vertreibt zum Wochenende die feucht-warmen und gewitterträchtigen Luftmassen. Die nachfolgend kühleren Luftmassen beeinträchtigen die Nordhälfte mehr als den Süden. Über dem Süden fehlt die Dynamik, um die Luftmassen auszutauschen.

Dem Sommer nicht fern
Berechnung Großwetterlage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Dem Sommer nicht fern © www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Langsamer Aufbau einer gestörten Zirkulation

In der oben stehenden Wetterkarte präsentiert sich das Hoch über England als Störimpuls gegenüber der atlantischen Frontalzone. Die Tiefdruckgebiete auf dem Atlantik werden blockiert und gleichzeitig rutschen die Störungen östlich des Hochdrucksystems nach Süden ab. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen dabei in der Mittelzone - oder anders formuliert: Weder Fisch noch Fleisch.

Hoher Luftdruck behauptet sich

Nach der aktuellen Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells weicht der hohe Luftdruck nicht aus, sondern verstärkt sein Engagement, sich in Richtung Skandinavien auszudehnen und zu stabilisieren. Somit wäre ab dem 16. Juli das Zirkulationsmuster als vollständig gestört zu bewerten. Atlantische Tiefdruckgebiete müssen dann entweder nach Süden - über die Mittelmeerregion - ausweichen, oder auf dem Atlantik verharren und sich dort einkringeln.

Gemäßigte Nordostströmung

Die Hochdruckachse ist nach der aktuellen Wettervorhersage von den Azoren bis über Norwegen ausgerichtet und Mitteleuropa liegt im Einflussbereich einer nordöstlichen Grundströmung, was die Temperaturwerte über Deutschland, Österreich und der Schweiz mit Werten von +20 bis +25 Grad in einem gemäßigten Sommerumfeld bewegen lässt.

Viel oder wenig Niederschlag?

Das wird im Detail noch davon abhängen, wie sich das Hochdrucksystem positionieren und sich die Tiefdruckgebiete dazu verhalten werden. Eine südliche Unterwanderung des Hochdrucksystems ist aber eine durchaus wahrscheinliche Option und so verwundert es nicht, dass das europäische Vorhersage-Modell gestern noch bis zum 20. Juli monsunartige Niederschlagssummen von bis zu 250 l/m² über dem Südwesten berechneten, aber auch sonst wären mit verbreitet 40 bis 80 l/m² ordentliche Niederschlagssummen zu erwarten gewesen.

In den heutigen Prognosen ist die Hochdruckachse anders aufgestellt, was die Niederschlagsmengen bis zum 20. Juli mit 20 bis 50 l/m² und örtlich bis 80 l/m² relativiert. Abwarten ist angesagt, es zeigt aber sehr schön, dass ein Skandinavienhoch nicht immer für trockenes und warmes Wetter über Deutschland verantwortlich sein muss.

Zaghafter Aufbau einer gestörten Zirkulation
Berechnung Großwetterlage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Zaghafter Aufbau einer gestörten Zirkulation © www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem amerikanischen Prognose-Modell: Mehr in Richtung Hochsommer

Auch dieser Wettertrend bleibt erhalten. Zeigte die Prognose des amerikanischen Vorhersage-Modells gestern noch eine deutlich zu warme Entwicklung, so wird diese heute - zumindest in Teilen - bestätigt.

Warme Südwestwetterlage

Das Hochdrucksystem kann sich vom 16. bis 20. Juli nicht behaupten und wird von der zunehmenden Tiefdruckaktivität nach Osten abgedrängt. Daraus entsteht eine über Mitteleuropa warme Südwestanströmung der Luftmassen, was die Tageswerte auf sommerlich warme +24 bis +28 Grad ansteigen lassen kann. Da die Luftmassen aber labil geschichtet und sich mit entsprechender Feuchtigkeit anreichern können, ist in diesem Zeitraum mit kräftigen Schauern und Gewittern zu rechnen.

Die gestörte Zirkulation wird zum Thema

Vom 20. bis 24. Juli gelingt es der atlantischen Frontalzone nicht, sich über Skandinavien zu festigen. Stattdessen dehnt das Hoch seinen Einflussbereich dorthin aus und sorgt für ein Auflaufen der Tiefdrucksysteme. Bis zum 24. Juli entsteht eine relativ stabile Hochdruckverbindung von den Azoren bis über die Ostsee reichend. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen in einem gradientenschwachen Wetterumfeld, was kräftige Schauer und Gewitter zwar nicht ausschließt, doch blockiert das Hoch sämtliche Tiefdruckaktivitäten frühzeitig auf dem Atlantik ab. Die Temperaturen können mit +27 bis +32 Grad in den hochsommerlich warmen Bereich ansteigen.

Formvollendete gestörte Zirkulation mit hochsommerlichen Ambitionen
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Formvollendete gestörte Zirkulation mit hochsommerlichen Ambitionen © www.meteociel.fr

Wettertrend der Kontrollläufe: Amerikanisches Vorhersage-Modell bleibt in der Entwicklung zu warm

Die Kontrollläufe ziehen (noch) nicht mit und so bleibt die Wettervorhersage des amerikanischen Vorhersage-Modells - wie bereits gestern - ein warmer Ausreißer. Das bedeutet nun nicht, dass eine hochsommerlich warme Wetterlage auszuschließen ist, sie hat aber - zum aktuellen Stand - eine geringere Eintreffwahrscheinlichkeit.

Sommerlich warmer Temperaturtrend

Diese Entwicklung des Temperaturspektrums ist bedeutend wahrscheinlicher und wird seit einigen Tagen gestützt. Das Temperaturspektrum schwingt sich bis zum 18. Juli in einen Jahreszeit-typischen Bereich ein und hat darüber hinaus einen etwas zu warmen Trend.

Temperaturspektrum der Kontrollläufe
Tag Spektrum Mittelwert
17. Juli +19 bis
+26 Grad
+21 bis
+22 Grad
21. Juli +19 bis
+32 Grad
+22 bis
+23 Grad
26. Juli +17 bis
+33 Grad
+24 bis
+25 Grad
Diagramm Temperaturen Juli 2019 vom 11.07.2019
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juli 2019 von zu kalt, normal, zu warm

Keine stabile Wetterentwicklung

Was die meisten der Kontrollläufe aber auch gemeinsam haben, ist eine in der letzten Juli-Dekade leicht bis mäßig erhöhte Niederschlagswahrscheinlichkeit. Das schließt zwar eine Hochdruckdominanz nicht aus, doch spricht das für eine Fortsetzung des unbeständigen Wettercharakters.

Wettprognose nach den Langfristmodellen: Wie wird der Sommer 2019?

Der Sommer 2019 ist nach der Rekordhitze aus dem Juni 2019 zum aktuellen Stand um +2,2 Grad zu warm, wobei das Gefälle von Süd nach Nord - vor allem im Juli - besonders hervorsticht. In Sachen Niederschlag hat der Sommer sein Sollwert erst zu 38 Prozent erreicht. Besonders trocken sind die Regionen vom Saarland, Rheinland-Pfalz, Teile von Hessen, Nordrhein-Westfalen, Franken, Sachsen-Anhalt und Sachsen, sowie das östliche und südliche Bayern. Das könnte sich in der zweiten Juli-Dekade verändern.

Langfristwetter

Das sich die Verhältnisse im Juli noch in deutlich zu warm umkehren können, bleibt nicht auszuschließen und hängt stark von der Entwicklung des Hochdrucksystems ab. Bisweilen aber ist der Juli über dem Norden zu kalt und über dem Süden zu warm zu bewerten. Zeit, mal wieder einen Blick auf die unterschiedlichen Langfristprognosen der Wettermodelle zu riskieren.

Wettertrend nach dem CFSv2 Modell

Für den Juli wird ein im Mittel normaler bis leicht zu warmer Temperaturtrend simuliert, welcher über dem Nordosten normal und über dem Süden etwas zu warm ausfallen kann. Die Niederschlagsprognose ist jedoch - zum aktuellen Stand - deutlich negativ und liegt am Ende der Skala im zu trockenen Bereich.

Für den August 2019 wird eine gegenüber dem langjährigen Mittelwert abweichende Temperaturtendenz von +0,5 bis +1,5 Grad im etwas zu warmen Bereich simuliert. Tendenziell wird der Südwesten wärmer als der Nordosten berechnet. In der Niederschlagsprognose wird der August etwas zu trocken simuliert.

Wetterprognose der NASA

Der Juli soll nach der Wetterprognose der NASA im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +0,5 bis +1,5 Grad etwas zu warm ausfallen können. Die Niederschlagsprognose ist hingegen negativ (zu trocken).

Für den August 2019 wird eine Abweichung von +0,5 bis +2 Grad im etwas bis deutlich zu warmen Bereich berechnet. Die Niederschlagsprognose ist leicht positiv bewertet (etwas zu nass).

Wettervorhersage des europäischen Langfristmodells

Geht es nach dem Wettertrend des europäischen Vorhersage-Modells, so soll der Juli 2019 mit einer Differenz zum vieljährigen Mittelwert von +0,25 bis +1,5 Grad etwas zu warm ausfallen. Etwas kühler (normal) wird mit einer Abweichung von -0,5 bis +0,25 Grad der Norden von Deutschland berechnet. Die Niederschlagsentwicklung ist als deutlich zu trocken zu bewerten.

Für den August wird mit +0,25 bis +1 Grad eine leicht zu warme Temperaturentwicklung simuliert. Die Niederschlagsprognose ist gegenüber dem Sollwert unauffällig und im Trend leicht zu nass zu bewerten.

Diagramm der Temperaturentwicklung Sommer 2019 vom 11.07.2019
Diagramm der Temperaturprognose Sommer 2019

Auf den Punkt gebracht

Der Sommer war vom Charakter im Juni durchwachsen aber deutlich zu warm und im Juli über dem Norden zu kühl und zu trocken. In Summe ist der Sommer 2019 bisweilen zu warm und zu trocken ausgefallen. Ob sich der Hochsommer in der letzten Juli-Dekade wird durchsetzen können, bleibt noch abzuwarten. Viel wahrscheinlicher ist eine gemäßigte Wetterentwicklung bei einem etwas durchwachsenden Wettercharakter.

Geht es nach der Wetterprognose der Langfristmodelle für den Juli und August, so sollen beide Monate im Trend etwas zu warm ausfallen können. Der Juli wird in der Niederschlagsprognose deutlich zu trocken und der August normal und im Trend leicht zu nass bewertet. Man wird sehen.

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